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Ladungsverschiebung, offener Stromkreis
 
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grav1ty



Anmeldungsdatum: 28.06.2018
Beiträge: 14

Beitrag grav1ty Verfasst am: 01. Jan 2023 19:53    Titel: Ladungsverschiebung, offener Stromkreis Antworten mit Zitat

Hallo zusammen,

man nehme zwei Spannungsquellen, die einen Potentialunterschied zwischen ihren eigenen Polen von 5V (Quelle A) respektive 4V (Quelle B) haben. Die Quellen seien bei der Herstellung mit dem selben Bezugspotential aufgeladen.

So hat A+ ggü. B+ eine Potentialunterschied von 1V.
Was ist die physikalisch korrekte Erklärung davon, dass es nach der Verbindung von A+ mit B+, ohne dass ihre Minuspole eine Verbindung haben, zu keinem Stromfluss kommt, obwohl es unter den Beiden einen Unterschied bezüglich Ladungsmenge gibt?

Das Gleiche ist ja der Fall, wenn man nur die Minuspole verbinden würde, aber auch dann, wenn man den Pluspol des einen mit dem Minuspol des anderen verbindet.

Warum erfordert der Ausgleich zwingend einen geschlossenen Stromkreis?
Warum wird ein größerer Elektronenmangel oder -überschuss nicht untereinander ausgeglichen, sondern nur bei einer geschlossenen Kreisverbindung?

Ist es deswegen so, dass sonst die abgegebene Energie keinen freien Pfad hat zu entweichen? Doch die reine Verbindung führt doch dazu, dass diese zwei Punkte auf ein gemeinsames Potential gebracht werden. Erfordert dieser Umstand nicht bereits einen Stromfluss bzw. eine Ladungsverschiebung?
Wie erklärt man dann den Umstand, dass die Punkte an den Quellen nach Trennen dieser Verbindung ihre ursprünglichen Potentiale behalten?
Nobby1



Anmeldungsdatum: 19.08.2019
Beiträge: 1548

Beitrag Nobby1 Verfasst am: 01. Jan 2023 21:04    Titel: Antworten mit Zitat

Hier haben wir wieder den Vogel auf der Leitung. Zwischen einer Stromleitung gibt es ein Potential zur Erde. So lange nur der Draht angefasst wird und man in der Luft hängt ( Vogel sitzt drauf) passiert nichts. Genauso wenn man auf der Erde steht und den Draht nicht anfasst. Bei Berührung beider fließt Strom über das Lebewesen.
Warum soll nun zwischen Pluspol+ der Quelle A und Pluspol+ der Quelle B was passieren. Erst wenn der Minuspol- der einen oder anderen Quelle auch berührt wird kann Strom fließen.
Dabei ist egal ob die beiden Quellen verbunden sind oder nicht.
Wenn einseitig verbunden hängen die sozusagen in der Luft.
Wie soll sich das denn ausgleichen.
DrStupid



Anmeldungsdatum: 07.10.2009
Beiträge: 5043

Beitrag DrStupid Verfasst am: 02. Jan 2023 12:35    Titel: Re: Ladungsverschiebung, offener Stromkreis Antworten mit Zitat

grav1ty hat Folgendes geschrieben:
Die Quellen seien bei der Herstellung mit dem selben Bezugspotential aufgeladen.

So hat A+ ggü. B+ eine Potentialunterschied von 1V.
Was ist die physikalisch korrekte Erklärung davon, dass es nach der Verbindung von A+ mit B+, ohne dass ihre Minuspole eine Verbindung haben, zu keinem Stromfluss kommt, obwohl es unter den Beiden einen Unterschied bezüglich Ladungsmenge gibt?


Zunächst einmal sollte die Frage geklärt werden, ob es beim Verbinden der Pole tatsächlich zu keinem Stromfluss kommt. Dass die Quellen bei der Herstellung mit demselben Bezugspotential aufgeladen wurden, heißt ja nicht notwendigerweise, dass die Minuspole immer dasselbe Potential haben. Spätestens wenn man A+ mit B- verbindet, ist das nicht mehr der Fall.
Nobby1



Anmeldungsdatum: 19.08.2019
Beiträge: 1548

Beitrag Nobby1 Verfasst am: 02. Jan 2023 15:44    Titel: Antworten mit Zitat

Also man hat salopp 2 Batterien, die eine mit 4 V die andere mit 5 Volt.

