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Chemisches Potential
 
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smn



Anmeldungsdatum: 08.06.2007
Beiträge: 25

Beitrag smn Verfasst am: 02. Okt 2008 18:49    Titel: Chemisches Potential Antworten mit Zitat

Hallo,
ich lerne gerade für meine Theorieprüfung, und hab in einem Prüfungsprotokoll gelesen:

Zitat:
Welche Werte nimmt denn das chemische Potential an? Hier hatte ich keine Ahnung, mit fiel dann aber ein, dass im mikrokanonischen Potential gilt: μ= -T dS/dN. Da die Entropie mit zunehmender Teilchenzahl ansteigt und die Temperatur positiv ist, sollte μ negativ sein. Das hat dann wohl auch gestimmt.


Diese Relation gilt doch allgemein, aber warum kann dann µ auch positiv sein, wie beim Fermi-Gas?

Im Nolting steht:

Zitat:
μi : chemisches Potential.
Das ist die Energie, die bei δW = δQ = 0 benötigt wird, um dem System
ein zusätzliches Teilchen der Sorte i hinzuzufügen.


Wie kann diese Energie beim (Bose-)Gas negativ sein?

Schöne Grüße
dermarkus
Administrator


Anmeldungsdatum: 12.01.2006
Beiträge: 14788

Beitrag dermarkus Verfasst am: 02. Okt 2008 21:58    Titel: Antworten mit Zitat

Fermionen sind ungesellige Teilchen, sie wehren sich dagegen, zusammen im selben Zustand sein zu müssen. Also benötigt man Energie, um einem System von Fermionen ein weiteres Teilchen zuzuführen, das chemische Potential ist positiv.

Wenn du dir zum Beispiel vorstellst, in einem System von Fermionen seien alle tiefstmöglichen Zustände schon besetzt, dann bleibt für das neue Teilchen nur noch ein Platz oben in einem noch freien "Regalfach". Wenn das neue Teilchen dann im "Regal" ist, dann ist es ebenfalls mit "aufgeräumt", es gibt nun weniger freie "Regalfächer", zwischen denen sich die Teilchen verteilen können, und das Hinzufügen des neuen Teilchen hat die Entropie (Maß der Unordnung) des Systems verkleinert. Die Entropieänderung dS ist hier also negativ beim Hinzufügen eines Teilchens.

Bosonen sind gesellige Teilchen, sie begrüßen es, zusammen im selben Zustand zu sein, je mehr, um so lieber. Also wird Energie frei, wenn man einem System von Bosonen ein weiteres Boson hinzufügt, des chemische Potential ist negativ.

Wenn du dir zum Beispiel vorstellst, in einem System von Bosonen seien alle Bosonen im untersten Zustand versammelt, dann wird das neue Teilchen gerne auch in diesen untersten Zustand mit aufgenommen. Das vergrößert die Anzahl möglicher "Anordnungen" der "Teilchenkugeln" in dem "untersten Regalfach", die Entropie des Systems von Bosonen nimmt also beim Hinzufügen eines weiteren Bosons zu. Die Entropieänderung dS ist also hier positiv beim Hinzufügen eines Teilchens.
smn



Anmeldungsdatum: 08.06.2007
Beiträge: 25

Beitrag smn Verfasst am: 02. Okt 2008 23:08    Titel: Antworten mit Zitat

@dermarkus, vielen Dank für deine Antwort. smile
Mir war nicht klar, dass die Entropie beim Hinzufügen eines Teilchens im Falle von Fermionen abnimmt. Für T=0 kann man sich zwar vorstellen, dass der Ordnungsgrad bei mehreren Teilchen höher ist, aber dann ist doch die Entropie sowieso immer Null. Für endliche Temperaturen jedoch, hatte ich gedacht, müsste die Entartung mit der Teilchenzahl größer werden, und somit auch die Entropie.
Für Fermionen finde ich es sehr anschaulich, dass das chemische Potential der mittleren Energie eines hinzugefügten Teilchens entspricht. Die Energie des Systems nimmt um diesen Betrag zu. Das kann ich aber leider so nicht auf Bosonen übertragen, die Einteilchenenergien sind doch beim Gas trotzdem positiv, wie kann da die Gesamtenergie bei Hinzufügen abnehmen? Hier entpricht das chemische Potential also nicht einer Teilchenenergie.
So ganz hab ich es leider noch nicht verstanden, Sorry.
smn



Anmeldungsdatum: 08.06.2007
Beiträge: 25

Beitrag smn Verfasst am: 02. Okt 2008 23:20    Titel: Antworten mit Zitat

OK, ich glaube, jetzt habe ich verstanden, warum für Fermionen die Zahl möglicher Anordnungen, die eine bestimmte Energie ergeben, eben nicht mit der Teilchenzahl zunimmt. Danke, dermarkus. Thumbs up!
smn



Anmeldungsdatum: 08.06.2007
Beiträge: 25

Beitrag smn Verfasst am: 02. Okt 2008 23:30    Titel: Antworten mit Zitat

(Oh je, umso mehr ich darüber nachdenke, desto verwirrter bin ich.)
Wiederspräche das nicht der Extensivität der Entropie?
dermarkus
Administrator


Anmeldungsdatum: 12.01.2006
Beiträge: 14788

Beitrag dermarkus Verfasst am: 03. Okt 2008 00:44    Titel: Antworten mit Zitat

smn hat Folgendes geschrieben:
OK, ich glaube, jetzt habe ich verstanden, warum für Fermionen die Zahl möglicher Anordnungen, die eine bestimmte Energie ergeben, eben nicht mit der Teilchenzahl zunimmt.

Könnte es sein, dass ein Knackpunkt hier der ist, dass man in deinem Satz "Energie" besser durch "Energie pro Teilchen" oder besser durch "Temperatur" ersetzen sollte?

Denn es geht hier beim chemischen Potential ja darum, ein Teilchen unter der Bedingung hinzuzufügen, dass dabei die Temperatur konstant bleibt.
smn



Anmeldungsdatum: 08.06.2007
Beiträge: 25

Beitrag smn Verfasst am: 03. Okt 2008 10:25    Titel: Antworten mit Zitat

Danke für den Hinweis, dermarkus. Ich hatte ja einiges durcheinandergebracht. Mein Einwand wegen der Extensivität zieht hier natürlich nicht, da ich ja hierfür mit der Teilchenzahl das Volumen vergrößern müsste. Dann gäbe es mehr mögliche Einteilchenzustände, über die bei der Berechnung der Entropie zu summieren wäre.
Das mit der Entropie hab ich jetzt glaub ich ganz gut verstanden (falls ich nicht schon wieder Blödsinn erzählt habe Augenzwinkern
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