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Geschwindigkeit bei Kreisbewegung
 
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Mechanik_101
Gast





Beitrag Mechanik_101 Verfasst am: 14. Sep 2017 08:59    Titel: Geschwindigkeit bei Kreisbewegung Antworten mit Zitat

Hi smile,

ich stehe vor folgendem Problem:
Gegeben sei eine Drehung einer Kreisscheibe mit bekannter Winkelgeschwindigkeit.
Weiterhin sei bekannt, dass eine Unwucht auf der Kreisscheibe existiert und auch der Winkel in Polarkoordinaten bekannt ist, der die Lage der Unwucht beschreibt. Außerdem ist noch eine Geschwindigkeit gegeben, die von einer Beschleunigung in eine Geschwindigkeit umgewandelt wurde.

Die Frage ist nun: Kann ich die Kraft ausrechnen, die durch die Unwucht wirkt?
Leider ist mir nicht klar, und es ist auch nicht bekannt, was die Geschwindigkeit bzw. die Beschleunigung genau beschreibt.

Meine Ideen:
Ich denke, die Beschleunigung ist die radial nach außen wirkende Beschleunigung, die durch die Kreisbewegung zustande kommt.
Die Kraft sollte ich (meiner Meinung nach) irgendwie mit der Zentrifugalkraft berechnet werden können. Sonst hab ich leider keine Ansätze.

Vielen Dank für eure Hilfe smile
Steffen Bühler
Moderator


Anmeldungsdatum: 13.01.2012
Beiträge: 7244

Beitrag Steffen Bühler Verfasst am: 14. Sep 2017 09:08    Titel: Antworten mit Zitat

Lass mich raten: die erwähnte Geschwindigkeit ist das durch einen Integrator gejagte Ausgangssignal eines Beschleunigungsaufnehmers, der radial am Lager befestigt ist, oder?

Dann kannst Du auf die Beschleunigung zurückrechnen und mit der Masse der Kreisscheibe multiplizieren.

Viele Grüße
Steffen
Mechanik_101
Gast





Beitrag Mechanik_101 Verfasst am: 14. Sep 2017 11:42    Titel: Antworten mit Zitat

Exakt Big Laugh
Erstmal danke für die schnelle Antwort smile
Also eigentlich ist es keine Kreisscheibe, sondern in Rotor, aber ich denke das sollte das geringste Problem darstellen...
Das habe ich mir auch überlegt, aber bin auf folgende Probleme gestoßen:
1. Wie genau rechne ich von der Geschwindigkeit auf die Beschleunigung zurück?
2. Es ist ja nur die "Unwuchtmasse" ausschlaggebend, die restlichen Zentrifugalkräfte heben sich aufgrund von Symmetrien ja gegenseitig auf...
Und wenn mir diese Unwuchtmasse nicht bekannt ist, wie kann ich dann die Kraftwirkung durch die Unwuchtmasse berechnen?
Steffen Bühler
Moderator


Anmeldungsdatum: 13.01.2012
Beiträge: 7244

Beitrag Steffen Bühler Verfasst am: 14. Sep 2017 12:38    Titel: Antworten mit Zitat

Mechanik_101 hat Folgendes geschrieben:
Erstmal danke für die schnelle Antwort

War knapp. Normalerweise sind 10 Minuten das ungeschriebene Maximum.

Mechanik_101 hat Folgendes geschrieben:
Wie genau rechne ich von der Geschwindigkeit auf die Beschleunigung zurück?

Wie immer durch Ableitung der (angenommenen) sinusförmigen Geschwindigkeit:

Mechanik_101 hat Folgendes geschrieben:
Es ist ja nur die "Unwuchtmasse" ausschlaggebend

Nein, es ist die gesamte Rotormasse, die um den Schwerpunkt "eiert". Und dieses Eiern erzeugt dann die Kräfte auf das Lager.
Mechanik_101
Gast





Beitrag Mechanik_101 Verfasst am: 14. Sep 2017 13:15    Titel: Antworten mit Zitat

Vielen Dank Steffen! smile
Okay, ist natürlich einleuchtend, dass man die Beschleunigung so berechnet...

Super, das hilft meiner Vorstellung auf jeden Fall weiter smile

Aber wie kann der Schwerpunkt ermittelt werden? Der ist uns ja im Prinzip nicht bekannt grübelnd
Steffen Bühler
Moderator


Anmeldungsdatum: 13.01.2012
Beiträge: 7244

Beitrag Steffen Bühler Verfasst am: 14. Sep 2017 14:31    Titel: Antworten mit Zitat

Wofür brauchst Du jetzt den Schwerpunkt? Ich dachte, es geht um die Kraft? Beschleunigung und Masse hast Du doch.