Wenn beide isoliert nun da stehen fließt kein Strom zwischen den Polen (Kriechströme ausgenommen). Genauso wenig wenn man beide Minuspole oder beide Pluspole oder von Batterie A den Pluspol mit dem Minuspol von Batterie B oder umgekehrt verbindet.
Bei Verbindung beider Minuspole oder Pluspole misst man zwischen den nicht verbunden Polen die Spannung von 1 V( gegenpolige Reihenschaltung). Bei der Verbindung im zweiten Fall 9V, was einer normalen Reihenschaltung entspricht.
DrStupid



Anmeldungsdatum: 07.10.2009
Beiträge: 5043

Beitrag DrStupid Verfasst am: 02. Jan 2023 16:40    Titel: Antworten mit Zitat

Nobby1 hat Folgendes geschrieben:
Wenn beide isoliert nun da stehen fließt kein Strom zwischen den Polen (Kriechströme ausgenommen). Genauso wenig wenn man beide Minuspole oder beide Pluspole oder von Batterie A den Pluspol mit dem Minuspol von Batterie B oder umgekehrt verbindet.


Genau das müssen wir erst einmal klären. Angenommen, ich verbinde A+ mit B-. Dadurch erhalten diese Pole dasselbe Potential und B+ ist im Gleichgewicht 4 V höher als A+. Wenn ich dann A und B trenne und anschließend A+ und B+ verbinde, dann müssen Elektronen von A nach B fließen, damit die Pluspole wieder dasselbe Potzential erreichen. Es kommt also darauf an, was mit den Spannungsquellen zwischen der Herstellung und dem Verbinden der Pluspole passiert.
grav1ty



Anmeldungsdatum: 28.06.2018
Beiträge: 14

Beitrag grav1ty Verfasst am: 02. Jan 2023 17:10    Titel: Antworten mit Zitat

Der Fall, den @Nobby1 beschreibt, ist mir bewusst. Mir geht es eher darum, was da im Modell der Teilchenebene geschieht.

@DrStupid kommt mit den Anregungen meiner Frage schon sehr nah.

Wenn wir beispielsweise zwei identische Plattenkondensatoren nehmen, den einen auf 70% und den anderen auf 100% laden, anschließend die Spannungsquelle trennen und nun den Pol des einen mit dem des anderen verbinden, dann müsste nach meinem Verständnis eine Ladungsverschiebung stattfinden. Denn ich verbinde hier zwei Punkte unterschiedlichen Potentials miteinander und bringe sie per Definition auf das gleiche Potential. Das setzt doch aber einen Ausgleichsvorgang voraus?

Das gleiche Prinzip übertragen auf zwei Spannungsquellen ergibt für mich in erster Näherung das gleiche Phänomen. Allerdings verliert hier keines der Quellen nach Entfernen dieser Verbindung ihren ursprünglichen Potentialunterschied.
DrStupid



Anmeldungsdatum: 07.10.2009
Beiträge: 5043

Beitrag DrStupid Verfasst am: 02. Jan 2023 17:30    Titel: Antworten mit Zitat

grav1ty hat Folgendes geschrieben:
Allerdings verliert hier keines der Quellen nach Entfernen dieser Verbindung ihren ursprünglichen Potentialunterschied.


Für die Pole verschiedener Spannungsquellen gilt das nur solange sie isoliert bleiben.
grav1ty



Anmeldungsdatum: 28.06.2018
Beiträge: 14

Beitrag grav1ty Verfasst am: 02. Jan 2023 17:43    Titel: Antworten mit Zitat

DrStupid hat Folgendes geschrieben:
grav1ty hat Folgendes geschrieben:
Allerdings verliert hier keines der Quellen nach Entfernen dieser Verbindung ihren ursprünglichen Potentialunterschied.


Für die Pole verschiedener Spannungsquellen gilt das nur solange sie isoliert bleiben.


