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Demonstrationsexperiment: drehendes Rad, das an Seil hängt
 
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kelloggs



Anmeldungsdatum: 08.06.2014
Beiträge: 244

Beitrag kelloggs Verfasst am: 14. Feb 2015 08:45    Titel: Demonstrationsexperiment: drehendes Rad, das an Seil hängt Antworten mit Zitat

hallo wiedereinmal,

da ich vor kurzem das Thema Rotation aufgegriffen habe und so wie immer alles wiss­be­gie­rig in mich hineingeschlungen habe, hat es wiedermal zu überlegungstechnischen Verstopfungen geführt. Ich bin bei jenem Experiment angelangt, dass vermutlich schon seit 100 Jahren als Demonstration verwendet wird um allen möglichen Leuten Kopfschmerzen zu bereiten. Ich rede von dem Kreisel Präzessions Experiment (ich habe das aus dem englischen "Gyroscopic Precession" übersetzt) und falls jemand noch nicht weiß wovon ich rede - hier ist das Video zu dem Experiment: https://www.youtube.com/watch?v=ty9QSiVC2g0 (von dem Video habe ich auch die Wörter "Gyroscopic Precession").

jetzt werden in dem Video schon sehr schön die Vektoren erklärt, die bei dem Ganzen eine Rolle spielen und rein theoretisch kann man sich vorstellen, dass durch die Addition des Drehimpulsvektors und des Drehmomentvektors die sekundäre Rotation einsetzt (die Rotation um die Schnur, auf die das Rad aufgehängt ist). Praktisch scheint es aber keine Verbindung zwischen der Radrotation und der Rotation um die Schnur zu geben.

Am Anfang des Videos wird noch schön dargestellt, wie das Drehmoment auf das Rad übertragen wird - Mithilfe der Hand. Die Hand überträgt eine Kraft auf das Rad und diese versetzt das Rad in Rotation. Was jetzt allgemein bei Rotationen absolut trivial erscheint ist die Darstellung des Drehimpulsvektors, der in diesem Fall einfach nur in die Luft zeigt (wie Mithilfe der rechten Hand Regel festgelegt wird). Man hat hier sozusagen irgendeine unsichtbare Größe, die einfach in der Luft hängt ohne vorerst irgendetwas zu machen. Wenn man jetzt das Rad an der Schnur aufhängt wird durch den kleinen Hebelarm zwischen Radmittelpunkt und Aufhängung plus der Schwerkraft ein 2ter, unsichtbarer Vektor ins Leben gerufen der auf einmal mit dem ersten Vektor interagiert und nun eine Drehung um die Schnur verursacht und gleichzeitig verhindert, dass das Rad einfach umkippt.

Ich bin mir nicht sicher aber man nennt diese Drehmoment- und Drehimpulsvektoren auch Pseudovektoren weil sie nicht wirklich etwas reales darstellen. Sie zeigen einfach nur, wie sich das Experiment verhält ohne jetzt wirklich eine Erklärung abzugeben was sie sind und wie sie miteinander gekoppelt sind.

Hat hier jemand von euch eine bessere Erklärung was bei diesem Experiment vor sich geht?

Wenn man das ganze von der Energieseite betrachtet scheint es auch Ungreimtheiten zu geben. Nämlich, wenn die Rotation um die Schnur einsetzt, dann hat man ja eine Energie die vorher nicht da war. Wurde diese Energie jetzt aus der Rotation meines Rades entnommen sprich wurde die Rotation des Rades verlangsamt und diese Verlangsamung steckt jetzt in die Rotation um die Schnur? Wie soll das gehn? Ich habe mit meiner Hand das Rad in Rotation versetzt und dann wurde es wie durch Geisterhand einfach langsamer weil ich jetzt eine sekundäre Rotation habe? Das Drehmoment, dass durch den Hebel und die Masse des Rades entsteht bleibt immer konstant. Der einzige Grund warum die Drehung des Rades sich verlangsamen sollte ist Reibung bzw ein Gegendrehmoment.

Gegen Reibung gibt es z.b. schwebende Vorrichtungen die sogut wie reibungsfreie Rotationen ermöglichen - siehe Bild - und ein Gegendrehmoment, dass auf ωrad rückwirken könnte, kommt meiner Meinung nach nicht zustande. Wenn man jetzt nur die Rotation von ωneu antappen würde - sprich irgendwie in andere Energien umwandelt dann würde die Rotation ωrad unangetastet/unverändert bleiben.

