Autor |
Nachricht |
Simon4
Anmeldungsdatum: 18.06.2006 Beiträge: 139
|
Simon4 Verfasst am: 31. Jul 2006 16:55 Titel: Elektromagnetische Wellen |
|
|
In einem Buch über elektromagnetische Wellen, dass ich im Moment ein wenig am lesen bin, versucht der Autor das Phänomen der elektromagnetischen Wellen anhand der Energieerhaltung zu beschreiben.
Nach den Maxwell-Gleichungen hat ein veränderliches elektrisches Feld ein magnetisches Feld zur Folge und umgekehrt. Wenn ein elektrisches Feld im Raum also zusammenfällt, muss die Energie erhalten bleiben, und es bildet sich ein magnetisches Feld.
Nun würde das doch aber graphisch dargestellt so aussehen, dass die beiden Felder zwar senkrecht zueinanderstehen, jedoch ihre Maxima nicht an derselben Stelle haben, da ja eine Welle jeweils auf die andere folgt (siehe Grafik). Und das wäre doch falsch.
Kann mir jemand vielleicht auf die Sprünge helfen?
Beschreibung: |
|
Download |
Dateiname: |
em.jpg |
Dateigröße: |
50.81 KB |
Heruntergeladen: |
1896 mal |
|
|
|
as_string Moderator
Anmeldungsdatum: 09.12.2005 Beiträge: 5789 Wohnort: Heidelberg
|
as_string Verfasst am: 31. Jul 2006 18:16 Titel: |
|
|
Hallo!
Ich habe mal ein Plot probiert. Schau Dir das mal an...
Gruß
Marco
PS: Die Skalierung und die Vorzeichen sind jetzt mal nicht so wichtig...
//Edit: Wenn Du Dir diese Grafik selbst machen willst, kannst Du das übrigens mit GnuPLOT machen, so wie ich auch. Wenn Du GnuPLOT startest, dann mußt Du nur diese beiden Zeilen eingeben:
Code: | set parametric
splot [t=0:4*pi] t, 0, sin(t) t 'E', t, -cos(t), 0 t 'B', t, 0, 0 t 'p' |
und es sollte ein Fenster aufgehen, in dem Du die Kurven siehst. Du kannst mit der Maus das ganze in diesem Fenster dann auch noch drehen. Damit wird es vielleicht etwas deutlicher. Ich habe zwar versucht, einen möglichst deutlichen Ausschnitt hin zu bekommen, aber das ist trotzdem nicht so 100%-ig, denke ich...
Beschreibung: |
|
Dateigröße: |
5.4 KB |
Angeschaut: |
2473 mal |
|
Zuletzt bearbeitet von as_string am 31. Jul 2006 23:42, insgesamt einmal bearbeitet |
|
|
Xolotl
Anmeldungsdatum: 17.02.2006 Beiträge: 85
|
Xolotl Verfasst am: 31. Jul 2006 18:18 Titel: Re: Elektromagnetische Wellen |
|
|
Simon4 hat Folgendes geschrieben: | Kann mir jemand vielleicht auf die Sprünge helfen? |
Deine Wellen machen ja Sprünge
Du hast die Wellen so gezeichnet, dass die für eine halbe Schwingungsdauer 0 sind. Die gehen aber in den Keller. Der Sinus geht ja auch von +1 bis -1 und nicht von +1 bis 0.
|
|
|
dermarkus Administrator
Anmeldungsdatum: 12.01.2006 Beiträge: 14788
|
dermarkus Verfasst am: 31. Jul 2006 23:16 Titel: |
|
|
Das magnetische Feld ist immer dann am stärksten, wenn sich das elektrische Feld am schnellsten verändert und umgekehrt. Also ist das eine Feld immer dann maximal, wenn das andere gerade Null ist.
