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Krümmung des Raumes - Seite 2
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index_razor



Anmeldungsdatum: 14.08.2014
Beiträge: 3259

Beitrag index_razor Verfasst am: 07. Jan 2015 18:16    Titel: Antworten mit Zitat

Günther hat Folgendes geschrieben:
Deshalb ist die "lange Landebahn" jedenfalls keine Gerade im Sinne der ART, denn sie repräsentiert keine Geodäte.


Wie kommst du darauf?
Günther



Anmeldungsdatum: 23.11.2010
Beiträge: 305

Beitrag Günther Verfasst am: 07. Jan 2015 19:29    Titel: Antworten mit Zitat

Licht wird abgelenkt und Massen können der Bahn nicht kräftefrei folgen.
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18086

Beitrag TomS Verfasst am: 07. Jan 2015 19:48    Titel: Antworten mit Zitat

Günther hat Folgendes geschrieben:
Deshalb ist die "lange Landebahn" jedenfalls keine Gerade im Sinne der ART, denn sie repräsentiert keine Geodäte.


Tueffel hat Folgendes geschrieben:
Oberhalb der Erde befindet sich eine lange Landebahn. Sie folgt nicht der Krümmung der Erdoberfläche. Sie ist gerade.


Was bedeutet gerade? Gibt es außer "Geodäte" noch eine andere Definition für "Gerade"?

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Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago.
index_razor



Anmeldungsdatum: 14.08.2014
Beiträge: 3259

Beitrag index_razor Verfasst am: 07. Jan 2015 19:55    Titel: Antworten mit Zitat

Günther hat Folgendes geschrieben:
Licht wird abgelenkt und Massen können der Bahn nicht kräftefrei folgen.


Ich verstehe nicht worauf du hinaus willst. Das spielt beides m.E. keine Rolle für die Frage, ob eine bestimmte raumartige Kurve geodätisch ist.
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18086

Beitrag TomS Verfasst am: 07. Jan 2015 20:00    Titel: Antworten mit Zitat

index_razor hat Folgendes geschrieben:
Günther hat Folgendes geschrieben:
Licht wird abgelenkt und Massen können der Bahn nicht kräftefrei folgen.


Ich verstehe nicht worauf du hinaus willst. Das spielt beides m.E. keine Rolle für die Frage, ob eine bestimmte raumartige Kurve geodätisch ist.

eine zeitartige Kurve, oder?

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index_razor



Anmeldungsdatum: 14.08.2014
Beiträge: 3259

Beitrag index_razor Verfasst am: 07. Jan 2015 20:03    Titel: Antworten mit Zitat

TomS hat Folgendes geschrieben:
index_razor hat Folgendes geschrieben:
Günther hat Folgendes geschrieben:
Licht wird abgelenkt und Massen können der Bahn nicht kräftefrei folgen.


Ich verstehe nicht worauf du hinaus willst. Das spielt beides m.E. keine Rolle für die Frage, ob eine bestimmte raumartige Kurve geodätisch ist.

eine zeitartige Kurve, oder?


Es ging doch gerade um die Landebahn. Das sollte eine Kurve im Raum sein, und diese wurde von Tueffel als "Gerade" definiert.
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18086

Beitrag TomS Verfasst am: 07. Jan 2015 20:26    Titel: Antworten mit Zitat

Ich würde eine andere Definition vorschlagen:

Man nimmt zunächst eine lichtartige Geodäte; diese projiziert man in den 3-dim. Raum; im Falle der Minkowski-Geometrie erhält man eine Gerade im Raum (d.h. konkret die Kurve, der man beim Landen folgt).

Nun kann man dies auf eine gekrümmte Raumzeit übertragen: man führt genau die selbe Konstruktion wieder für eine lichtartige Geodäte durch.

Warum sollte man eine raumartige Kurve benutzen?

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index_razor



Anmeldungsdatum: 14.08.2014
Beiträge: 3259

Beitrag index_razor Verfasst am: 07. Jan 2015 20:38    Titel: Antworten mit Zitat

TomS hat Folgendes geschrieben:
Ich würde eine andere Definition vorschlagen:

Man nimmt zunächst eine lichtartige Geodäte; diese projiziert man in den 3-dim. Raum; im Falle der Minkowski-Geometrie erhält man eine Gerade im Raum (d.h. konkret die Kurve, der man beim Landen folgt).

Nun kann man dies auf eine gekrümmte Raumzeit übertragen: man führt genau die selbe Konstruktion wieder für eine lichtartige Geodäte durch.

Warum sollte man eine raumartige Kurve benutzen?


Wenn du genau dieselbe Konstruktion durchführst, ergibt deine Projektion auf den 3-dim. Raum doch eine raumartige Kurve.

Ich weiß nicht, was du dir in diesem Kontext unter "Landebahn" vorstellst, aber es sollte innerhalb der ART zumindest lokal definierbar sein, als Menge von Ereignissen, die für einen momentanen Beobachter gleichzeitig sind. Diese wären dann doch immer raumartige Kurven. Die Frage ist also warum so eine Kurve keine Geodäte sein sollte. Ich kann mir natürlich vorstellen, daß deine Konstruktion keine Geodäte ergibt. (Im Augenblick weiß ich nicht, unter welchen Voraussetzungen es eine wäre.) Aber das erscheint mir irrelevant, denn Tueffel wollte die "Geradheit" seiner Landebahn voraussetzen, nicht daß sie als Projektion von Lichtstrahlen konstruierbar ist.


Zuletzt bearbeitet von index_razor am 07. Jan 2015 20:50, insgesamt einmal bearbeitet
index_razor



Anmeldungsdatum: 14.08.2014
Beiträge: 3259

Beitrag index_razor Verfasst am: 07. Jan 2015 20:46    Titel: Antworten mit Zitat

index_razor hat Folgendes geschrieben:
Ich kann mir natürlich vorstellen, daß deine Konstruktion keine Geodäte ergibt.