Das waren jetzt wieder 1000 Gedanken auf einmal aber ich krieg bei meinem Gehirn keine besseren Informationen raus.

Hat hier irgendwer schon mal eine intuitive, nachvollziehbare Erklärung erhalten wie dieses ganze Rotationsphysikmonster funktioniert?



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kelloggs



Anmeldungsdatum: 08.06.2014
Beiträge: 244

Beitrag kelloggs Verfasst am: 15. Feb 2015 14:44    Titel: Antworten mit Zitat

möchte keiner etwas zu den aufgezeigten Dingen sagen?
jh8979
Moderator


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Beiträge: 8583

Beitrag jh8979 Verfasst am: 15. Feb 2015 15:00    Titel: Antworten mit Zitat

Nicht wirklich... ausser das Pseudovektor nicht bedeutet dass er nicht real ist (das Magnetfeld ist z.B. auch ein Pseudovektor).

Schnapp Dir ein Physikbuch für das erste Semester (Tipler, Gerthsen (neue Auflage, alte ist furchtbar), Demtroeder, Feynman Leitures, ... was es so alles gibt) und fang vorne an. All dies wird relativ am Anfang sehr ausführlich besprochen. Mit ein wenig Übung kannst Du das dann nachrechnen und selber verstehen.

Hier ist Dein Fall aus dem Video übrigens auch erklärt:
http://de.wikipedia.org/wiki/Präzession#Das_Beispiel_Speichenrad
kelloggs



Anmeldungsdatum: 08.06.2014
Beiträge: 244

Beitrag kelloggs Verfasst am: 15. Feb 2015 21:55    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Nicht wirklich... ausser das Pseudovektor nicht bedeutet dass er nicht real ist (das Magnetfeld ist z.B. auch ein Pseudovektor).


das ist nicht wirklich dasselbe... Magnetfelder sind ja im Prinzip intrinsische Eigenschaften der kleinsten Teilchen (Elektronen, Protonen usw.) Ich kann den Begriff jetzt nur in den Raum werfen - Magnetisches Moment - Elementarteilchen haben ein magnetisches Moment. Man hat sozusagen einen Ursprung des Ganzen aber beim Drehmoment/impuls hat man nichts aus dem sich diese Größe herausbilden könnte.

Das Nachrechnen und verstehen ist nicht das Problem. Das Experiment mit Vektoren und der rechten Hand Regel zu berechnen/beweisen ist zwar praktisch und hilfreich aber keine Erklärung was hier vor sich geht. Muss man das einfach als naturgegebene Tatsache betrachten so wie die intrinsischen Eigenschaften der Elementarteilchen oder fehlt hier noch eine Erklärung?

Das Energieproblem ist auch noch nicht gelöst. Dazu hab ich nochmal ein Bild vorbereitet.

Das Problem: was ist wenn die Scheibe sich sogut wie reibungsfrei drehen würde? Solange der Drehimpuls der Scheibe erhalten bleibt erzeugt die Schwerkraft die Drehung um die zentrale Achse. Was ist wenn man diese Drehung mit einem Generator umwandelt? Wer kommt dafür auf?



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jh8979
Moderator


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Beitrag jh8979 Verfasst am: 15. Feb 2015 22:00    Titel: Antworten mit Zitat

kelloggs hat Folgendes geschrieben:
Zitat:
Nicht wirklich... ausser das Pseudovektor nicht bedeutet dass er nicht real ist (das Magnetfeld ist z.B. auch ein Pseudovektor).

das ist nicht wirklich dasselbe...

Doch. Du weisst nur nicht was Pseudovektor bedeutet.
http://de.wikipedia.org/wiki/Pseudovektor
Zitat:

Das Nachrechnen und verstehen ist nicht das Problem.

Doch ist es. Ein massives Problem sogar....
kelloggs



Anmeldungsdatum: 08.06.2014
Beiträge: 244

Beitrag kelloggs Verfasst am: 15. Feb 2015 23:10    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Doch. Du weisst nur nicht was Pseudovektor bedeutet.
http://de.wikipedia.org/wiki/Pseudovektor


tja, gelesen hab ich den Artikel... was für eine essenzielle Erleuchtung soll ich nun daraus erhalten haben?