Und wenn du dir mal Marcos Skizze daraufhin ansiehst, dann siehst du, dass das dort auch tatsächlich so ist (die blaue Linie ist bei ihm das, was bei dir die Achse ist, auf der sich die elektromagnetische Welle ausbreitet).
// edit: Was ich hier geschrieben habe, stimmt nur für den Entstehungsort der Elektromagnetischen Welle, im Fernfeld ist es anders, siehe unten.
Zuletzt bearbeitet von dermarkus am 01. Aug 2006 12:45, insgesamt einmal bearbeitet |
|
|
Simon4
Anmeldungsdatum: 18.06.2006 Beiträge: 139
|
Simon4 Verfasst am: 01. Aug 2006 01:48 Titel: |
|
|
Wenn ich aber nach elektromagnetischen Wellen google, dann stosse ich auf lauter solcher Grafiken:
http://www.physik.unizh.ch/teaching/physik-b/WS0506/woche12/Slide4.png
Und hier haben die beiden Wellen ihre Maxima bzw. Minima am gleichen Ort.
Ausserdem Zitat von Wiki:
Zitat: | Wellencharakter [Bearbeiten]
Physikalisch betrachtet handelt es sich bei elektromagnetischen Wellen um sich ausbreitende Schwingungen des elektromagnetischen Feldes. Hierbei stehen elektrisches und magnetisches Feld senkrecht aufeinander und haben ein festes Größenverhältnis (in SI-Einheiten ist dieses gerade durch die Lichtgeschwindigkeit c gegeben). Insbesondere verschwinden elektrisches und magnetisches Feld an denselben Orten zur selben Zeit, so dass die häufig gelesene Darstellung, dass sich elektrische und magnetische Energie zyklisch ineinander umwandeln, nicht ganz korrekt ist. Sie stimmt allerdings z.B. für das Nahfeld eines elektromagnetische Wellen erzeugenden elektrischen Dipols oder Schwingkreises. |
Und das fettgeschriebene würde ja der Grafik von as_string widersprechen.
@ as_string: Danke für die Idee mit dem Programm, ich werds mir mal anschauen.
|
|
|
as_string Moderator
Anmeldungsdatum: 09.12.2005 Beiträge: 5789 Wohnort: Heidelberg
|
as_string Verfasst am: 01. Aug 2006 02:54 Titel: |
|
|
mmh... Da könntest Du Recht haben... Muß ich mir doch nochmal genauer anschauen!
Gruß
Marco
//Edit: Ich lese hier in meinem alten Physik-Buch z. B.:
Zitat: | Je weiter man sich vom Dipol entfernt, umso geringer wird die Phasenverschiebung zwischen dem elektrischen und dem magnetischen Feld. |
Ich muß mir das mal im Detail anschauen.
|
|
|
dermarkus Administrator
Anmeldungsdatum: 12.01.2006 Beiträge: 14788
|
dermarkus Verfasst am: 01. Aug 2006 12:34 Titel: |
|
|
Ihr habt recht, das, was ich gesagt habe, gilt so nur für das Nahfeld. Im Nahfeld sind elektrisches und magnetisches Feld phasenverschoben, im Fernfeld dagegen nicht.
Eine schöne Simulation dazu findet man hier:
http://www.ikg.rt.bw.schule.de/fh/eldy/hertz.html#hertz
Da sieht man auch, dass die phasenverschobene Situation nur sehr nahe am strahlenden Dipol auftritt (bis zu ca. einer halben Wellenlänge Abstand), und dass die beiden Felder schon ab einem Abstand von ca. einer Wellenlänge so gut wie gar nicht mehr phasenverschoben sind.
|
|
|
Simon4
Anmeldungsdatum: 18.06.2006 Beiträge: 139
|
Simon4 Verfasst am: 01. Aug 2006 12:56 Titel: |
|
|
Achso ist das! Nun bin ich aber leider nicht ganz draus gekommen, warum denn das so ist. Geht das aus den Formeln in deinem Link hervor? Ich kann mit denen leider nicht sehr viel anfangen..
|
|
|
gerhard_kemme
Anmeldungsdatum: 08.02.2006 Beiträge: 6
|
gerhard_kemme Verfasst am: 01. Aug 2006 19:19 Titel: |
|
|
Guten Tag!