P.S. z.B. wenn man im Minkowski-Raum auf eine gekrümmte raumartige Fläche projiziert... Es hängt also mit Sicherheit irgendwie mit der äußeren Krümmung dessen zusammen, was du unter "3-dimensionalem Raum" (auf den projiziert werden soll) verstehst.
Günther



Anmeldungsdatum: 23.11.2010
Beiträge: 305

Beitrag Günther Verfasst am: 07. Jan 2015 21:01    Titel: Antworten mit Zitat

index_razor hat Folgendes geschrieben:
Günther hat Folgendes geschrieben:
Licht wird abgelenkt und Massen können der Bahn nicht kräftefrei folgen.


Ich verstehe nicht worauf du hinaus willst. Das spielt beides m.E. keine Rolle für die Frage, ob eine bestimmte raumartige Kurve geodätisch ist.

Wie kann die durch die Landebahn (auf der etwas hinab rollt) beschriebene Kurve raumartig sein? Sie ist zeitartig.
index_razor



Anmeldungsdatum: 14.08.2014
Beiträge: 3259

Beitrag index_razor Verfasst am: 07. Jan 2015 21:08    Titel: Antworten mit Zitat

Günther hat Folgendes geschrieben:
index_razor hat Folgendes geschrieben:
Günther hat Folgendes geschrieben:
Licht wird abgelenkt und Massen können der Bahn nicht kräftefrei folgen.


Ich verstehe nicht worauf du hinaus willst. Das spielt beides m.E. keine Rolle für die Frage, ob eine bestimmte raumartige Kurve geodätisch ist.

Wie kann die durch die Landebahn (auf der etwas hinab rollt) beschriebene Kurve raumartig sein? Sie ist zeitartig.


Du verwechselst die Landebahn mit der Weltlinie des Objekts, das auf ihr rollt. Eine Landebahn ist eine Kurve im Raum. (Die einzelnen "ruhenden" Punkte auf dieser Kurve folgen natürlich wieder zeitartigen Kurven, aber um diese Kurven geht es auch nicht.)
Günther



Anmeldungsdatum: 23.11.2010
Beiträge: 305

Beitrag Günther Verfasst am: 07. Jan 2015 21:59    Titel: Antworten mit Zitat

Stimmt, so hatte ich es fälschlich aufgefasst, danke.
Tueffel



Anmeldungsdatum: 26.12.2014
Beiträge: 143

Beitrag Tueffel Verfasst am: 07. Jan 2015 22:12    Titel: Antworten mit Zitat

Waagerecht ist nicht gerade. Ist senkrecht gerade?
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18086

Beitrag TomS Verfasst am: 07. Jan 2015 23:09    Titel: Antworten mit Zitat

Das ist doch alles viel zu kompliziert gedacht.

Das landende (und dabei zunächst kräftefreie) Objekt beschreibt eine Geodäte



Die Landebahn ist dann gegeben durch



Die Darstellung als raumartige Kurve ist m.E. völlig irrelevant, weil ein Objekt konkret darauf landen soll, d.h. bei der Landung liegt tatsächlich eine zeitartige Geodäte vor, keine raumartige.

Wenn du sie als raumartig einführst, dann musst du auch noch einen Beobachter einführen, bzgl. dessen sie gleichzeitig ist; der ist nicht eindeutig; ich verstehe nicht, was du dadurch gewinnst.

Komplizierter wird es dann, wenn die Landung nicht mehr kräftefrei ist, die Landebahn aber trotzdem gerade sein soll. Du könntest z.B. eine reale Landebahn auf der Erde als "gerade" bezeichnen, wenn dazu eine zeitartige Geodäte existiert, für die die Kurve im 3-Raum mit konstanter Radialkoordinate verläuft. Diese Kurve entspricht genau einem kreisförmigen Orbit. Die Landung eines langsameren Objektes auf dieser Bahn ist natürlich nicht kräftefrei (wie wir beim Landen merken), aber die Bahn ist in einem wohldefinierten und messbaren (!) Sinne "gerade".

Auch da sehe ich nicht, wozu eine raumartige Geodäte gut sein soll.

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index_razor



Anmeldungsdatum: 14.08.2014
Beiträge: 3259

Beitrag index_razor Verfasst am: 07. Jan 2015 23:41    Titel: Antworten mit Zitat

TomS hat Folgendes geschrieben:
Das ist doch alles viel zu kompliziert gedacht.

Das landende (und dabei zunächst kräftefreie) Objekt beschreibt eine Geodäte



Die Landebahn ist dann gegeben durch



Die Darstellung als raumartige Kurve ist m.E. völlig irrelevant, weil ein Objekt konkret darauf landen soll, d.h. bei der Landung liegt tatsächlich eine zeitartige Geodäte vor, keine raumartige.


Wie bereits gesagt, halte ich das gesamte Gedankenexperiment für irrelevant in bezug auf die Frage, um die es ursprünglich ging (nämlich auf die Krümmung des Raumes zu schließen). Trotzdem ist die Beschreibung in diesem Punkt ziemlich eindeutig:

Tueffel hat Folgendes geschrieben:

Ein Gedankenexperiment: Oberhalb der Erde befindet sich eine lange Landebahn. Sie folgt nicht der Krümmung der Erdoberfläche. Sie ist gerade.

[...]

Nun denken wir uns statt der Landebahn einfach eine gerade Linie im Raum.


(Meine Hervorhebung.) Wenn wir die Folgerungen aus einem Gedankenexperiment diskutieren, in dem es explizit um eine "gerade Linie im Raum" geht, halte ich es nicht für irrelevant, daß die betrachtete Kurve im Raum verläuft und gerade ist.

TomS hat Folgendes geschrieben:

Wenn du sie als raumartig einführst, dann musst du auch noch einen Beobachter einführen, bzgl. dessen sie gleichzeitig ist; der ist nicht eindeutig; ich verstehe nicht, was du dadurch gewinnst.


Ich diskutiere einfach die Situtation, die Tueffel beschreibt. Wenn wir etwas anderes diskutierten, verstünde ich nicht, was der Fragesteller dadurch gewinnen soll. Als Bezugskörper ist ja übrigens explizit die Erde erwähnt. Die können wir ja als ruhend annehmen. Allerdings spielt das glaube ich keine große Rolle.