Was bringt es sich den r Vektor und m*v Vektor in gespiegelten Koordinaten in einer Art und Weise zusammenzurechnen, dass sich sein Betrag und seine Richtung nicht ändert?

Zitat:
Zitat:

Das Nachrechnen und verstehen ist nicht das Problem.

Doch ist es. Ein massives Problem sogar....


okay ich korregiere: das Nachrechnen und Anwenden dieser höchst mystischen Rechenmethoden (in einfachen Anwendungen) ist kein Problem.

Wie erklärt man sich aber das diese Rechenmethoden die Realität beschreiben besonders wenn das gezeigte Generatorbeispiel ein, ich hoffe, valides Problem darstellt.



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jh8979
Moderator


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Beitrag jh8979 Verfasst am: 15. Feb 2015 23:21    Titel: Antworten mit Zitat

kelloggs hat Folgendes geschrieben:

tja, gelesen hab ich den Artikel... was für eine essenzielle Erleuchtung soll ich nun daraus erhalten haben?

Pseudo heisst nicht dass es nicht real ist.
Zitat:

okay ich korregiere: das Nachrechnen und Anwenden dieser höchst mystischen Rechenmethoden (in einfachen Anwendungen) ist kein Problem.

Dass du es "mystisch" nennst, heisst dass Du es nicht verstanden hast...
kelloggs



Anmeldungsdatum: 08.06.2014
Beiträge: 244

Beitrag kelloggs Verfasst am: 15. Feb 2015 23:55    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Dass du es "mystisch" nennst, heisst dass Du es nicht verstanden hast...


und was ist dann deine Beweisführung warum man die Vektoren in der genannten Art und Weise zusammenrechnen muss?
jh8979
Moderator


Anmeldungsdatum: 10.07.2012
Beiträge: 8583

Beitrag jh8979 Verfasst am: 16. Feb 2015 00:01    Titel: Antworten mit Zitat

jh8979 hat Folgendes geschrieben:

Schnapp Dir ein Physikbuch für das erste Semester (Tipler, Gerthsen (neue Auflage, alte ist furchtbar), Demtroeder, Feynman Leitures, ... was es so alles gibt) und fang vorne an. All dies wird relativ am Anfang sehr ausführlich besprochen. Mit ein wenig Übung kannst Du das dann nachrechnen und selber verstehen.
VeryApe



Anmeldungsdatum: 10.02.2008
Beiträge: 3247

Beitrag VeryApe Verfasst am: 22. Feb 2015 18:02    Titel: Antworten mit Zitat

kellogs hat Folgendes geschrieben:
Das Problem: was ist wenn die Scheibe sich sogut wie reibungsfrei drehen würde? Solange der Drehimpuls der Scheibe erhalten bleibt erzeugt die Schwerkraft die Drehung um die zentrale Achse. Was ist wenn man diese Drehung mit einem Generator umwandelt? Wer kommt dafür auf?


Die Schwerkraft erzeugt keine Drehung um die zentrale Achse. Die Drehung um die zentrale Achse kommt durch eine horizontale Lagerkraftkomponente der Welle um die sich das Rad dreht - hervorgerufen durch das Drehmoment zwischen Gewichtskraft und veritkaler Lagerkraft. Die welle ist durch dieses Drehmoment gezwungen das Rad in horizontaler Richtung anzutreiben.

Die Energie dazu kommt aus der Drehung des Rades diese wird über die Wellenlager in die horizontale Drehung eingeleitet.

Allerdings nicht so wie du das in deinem Generator post eingezeichnet hast, denn hier würde sich gar nichts tun, bis auf das sich das Rad weiter dreht.

Die Lagerungswelle würde die Gewichtskraft kompensieren und der Aufhängepunkt mit Biegung belastet.

Zur Erinnerung - Rad mit Schnur. hier ist die Schnur auch nicht mit dem Schwerpunkt befestigt, sondern greift seitlich an, das ein Drehmoment um den SChwerpunkt entstehen kann.