Schüler fordern an dieser Stelle teilweise eine Begründung, warum sich die E- und B-Wellen so ineinander verschränken. Gedanklich wage ich hier das Modell von Wasser, welches durch einen Wellenerreger bewegt wird - hier folgt auf das Wegschieben des Wasservolumens immer ein Nachströmen.
MfG Gerhard Kemme
|
|
|
dermarkus Administrator
Anmeldungsdatum: 12.01.2006 Beiträge: 14788
|
dermarkus Verfasst am: 01. Aug 2006 23:38 Titel: |
|
|
Die Formeln in dem Link sagen, wie das elektrische und das magnetische Feld in Abhängigkeit von Zeit und Ort sind, wenn ein elektrischer Dipol schwingt, d.h., wenn sich zum Beispiel Elektronen in einer Sendeantenne hin- und herbewegen. Wie man die Formeln aus der Ladungs- und Stromverteilung des schwingenden Dipols herleitet, kann man in Elektrodynamik-Büchern nachlesen, dazu braucht man etwas Vorwissen aus der Elektrodynamik-Vorlesung. Und der Link macht nichts anderes, als das grafisch in Diagrammen zeichnen zu lassen, was in den Formeln steht.
Für den Ort der Entstehung der elektromagnetischen Welle, also den Draht, in dem die Ladungen hin- und herfließen, kann man auch ohne Formeln erklären, warum hier das elektrische und das magnetische Feld um 90° phasenverschoben sind:
Ist die eine Seite des Drahtes maximal positiv geladen und die andere maximal negativ, dann ist das elektrische Feld im Draht maximal, aber der Strom im Draht und damit auch das durch diesen Strom erzeugte Magnetfeld ist in diesem Moment Null.
Und wenn wenig später beide Seiten des Drahtes gleich stark geladen sind, dann ist in diesem Moment das elektrische Feld im Draht Null, während der Strom im Draht und damit auch das erzeugte Magnetfeld maximal ist.
Und für den Übergang zum Fernfeld steht ja schon im Link eine mathematische Begründung anhand der Formeln:
Weil mit wachsendem Abstand vom Dipol alle Terme in den Gleichungen für das elektrische und das magnetische Feld, die nicht proportional zu (1/r) sind, vernachlässigbar klein werden, und weil die Terme proportional zu (1/r) für das elektrische und das magnetische Feld in Phase zueinander schwingen, wird die Phasenverschiebung zwischen elektrischem und magnetischem Feld im Fernfeld Null.
-----------
Das Wasser-Modell ist zwar der physikalischste Versuch, den Klo-Smiley zu verwenden, der mir hier im Forum bisher begegnet ist , aber ich sehe noch nicht, wie man mit diesem Modell die Phasenverschiebung von elektrischem und magnetischem Feld beim Hertzschen Dipol erklären oder veranschaulichen kann.
|
|
|
Schrödingers Katze
Anmeldungsdatum: 10.07.2005 Beiträge: 695 Wohnort: Leipzig
|
Schrödingers Katze Verfasst am: 02. Aug 2006 13:40 Titel: |
|
|
Daraus ergibt sich für mich eine Frage:
Der Empfängerdipol bekommt ja dann praktisch Phasengleiche Wellen, wäre aber aufgrund seiner "Schwingkreisnatur" auf die nahfeldmäßigen phasenverschobenen angewiesen.
Wie lässt sich damit eine Schwingung hervorrufen, wenn sich elektrische- und magnetsiche ständig gegenseitig auslöschen?
