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Verständnisfrage zu Ereignishorizont
 
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Caprioli
Gast





Beitrag Caprioli Verfasst am: 24. Nov 2017 13:26    Titel: Verständnisfrage zu Ereignishorizont Antworten mit Zitat

Meine Frage:
Hallo,

aufgrund der Raumzeitkrümmung sieht ein externer Beobachter in ein Schwarzes Loch fallende Materie sich dem Ereignishorizont asymptotisch nähern.

Meine Ideen:
Wenn man die Materie aber erst in unendlicher Zukunft den Ereignishorizont passieren sieht, wie könnte man dann ein Wachstum eines Schwarzen Lochs bzw. seiner Sphäre sehen?
DrStupid



Anmeldungsdatum: 07.10.2009
Beiträge: 5044

Beitrag DrStupid Verfasst am: 24. Nov 2017 18:56    Titel: Re: Verständnisfrage zu Ereignishorizont Antworten mit Zitat

Caprioli hat Folgendes geschrieben:
aufgrund der Raumzeitkrümmung sieht ein externer Beobachter in ein Schwarzes Loch fallende Materie sich dem Ereignishorizont asymptotisch nähern.


Das gilt für eine beliebig kleine Testmasse im statischen Gravitationsfeld.

Caprioli hat Folgendes geschrieben:
wie könnte man dann ein Wachstum eines Schwarzen Lochs bzw. seiner Sphäre sehen?


Wenn so viel Masse hineinfällt, dass sich das Gravitationsfeld signifikant ändert, dann wird es kompliziert. Wenn man vereinfachend annimmt, dass die Schwarzschildmetrik noch in hinreichend guter Näherung gilt, dann muss sich die Masse dem Ereignishorizont nur bis auf ihren eigenen Schwarzschildradius nähern, damit sie mit dem Schwarzen Loch verschmilzt. Das schafft sie aus Sicht eines externen Beobachters nicht nur in endlicher, sondern sogar in überraschend kurzer Zeit. Der Abstand zum Ereignishorizont verringert sich exponentiell.
Caprioli
Gast





Beitrag Caprioli Verfasst am: 24. Nov 2017 23:27    Titel: Antworten mit Zitat

Danke für deine Antwort. Sehr interessant das Ganze muss ich sagen!
Günther



Anmeldungsdatum: 23.11.2010
Beiträge: 305

Beitrag Günther Verfasst am: 25. Nov 2017 09:55    Titel: Re: Verständnisfrage zu Ereignishorizont Antworten mit Zitat

DrStupid hat Folgendes geschrieben:


Wenn so viel Masse hineinfällt, dass sich das Gravitationsfeld signifikant ändert, dann wird es kompliziert. Wenn man vereinfachend annimmt, dass die Schwarzschildmetrik noch in hinreichend guter Näherung gilt, dann muss sich die Masse dem Ereignishorizont nur bis auf ihren eigenen Schwarzschildradius nähern, damit sie mit dem Schwarzen Loch verschmilzt. Das schafft sie aus Sicht eines externen Beobachters nicht nur in endlicher, sondern sogar in überraschend kurzer Zeit. Der Abstand zum Ereignishorizont verringert sich exponentiell.

Ein Beispiel für eine signifikante Änderung des Gravitationsfeldes wäre, daß ein Stern mit Sonnenmasse in ein schwarzes Loch mit 10 Sonnenmassen fällt. Hattest du so etwas im Sinn oder die Verschmelzung von 2 schwarzen Löchern?
Caprioli
Gast





Beitrag Caprioli Verfasst am: 25. Nov 2017 22:44    Titel: Antworten mit Zitat

Gar nichts der beiden, wenn ich ehrlich bin grübelnd

Bei Youtube findet man kaum ein seriöses Video, sondern fast nur so amerkanisch-emotional-actionreich gemachte Videos mit lauter Superlativen von wegen Monster, das alles verschlingt. Kaum ein Video da taugt, um eventuelle Fehlvorstellungen zu verbessern bzw. bietet eine gute Vorstellungsmöglichkeit an.

Ich will mir das einfach richtig vorstellen können smile
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18078

Beitrag TomS Verfasst am: 26. Nov 2017 08:36    Titel: Antworten mit Zitat

Zunächst mal solltest du dich davon lösen, dass der Ereignishorizont eine beobachtbare Grenze ist. Er berandet einen prinzipiell unbeobachtbaren Bereich der Raumzeit. Diese Berandung ist nur "asymptotisch beobachtbar", wenn du nämlich bis in unendlich ferne Zukunft wartest.

Wenn Materie in ein schwarzes Loch fällt, wird der Ereignishorizont deformiert und er wird wachsen. Das bedeutet, dass der unbeobachtbare Bereich der Raumzeit wächst.

_________________
Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago.
Kaprioli



Anmeldungsdatum: 26.11.2017
Beiträge: 2

Beitrag Kaprioli Verfasst am: 26. Nov 2017 10:29    Titel: Antworten mit Zitat

TomS hat Folgendes geschrieben:
Er berandet einen prinzipiell unbeobachtbaren Bereich der Raumzeit. Diese Berandung ist nur "asymptotisch beobachtbar", wenn du nämlich bis in unendlich ferne Zukunft wartest.

Okay, danke. Heißt das, man würde - angenommen überall sonst ist Sternenhimmel - keine schwarze Sphäre sehen (sofern keine leuchtende Materie im Vordergrund ist)? Was hältst du von diesem Bild?:

https://i.ytimg.com/vi/ZhesewjOZEk/maxresdefault.jpg

Was asymptotisch im mathematischen Sinn heißt, weiß ich. Bei "Sehen" kann ich mir das gerade nicht vorstellen.
Günther



Anmeldungsdatum: 23.11.2010
Beiträge: 305

Beitrag Günther Verfasst am: 27. Nov 2017 11:02    Titel: Antworten mit Zitat

https://blogs.scientificamerican.com/sa-visual/what-does-a-black-hole-really-look-like/
http://blogs.nature.com/aviewfromthebridge/2017/03/28/imaging-black-holes/
Kaprioli



Anmeldungsdatum: 26.11.2017
Beiträge: 2

Beitrag Kaprioli Verfasst am: 28. Nov 2017 20:24    Titel: Antworten mit Zitat

Vielen Dank für das tolle Kurzvideo! Mit einem interessierenden Gespräch als Begleitung anstatt Woooaa! Krass! ö.ä. smile
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