Du müßtest schon das Ende der Welle vor der Radhälfte setzen, sodass die Lagerungskräfte nicht in den SChwerpunkt wirken können-

Egal ob sich dann das Rad hier reibungsfrei dreht oder nicht, die Lagerkräfte der Welle müssen nicht zwangsweise in Richtung SChwerpunkt angreifen. wer sagt das?--- somit kann ein Drehmoment in jeder Richtung aufgebracht werden.


Stell dir das Rad vor im schwerelosen Raum es dreht sich - nun lässt du das selbe Drehmoment auf das Rad einwirken wie Gewichtskraft und Lagerkraft - das rad würde um den Schwerpunkt taumeln- in unseren Fall lässt dies die Lagerung nicht zu und die Welle wirkt mit einer Lagerkraft und drrückt das Rad horizontal weg mit einer Kraft die nicht in Richtung schwerpunkt zeigt und somit den Schwerpunkt beschleunigt und eine horizontale Drehung einleittet.
kelloggs



Anmeldungsdatum: 08.06.2014
Beiträge: 244

Beitrag kelloggs Verfasst am: 23. Feb 2015 11:43    Titel: Antworten mit Zitat

hallo VeryApe,

danke für deine gut gemeinte Erklärung aber ich bräuchte mehr grafische Darstellungen von dem was du versuchst mir zu erklären.

Es fängt schon mal an mit den ganzen Kräften, die du hier aufzählst: horizontale Lagerkraft, vertikale Lagerkraft (Gewichtskraft geht ja noch).

Woher kommen alle diese Kräfte, was ist die Ursache dieser Kräfte? Im Prinzip bin ich ja einverstanden, dass wir Kräfte analysieren um die Präzessionsdrehung zu ermittlen weil Kräfte für mich etwas eindeutigeres sind als diese ominösen Drehmomente/impulse aber jedes Physikbuch/Website verwendet eben nur die Drehmoment/impuls-Erklärung für die Präzessionsdrehung.

Zitat:
Die Energie dazu kommt aus der Drehung des Rades diese wird über die Wellenlager in die horizontale Drehung eingeleitet.


Aus dieser Aussage kann ich zumindest essenziell entnehmen, dass die Energie für die Präzessionsdrehung aus der Drehung der Scheibe kommt sprich die Scheibe dreht sich langsamer dafür hat man jetzt die zusätzliche Präzessionsdrehung. Wie dieser Vorgang jetzt stattfinden soll ist mir absolut schleierhaft aber darum geht es ja in diesem Thread.

Zitat:
Allerdings nicht so wie du das in deinem Generator post eingezeichnet hast, denn hier würde sich gar nichts tun, bis auf das sich das Rad weiter dreht.

Die Lagerungswelle würde die Gewichtskraft kompensieren und der Aufhängepunkt mit Biegung belastet.

Zur Erinnerung - Rad mit Schnur. hier ist die Schnur auch nicht mit dem Schwerpunkt befestigt, sondern greift seitlich an, das ein Drehmoment um den SChwerpunkt entstehen kann.


da muss ich wieder große Fragezeichen einfügen. Ich sehe in meinem Bild nicht wirklich, dass ich das Rad/die Scheibe am Schwerpunkt aufgehängt habe. Ich habe ja einen Abstand zwischen der vertikalen Achse und dem Schwerpunkt des Rades durch das horizontale Stück. Der Aufhängepunkt wird dadurch überbelastet aber wenn die Scheibe sich dreht dann hat man diese Überbelastung ja nicht mehr. Die Gewichtskraft muss immer durch die vertikale Achse kompensiert werden nur wenn das Rad steht braucht man mehr Kraft um die horizontale Achse horizontal zu halten.

hmm, wenn ich genauer darüber nachdenke dann bräuchte ich für mich ebenfalls eine bessere Erklärung für den gerade genannten Effekt. Eine logische Erklärung, die ohne Drehmoment auskommt...

Warum braucht man mehr Kraft um eine Stange waagrecht zu halten wenn man sie am Stangenende festhält anstatt im Schwerpunkt. Die Gewichtskraft bleibt immer gleich trotzdem hat man riesen Unterschiede in der benötigten Kraft um die Stange waagrecht zu halten.