Du könntest ihn über Integration der Geschwindigkeit bekommen, das ergibt ja den Weg und damit die Exzentrizität. Wenn der Schwerpunkt also einen Millimeter vom Drehpunkt weg ist, ergibt sich theoretisch eine Schwingung der Amplitude 1mm.

Aber eben nur theoretisch. Das Lager wird diese Anregung durch die Unwucht nämlich niemals 1:1 weitergeben. Somit wird die exakte Position des Schwerpunkts zumindest auf diese Weise nicht ermittelt werden können.
Mechanik_101
Gast





Beitrag Mechanik_101 Verfasst am: 15. Sep 2017 09:24    Titel: Antworten mit Zitat

Ah okay, dann brauch ich den Schwerpunkt wohl doch nicht...
Aber wie würde ich denn (ausgehend von der Kraft) die Ausgleichsmassen berechnen?

Für meine Kraft habe ich berechnet:

Die Kraft, die man dann in die andere Richtung erzeugen muss, um die Kraft durch die Unwucht auszugleichen (vektoriell):


Zur Erklärung: Drehung um x-Achse, y-Achse geht nach "oben", z-Achse nach "rechts".
Die Unwucht sei irgendwo zwischen
Der Winkel bezeichnet im Beispiel den Winkel zwischen Unwucht und negativer y-Achse, also wäre er
Wie berechne ich nun die benötigten Ausgleichsmassen?
Wie immer, vielen Dank im Voraus smile
Steffen Bühler
Moderator


Anmeldungsdatum: 13.01.2012
Beiträge: 7244

Beitrag Steffen Bühler Verfasst am: 15. Sep 2017 10:52    Titel: Antworten mit Zitat

Das wird jetzt alles sehr theoretisch. Wenn Du wirklich auswuchten und nicht nur akademische Formeln entwickeln willst, musst Du da ganz anders rangehen.

Sehr grob skizziert:

Normalerweise misst Du zuerst die Urunwucht, also den von Dir erwähnten Geschwindigkeitsvektor mit Amplitude und Phase. Dann setzt Du irgendwo am Rotor eine Testmasse dran, die diesen Vektor entsprechend verändert. Auf den Urunwuchtpfeil setzt sich sozusagen ein zweiter Pfeil drauf, der die Wirkung der Testmasse beschreibt. Dieser Pfeil kann nun gedreht werden, indem die Testmasse an einem anderen Platz befestigt wird. Und er kann in der Länge verändert werden, indem die Testmasse selbst verändert wird. Nun weißt Du, welche Masse an welchen Ort hinmuss, damit der Testmassenpfeil genau entgegengesetzt zum Urunwuchtspfeil läuft. Und damit hast Du den Rotor ausgewuchtet.

Viele Grüße
Steffen
Mechanik_101
Gast





Beitrag Mechanik_101 Verfasst am: 15. Sep 2017 11:56    Titel: Antworten mit Zitat

Danke für die Antwort!

Die von die vorgeschlagene Möglichkeit ist natürlich recht "hemdsärmlig" (aber deswegen keineswegs schlecht). Gerne würde ich auch den theoretischen/ mathematischen Hintergrund dazu verstehen.
Deshalb würde ich mich freuen, wenn du mir auch hierzu Hilfestellungen geben könntest smile

Beste Grüße
Steffen Bühler
Moderator


Anmeldungsdatum: 13.01.2012
Beiträge: 7244

Beitrag Steffen Bühler Verfasst am: 15. Sep 2017 13:15    Titel: Antworten mit Zitat

So einfach die Methode klingt, die ist in allen Auswuchtprogrammen auf der Welt so eingebaut (hab selber so eines 10 Jahre betreut). Es ist im Prinzip nur die komplexe Variante des Denkspiels "wenn ich 10 zu einer Zahl dazuzähle, verdreifacht sie sich. Wieviel muss ich dazuzählen, damit das Ergebnis Null ist?"

Etwas schwieriger wird es, wenn der Rotor keine dünne Scheibe ist, sondern z.B. ein Autorad. Denn der Schwerpunkt muss nicht unbedingt gerade durchgehen! Wenn man dann die eine Fläche ausgewuchtet hat, schwingt die andere eventuell noch stärker. Hier muss daher auch noch das "Übersprechen" als Faktor mit berechnet werden.

Ohne diese Methode musst Du Dich darauf verlassen, dass die Lagerreaktion auf eine Unwucht ohne Verzögerung kommt. In dem Fall kannst Du, wie gesagt, den Schwingweg ausrechnen, der sollte dann der Exzentrizität entsprechen. Wenn da der erwähnte Millimeter rauskommt und eine bestimmte Phase (der Hochpunkt der Sinusschwingung), kannst Du 180° weiter die Ausgleichsmasse anbringen. Entweder Rotormasse bei 1mm (was natürlich niemand macht) oder übers Hebelgesetz eine kleinere Masse bei einem größeren Radius.
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