TomS hat Folgendes geschrieben:

Komplizierter wird es dann, wenn die Landung nicht mehr kräftefrei ist, die Landebahn aber trotzdem gerade sein soll. Du könntest z.B. eine reale Landebahn auf der Erde als "gerade" bezeichnen, wenn dazu eine zeitartige Geodäte existiert, für die die Kurve im 3-Raum mit konstanter Radialkoordinate verläuft.


Das verstehe ich nicht. Ich bezeichne (im Kontext dieses Gedankenexperiments) eine Kurve im Raum als "gerade", wenn sie eine Geodäte der Raumzeit ist, die eben in einer raumartigen Hyperfläche verläuft. Was hat das mit "konstanter Radialkoordinate" zu tun oder mit einer zeitartigen Geodäte? (Konstante Radialkoordinate ist in diesem Sinne dann natürlich nicht gerade. Tueffel schrieb ja auch, daß seine Landebahn nicht der Erdkrümmung folgt.)
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18086

Beitrag TomS Verfasst am: 08. Jan 2015 01:22    Titel: Antworten mit Zitat

Ich denke, wir beschreiben beide nicht das, was Tueffel meint, sondern wir versuchen, es zu interpretieren und zu präzisieren.

Tueffel schreibt von einer gerade Linie im Raum; d.h. sie soll ganz anschaulich "im Raum" gerade sein.

Du schreibst von einer Geodäten in einer raumartigen Hyperfläche; d.h. sie ist "gerade" in der Raumzeit, nicht jedoch zwingend im Raum; denn was das ist, hast du nicht definiert.

Ich schreibe von einer zeitartigen Geodäten; d.h. diese ist wieder nicht zwingend "gerade" im Raum.

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TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18086

Beitrag TomS Verfasst am: 08. Jan 2015 01:23    Titel: Antworten mit Zitat

@Tueffel

kannst du bitte mal eine Skizze hochladen

index_razor hat Folgendes geschrieben:
Wie bereits gesagt, halte ich das gesamte Gedankenexperiment für irrelevant in bezug auf die Frage, um die es ursprünglich ging (nämlich auf die Krümmung des Raumes zu schließen.)

absolute Zustimmung

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index_razor



Anmeldungsdatum: 14.08.2014
Beiträge: 3259

Beitrag index_razor Verfasst am: 08. Jan 2015 07:33    Titel: Antworten mit Zitat

TomS hat Folgendes geschrieben:

Tueffel schreibt von einer gerade Linie im Raum; d.h. sie soll ganz anschaulich "im Raum" gerade sein.


Ja, genau. Ich denke es gibt eine recht natürliche Übersetzung dieser anschaulichen Geradeheit im Raum in die Sprache der Relativitätstheorie, nämlich Gerade = Geodäte, Raum = Hyperfläche aus Ereignissen, die für einen Beobachter gleichzeitig sind. (Diese ist dann dreidimensional und raumartig.) Eine "Gerade im Raum" wäre also eine Geodäte der Raumzeit, die vollständig in dieser Hyperfläche verläuft.

EDIT: Andererseits, vielleicht muß man auch den auf dieser Hyperfläche induzierten affinen Zusammenhang verwenden. Das ergäbe im allgemeinen eine andere Definition von "Gerade". Allerdings ging es mir ja gestern nur darum, die Aussage zu bezweifeln, daß die von Tueffel imaginierte Landebahn auf keinen Fall eine Geodäte sein kann.

TomS hat Folgendes geschrieben:

Du schreibst von einer Geodäten in einer raumartigen Hyperfläche; d.h. sie ist "gerade" in der Raumzeit, nicht jedoch zwingend im Raum; denn was das ist, hast du nicht definiert.


Doch, über die Gleichzeitigkeit eines momentanen Beobachters. Was verstehst du denn unter Raum in der ART, wenn nicht "raumartige Hyperfläche"?
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18086

Beitrag TomS Verfasst am: 08. Jan 2015 08:28    Titel: Antworten mit Zitat

index_razor hat Folgendes geschrieben:
Andererseits, vielleicht muß man auch den auf dieser Hyperfläche induzierten affinen Zusammenhang verwenden. Das ergäbe im allgemeinen eine andere Definition von "Gerade".

Genau! Ich habe mir das für raumartige Geodäten noch nie überlegt, aber für zeitartige Geodäten ist es ja so, dass diese im Raum offensichtlich nicht "gerade" sind (im Falle von Planeten liegen näherungsweise Ellipsen vor).

index_razor hat Folgendes geschrieben:
Was verstehst du denn unter Raum in der ART, wenn nicht "raumartige Hyperfläche"?

Natürlich eine raumartige Hyperfläche.

Es geht aber eher darum, was Tueffel unter "gerade im Raum" versteht; ich denke nicht, dass ihm eine der von uns vorgeschlagenen Ideen zusagt.

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index_razor



Anmeldungsdatum: 14.08.2014
Beiträge: 3259

Beitrag index_razor Verfasst am: 08. Jan 2015 13:08    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Andererseits, vielleicht muß man auch den auf dieser Hyperfläche induzierten affinen Zusammenhang verwenden. Das ergäbe im allgemeinen eine andere Definition von "Gerade".


Inzwischen kommt mir dies wie die natürliche Definiton von "gerade Linie im Raum" vor.  Ich bin heut scheinbar wankelmütig oder hatte heut morgen noch nicht ganz ausgeschlafen.;-)  Also, man definiert erst mal "Raum" als die irgendwie gleichzeitigen Ereignisse für einen momentanen Beobachter.  Jede nicht völlig irrwitzige Definition (ich denke in der ART gibt es mehrer nicht ganz identische) ergibt jedenfalls eine dreidimensionale raumartige Hyperfläche.  In dieser wird über den affinen Zusammenhang der Raumzeit eine innere Geometrie induziert.  Und diese benutze ich als Grundlage für die Definition "Gerade = Geodäte bzgl. der induzierten 3-dimensionalen Geometrie".  Das ist einfach die Standarddefinition von innerer Geometrie auf Untermannigfaltigkeiten.  Deswegen fällt es mir schwer Gründe zu sehen von dieser Definition abzuweichen.  Ich denke auch, daß sie ganz gut abbildet was Tueffel intuitiv gemeint haben könnte.  Wenn ihm dies nicht zusagt, glaube ich nicht, daß man überhaupt eine sinnvolle Definition finden kann.
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18086

Beitrag TomS Verfasst am: 08. Jan 2015 14:07    Titel: Antworten mit Zitat

index_razor hat Folgendes geschrieben:
... man definiert erst mal "Raum" als die irgendwie gleichzeitigen Ereignisse für einen momentanen Beobachter.  Jede nicht völlig irrwitzige Definition ergibt jedenfalls eine dreidimensionale raumartige Hyperfläche.  In dieser wird über den affinen Zusammenhang der Raumzeit eine innere Geometrie induziert.  Und diese benutze ich als Grundlage für die Definition "Gerade = Geodäte bzgl. der induzierten 3-dimensionalen Geometrie".  Das ist einfach die Standarddefinition von innerer Geometrie auf Untermannigfaltigkeiten. 