_________________ Masse: m=4kg
Trägheitsmoment: J= |
|
|
dermarkus Administrator
Anmeldungsdatum: 12.01.2006 Beiträge: 14788
|
dermarkus Verfasst am: 02. Aug 2006 13:57 Titel: |
|
|
Von "Auslöschung" ist ja nicht die Rede, elektrisches und magnetisches Feld haben ja unterschiedliche Auswirkungen auf den Empfängerdraht. Im Empfängerdipol reicht es einfach, wenn das elektrische Wechselfeld die Ladungen im Empfängerdraht hin- und herschiebt. Wie sollte dabei das gleichphasig schwingende Magnetfeld stören?
|
|
|
Schrödingers Katze
Anmeldungsdatum: 10.07.2005 Beiträge: 695 Wohnort: Leipzig
|
Schrödingers Katze Verfasst am: 02. Aug 2006 14:37 Titel: |
|
|
Na ja, dann ebend nicht Auslöschung. Aber was ist, wenn z.B. ein el. Feld die Ladungen in eine Richtung schiebt, dadurch ein Magnetfeld entsteht, das aber durch das vorhandene phasengleiche Magnetfeld entweder verstärkt oder ausgelöscht wird? Beeinflusst dieses das Schwingungsverhalten nicht irgendwie?
_________________ Masse: m=4kg
Trägheitsmoment: J= |
|
|
dermarkus Administrator
Anmeldungsdatum: 12.01.2006 Beiträge: 14788
|
dermarkus Verfasst am: 02. Aug 2006 16:32 Titel: |
|
|
Ja, dann haben wir die Überlagerung der einfallenden elektromagnetischen Welle mit der elektromagnetischen Welle, die vom Empfängerdipol ausgestrahlt wird.
Also eine Überlagerung einer elektromagnetischen Welle mit ihrer "Reflexion" an einem Draht, oder, wenn du so willst, die Überlagerung einer elektromagnetischen Welle mit dem Strahlungsfeld eines zweiten Hertzschen Dipols, der von der ersten elektromagnetischen Welle zum Schwingen angeregt wird.
Also je nach Ort eine stehende Welle oder ein Interferenzmuster zweier Hertzscher Dipole.
|
|
|
gerhard_kemme
Anmeldungsdatum: 08.02.2006 Beiträge: 6
|
gerhard_kemme Verfasst am: 02. Aug 2006 17:57 Titel: |
|
|
Hallo dermarkus
dermarkus hat Folgendes geschrieben: |
Das Wasser-Modell ist zwar der physikalischste Versuch, den Klo-Smiley zu verwenden, der mir hier im Forum bisher begegnet ist , aber ich sehe noch nicht, wie man mit diesem Modell die Phasenverschiebung von elektrischem und magnetischem Feld beim Hertzschen Dipol erklären oder veranschaulichen kann. |
Wenn man als (Wasser-)Wellen-Erreger die Hand in einem Wasser-Volumen hin und her bewegt, dann hätte man es mit periodischen Druckschwankungen zu tun, die sich als Wellen ausbreiten. Allerdings könnte man eine zweite Grösse betrachten, die Strömungen aufgrund der wechselnden Druckunterschiede. Man hätte somit (entfernte) Analogien mit den Phänomenen elektrisches und magnetisches Feld.
MfG Gerhard Kemme[/b]
|
|
|
dermarkus Administrator
Anmeldungsdatum: 12.01.2006 Beiträge: 14788
|
dermarkus Verfasst am: 02. Aug 2006 20:18 Titel: |
|
|
Ah, das wäre dann das Bild der Druckbäuche und -knoten, die stets phasenverschoben zu den Bewegungsbäuchen und - knoten auftreten. Das wäre in der Tat eine grobe Analogie für das Nahfeld, nur dürfte man dann wohl nicht anfangen, zu versuchen, dieses Bild auf die gleichphasige Schwingung von elektrischem und magnetischem Feld im Fernfeld zu übertragen.
|
|
|
|