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Gravitationslinsen. Maximaler Winkel?
 
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Brillant



Anmeldungsdatum: 12.02.2013
Beiträge: 1973
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Beitrag Brillant Verfasst am: 21. Dez 2015 13:07    Titel: Gravitationslinsen. Maximaler Winkel? Antworten mit Zitat

Wie groß ist die größte bisher ermittelte Ablenkung von Licht durch Gravitation?

In diesem Artikel finde ich eine Skizze, in der der Doppelquasar des Jahres 1978 zweimal unter etwa 30° gesehen wird.

Es is also so, dass Lichtquellen keineswegs in der Richtung stehen (müssen), in der sie zu sehen sind. Ist es möglich, dass eine hinter uns stehende Lichtquelle vor uns erscheint, also das Licht um 180° umgelenkt wird?

Wie sieht es mit der Rotverschiebung aus, wenn zwei Lichtstrahlen desselben Objekts eine unterschiedliche Laufzeit zum Beobachter haben?

Aus dem verlinkten Artikel:

"Die völlige Übereinstimmung der Spektren inkl. Rotverschiebung ließ die Vermutung aufkommen, dass es sich um ein gelinstes Doppelbild desselben Quasars handelt."

Könnte unter diesen Umständen (unterschiedliche Lichtlaufzeit) überhaupt erkannt werden, dass es sich um dasselbe Objekt handelt, das zwei- oder mehrmals gesehen wird?

_________________
Glaubt nicht dem Hörensagen ... oder eingewurzelten Anschauungen, auch nicht den Worten eines verehrten Meisters; sondern was ihr selbst gründlich geprüft und als euch selbst und anderen zum Wohle dienend erkannt habt, das nehmt an. Siddhartha Gautama
jh8979
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Anmeldungsdatum: 10.07.2012
Beiträge: 8578

Beitrag jh8979 Verfasst am: 21. Dez 2015 17:52    Titel: Re: Gravitationslinsen. Maximaler Winkel? Antworten mit Zitat

Brillant hat Folgendes geschrieben:
Wie groß ist die größte bisher ermittelte Ablenkung von Licht durch Gravitation?

Keine Ahnung.. sehr deutlich unter einem Grad ist meine Vermutung. Wahrscheinlich ein paar Winkelsekunden (wie in dem von Dir verlinkten Beispiel) würde ich denken.
Zitat:

In diesem Artikel finde ich eine Skizze, in der der Doppelquasar des Jahres 1978 zweimal unter etwa 30° gesehen wird.

Das ist eine Skizze und keine Detailzeichnung, wie Du leicht an der Beschriftung und dem Text feststellen kannst.
Zitat:

Es is also so, dass Lichtquellen keineswegs in der Richtung stehen (müssen), in der sie zu sehen sind. Ist es möglich, dass eine hinter uns stehende Lichtquelle vor uns erscheint, also das Licht um 180° umgelenkt wird?

Theoretisch ist so eine Konfiguration denkbar, wenn auch sehr sehr unwahrscheinlich zu beobachten (und vermutlich noch schwerer zu identifizieren(.
Zitat:

Wie sieht es mit der Rotverschiebung aus, wenn zwei Lichtstrahlen desselben Objekts eine unterschiedliche Laufzeit zum Beobachter haben?

Für die Rotverschiebung spielt die Laufzeit keine Rolle.
Zitat:

Aus dem verlinkten Artikel:
Könnte unter diesen Umständen (unterschiedliche Lichtlaufzeit) überhaupt erkannt werden, dass es sich um dasselbe Objekt handelt, das zwei- oder mehrmals gesehen wird?

Ja.
Brillant



Anmeldungsdatum: 12.02.2013
Beiträge: 1973
Wohnort: Hessen

Beitrag Brillant Verfasst am: 21. Dez 2015 18:52    Titel: Re: Gravitationslinsen. Maximaler Winkel? Antworten mit Zitat

jh8979 hat Folgendes geschrieben:
Für die Rotverschiebung spielt die Laufzeit keine Rolle.


Wie bitte? Ich denke, die Laufzeit ist der entscheidende Faktor, weil sich der Raum ausdehnt (also zeitabhängig) und damit die Welle "streckt".

jh8979 hat Folgendes geschrieben:
Ja


Soweit mir bekannt, wird ein leuchtendes Objekt im Wesentlichen durch seine Koordinaten am Himmel wieder-erkannt. Sein "Bild" aus einer anderen Richtung hat zunächst nichts mit ihm zu tun.

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jh8979
Moderator


Anmeldungsdatum: 10.07.2012
Beiträge: 8578

Beitrag jh8979 Verfasst am: 21. Dez 2015 18:58    Titel: Re: Gravitationslinsen. Maximaler Winkel? Antworten mit Zitat

Brillant hat Folgendes geschrieben:
jh8979 hat Folgendes geschrieben:
Für die Rotverschiebung spielt die Laufzeit keine Rolle.

Wie bitte? Ich denke, die Laufzeit ist der entscheidende Faktor, weil sich der Raum ausdehnt (also zeitabhängig) und damit die Welle "streckt".

Wenn Du an Laufzeitunterschiede denkst, die in kosmologischen Skalen liegen, dann ist dies in der Tat richtig. Aber dies ist in der Regel (=allen beobachteten Beispielen) nicht der Fall. So dass verschieden Wege praktisch dieselbe Rotverschiebung haben.
Zitat:

Soweit mir bekannt, wird ein leuchtendes Objekt im Wesentlichen durch seine Koordinaten am Himmel wieder-erkannt. Sein "Bild" aus einer anderen Richtung hat zunächst nichts mit ihm zu tun.

