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Werden Berge kleiner durch die Klimaerwärmung?
 
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Brillant



Anmeldungsdatum: 12.02.2013
Beiträge: 1973
Wohnort: Hessen

Beitrag Brillant Verfasst am: 02. Nov 2022 20:38    Titel: Werden Berge kleiner durch die Klimaerwärmung? Antworten mit Zitat

Hallo,

habe mich immer schon gewundert, wie genau die Höhenangabe von Bergen ist, auch wenn weit und breit kein Meeresspiegel verfügbar ist.

Der Mount Everest wird mit einer Höhe über Normal Null angegeben. Wie kommt man zu dieser normalen Null? Und früher ohne Satelliten?

Nun steigt also der Meeresspiegel durch Schmelzen von Gletschern. Dadurch müssten die Berge ja kleiner werden. Ist das der Fall? Oder wird NN ständig neu definiert?

Zusatzfrage: Wieso sinken Gebirge wie Anden oder Himalaja nicht ein? Worauf „schwimmen“ die?

_________________
Glaubt nicht dem Hörensagen ... oder eingewurzelten Anschauungen, auch nicht den Worten eines verehrten Meisters; sondern was ihr selbst gründlich geprüft und als euch selbst und anderen zum Wohle dienend erkannt habt, das nehmt an. Siddhartha Gautama
DerDeinhardt
Gast





Beitrag DerDeinhardt Verfasst am: 02. Nov 2022 23:02    Titel: Re: Werden Berge kleiner durch die Klimaerwärmung? Antworten mit Zitat

Brillant hat Folgendes geschrieben:

Zusatzfrage: Wieso sinken Gebirge wie Anden oder Himalaja nicht ein? Worauf „schwimmen“ die?

Die Kontinentalplatten bewegen sich weil die ganze Kruste auf dem flüssigen Erdinneren schwimmt. Im Falle des Himalaya kachelt Indien mit Schmackes in Asien rein wobei sich dann das Gebirge auffaltet.

Die Höhe wurde früher vermutlich über Luftdruck und Winkel vermessen?
DrStupid



Anmeldungsdatum: 07.10.2009
Beiträge: 5044

Beitrag DrStupid Verfasst am: 02. Nov 2022 23:06    Titel: Re: Werden Berge kleiner durch die Klimaerwärmung? Antworten mit Zitat

Brillant hat Folgendes geschrieben:
Wie kommt man zu dieser normalen Null?


Die wird per Definition festgelegt.

Brillant hat Folgendes geschrieben:
Und früher ohne Satelliten?


Trigonometrie

Brillant hat Folgendes geschrieben:
Nun steigt also der Meeresspiegel durch Schmelzen von Gletschern. Dadurch müssten die Berge ja kleiner werden. Ist das der Fall? Oder wird NN ständig neu definiert?


Weder noch. Normal-Null ist nicht an den Meeresspiegel gebunden. Wie weit die Bezugspunkte über Normal-Null liegen, hing vielleicht irgendwann in der Vergangenheit mal vom Meeresspiegel ab. Heute ist das nicht mehr der Fall. Die werden auch nicht ständig aktualisiert. Das wäre ein Albtraum für die Landvermessung. Das macht man nur, wenn es nötig ist - z.B. wenn mehrere Bezugsnetze harmonisiert werden müssen.

Brillant hat Folgendes geschrieben:
Zusatzfrage: Wieso sinken Gebirge wie Anden oder Himalaja nicht ein?


Die Frage ist gegenstanslos. Die sinken ein - wenn auch langsamer, als als sie wachsen.

Brillant hat Folgendes geschrieben:
Worauf „schwimmen“ die?


Auf dem Erdmantel.
Capesius



Anmeldungsdatum: 01.05.2022
Beiträge: 55

Beitrag Capesius Verfasst am: 02. Nov 2022 23:29    Titel: Höhe ü.N.N. Antworten mit Zitat

Irgendeine einheitliche Bezugsgröße muß man ja verwenden, wenn man Geodäsie betreibt. Das in Deutschland gebräuchliche Normalnull ist mittlerweile ersetzt worden; Ein etwas längerer Eintrag unter https://de.wikipedia.org/wiki/Normalnull zeigt Herkunft und Gegenwart dieser Größe auf, die Bestandteil des Referenzgeoids ist, einer Art Erdmodell, auf das sich die Karto- und Geographen beziehen.

Ob die Berge größer oder kleiner (eigentlich genauer: höher oder niedriger) werden, hängt von einer Reihe Faktoren ab. Bezieht man sich auf eine Art mittleres Meeresspielniveau, dürfte das Abschmelzen der polaren Eismassen dieses Niveau anheben und demnach deren Höhe mindern. Würden dagegen die klimatischen Verhältnisse in irgendeiner Gegend zu vermehrten Niederschlägen in Form von sich zu Eis verfestigendem Schnee führen, stiegen deren daran gemessene Höhen an, sofern man die Höhenmarke nicht im unter deren Gipfelplateau liegenden Fels einschlüge, weil dazu zu viel Eis wegzuräumen wäre. Daneben kommen aber auch Driftvorgänge der Kontinentalplatten als gebirgshöhenrelevante Vorgänge in Frage. So bohrt sich bekanntlich die afrikanische Platte, angetrieben von Strömungen im Erdmantel beharrlich unter die etwas leichtere europäische Platte, weswegen die Alpen sich immer weiter auftürmen, weil das anscheinend leichter gelingt, als daß die europäische Platte einfach weiter nach Norden geschoben wird. Ob sich dadurch allerdings die meeresspiegelanstiegsbedingte Minderung der alpinen Gebirgshöhen ausgleicht oder gar überkompensiert, weiß ich nicht. Die Höhenangaben von Berggipfeln sind das Ergebnis einer mehr oder minder aufwendigen Triangulation, also einer sphärometrischen Meßkette von einer Bezugsgröße her, ohne deren Angabe und der dabei aufgetretenen Meßunsicherheit bzw. Fehlerfortpflanzung man sie eher als lexikografisches Datum als ein geographisches Fixum verstehen sollte.

Die weitere Frage, worauf Gebirge schwimmen, läßt sich einfach mit dem archimedischen Prinzip beleuchten: Sie schwimmen, genau wie die sie umgebenden Tiefebenen der Kontinente auf dem Erdmantel, dessen mittlere Dichte die ihre um einiges übersteigt (und dessen magmatische Drift sie verschieben will). Daß das eine ziemlich zähe, also viskose Angelegenheit ist, sieht man ja an der Gebirgsauffaltung. Manchmal kommt es auch vor, daß sich schwerere Gesteinsschichten an der Unterseite der Kontinente ablösen und im Erdmantel versinken, wodurch sich später entsprechende Eindellungen erklären lassen.
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