Ja, passt.

Einwand s.u. ;-)

index_razor hat Folgendes geschrieben:
ich denke in der ART gibt es mehrer nicht ganz identische

überabzählbar viele

Jeder reale = zeitartige Beobachter B im Punkt P der Raumzeit definiert auf einer Umgebung U(P) seine Gleichzeitigkeit als orthogonal zu seiner eigenen Vierergeschwindigkeit u. Ein infinitesimal benachbarter Beobachter B' in einem infinitesimal benachbarten P' definiert wiederum U(P') und damit seine Gleichzeitigkeit mittels u'. Damit gilt für jeden derartigen Beobachter eine rein lokale Definition von Gleichzeitigkeit. Eine globale Definition erfolgt dann mittels eines in der Raumzeit dichten Beobachterfeldes, d.h. eines zeitartigen Vektorfeldes u(x).

Der Vorteil der Definition mittels der zeitartigen oder lichtartigen Geodäten ist, dass sie in einer stationären Raumzeit physikalisch / technisch trivial zu realisieren ist, letztere mittels Laser.

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Anmeldungsdatum: 14.08.2014
Beiträge: 3259

Beitrag index_razor Verfasst am: 08. Jan 2015 20:49    Titel: Antworten mit Zitat

TomS hat Folgendes geschrieben:

index_razor hat Folgendes geschrieben:
ich denke in der ART gibt es mehrer nicht ganz identische

überabzählbar viele


Nein, ich gehe doch von einem festen Beobachter aus. Ich sehe keinen Grund mehrere Beobachter zu betrachten, denn um die Relativität von irgendwas ging es doch in dem Gedankenexperiment offensichtlich gar nicht. Für jeden einzelnen Beobachter gibt es dann vielleicht ein paar wahrscheinlich mehr oder weniger sinnvolle Definitionen. Unter anderem die, die du genannt hast. Eine andere Methode ist z.B. Lichtstrahlen auszusenden und den Mittelwert von Sende- und Empfangszeitpunkt als den Zeitpunkt des Ereignisses zu definieren. In der SRT kommt in beiden Fällen exakt dasselbe raus, in der ART lokal ungefähr dasselbe.

TomS hat Folgendes geschrieben:

Der Vorteil der Definition mittels der zeitartigen oder lichtartigen Geodäten ist, dass sie in einer stationären Raumzeit physikalisch / technisch trivial zu realisieren ist, letztere mittels Laser.


Welcher Vorteil? Ich sehe noch nicht mal eine Alternative, von deren Vorteil wir sprechen könnten. Wenn ich mich nicht irre, wolltest du zeit- oder lichtartige Geodäten auf den Raum projizieren. Solange du den Raum nicht definiert hast, hast du also nichts worauf du projizieren könntest. Und wenn du eine raumartige Fläche festgelegt hast, führt die Definition von Gerade = projizierte zeitartige/lichtartige Geodäte doch zu offensichtlich unsinnigen Ergebnissen. Unter anderem wären Ellipsen danach gerade Linien im Raum. Ich dachte darüber wären wir uns einig. Andererseits mußt du gar nichts projizieren, denn du hast eine induzierte innere Geometrie auf der Hyperfläche, die dir verrät welche Kurven geodätisch sind.
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18086

Beitrag TomS Verfasst am: 08. Jan 2015 21:17    Titel: Antworten mit Zitat

Aus rein praktischen Überlegungen wäre eine lichtartige Geodäte das geradeste, was ich mir vorstellen, vermessen und markieren kann.

Lichtstrahlen sowie der Mittelwert deren Sende- und Empfangszeitpunkt liefert für nicht-stationäre Raumzeiten offensichtlich Unsinn.

Ich gebe dir ja recht, dass Geodäten in raumartigen Untermannigfannigfaltigkeitem funktionieren.

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Anmeldungsdatum: 14.08.2014
Beiträge: 3259

Beitrag index_razor Verfasst am: 08. Jan 2015 21:34    Titel: Antworten mit Zitat

TomS hat Folgendes geschrieben:
Aus rein praktischen Überlegungen wäre eine lichtartige Geodäte das geradeste, was ich mir vorstellen, vermessen und markieren kann.


Du meinst ihre Projektion auf den Raum? Wie definierst du das denn nun? Der folgende Einwand trifft deinen Vorschlag doch genauso:

Zitat:

Lichtstrahlen sowie der Mittelwert deren Sende- und Empfangszeitpunkt liefert für nicht-stationäre Raumzeiten offensichtlich Unsinn.


Erstens, liefert das nur für größere Entfernungen Unsinn. Unter anderem deshalb betone ich ja das "lokal" die ganze Zeit. Zweitens, wenn es Unsinn liefert, habe ich keine Definition von "Raum". Nun kann ich aber genauso wenig über die innere Geometrie, wie über die Projektion lichtartiger Geodäten auf etwas Nicht-Existentem sprechen. (Drittens: es geht übrigens um die Geradheit einer Landebahn in der Nähe der Erde. Da ist sowieso alles stationär.)
Tueffel



Anmeldungsdatum: 26.12.2014
Beiträge: 143

Beitrag Tueffel Verfasst am: 10. Jan 2015 13:48    Titel: Antworten mit Zitat

In der Tat: Es ist alles stationär, die Landebahn ist gerade und die Kugel rollt wie auf einer abschüssigen gekrümmten Bahn in die Mitte.
Günther



Anmeldungsdatum: 23.11.2010
Beiträge: 305

Beitrag Günther Verfasst am: 10. Jan 2015 18:40    Titel: Antworten mit Zitat

Da sie nicht in Richtung des Massenzentrums fallen kann, rollt sie auf einer schiefen Ebene.