Meinst du damit die chemische Barriere zwischen Anode/Kathode innerhalb einer Batterie, oder die äußeren Kontaktflächen?
DrStupid



Anmeldungsdatum: 07.10.2009
Beiträge: 5043

Beitrag DrStupid Verfasst am: 02. Jan 2023 17:53    Titel: Antworten mit Zitat

grav1ty hat Folgendes geschrieben:
Meinst du damit die chemische Barriere zwischen Anode/Kathode innerhalb einer Batterie, oder die äußeren Kontaktflächen?


Ich meine, dass die Batterie nach außen isoliert bleiben muss. Ich habe ja oben beschrieben, wie sich die Potentiale ihrer Elektroden ändern, wenn man sie z.B. an eine andere Batterie anschließt.
grav1ty



Anmeldungsdatum: 28.06.2018
Beiträge: 14

Beitrag grav1ty Verfasst am: 02. Jan 2023 18:48    Titel: Antworten mit Zitat

Ich denke der Knackpunkt liegt hier zwischen den verschiedenen Arten von Strömen.

Der klassisch als "Stromfluss" bezeichnete Strom ist eigentlich der Ladungsträgerstrom bzw. Leitungsstrom. Bei Kontakt von zwei unterschiedlichen Potentialen muss wegen des Potentialunterschiedes trotz offenem Stromkreis eine Ladungsverschiebung stattfinden, damit sich beide Potentiale auf das gleiche Niveau begeben können. Das dürfte dann der Verschiebungsstrom sein, der innerhalb der miteinander verbundenen Punkte geschieht, wie der Umladevorgang beim Kondensator, dessen Platten das Potential der von außen angelegten Potentiale annehmen.

D.h., dass die Verbindung nur von A(+) und B(+), nur von A(+) und B(-) oder nur von A(-) und B(-) zu so einer Ladungsverschiebung führen müssen, dass nach Ende des Vorgangs zwischen den beiden Punkten das gleiche Potential herrscht. Wäre das nicht so, dann hätten beide Punkte trotz sattem Kontakt einen Potentialunterschied und das widerspricht meinem elektrotechnischen Verständnis.

Entsprechend müsste nach der Trennung der obigen Verbindung bzw. während des in Zeitlupe betrachteten Trennvorgangs ebenfalls eine Ladungsverschiebung stattfinden, damit die Quellen ihren vorigen Potentialunterschied zwischen ihren Polen erhalten.

Ich lasse mich natürlich gerne korrigieren bzw. eines besseren belehren.
DrStupid



Anmeldungsdatum: 07.10.2009
Beiträge: 5043

Beitrag DrStupid Verfasst am: 02. Jan 2023 20:49    Titel: Antworten mit Zitat

grav1ty hat Folgendes geschrieben:
Entsprechend müsste nach der Trennung der obigen Verbindung bzw. während des in Zeitlupe betrachteten Trennvorgangs ebenfalls eine Ladungsverschiebung stattfinden, damit die Quellen ihren vorigen Potentialunterschied zwischen ihren Polen erhalten.


Warum sollten die Quellen ihren vorigen Potentialunterschied zwischen ihren Polen zurück erhalten wollen?
Qubit



Anmeldungsdatum: 17.10.2019
Beiträge: 829

Beitrag Qubit Verfasst am: 03. Jan 2023 00:05    Titel: Re: Ladungsverschiebung, offener Stromkreis Antworten mit Zitat

grav1ty hat Folgendes geschrieben:

Warum erfordert der Ausgleich zwingend einen geschlossenen Stromkreis?
Warum wird ein größerer Elektronenmangel oder -überschuss nicht untereinander ausgeglichen, sondern nur bei einer geschlossenen Kreisverbindung?


Vielleicht hilft dir zur Überlegung weiter, dass ein Leiter im geschlossenen Stromkreis elektrisch neutral ist. Er ist zwar wegen des Stroms von einem Magnetfeld umgeben, aber er hat keine überschüssige Ladungen, erzeugt kein elektrisches Potential.
Dies daher, dass abfliessende Ladungen von zufliessenden Ladungen ersetzt werden.
Jetzt kannst du dir vielleicht die Situation eines Leites an den Potentialen an den Pluspolen zweier Batterien vorstellen..
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