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Problem mit Trägheitsmoment
 
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VeryApe



Anmeldungsdatum: 10.02.2008
Beiträge: 3249

Beitrag VeryApe Verfasst am: 10. Feb 2008 18:21    Titel: Problem mit Trägheitsmoment Antworten mit Zitat

Ich hab da ein Problem mit den Drehbewegungsberechnungen.
Auf welche Beispiele man auch immer sieht in diversen Mechanikbüchern.
Bei der Drehung wird das Trägheitsmoment immer nur in der Momentengleichung berücksichtigt. Dabei wird doch das Trägheitsmoment
durch die in den einzelnen Massestücken dm angreifenden Trägheitskräfte verursacht und diese Trägheitskräfte müssen doch auch in Summe aller Fx und Summe aller Fy eine Rolle spielen und nicht nur im Momentensatz.
Bei symmetrischen Gegenständen und Drehung um den Schwerpunkt heben die Trägheitskräfte sich in x und y Richtung klarer Weise auf, aber bei Drehungen die nicht im Schwerpunkt verlaufen. hab ich durch die Massenverteilung auf einer Seite des Drehpunktes größere Trägheitskräfte als auf der anderen Seite somit entsteht eine Trägheitskraftdifferenz in x und in y , die doch eigentlich bei den Lagerkräften berücksichtigt werden müsste...

Bitte schaut euch das mal auf meinen Link an. was mach ich falsch oder was seh ich falsch.


Zuletzt bearbeitet von VeryApe am 12. Nov 2020 20:53, insgesamt einmal bearbeitet
VeryApe



Anmeldungsdatum: 10.02.2008
Beiträge: 3249

Beitrag VeryApe Verfasst am: 11. Feb 2008 12:34    Titel: Antworten mit Zitat

Ich hab mich glaub ich zu kompliziert ausgedrückt. schaut mal auf die Abbildung 36.6.

Falls keine Fotos sichtbar sind dann schaut bitte auf den



da ist die Lagerkraft gleich der ansetzenden Kraft F. Es kommt zum resultierenden Drehmoment Mres=F*l



Wie wir nun wissen erzeugt uns das resultierende Drehmoment eine Winkelbeschleunigung α abhängig vom Trägheitsmoment. Mres= I * α.

Die Winkelbeschleunigung α erzeugt uns in den vielen Massestücken dm->0 eine Tangentialbeschleunigung a und diese wiederum eine Trägheitskraft von dF=dm*a. (siehe Skizze unterhalb)

Diese Trägheitskräfte werden ja bekanntlich im Momentensatz als Trägheitsmoment I berücksichtigt -> I*α


Wenn wir nun auf das obere Bild schauen und die wirkenden Kräfte in y-Richtung betrachten (vertikal).

So wirkt die Lagerkraft Fl und die angreifende Kraft F und auf der rechten Seite eine Vielzahl von dF Trägheitskräften die gegen die Richtung der angreifenden Kraft F wirken.

Wenn Summe aller Fy=0 sein muß, dann kann die Lagerkraft Fl nicht gleich groß wie die angreifende Kraft F sein, denn wer hebt dann die nach oben wirkenden Trägheitskräfte dF auf .

Es muß also gültig sein F = Fl + Summe aller dF

Wieso wird dann immer in jeden Lehrbuch die Lagerkraft gleich der angreifenden Kraft gesetzt?


Zuletzt bearbeitet von VeryApe am 12. Nov 2020 20:52, insgesamt einmal bearbeitet
bishop
Moderator


Anmeldungsdatum: 19.07.2004
Beiträge: 1133
Wohnort: Heidelberg

Beitrag bishop Verfasst am: 11. Feb 2008 15:04    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Wieso wird dann immer in jeden Lehrbuch die Lagerkraft gleich der angreifenden Kraft gesetzt?

ich hoffe, ich kann dir zumindest hier weiterhelfen:
Es ist ja so, dass normalerweise ein Kraftstoß eine Rotation, UND eine Translation verursacht. Der einzige Fall, wo das nicht gilt, ist wenn man wie im ersten Bild um den Schwerpunkt dreht, und dabei die Kräfte gegensatzlich an beiden Enden wirken lässt. Dann gibt es nur eine Rotation.

Stell dir vor, der klotz wäre reibungsfrei gelagert ohne eine feste Achse. Wenn du ihn wie in Bild 2 anschubst, dann wird er sich drehen und wegbewegen. Weil du aber eine Feste Achse hast, dreht sich das Ding nur. Ein Drehmoment wird ja erzeugt, aber damit sich der Klotz dank fester Achse nicht bewegt muss vom Lager eine gleichgroße Kraft aufgebracht werden.

hmm ich sehe, dass das für dich wenig befriedigend wirken muss, das Problem ist ja oft, dass man oft auf Kräfte indirekt schliessen kann (das bewegt sich nich, also muss da noch eine entgegengesetzt wirkende kraft da sein) Und mit dem Drehmoment ist es ja so, dass es ja letztlich immer eins gibt, solange man eine drehachse vorgibt. Im zweiten Bild hat man ein wirkendes drehmoment von der angreifenden Kraft, weil r und F senkrecht aufeinander stehen. Andererseits erzeugt die Lagerkraft kein Drehmoment, weil hier r um diese Achse 0 ist.

_________________
Ein Physiker ist jemand, der über die ersten drei Terme einer divergenten Reihe mittelt
dermarkus
Administrator


Anmeldungsdatum: 12.01.2006
Beiträge: 14788

Beitrag dermarkus Verfasst am: 12. Feb 2008 13:49    Titel: Antworten mit Zitat

@VeryApe:

Ich habe zwei Vermutungen für Punkte, in denen es dir hier helfen könnte, mehr Klarheit zu gewinnen:

1) Unterscheidung zwischen Statik und Dynamik:

In statischen Problemen bewegt sich nichts, da ist also die Summe aller an einem Körper angreifenden Kräfte gleich Null.

In dynamischen Problemen kann sich der Körper bewegen, da ist also die Summe aller an einem Körper angreifenden Kräfte gleich m*a, also gleich dem Produkt aus der Masse dieses Körpers und seiner Beschleunigung.
(Und fertig. Das ist die komplette Beschreibung der Sache im sogenannten Inertialsystem.)

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Einschub zu beschleunigten Bezugssystemen:

Dieses Produkt m*a bezeichnet man auch als Trägheitskraft. Diese Bezeichnungsweise hat folgenden Hintergrund: Betrachtet man das ganze in einem beschleunigten Bezugssystem, und zwar konkret in dem mit diesem Körper mitbeschleunigten Bezugssystem, dann zählt man die Trägheitskraft, die zu diesem beschleunigten Bezugssystem gehört, mit zur resultierenden Kraft hinzu, und man erhält damit im mitbeschleunigten Bezugssystem die resultierende Kraft Null. Das macht auch Sinn, denn im mitbeschleunigten Bezugssystem erscheint der Körper ja auch in Ruhe.

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2) Was genau meint das Wort Trägheitsmoment:

Du hast in deinen Ausführungen manchmal das Wort Trägheitsmoment verwendet, als du eigentlich ein Produkt von Kraft und Hebelarm gemeint hattest. Das entspricht nicht der gebräuchlichen Definition. Mal zur Übersicht ein kleiner Vergleich zwischen Größen der linearen Bewegung und der Drehbewegung:

Kraft F <---> Drehmoment M = F*r

Masse m <---> Trägheitsmoment I = m*r^2

Trägheitskraft F_träg <---> "Trägheits-Drehmoment M_träg"
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