Zur Konstruktion der geraden Bahn: Man orientiert sich an einem am Beginn der Bahn parallel zu dieser und dann tangential an der Erde vorbei geschickten Lichtstrahl. Die Bahn verläuft dann mit zunehmendem Abstand zu diesem oberhalb des Lichtstrahls, so, als gäbe es die Erde nicht.
Tueffel



Anmeldungsdatum: 26.12.2014
Beiträge: 143

Beitrag Tueffel Verfasst am: 10. Jan 2015 21:56    Titel: Antworten mit Zitat

Ja, auf einer schiefen Ebene, die gekrümmt und nach oben geöffnet ist.
Günther



Anmeldungsdatum: 23.11.2010
Beiträge: 305

Beitrag Günther Verfasst am: 11. Jan 2015 10:14    Titel: Antworten mit Zitat

Wobei die schiefe Ebene keine Passante sein muß. Im einfachsten Fall ist sie eine Tangente, die mit dem Berührungsradius einen rechten Winkel bildet. Aber einerlei, das Rollen der Kugel zeigt nicht mehr als ein Massezentrum an, wie der vom Baum fallende Apfel auch. Der Unterschied ist rein technisch.
Tueffel



Anmeldungsdatum: 26.12.2014
Beiträge: 143

Beitrag Tueffel Verfasst am: 11. Jan 2015 10:41    Titel: Antworten mit Zitat

Ja, es ist so. Die Mitte der Landebahn ist "unten" und die Enden sind "oben".
Tueffel



Anmeldungsdatum: 26.12.2014
Beiträge: 143

Beitrag Tueffel Verfasst am: 14. Jan 2015 14:26    Titel: Antworten mit Zitat

Trotzdem ist die Landebahn gerade.
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18086

Beitrag TomS Verfasst am: 14. Jan 2015 16:41    Titel: Antworten mit Zitat

Tueffel hat Folgendes geschrieben:
Trotzdem ist die Landebahn gerade.

wobei du immer noch nicht gesagt hast, wie du "gerade" definierst; wir hatten ja verschiedene Vorschläge diskutiert ...

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Tueffel



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Beitrag Tueffel Verfasst am: 14. Jan 2015 17:27    Titel: Antworten mit Zitat

Nanu? Ich meine, ich hätte signalisiert, dass ich es so unkompliziet sehe wie index rasor - es geht doch nur um die Landebahn in der Nähe der Erde wo sowieso alles stationär ist.
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
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Beitrag TomS Verfasst am: 15. Jan 2015 08:24    Titel: Antworten mit Zitat

Ja, klar. Ich bin nur nach wie vor der Meinung, dass in der ART diese unterschiedlichen Definitionen sauber getrennt werden müssen, da sie ganz unterschiedliche geometrische Objekte beschreiben. Und ich bin einfach nicht damit einverstanden, dass raumartige Geodäten, so wie index_razor sie vorschlägt, hier sinnvoll sind.

Ich versuch's nochmal:
1) "Gerade" in der ART bedeutet, dass eine Geodäte vorliegt.
2) "Landebahn" bedeutet, dass ein Objekt sich entlang dieser Gerade bewegen soll

(1) ist die Verallgemeinerung der herkömmlichen Begriffe "möglichst gerade" und "möglichst kurz"; beide führen i.A. nicht zum selben geometrischen Objekt, d.h. die kürzeste sowie die geradeste Verbindung zweier Punkte müssen nicht übereinstimmen; in der Euklidschen sowie der in der ART verwendeten Riemannschen Geometrie stimmen sie aber überein.

In der ART bewegen sich Objekte frei fallend = kräftefrei entlang von zeitartigen oder lichtartigen Geodäten. Dabei hängt die Geodäte anders als im flachen, euklidschen Raum auch von der Geschwindigkeit des Objektes ab, d.h. die Bahn, die für ein schnelles Objekt eine Geodäte ist, ist für ein langsameres Objekt keine Geodäte (die reale Landebahn für ein Flugzeug beschreibt keine Geodäte in der RZ, dann das Flugzeug bewegt sich nicht kräftefrei; es würde ohne den Boden ja nach unten in die Erde hineinfallen; eine Satellitenbahn ist dagegen für den auf ihr entlang bewegten Satelliten tatsächlich eine Geodäte)

(1) muss man präzisieren; eine Geodäte kann zeitartig, lichtartig oder raumartig sein:
1a) Entlang einer zeitartigen Geodäten kann sich ein massebehaftetes Objekt tatsächlich real bewegen (s.o. der Satellit).
1b) Entlang einer lichtartigen Geodäten gilt das selbe, jedoch für masselose Objekte, also Lichtstrahlen (siehe z.B. Laservermessung).
1c) Entlang raumartiger Geodäten kann sich kein Objekt bewegen; dies würde Überlichtgeschwindigkeit bedeuten, und aufgrund von (2) halte ich diese hier für irrelevant.

Die reale Landebahn eines Flugzeuges wird m.E. als lichtartige Geodäte konstruiert, z.B. tatsächlich mittels Lasermessung während des Baus. Wie gesagt, ein Lichtstrahl bewegt sich kräftefrei, das landende Flugzeug nicht (theoretisch kann sich kein massebehafteter Körper überhaupt entlang einer lichtartigen Geodäten bewegen, denn das erfordert ja v = c).

Wegen (2) ist die raumartige Geodäte irrelevant; sie entspricht einer theoretisch gedachten Linie der Gleichzeitigkeit, keiner real möglichen Bewegung. Ein stationärer Beobachter am Boden kann sie natürlich definieren, aber kein Objekt kann ihr folgen.

