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FAQ - elektromagnetische Multipolstrahlung
 
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TomS
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Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18060

Beitrag TomS Verfasst am: 27. März 2023 14:34    Titel: FAQ - elektromagnetische Multipolstrahlung Antworten mit Zitat

Anbei eine Zusammenfassung einiger Punkte zu elektromagnetischer Multipolstrahlung.

1. Keine Monopolstrahlung

Wir betrachten zunächst einen einzelnen Monopol, d.h.eine zeitlich veränderliche, sphärisch symmetrische Ladungsverteilung. Es gilt das Gaußsche Gesetz



Die sphärische Symmetrie von rho erzwingt ein rein radiales E-Feld.

Integration über ein kugelförmiges Volumen V mit Radius R, das die Ladungsverteilung vollständig umschließt, liefert rechts bzw. links:





wobei im vorletzten Schritt gemäß Gaußschem Integralsatz über die Oberfläche des Volumens V integriert wird. Damit gilt für beliebiges R



Aufgrund der Ladungserhaltung



gilt notwendigerweise



d.h. es liegt ein rein statistisches Coulomb-Feld vor.

Aus den weiteren Maxwellschen Gleichungen folgt außerdem



Umgekehrt folgt aus der Annahme eines zeitlich veränderlichen, sphärisch symmetrischen Coulombfeldes, also eines „pulsierenden Monopols“



was gemäß der o.g. Rechnung zur Verletzung der Ladungserhaltung



führt.

Bei einem Monopol existiert keine ausgezeichnete Richtung, d.h. es gilt



Die entsprechende Maxwellsche Gleichung, das erweiterte Maxwell-Ampèresche Durchflutungsgesetz reduziert sich damit auf



Bei einem zeitlich veränderlichen E-Feld



und aufgrund der aus Symmetriegründen verschwindenden Rotation des B-Feldes folgt für die Stromdichte



- was jedoch im Vakuum nicht der Fall sein kann.

Die Idee eines „pulsierender Monopols“ mit zeitlich veränderlichem E-Feld führt also auf Widersprüche, während eine sphärisch symmetrisch pulsierende Ladungsverteilung einer konsistenten Lösung mit statischem Coulombfeld erlaubt.
TomS
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Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18060

Beitrag TomS Verfasst am: 27. März 2023 15:24    Titel: Antworten mit Zitat

2. Allgemeiner Ansatz

Für einen allgemeinen Ansatz betrachten wir zeitabhängige Ladungs- und Stromdichten mittels Fouriertransformation



Im Folgenden betrachten wir zumeist nur eine einzige Komponente bzw. Frequenz, d.h.



wobei das Argument omega im weiteren Verlauf weggelassen wird.

Aus der Stromerhaltung bzw. Kontinuitätsgleichung



folgt für die zeitunabhängigen Funktionen rho und j zur Definition von Ladungs- und Stromdichte



Mit der Wahl der Lorentz-Eichung



erhält man aus den Maxwellschen Gleichungen die entkoppelten Wellengleichungen



Die Lösung folgt mittels der retardierten Greenschen Funktion





Ausführen der s-Integration liefert



d.h. das Vektorpotential A am Ort x zur Zeit t folgt direkt aus den Strömen J an den Orten J, wobei die retardierte Greensche Funktion die Signallaufzeit (für c = 1) von y nach x berücksichtigt.

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TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18060

Beitrag TomS Verfasst am: 27. März 2023 15:49    Titel: Antworten mit Zitat

3. Dipolnäherung im Fernfeld

Unter Verwendung der oben eingeführten speziellen Zeitabhängigkeit, der Fernfeldnäherung, d.h. für große Abstände von der Quelle im Vergleich zur Abmessung der Quelle, folgt für die räumlichen Komponenten des Vektorpotentials in niedrigster Ordnung





Für die 0-Komponente gilt



Um die Lösung mittels der Ladungsdichte zu berechnen verwendet man die Identität



Bei Integration über das Volumen V, das Strom und Ladung vollständig enthält, fällt der Oberflächenterm weg und man erhält



wobei das Integral bzw. p das statische Dipolmoment bezeichnet.

Zusammenfassend liefert dies für die Dipolnäherung eine auslaufende Kugelwelle



zu 1. - keine Monopolstrahlung?

Betrachtet man die Überlagerung zweier oszillierender Punktladungen



mit Gesamtladung



und Dipolmoment



so könnte der Eindruck entstehen, dass - im Widerspruch zur o.g. Aussage - dieses Dipolfeld aus der Überlagerung zweier elektrischer Monopole resultiert. Dies trifft jedoch nicht zu, da die Herleitung zwei wesentliche Voraussetzungen von (1) verletzt: zum einen enthält die Anordnung aus Konsistenzgründen (implizit) Ströme, und zum zweiten weist das Problem keine sphärische Symmetrie auf.

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Zuletzt bearbeitet von TomS am 28. März 2023 08:00, insgesamt 4-mal bearbeitet
TomS
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Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18060

Beitrag TomS Verfasst am: 27. März 2023 16:07    Titel: Antworten mit Zitat

4. Allgemeine Multipolentwicklung
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