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Theoretische Raumfahrtantriebstechnik
 
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Rubens Purple



Anmeldungsdatum: 09.03.2019
Beiträge: 3

Beitrag Rubens Purple Verfasst am: 09. März 2019 19:38    Titel: Theoretische Raumfahrtantriebstechnik Antworten mit Zitat

Hallo Zusammen,

hatte grade eben ein bisschen was zum EmDrive gelesen, dieser wird auf breiter Fläche als nicht möglich betrachtet.
Meine Physik-Wissen basiert auf dem Grundstudium Verfahrenstechnik also sehr rudimentär. Die Lehre der Impulserhaltug wurde hier auch besprochen. Nun meine Frage:
Wenn der EmDrive nicht möglich ist aufgrund des fehlenden Impulses, wie wäre dann ein Sonnensegel möglich?

Desweiteren hätte ich noch eine Lösung für einen hypothetischen Weltraumantrieb ohne Materie nach hinten zu schmeissen.
Man kann doch schon jetzt mittels Teilchenbeschleuniger kurzzeitig Elektronen und Positronen "erschaffen", also quasi Energie zu Masse umsetzen. Wenn man sich an diesen entstandenen Massen abstößt (Stichwort Ionenantrieb) und gleichzeitig durch eine erneute Begegnung dieser Teilchen die Energie zurückgewinnt (ich gehe jetzt mal davon aus dass die Energie dabei nicht gerichtet ist), hätte man doch einen zwar Energie aufwendigen Antrieb aber keinen Materien Verlust.

Danke fürs Lesen, kann und soll von richtigen Physikern beantwortet werden smile
benruzzer



Anmeldungsdatum: 02.02.2014
Beiträge: 160

Beitrag benruzzer Verfasst am: 10. März 2019 14:56    Titel: Antworten mit Zitat

Ich habe mich zwar mit EmDrive nicht befasst. Ein Sonnensegel funktioniert jedoch theoretisch und sogar praktisch (siehe dazu die Liste der Experimente auf der entsprechenden Wiki-Seite).

Zu deiner Idee eines Raketenantriebs mittels Paar-Ereugung: Auch hier musst du die Impulerhaltung betrachten. Ein Elektron-Positron Paar trägt genau den Impuls, der bei der Erzeugung mitgegeben wurde. Dieser Anfangsimpuls könnte dann auch direkt ohne Umwege zum Antrieb genutzt werden und wäre bei weitem realistischer.
Rubens Purple



Anmeldungsdatum: 09.03.2019
Beiträge: 3

Beitrag Rubens Purple Verfasst am: 10. März 2019 15:47    Titel: Merci für die Antwort Antworten mit Zitat

Realistischer ja aber rein hypothetisch müsste man den sehr hohen energieaufwand bei der paarerzeugung doch optimal ausnutzen und diese noch weiter beschleunigen bzw schwerer machen um sich noch stärker abzustoßen. Und im nachgang müsste man die annihiliation noch an Board durchführen um ein teil der energie wieder zurück zu gewinnen, erhöht den wirkungsgrad ja um ein vielfaches.
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18076

Beitrag TomS Verfasst am: 10. März 2019 18:23    Titel: Antworten mit Zitat

Ich verstehe wirklich nicht genau, was du genau tun möchtest.

Betrachten wir ein Raumschiff, das Materie und Antimaterie als Treibstoff verwendet. Nehmen wir den Annihilationsprozess



X und X-bar seien Teilchen und Antiteilchen, y und y-bar seien die beiden Produkte des Annihilationsprozesses, zwei Photonen, zwei Fermionen (z.B. Elektron + Positron), Pion und Anti-Pion, ...

Betrachten wir das Raumschiff mit Masse M in Ruhe.

Zwei Teilchen X, X-bar annihilieren; zwei Teilchen y, y-bar werden parallel nach hinten ausgestoßen; das Raumschiff wird dabei auf eine (winzige) Geschwindigkeit v beschleunigt.

Wenn ich mich nicht verrechnen habe, dann gilt für diese Geschwindigkeit v bei Annihilation genau eines Paares X, X-bar näherungsweise





Die einzige Möglichkeit, diesen Prozess zu optimieren, besteht darin, f zu minimieren, d.h. die Differenz



zu maximieren.

(Wenn die Treibstoffteilchen X, X-bar in Ruhe sind, dann können die resultierenden Teilchen y, y-bar nicht schwerer sein als die Treibstoffteilchen).


Was möchtest du darüberhinaus tun?


Rubens Purple hat Folgendes geschrieben:
Desweiteren hätte ich noch eine Lösung für einen hypothetischen Weltraumantrieb ohne Materie nach hinten zu schmeissen.

Aufgrund des Impulserhaltungssatzes musst du irgendetwas nach hinten ausstoßen-

Rubens Purple hat Folgendes geschrieben:
Wenn man sich an diesen entstandenen Massen abstößt ... und gleichzeitig durch eine erneute Begegnung dieser Teilchen die Energie zurückgewinnt ...

Siehe dazu die obige Berechnung; es geht nur darum, was letztlich ausgestoßen wird, nicht wie. Wie soll letzteres funktionieren??

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Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago.
Ich



Anmeldungsdatum: 11.05.2006
Beiträge: 913
Wohnort: Mintraching

Beitrag Ich Verfasst am: 10. März 2019 20:15    Titel: Antworten mit Zitat

TomS hat Folgendes geschrieben:
Wie soll letzteres funktionieren??

Der Impulserhaltungssatzt soll bei der Annihilation nicht gelten:
Rubens Purple hat Folgendes geschrieben:
ich gehe jetzt mal davon aus dass die Energie dabei nicht gerichtet ist
Rubens Purple



Anmeldungsdatum: 09.03.2019
Beiträge: 3

Beitrag Rubens Purple Verfasst am: 10. März 2019 20:21    Titel: nähere Eräuterung Antworten mit Zitat

Danke, für die ausführliche Antwort. Nochmal der Ablauf des Antriebsprozesses:

Schritt 1- Ein Antimaterie und Materieteilchen wird auf dem Raumschiff
erschaffen

Schritt 2- Die beiden entstandenen Teilchen werden z.B. durch ein
elektrisches Feld beschleunigt, das Schiff stößt sich ab.

Schritt 3- Nach dem Beschleunigungsprozess werden die Teilchen wieder
vernichtet. Die dabei freiwerdende Energie wird zum Teil wieder
verwendet neue Materie in Schritt 1 zu erzeugen. (so war das
gedacht)

Wenn ich deine Erklärung richtig interpretiert habe ist Schritt 3 nicht mehr Ziel führend, da das Schiff sozusagen den Impuls der freiwerdenden Photonen wieder aufnimmt, dieser ist dann in Summe wieder genau so groß wie seiner Materieeltern und somit wird das Raumschiff wieder abgebremst.

Ich dachte die Impulserhaltung wird hier ,quasi durch die Umwandlung von Energie zu Masse und umgekehrt, ausgehebelt. Bzw dass ein Impuls kurzzeitig erschaffen wird.

Würde mich freuen wenn du nochmal was dazu erklärst, danke im vorraus
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18076

Beitrag TomS Verfasst am: 10. März 2019 21:07    Titel: Re: nähere Eräuterung Antworten mit Zitat

Rubens Purple hat Folgendes geschrieben:
Schritt 1 - 3 ...

Ich dachte die Impulserhaltung wird hier ... ausgehebelt.

Die Impulserhaltung gilt immer ohne Ausnahme.

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Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago.
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