Der Aufhängepunkt muss sozusagen "drehbar" sein (siehe Bild) damit überhaupt eine Präzession eintreten kann. Das lässt dann aber Spekulationen zu weil im Experiment postuliert wird dass bei genügend hoher Drehzahl die Scheibe nicht nach unten wegkippen kann. Warum ist es dann also wichtig dass der Aufhängepunkt kippbar ist? Um die Reibungsverluste zu kompensieren könnte man ja einen Motor einsetzen der die Scheibe immer auf konstanter Drehzahl hält (siehe 2tes Bild). Man hat also Reibungsverluste + Verluste des Motors gegen die Energie, die in der Präzessionsrotation steckt.

Zitat:
Egal ob sich dann das Rad hier reibungsfrei dreht oder nicht, die Lagerkräfte der Welle müssen nicht zwangsweise in Richtung SChwerpunkt angreifen. wer sagt das?--- somit kann ein Drehmoment in jeder Richtung aufgebracht werden.


wie gesagt - ich weiß noch nicht was Lagerkräfte verursacht und wie sie in Richtung der Präzessionsdrehung zeigen.

Zitat:
Stell dir das Rad vor im schwerelosen Raum es dreht sich - nun lässt du das selbe Drehmoment auf das Rad einwirken wie Gewichtskraft und Lagerkraft - das rad würde um den Schwerpunkt taumeln- in unseren Fall lässt dies die Lagerung nicht zu und die Welle wirkt mit einer Lagerkraft und drrückt das Rad horizontal weg mit einer Kraft die nicht in Richtung schwerpunkt zeigt und somit den Schwerpunkt beschleunigt und eine horizontale Drehung einleittet.


hmm, ich wüsste nicht wie man dieses Radexperiment in der Schwerelosigkeit durchführen könnte. Wenn du sagst ich soll eine Kraft auf mein Rad einwirken lassen wie im Fall mit Gravitation dann müsste das eine andauernde Kraft sein (also es darf nicht nur angetippt werden so wie ich es bei einigen ISS Kreiseldemonstrationen gesehen habe).



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VeryApe



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Beiträge: 3247

Beitrag VeryApe Verfasst am: 23. Feb 2015 22:33    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:

hmm, wenn ich genauer darüber nachdenke dann bräuchte ich für mich ebenfalls eine bessere Erklärung für den gerade genannten Effekt. Eine logische Erklärung, die ohne Drehmoment auskommt...

Warum braucht man mehr Kraft um eine Stange waagrecht zu halten wenn man sie am Stangenende festhält anstatt im Schwerpunkt. Die Gewichtskraft bleibt immer gleich trotzdem hat man riesen Unterschiede in der benötigten Kraft um die Stange waagrecht zu halten.


Es ist nicht möglich hier weiter etwas zu erklären, wenn du nicht das Drehmoment verstehst bzw das Kräftepaar und sein Drehmoment.

Kräfte alleine reichen nicht, wichtig sind auch deren normalabstände bzw Drehmomente, die Drehmomentenbilanz folgt aus der Energiebilanz.

phi in radiant r*phi=s

F1*r1*phi =F2*r2*phi

F1*r1=F2*r2

Hier sind wir nicht mal bei Drehimpulsvektoren, wie willsd du Gleichgewichtsfälle lösen ohne Drehmoment ansatz.

Meld dich wieder wenn du Drehmomente verstanden hast.
kelloggs



Anmeldungsdatum: 08.06.2014
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Beitrag kelloggs Verfasst am: 24. Feb 2015 10:50    Titel: Antworten mit Zitat

Tja, jetzt sind wir wieder bei dem Problem was "verstehen" bedeutet. Heißt verstehen das Anwenden der gegebenen Formeln nachdem man passende Konstellationen in der Vorrichtung/dem Experiment gefunden hat wo diese Formeln zutreffen oder was ist die Ursache, dass sich eine Kraft verstärkt wenn man einen Hebelarm hat?

