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tisch21 Gast
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tisch21 Verfasst am: 06. Aug 2010 10:45 Titel: Ungeeignet für ein Physikstudium? |
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Meine Frage:
Ich wollte eigentlich dieses WS mit Physik anfangen... versuch mir (da ich in der Oberstufe kein Physik mehr hatte) noch etwas beizubringen.
Ich machs kurz:
wenn man keinen Lösungsansatz für Aufgaben wie z.b. www.leifiphysik.de/web_ph11/musteraufgaben/01_lin_bewe/zugfolge/zugfolge.htm findet
Sollte man sich das gleich aus dem Kopf schlagen?
Meine Ideen:
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dermarkus Administrator
Anmeldungsdatum: 12.01.2006 Beiträge: 14788
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dermarkus Verfasst am: 06. Aug 2010 11:21 Titel: |
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Wenn du bei so einer Aufgabe noch nicht sofort beim Durchlesen einen Ansatz siehst, dann ist das normal. Mir geht das ebenso, ich sehe beim bloßen Betrachten des Aufgabentextes auch noch nicht gleich einen fertigen Ansatz.
So eine Aufgabe ist ein bisschen komplizierter, und deshalb ist sie eine gute Gelegenheit für die Anwendung der "Waffen", die man als Physiker auf so etwas loslassen kann: Zum einen Digramme, die man sich zeichnen kann, um einen Überblick zu gewinnen, und dann in der Folge Gleichungen, die man mit Hilfe des Diagrammes aufstellen kann, auch wenn das wohl erstmal nicht nur eine einzige Gleichung ist, sondern erstmal noch mehrere Gleichungen, die alle zusammen auswerten muss, bevor man damit zu einer Lösung kommt. (Aus der Mathematik kennst du so etwas vielleicht als Lösen eines Gleichungssystemes mit mehreren Unbekannten, im Zweifelsfall kann man so etwas zum Beispiel oft durch Auflösen einer Gleichung nach einer der Variablen und Einsetzen in die anderen Gleichungen lösen.)
Und natürlich gilt beim Lernen immer, dass man sich schrittweise daran versucht. Natürlich sollte man unbedingt zuerst mit Gleichungen für gleichförmige Bewegungen vertraut sein (und den Umgang mit ihnen in Übungsaufgaben geübt haben) und den Umgang mit Diagrammen gelernt haben (für eine gegebene Situation zeichnen können und Dinge daraus ablesen können, auch da tut sicher ein bisschen üben gut), und man sollte sicher auch schon ein bisschen den Respekt vor dem Auswerten eines Gleichungssystems mit mehereren Gleichungen und mehreren Unbekannten abgebaut haben ("mit Variablen rechnen können anstatt nur mit konkreten Zahlen") bevor man sich an eine fortgeschrittene Aufgabe wie diese wagt, in der man all diese Dinge gleich zusammen kombinieren und anwenden können muss.
Wenn du so etwas in der Schule behandelst, hast du in der Regel den Vorteil, dass du eines nach dem anderen kennenlernst und übst, Schritt für Schritt und dadurch wird jeder dieser Schritte kleiner und leichter machbar.
Wenn du das statt dessen selbst lernst (weil du zum Beispiel in der Oberstufe kein Physik hattest), und irgendwo dabei auf Aufgaben stößt, die dir zeigen, wo du bisher etwas noch nicht kannst, dann ist das oft ein Zeichen dafür, dass du beim Lernen erst noch einen Schritt zurückgehen und die Grundlagen davor durcharbeiten und üben musst, bevor dann der nächste Schritt gleich viel machbarer wird
Konkret könnten solche Grundlagen hier sein:
* Diagramme zeichnen und verwenden
* damit Gleichungen aufstellen
* aus mehreren Gleichungen mit mehreren Unbekannten eine Lösung gewinnen
Konkret bei Leifi ist es daher also natürlich sehr empfehlenswert, besonders in so einem Fall zuerst die einfachen und mittelschweren Aufgaben davor gründlich und sorgfältig genug zu machen, damit die "Krönung" mit den schweren Aufgaben dementsprechend machbarer wird
Und natürlich spielt es danach noch gerade bei etwas komplizierteren Aufgaben immer auch eine Rolle, dass man sich darauf einlässt, sich mit den Methoden, die einem so einfallen, hartnäckig daran zu versuchen, einen Überblick zu gewinnen und die Aufgabe immer besser zu durchschauen, bis man anfängt, konkrete Wege zu sehen, konkrete Gleichungen aufstellen zu können. |
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franz
Anmeldungsdatum: 04.04.2009 Beiträge: 11583
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franz Verfasst am: 07. Aug 2010 00:11 Titel: |
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tisch21 hat Folgendes geschrieben: | Sollte man sich das gleich aus dem Kopf schlagen? |
Möchte ergänzend auf die emotionale Seite der Angelegenheit verweisen: Liebe versetzt Berge... |
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fuss
Anmeldungsdatum: 25.05.2010 Beiträge: 519
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fuss Verfasst am: 07. Aug 2010 02:18 Titel: |
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konkret zu solchen Aufgaben: wenn man noch nicht so gut in dem Stoffgebiet eingearbeitet ist, kommt einem auch die Lösung komplizierter und undurchsichtiger vor. Als ich die Lösungsseite zu der Aufgabe geöffnet habe, hat es mich auch erst mal ein bisschen erschlagen, durch die vielen Beziehungen und das Diagramm, welches den Sachverhalt veranschaulichen sollte.
Man erkennt den Kerngedanken des Problems auch schwerer, wenn man mit den Grundlagen nicht vertraut genug ist.
Wenn man z.B. etwas Übung mit der speziellen Relativitätstheorie hat (nach Schulphysik), wo man mit Bezugssystemen arbeitet, kann man sich solche Probleme auch gedanklich besser vereinfachen. |
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nekros7
Anmeldungsdatum: 18.08.2006 Beiträge: 154
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nekros7 Verfasst am: 07. Aug 2010 19:11 Titel: |
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Also ich habe auch Physik studiert. Hatte keinen LK und Physik war ich eher durchschnittlich...Das Studium war sehr schwer...aber wenn man dran bleibt und ehrgeizig ist, schafft das jeder.
Ich denke, dass jedes technische Studium (Maschinenbau, Elektrotechnik) ähnlich schwer ist. Wichtig ist, dass die Sache Spaß macht, dann fällt es auch einem nicht so schwer.
Später tust du dich sowieso auf nur einen bestimmten Bereich fokussieren (Diplomarbeit/Doktorarbeit)...da musst du dann aber gut sein... |
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tisch21 Gast
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tisch21 Verfasst am: 09. Aug 2010 16:40 Titel: |
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hallo leute,
vielen dank für die (recht aufmunternden und Markus seiner sehr ausführlichen) Aussagen..
Ich werde mich demnächst hier etwas mehr beteiligen
viele Grüße |
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