3) Bisher haben wir von Geodäten in der Raumzeit gesprochen. Aber evtl. möchtest du Geodäten, also Geraden im Raum diskutieren. Dies führt zu einer neuen Definition, nämlich zu einer raumartigen, 3-dim. Untermannigfaltigkeit der 4-dim. Raumzeit sowie zu einer Linie, die bzgl. der 3-dim. Geometrie definiert ist. Hier sehe ich zwei verschiedene Methoden, diese zu definieren, aber sehe nicht, dass diese i.A. übereinstimmen:
3a) Man definiert eine Geodäte in der 4-dim. RZ und"projiziert" diese in den Raum; man betrachtet im Raum sozusagen den "Schatten, den die Geodäte in den Raum wirft".
3b) Man konstruiert direkt eine Geodäte bzgl. des Raumes

(3a) entspricht genau dem Fall, dass z.B. ein Satellit entlang seiner Bahn eine farbige Linie in den Weltraum zeichnet; die Linie wäre der Schatten seiner Geodäte in der RZ. Wichtig: das, was in der RZ "gerade ist", erscheint in der Projektion gekrümmt; es liegt eine Ellipse im Raum vor! Auch die Projektion eines Lichtstrahls ist gekrümmt, jedoch im kleinen Maßstab praktisch nicht sichtbar (jedoch vermessen in der Krümmung von Lichtstrahlen nahe der Sonne)
3b) ist wohl das, was du dir als "gerade Landebahn" vorstellst, jetzt in einem planetaren Maßstab (eine "Gerade, die nicht der Erdkrümmung folgt")

Offensichtlich sind (3a) und (3b) verschiedene Konstrukte. Ich denke, dass die Projektion einer lichtartigen Geodäten dem Fall (3b) in näherungsweise flachen Raumzeiten sehr nahe kommt, i.A. jedoch nicht identisch ist (siehe Lichtablenkung, gemessen für die Sonne). Bei zeitartigen Geodäten ist die Abweichung rein anschaulich um so größer, je langsamer sich das Objekt bewegt.

Anschaulich führen alle o.g. Definitionen rein praktisch zur selben Landebahn. Rein theoretisch handelt es sich um unterschiedliche Konzepte und Objekte. Im kleinen Maßstab auf der Erde wirst du keine Abweichungen feststellen. In großen (kosmologischen) Maßstäben, in starken Gravitationsfeldern (schwarze Löcher) oder gar in nicht-stationären Raumzeiten sind Unterschiede wesentlich.

Wenn du also eine Landebahn bauen willst, kannst du diese Diskussion vergessen, wenn du etwas über die ART lernen willst, musst du sie führen.

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index_razor



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Beitrag index_razor Verfasst am: 15. Jan 2015 10:01    Titel: Antworten mit Zitat

TomS hat Folgendes geschrieben:
Und ich bin einfach nicht damit einverstanden, dass raumartige Geodäten, so wie index_razor sie vorschlägt, hier sinnvoll sind.


Nanu?  Hast du deine Meinung wieder geändert?  Oben schriebst du noch, daß du mir zustimmst, daß sie sinnvoll wären.  Und nochmal:  Es ist Tueffels Gedankenexperiment.  Er möchte eine Gerade im Raum betrachten.  Das ist sinnvoll, also kann man es auch tun.

TomS hat Folgendes geschrieben:

2) "Landebahn" bedeutet, dass ein Objekt sich entlang dieser Gerade bewegen soll

[...]

1c)Entlang raumartiger Geodäten kann sich kein Objekt bewegen; dies würde Überlichtgeschwindigkeit bedeuten, und aufgrund von (2) halte ich diese hier für irrelevant.


Ich kann mich entlang einer Straße bewegen, deren Punkt alle gleichzeitig (im Raum) existieren.  Ich kann nur nicht alle ihre Punkte gleichzeitig durchlaufen.  Letzteres ist in der Tat irrelevant für die Existenz der Straße.  Du scheinst hingegen zu glauben, daß zwei Autos, die auf der A1 mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten unterwegs sind in Wahrheit auf zwei verschiedenen Autobahnen fahren, nämlich auf der A1/100km/h bzw. der A1/120 km/h.  Ich kann mir nicht vorstellen, daß du diese Sichtweise für sinnvoll hältst.

TomS hat Folgendes geschrieben:

Die reale Landebahn eines Flugzeuges wird m.E. als lichtartige Geodäte konstruiert, z.B. tatsächlich mittels Lasermessung während des Baus. Wie gesagt, ein Lichtstrahl bewegt sich kräftefrei, das landende Flugzeug nicht (theoretisch kann sich kein massebehafteter Körper überhaupt entlang einer lichtartigen Geodäten bewegen, denn das erfordert ja v = c).


Die reale Landebahn ist eine Menge von Teilchen aus Beton oder sowas, die relativ zur Erde, aber nicht relativ zum landenden Flugzeug ruhen.

TomS hat Folgendes geschrieben:

Wegen (2) ist die raumartige Geodäte irrelevant; sie entspricht einer theoretisch gedachten Linie der Gleichzeitigkeit, keiner real möglichen Bewegung. Ein stationärer Beobachter am Boden kann sie natürlich definieren, aber kein Objekt kann ihr folgen.


Im Gegenteil. Daß kein Objekt ihr folgen kann, ist irrelevant.  Es ging in dem Gedankenexperiment von Tueffel einzig um eine solche gedachte gerade Linie in Raum.  (Du kannst etwas anderes für relevanter halten, aber dann mußt du dir dein eigenes Gedankenexperiment ausdenken.)  In bezug auf die Landebahn kann dies nun so umformuliert werden, daß die Weltlinien der Teilchen, aus denen die Landebahn besteht, diese gedachte Linie zu irgendeinem bestimmten Zeitpunkt, den ein auf der Erde ruhender Beobachter mißt, schneiden.  Wenn sie dies tun, ist die Landebahn gerade.  Da die Situation stationär ist, ist sie dann zu jedem Zeitpunkt gerade, wenn sie es zu einem Zeitpunkt war.  In nichtstationären Situationen kann eine gerade Landebahn natürlich im Laufe der zeit verzerrt werden.
TomS
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Beitrag TomS Verfasst am: 15. Jan 2015 10:52    Titel: Antworten mit Zitat

Mein Einwand ist folgender:

A) Tueffel meint Geraden im Raum, also wohl Geodäten bzgl. der 3-Metrik; das wäre z.B. eine gedachte gerade Landebahn aus Beton als etliche 1000 Kilometer lange Tangente an die Erdoberfläche (die induzierte Metrik sollte winzige Abweichungen verursachen)
B) Eine reale Landebahn muss beim Landen durch eine zeit- oder lichtartige Weltlinie (i.A. ist dies keine Geodäte) durchlaufen werden können; dies trifft auf (A) in dem Sinn zu, dass es sich um eine Projektion der Geodäte in den 3-Raum handelt; da die RZ statisch ist (und ein zeitartiger Killingvektor existiert), ist diese Projektion ebenfalls zeitunabhängig, d.h. Flugzeuge können zu unterschiedliche Zeiten gleich gut auf der selben Landebahn landen
C) Diese reale Landebahn aus (A) ist näherungsweise eine zeitinvariante Projektion einer lichtartigen Geodäten sowie zeitartiger Weltlinien aus (B)
D) Beliebige zeitartige Geodäten sind i.A. ungeeignet: langsame Satelliten bewegen sich auf engen Ellipsenbahnen im Raum, nicht auf Geraden im Raum; die Näherung wird aber umso besser, je schneller sich der Satellit bewegt (das ist anschaulich klar); deswegen schlage ich Projektionen von lichtartigen Geodäten als Konstruktionsprinzip vor (das lässt sich mittels Laser in statischen Raumzeiten praktisch durchführen
E) Ich kann nicht nachvollziehen, wie dies allgemein mittels raumartiger Geodäten besser funktionieren soll:
ja, die Projektion der lichtartigen Geodäten in den 3-Raum liefert eine raumartige Linie
nein, diese Linie ist i.A. keine Geodäte im 3-Raum, genauso wie die in (D) genannte Projektion der zeitartigen Geodäten keine Geodäte m 3-Raum liefert

Wir haben also Konstruktionsvorschriften
Tueffel: "Geodäte bzgl. induzierter 3-Metrik"
TomS: "Projektion einer lichtartige Geodäten in den 3-Raum"
index_razor: "Raumartige Geodäte"

Ich habe argumentiert, dass meine Konstruktion praktisch durchführbar ist und zumindest näherungsweise zu Tueffels Idee passt. Ich habe argumentiert, dass zeitartige Geodäten i.A. nicht zu Tueffels Idee passen, und ich behaupte analog, dass deine Idee i.A. nicht passt (natürlich im Grenzfall fast lichtartiger Geodäten schon)

Wenn du also eine raumartige Geodäte vorschlägst, dann musst du sagen welche, und wie du diese praktisch konstruierst (unter nicht-rel. Bedingungen weiß ich das, da schau' ich mir an, wie eine Straßenbaustelle funktioniert).

Ich denke, es läuft auch bei dir letztlich auf eine (näherungsweise) lichtartige Geodäte raus.

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Beitrag index_razor Verfasst am: 15. Jan 2015 20:02    Titel: Antworten mit Zitat

Ich glaube du möchtest einfach über etwas anderes diskutieren, als die Voraussetzungen des Gedankenexperiments. Ich hatte lediglich folgende Aussage kritisiert,

Günther hat Folgendes geschrieben:

Deshalb ist die "lange Landebahn" jedenfalls keine Gerade im Sinne der ART, denn sie repräsentiert keine Geodäte.


die Günther inzwischen zurückgenommen hat, womit der Fall eigentlich hätte erledigt sein können. Es ging also von Anfang an nur um die Eigenschaft der Geradheit einer Linie im Raum im Sinne der ART, bzw. genau darum ob eine solche raumartige Kurve eine Geodäte sein kann. Es ging niemals darum ob diese Linie eine Projektion von dieser oder jenen anderen Kurve in der Raumzeit ist, sei sie zeitartig oder lichtartig. Diese Frage ist dafür auch total irrelevant. Man kann sowohl gerade als auch nicht-gerade Linien im Raum aus projizierten Geodäten konstruieren. Und jede Projektion einer Geodäten ist auch Projektion einer Nichtgeodäten. (Ich brauche die Geodäte ja nur in Projektionsrichtung zu verbiegen).

TomS hat Folgendes geschrieben:

Ich habe argumentiert, dass meine Konstruktion praktisch durchführbar ist und zumindest näherungsweise zu Tueffels Idee passt. Ich habe argumentiert, dass zeitartige Geodäten i.A. nicht zu Tueffels Idee passen, und ich behaupte analog, dass deine Idee i.A. nicht passt (natürlich im Grenzfall fast lichtartiger Geodäten schon)


Daß es zu Tueffels Idee paßt, hast du einfach behauptet, aber nicht argumentiert. Die entscheidende Frage ist doch wie du darauf kommst, daß die Projektionen von lichtartigen Geodäten angeblich in den relevanten Situationen "gerade" Raumkurven ergeben sollen, die Projektionen von zeitartigen Geodäten im allgemeinen aber nicht. Welches Kriterium von "Geradheit im Raum" wendest du denn an, um das zu entscheiden? Lediglich eine Konstruktionsvorschrift als Synonym für "Gerade" einzuführen nur weil sie irgendwie leicht praktisch durchführbar ist, kann ja nicht das einzige Argument sein.

TomS hat Folgendes geschrieben:

Wenn du also eine raumartige Geodäte vorschlägst, dann musst du sagen welche, und wie du diese praktisch konstruierst (unter nicht-rel. Bedingungen weiß ich das, da schau' ich mir an, wie eine Straßenbaustelle funktioniert).


Das ist sicher eine interessante Frage, aber nicht die um die es hier ging. Mir ging es um die Erfüllung eines Kriteriums für Geradheit raumartiger Kruven. Du hast zwar eine Konstruktionsvorschrift raumartiger Kurven angegeben, aber zu der Frage ihrer Geradheit m.E. nichts entscheidendes gesagt. Insbesondere weil es einen natürlichen Begriff von Geradheit im Raum gibt, der von der Raumzeitgeometrie induziert wird, sollte deine Vorschrift zu diesem äquivalent sein, ansonsten ist sie irrelevant.