Mein Problem ist, wie kann ein Abstand x, der einfach nur ein Abstand ist, eine Kraft verstärken? Wenn ich Masse und Erdbeschleunigung (F=m*g) dazu vergleiche dann hat das eindeutige Ursachen warum die Kraft sich erhöht (wenn ich aktiv die Masse oder die Beschleunigung erhöhe) im Gegensatz zu dem Beispiel mit der Stange (ich greif die Stange am Stangenende an und brauch 10mal mehr Kraft um die Stange waagrecht zu halten oder ich greif sie einfach in der Mitte an brauch nur die Gewichtskraft zu halten)?

ich will einfach nur ein tieferes Verständnis wie sich diese Hebelkraft überträgt. Es ist sozusagen toll, dass der Effekt sich zu r mal F "reduziert" aber was spielt sich wirklich bei genauerer Betrachtung ab? Kann man das Ganze vielleicht als ein Vielkörper/Teilmassen (und mit Teilmassen meine ich einzelne Atome) Problem betrachten, die durch ihre Atombindungen diesen Kraftverstärkungseffekt hervorrufen?
VeryApe



Anmeldungsdatum: 10.02.2008
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Beitrag VeryApe Verfasst am: 24. Feb 2015 18:49    Titel: Antworten mit Zitat

Das Drehmoment war bereits bekannt lange bevor Newton seine mathematischen Prinzipe der Mechanik verfasst hatte, Das kannte schon Archimedes.

Du hast gesagt Kräfte sind dir ein Begriff. Für die Herleitung des Drehmomentes benötigt man nicht mal den Energiesatz, der ist eher eine Bestätigung da die Statik schon ziemlich lange existiert, bevor noch überhaupt von Energie die Rede war.

Die urpsrüngliche klassische Mechanik befasst sich mit starren Körpern, also verformungsfrei und das auftreten von Kräften, atomare zusammenhänge sind nicht von Interesse, da müsstest du wahrscheinlich die Kernphysik bemühen.

Man benötigt folgende Regeln, die sich mit Kräften als logische Axiome erweisen, reicht dir das nicht so könntest du genauso anzweifeln das morgen die Birnen und Äpfel immer noch auf den Boden fliegen.

1) Kräfte können entlang ihrer Wirkungslinie verschoben werden ohne die Kraftwirkung zu verfälschen

2) Kräfte sind Vektoren und können in Komponenten zerlegt werden. Kräfte bzw deren Komponenten können auf der Wirklinie verschoben werden. schneiden sich deren Wirklinien kann man die Resultierende bilden und ebenfalls auf der Wirklinie verschieben

3) zwei Kräfte heben sich in der Kraftwirkung auf wenn Sie auf der selben Wirklinie gegensinnig und gleichgroß wirken.

4) zwei Kräfte die gleichgroß und gegensinnig sind aber nicht auf der selben Wirklinie wirken haben eine resultierende Drehwirkung., kannsd du leicht nachprüfen, schnapp dir nen kugelschreiben mit zwei fingern und schau was passiert wenn du mit jeden ne gegensinnige kraft ausübst aber nicht auf selber wirklinie.

WEnn also nicht nur die Beträge eine Rolle spielen um die Kraftwirkung aufzuheben sondern auch deren Wirklinie, werden die normalabstände zu den Wirklinien eine Rolle spielen (Drehmoment)


Es zeigt sich aufgrund der Geometrie, weil Kräfte in verschiedenen Punkten auf verschieden wirklinien angreifen können, mathematisch das Produkt aus Kraft mal normalabstand die bedeutende Rolle spielt.

Siehe Bild A

Im Bild A sehen wir eine Stange die drehbar um ein Lager fixiert ist. Es zeigt sich aufgrund der Geometrie das nur verhältnisse von Kraftkomponenten Fx,Fy in der Lage sind die Stange ins Gleichgewicht zusetzen, die eine Resultierende bilden deren Wirklinie in den Lager punkt zeigt, somit gilt







Es zeigt sich das hier die Produkte aus Kraft und Normalabstand eine Rolle spielen, vergrößere ich x kann ich auf der anderen Seite y oder Fy vergrößeren damit ich dies wieder ausgleiche. ich erhalte grafisch immer eine Resultierende deren Wirklinie genau in den Drehpunkt zeigt.

Fy *x würde die Stange im uhrzeigersinn drehen Fx *y gegen den Uhrzeigersinn. Es bietet sich hier also eine physikalische Größe an, das Drehmoment.

