Winkel {Perihel - Sonne - Winterpunkt} der Erde

lampe16 · Anmeldungsdatum: 21.03.2010 Beiträge: 319

Hallo Astro-Experten,
ich versuche ohne Erfolg einen bestimmten Winkel auf der Erdbahn zu recherchieren. Vielleicht kann mir jemand auf die Sprünge helfen.

Unter welchem Winkel schneiden sich im zeitlichen Mittel die Strahlen S->W und S->P, wenn S, W und P die Sonne, der Winterpunkt bzw. das Perihel auf der Erdumlaufbahn sind.

Ich habe den gesuchten Winkel mit Kepler 2 aus tabellierten mittlenen Zeitpunkten für die Durchgänge zu 12,99 ° abgeschätzt, finde aber nirgendwo eine bestätigende oder widersprechende Angabe. Die Schiefe der Erdachse steht in jedem Beitrag, aber nicht der gefragte Winkel. Mir ist klar, dass der Winkel keine astronomische Konstante ist.

Telefonmann · Anmeldungsdatum: 05.10.2011 Beiträge: 196

Hallo lampe16,

schau doch mal hier http://ssd.jpl.nasa.gov/horizons.cgi rein. "Ephemeris Type" kann man dort auf "Orbital Elements" setzen und bekommt dann die Bahnelemente der Erde.
Gruß

lampe16 · Anmeldungsdatum: 21.03.2010 Beiträge: 319

Danke Telefonmann,
Dein Link führt zu beeindruckende Tabellen, (fast) alles Mögliche in feinster Zeitlicher Auflösung abzulesen. So etwas Triviales wie beginning of winter habe ich allerdings nicht gefunden. Das ist vielleicht bei dem kosmischen Anspruch der Site auch nicht so wichtig.

Ich bin weiter auf der Suche.

gast 7 · Gast

Der Wert kommt hin

lampe16 · Anmeldungsdatum: 21.03.2010 Beiträge: 319

Danke für Dein Feedback,
ich bin erstaunt, dass einem überall immer nur die Schiefe der Erdachse um die Ohren gehauen wird, aber "mein" Winkel nirgends erscheint. Erst mit dem kriegt man doch eine Vorstellung, wie das Hauptachsenkreuz der Bahnellipse zum Solstitiar-Äquinoktialkreuz verdreht ist.

Jetzt kann ich beruhigt das Zifferblatt einer geplanten Sonnenuhr (in schiefer Lage mit Polargnomon) mit Hilfe von ein paar Koordinaten-(Dreh-)Transformationen (Scilab sei Dank) ausrechnen. Die Markierungen sind recht eigenwillig verteilt.

gast 7 · Gast

Die Frage ist halt wie exakt dieser Wert sein soll

lampe16 · Anmeldungsdatum: 21.03.2010 Beiträge: 319

Guten Morgen, Gast 7,
die Präzision kann hier sicher mäßig bleiben. Die Sonnenuhr kann nicht den Quarz geben. Schon jedes Schaltjahr bringt Konfusion, weil das Zifferblatt über viele Jahre angeschraubt bleiben soll. Und die Auflösung der Ablesung (Halbstundenmarken, die auf Kreisen für die 12 Monatsanfänge liegen) würde sogar eine die gesetzliche Zeit richtig anzeigende Uhr verwackeln. Insofern wären Gangabweichungen gegen die gesetzliche Zeit von z.B. 3 min ganz in Ordnung.

Für mein heliozentrisches Anfangs-Rechenmodell, in dem die Richtung zur Sonne noch einfach formulierbar ist, muss ich mit einem Mittelwert des diskutierten Winkels Vorlieb nehmen und die Streubreite einfach in Kauf nehmen, wie sie ist. Der Mittelwert selbst ist natürlich theoretisch über z.B. die nächsten 50 Jahre exakt definiert, aber wenn statt 13° in Wirklichkeit 12,9° oder 13,1° stimmten, täte das der Sache keinen Abbruch.

Telefonmann · Anmeldungsdatum: 05.10.2011 Beiträge: 196

lampe16 · Anmeldungsdatum: 21.03.2010 Beiträge: 319

Ich habe noch einen Aufsatz der Uni Bonn gefunden. Dort ist der gefragte Winkel (genauer: der nah verwandte Winkel Argument des Perihels

) gut behandelt und sogar als (erfreulicherweise sehr langsam) zeitveränderliche Funktion ermittelt (s. Gl. 6.22). Ich kann bei meinen 13° bleiben.

Nochmal vielen Dank für Eure Beiträge!