(Im übrigen verwende ich nicht "raumartige Geodäte" als Definition, wie du schreibst, sondern "Geodäte im Raum", also bzgl. der 3-Metrik. Das hatte ich schon mal richtiggestellt. Das Problem mit "raumartigen Geodäten" ist, daß sie nicht unbedingt "im Raum" verlaufen, wenn die Vorschrift zur Bestimmung von Gleichzeitigkeit, die der Beobachter verwendet irgendeine raumartige Fläche mit äußerer Krümmung definiert.)
TomS
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Beitrag TomS Verfasst am: 16. Jan 2015 13:45    Titel: Antworten mit Zitat

index_razor hat Folgendes geschrieben:
Ich glaube du möchtest einfach über etwas anderes diskutieren, als die Voraussetzungen des Gedankenexperiments.

In der Nähe der Erde ist das alles trivial (aber da lernt man auch nichts). Ich will zumindest so darüber reden, dass das z.B. auch in der Nähe des Ereignishorizontes eines schwarzen Lochs funktioniert – oder man klar erkennt, was nicht funktioniert.

index_razor hat Folgendes geschrieben:
Es ging also von Anfang an nur um die Eigenschaft der Geradheit einer Linie im Raum im Sinne der ART, …

Tueffel schreibt „Gerade“, ohne genauer zu spezifizieren, was er/sie damit meint. Es gibt verschiedene, i.A. nicht äquivalente Alternativen, und die muss man diskutieren (oder man kann es gleich bleiben lassen).

index_razor hat Folgendes geschrieben:
Es ging niemals darum ob diese Linie eine Projektion von dieser oder jenen anderen Kurve in der Raumzeit ist, sei sie zeitartig oder lichtartig. Diese Frage ist dafür auch total irrelevant.

Nee, ist es nicht. Wenn es eine Landebahn ist, dann muss man darauf landen können, also muss eine Darstellung mittels einer zeitartigen Linie existieren.

Z.B. kannst du auf einer „raumartigen Landebahn“ nahe eines Ereignishorizontes eines schwarzen Lochs m.E. nicht landen, weil die wirkenden Kräfte divergieren und dein Flugzeug kaputt geht; bzw. weil die Landebahn vorher zerbricht ;-)

index_razor hat Folgendes geschrieben:
Die entscheidende Frage ist doch wie du darauf kommst, daß die Projektionen von lichtartigen Geodäten angeblich in den relevanten Situationen "gerade" Raumkurven ergeben sollen, die Projektionen von zeitartigen Geodäten im allgemeinen aber nicht.

Das ist zumindest in der Nähe der Erde trivial! Eine Wurfparabel ist eher „krumm“, ein Lichtstrahl näherungsweise „gerade“, auch seine räumliche Projektion.

index_razor hat Folgendes geschrieben:
Lediglich eine Konstruktionsvorschrift als Synonym für "Gerade" einzuführen nur weil sie irgendwie leicht praktisch durchführbar ist, kann ja nicht das einzige Argument sein.

Ist es auch nicht.

Es geht darum, „Gerade“ genauer zu spezifizieren; eine „Gerade“ ist eine Geodäte, und davon gibt es ziemlich viele verschieden: zeitartige, lichtartige, raumartige, solche bzgl. der induziertem 3-Metrik, … Welche davon ist geeignet? Und welche davon meint Tueffel?

index_razor hat Folgendes geschrieben:
TomS hat Folgendes geschrieben:
Wenn du also eine raumartige Geodäte vorschlägst, dann musst du sagen welche, und wie du diese praktisch konstruierst

Das ist sicher eine interessante Frage, aber nicht die um die es hier ging.

Doch, weil das Wort „Landebahn“ impliziert, dass man darauf landen kann. Und dazu musst du sie vermessen, markieren und bauen. Und dann entlang einer zeitartigen Kurve auf ihr landen.

index_razor hat Folgendes geschrieben:
Du hast zwar eine Konstruktionsvorschrift raumartiger Kurven angegeben, aber zu der Frage ihrer Geradheit m.E. nichts entscheidendes gesagt.

Doch, mehrfach, zu verschiedenen Aspekten, teilweise auch zu für mich offenen Punkten.

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Tueffel



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Beitrag Tueffel Verfasst am: 16. Jan 2015 18:02    Titel: Antworten mit Zitat

Sag mal TomS, worüber redest du hier eigentlich? Natürlich kann man so keine Landebahn bauen, wie in dem Gedankenexperiment. Sie funktioniert nicht. Der Konstrukteur hat Mist gebaut und einfach gerade mit waagerecht verwechselt. Und nun vertragt euch mal wieder.
jh8979
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Beitrag jh8979 Verfasst am: 16. Jan 2015 18:38    Titel: Antworten mit Zitat

Tueffel hat Folgendes geschrieben:
Sag mal TomS, worüber redest du hier eigentlich? Natürlich kann man so keine Landebahn bauen, wie in dem Gedankenexperiment. Sie funktioniert nicht. Der Konstrukteur hat Mist gebaut und einfach gerade mit waagerecht verwechselt. Und nun vertragt euch mal wieder.

Es geht darum was "gerade" eigentlich meint. Das ist nämlich überhaupt nicht klar....
Tueffel



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Beiträge: 143

Beitrag Tueffel Verfasst am: 16. Jan 2015 19:35    Titel: Antworten mit Zitat

Also gut, noch eine Gedankenexperiment zum Gedankenexperiment.
Der Konstrukteur baut seine Landebahn zunächst über die gesamte Länge senkrecht stehend. Sie ist biegesteif. Dann klappt er sie um 90° um und verschiebt sie soweit bis die Mitte der Bahn der Erdoberfläche (Kugelgestalt vorausgesetzt) am nächsten ist. Dann kontrolliert er noch einmal (ist für "gerade" eigentlich nicht nötig; aber wegen der Symmetrie) ob sie in der Mitte eine rechten Winkel zur Senkrechten bildet. Nun hat er eine Landebahn die gerade ist; aber nicht richtig funktioniert, weil Landebahnen besser waagerecht sein sollten, also der Erdkrümmung folgend. Ob nun so gerade oder so gerade, wenn die Landebahn nicht der Krümmung der Erdoberfläche folgt rollt die Kugel, so oder so.
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