Bild B hab ich dir gezeichnet da du anscheinend Probleme hast mit der Hebelarm vorstellung, sagst aber gleichzeitig du würdest es kapieren mit Kräften. Das Drehmoment ergibt sich aus der Resultierenenbildung bzw Ersatzkraftfindung, die man in der Mechanik gleich am Anfang lernt.

du siehst die Kraft F2 die bei x wirkt und die Kraft F1 die bei y wirkt.. gemeinsam bilden sie die Resultierende braune Kraft nur wenn deren Wirklinie ins Drehlager zeigt ist gleichgewicht möglich darum gilt wieder obiges und du siehst, anhand reinem Kräfteverständnis das hier F1 viel größers sein muß als F2 damit gleichgewich herrscht



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kelloggs



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Beitrag kelloggs Verfasst am: 26. Feb 2015 21:13    Titel: Antworten mit Zitat

eigentlich will ich das der Dialog schon seit gestern weiter geht aber ich kann einfach keine erleuchtende Antwort auf die gezeigten Pfeilverschiebungen und Komponentendarstellung geben...

Arbeit die Natur nach diesen Hilfmitteln? Dass man Kräfte und Längen in Komponenten zerlegt die dann die Basis für Berechnungen geben die dann zufällig stimmen?

Wie wird eine Kraft in einem realen, angreifbaren Ding übertragen und warum verstärkt sich diese Kraft in dem gezeigten Verhältnis? Warum drückt jetzt eine Kraft F1 an der gezeigten Stelle aus dem Winkel heraus obwohl man nur eine Kraft F2 aufgebracht hat? Dafür muss es doch andere Erklärungen geben.



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VeryApe



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Beitrag VeryApe Verfasst am: 27. Feb 2015 11:59    Titel: Antworten mit Zitat

Wieso zufällig, das man Kräfte entlang der Wirkungslinie verschieben kann, dürfte ja klar sein. Du wirsd ja wohl einsehen, daß man die resultierende im Bild A entlang der Stange in den Lagerpunkt übertragen kann. Das man Kräfte in komponenten zerlegen kann dürfte auch klar sein, da Kräfte vektoren sind, somit geometrische Zusammenhänge eine rollen spielen.
das folgt aus m* vektor a, Die Beschleunigung ist die Ableitung der Geschwindigkeitkeit nach der Zeit und die wiederum die Ableitung des weges nach der Zeit, und der Weg ist die Geometrie und das man s in sx und sy aufspalten kann und somit v in vx und vy und somit a in ax und ay dürfte wohl klar sein.

Irgendwo muß man mit Klarheit, Logik bzw Axiomen ein Grundkonzept schaffen von dem aus man Wissenschaft betreiben kann, und sonst kann man alles als zufällig abstempeln und überhaupt nicht sinnvoll vorantreiben.

Dein Problem dürfte sein, daß du dir nicht vorstellen kannsd, wie in diesem Beispiel die Resultierende übertragen werden kann, obwohl hier keine Materie zwischen Lager und wirklinie der Resultierenden ist.

Ich habe dir aufgezeichnet das das Drehmoment ein rein geometrischer Ansatz ist.

so wie a+b+c+d+e=b+d+c+e+a=d+c+e+a+b ist, was übrigens ein axiom aus der Mathematik ist, wobei ich hoffe das du dies auch nicht anzweifelst, denn das kann man auch nur experimental überprüfen und weil das schon mehr als1000 mal so war, nimmt man es als gegeben hin.

führt auch jeder geometrische Ansatz immer zum selben Ergebnis.

Ich kann das ganze auch wie folgt betrachten. ich nehme 4 Atome ordne sie mit 6 stangen an. ich habe mir das jetzt selbst ausgedacht und habe 6 gewählt, weil das die einzige Variante ist die starr und formerhaltend wirkt.
nur 4 Stangen liessen sich zum Beispiel zu einem Pallelogram verschieben und die Form wäre verändert. Ich kann dieses Modell beliebig erweitern in x y und z. zufälliger weise kann man dies gleich als gegenseitige wechselwirkung der 4 Atome festhalten.

wenn über die Stange 5 S5 übertragen wird und über die Stange 2 S2 übertragen wird kann F kompensiert werden, umgekehrt kann ich mir vorstellen das ich eine Kraft F um x verschieben kann, und erhalte somit ein Drehmoment das aus zwei betragsgleichen Kräfte gegenwirkend gebildet wird, statt den geobgenen Vektor kann ich auch die zwei betragsgleichen Kräfte gegenwirkend einzeichnen.

ermittle doch mal wie groß S2 wird, daß hier übertragen wird und ermittle wie groß M ist.