Richtig, allerdings ist die Ablehnung wie gesagt sehr klein, so dass man also zweimal dasselbe Abbild in fast genau dergleichen Richtung sieht.
Brillant



Anmeldungsdatum: 12.02.2013
Beiträge: 1973
Wohnort: Hessen

Beitrag Brillant Verfasst am: 21. Dez 2015 19:33    Titel: Re: Gravitationslinsen. Maximaler Winkel? Antworten mit Zitat

jh8979 hat Folgendes geschrieben:
allerdings ist die Ablehnung wie gesagt sehr klein


Freudscher Verschreiber? Du magst meine Argumente nicht ;-)

Nun stell dir ein schwarzes Loch (SL) vor. Vorbeiziehendes Licht wird zum SL gebeugt. Wenn es zu nahe herankommt, angeblich auch geschluckt.

In einer entsprechenden Entfernung vom SL könnte Licht wohl ein "Swing-By" Manöver machen und zurückkommen. Jedenfalls um deutlich mehr als ein paar Bogensekunden gebeugt werden.

Falls es SL gibt und falls dieser Effekt tatsächlich eintritt, hätte man wohl Schwierigkeiten, diesen Effekt zu erkennen.

In diesem Zusammenhang interessiert mich, ob Sterne und/oder Galaxien einen "persönlichen" Fingerabdruck haben, der sie von anderen gleichartigen Objekten unterscheidet.

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TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18049

Beitrag TomS Verfasst am: 21. Dez 2015 21:01    Titel: Antworten mit Zitat

Nachdem in der Umgebung eines schwarzen Lochs (exakt beim 3/2-fachen des Schwarzschildradius) ein perfekt kreisförmiger Photonenorbit existiert, ist die theoretisch mögliche Ablenkung beliebig groß.
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Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago.
Mstr
Gast





Beitrag Mstr Verfasst am: 21. Dez 2015 23:01    Titel: Re: Gravitationslinsen. Maximaler Winkel? Antworten mit Zitat

Brillant hat Folgendes geschrieben:
...
Es is also so, dass Lichtquellen keineswegs in der Richtung stehen (müssen), in der sie zu sehen sind. Ist es möglich, dass eine hinter uns stehende Lichtquelle vor uns erscheint, also das Licht um 180° umgelenkt wird?
...


... das wäre dann idealisiert ein Spiegel.
jh8979
Moderator


Anmeldungsdatum: 10.07.2012
Beiträge: 8578

Beitrag jh8979 Verfasst am: 22. Dez 2015 06:45    Titel: Re: Gravitationslinsen. Maximaler Winkel? Antworten mit Zitat

Mstr hat Folgendes geschrieben:
Brillant hat Folgendes geschrieben:
...
Es is also so, dass Lichtquellen keineswegs in der Richtung stehen (müssen), in der sie zu sehen sind. Ist es möglich, dass eine hinter uns stehende Lichtquelle vor uns erscheint, also das Licht um 180° umgelenkt wird?
...

... das wäre dann idealisiert ein Spiegel.

Nein.
Kassiopeija



Anmeldungsdatum: 26.06.2015
Beiträge: 146

Beitrag Kassiopeija Verfasst am: 01. Jan 2016 09:24    Titel: Antworten mit Zitat

TomS hat Folgendes geschrieben:
Nachdem in der Umgebung eines schwarzen Lochs (exakt beim 3/2-fachen des Schwarzschildradius) ein perfekt kreisförmiger Photonenorbit existiert, ist die theoretisch mögliche Ablenkung beliebig groß.


ist das die lichte innere Fläche eines SL, von der im Zusammenhang gesprochen wird daß diese Licht wieder abgegeben wird sofern ein SL sich verstrahlt und endgültig auflöst?

sag mal wenn der innere punktförmige Kern eines rotierenden SL sich in einer schnellen Kreisbahn bewegt - würde das nicht auch Auswirkungen auf diesen "perfekten kreisförmigen" Orbit haben, im Sinne als daß dieser doch eigentlich mit dieser Drehung korrelieren dürfte?
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18049

Beitrag TomS Verfasst am: 01. Jan 2016 09:33    Titel: Antworten mit Zitat

Kassiopeija hat Folgendes geschrieben:
TomS hat Folgendes geschrieben:
Nachdem in der Umgebung eines schwarzen Lochs (exakt beim 3/2-fachen des Schwarzschildradius) ein perfekt kreisförmiger Photonenorbit existiert, ist die theoretisch mögliche Ablenkung beliebig groß.


ist das die lichte innere Fläche eines SL, von der im Zusammenhang gesprochen wird daß diese Licht wieder abgegeben wird sofern ein SL sich verstrahlt und endgültig auflöst?

Nein.

Was du meinst ist das hypothetische Zerstrahlen eines SLs über Hawkingstrahlung. Für letztere ist der Entstehungsort nicht lokalisierbar. Sie har auch nichts mit dem Photonenorbit zu tun.

Es geht einfach darum, dass gemäß der ART eine geschlossene, kreisförmige Bahn existiert, auf der masselose Teilchen beliebig of umlaufen können. Dies definiert sozusagen Lichtstrahlen mit unendlichem Ablenkwinkel. Lichtstrahlen, die in der Nähe dieses Orbits am SL vorbeilaufen, könnten das SL endlich oft, jedoch sehr oft umlaufen, bevor sie wieder entkommen.

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