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VeryApe



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Beitrag VeryApe Verfasst am: 27. Feb 2015 12:07    Titel: Antworten mit Zitat

und nun stell dir vor du erweiterst um 2 Kugeln und nun rechne aus diesem System aus wie groß die Kraft A ist bzw beweise den Drehmoment ansatz.

die unterschiedliche länge zwischen u und x könnte man auch zwischen mehr Stationen ausgleichen, also mehr Kugeln.

wie gesagt ich kann das in jeder Richtung mit beliebig viele Kugeln ausdehen und erhalte immer dasselbe.

wie das die Kernphysik erklärt, weiß ich nicht, frag nen experten.

Im Prinzip beruhen aber sämtliche Wissenschaften auf Axiomen, Erfahrungen aus der Alltagswelt, bzw Experimenten, die man als gegeben hinnehmen muß und nicht weiter in Frage stellen kann, weil sonst bleibt nichts übrig worauf man aufbauen kann.



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Systemdynamiker



Anmeldungsdatum: 22.10.2008
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Wohnort: Flurlingen

Beitrag Systemdynamiker Verfasst am: 27. Feb 2015 13:17    Titel: Schwenkbewegung Antworten mit Zitat

Vielleicht hilft hier mein Video weiter: Link gelöscht. Bitte das Forum nicht für Werbung missbrauchen. Steffen
_________________
Herzliche Grüsse Werner Maurer
kelloggs



Anmeldungsdatum: 08.06.2014
Beiträge: 244

Beitrag kelloggs Verfasst am: 08. März 2015 14:49    Titel: Antworten mit Zitat

ich hab meine Antworten gefunden:

‘It Has to Go Down a Little, in Order to Go Around’ [pdf]

Solving the Mystery of Gyroscopes [YT]

Gyroscopic Precession LONG VERSION explained logically (Spinning Tire on a string gyroscope gyro) [YT]
VeryApe



Anmeldungsdatum: 10.02.2008
Beiträge: 3247

Beitrag VeryApe Verfasst am: 09. März 2015 17:02    Titel: Antworten mit Zitat

freut mich, wobei ich mich wundern würde das diese Erklärungen ohne Drehmoment auskommen, das geht nämlich nicht.

ich habe die dritte gesehen, die erklärt das phänomen nur ansatzweise und auch mit drehmoment, da steckt viel mehr dahinter.
das ein teil dazu benötigt wird die vertikalen drehgeschwindigkeit umzulenken geht hier völlig unter -> vergleich zentripetalkraft.
kelloggs



Anmeldungsdatum: 08.06.2014
Beiträge: 244

Beitrag kelloggs Verfasst am: 09. März 2015 18:38    Titel: Antworten mit Zitat

ich wollte in erster Linien eigentlich nur wissen woher die Energie für die Präzession kommt. Das wurde mir erst klar nachdem ich den ersten Link (das PDF) gelesen habe.

Die vertikale Achse mit dem drehenden Rad kippt nach unten und verliert gravitative, potentielle Energie und diese wird durch die (komplexen) Kräftewirkungen der Anordnung in die bekannte, horizontale Drehbewegung (Präzession) umgewandelt.
VeryApe



Anmeldungsdatum: 10.02.2008
Beiträge: 3247

Beitrag VeryApe Verfasst am: 09. März 2015 19:36    Titel: Antworten mit Zitat

Das ganze würde auch funktionieren wenn der SChwerpunkt an Ort und Stelle bleibt, Kreiseleffekte sind Effekte der reinen Rotationen, dabei gehts eigentlich nicht um Schwerpunktsbewegungen.
kelloggs



Anmeldungsdatum: 08.06.2014
Beiträge: 244

Beitrag kelloggs Verfasst am: 09. März 2015 20:37    Titel: Antworten mit Zitat

scheint mir unrealistisch da in keinem Präzessionsexperiment der Schwerpunkt nicht nach unten geht


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