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Bachelor in Deutschland, PhD in den USA?
 
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Stphysik
Gast





Beitrag Stphysik Verfasst am: 10. Apr 2017 12:07    Titel: Bachelor in Deutschland, PhD in den USA? Antworten mit Zitat

Meine Frage:
Hallo zusammen,

Ich studiere Physik und fange mit dem zweiten Semester an. Ich möchte danach promovieren in den USA. In den USA ist die Struktur ja anders: Sie gehen vom Bachelor direkt zu PhD. Hat jemand Wissen über wie man mit einem deutschen Bachelor in Physik das machen kann? Es ist ganz schwer alles zu machen was sie wollen: PGRE, GRE, Forschungerfahrungen, und gute Letter of Recommendations. Da man sich am anfang des fünften Semesters für PhD in den USA bewerben muss, ist es auf keinen Fall nicht möglich in 3 Jahren (wirklich 2) genug Forschungerfahrungen, gute Noten, PGRE, GRE und gute LORs zu bekommen.

Forschung ist sehr wichtig für die Zulassung aber ich habe heute mit meinem Professor gesprochen und es ist relativ schwer Forschung zu machen, wenn meine Physikkenntnisse so niedrig ist. Er empfiehlt fünftes Semester mit Forschungprojekten anzufangen aber das ist genau wenn man sich für Doktoratprogramme bewerben muss.

Hast du Rat oder kennst du jemanden, der das gemacht hat? Wenn ja, wie hat er/sie es geschafft?

Meine Ideen:
Ich habe keine Ideen mehr Augenzwinkern
ML_Gast
Gast





Beitrag ML_Gast Verfasst am: 10. Apr 2017 13:19    Titel: Re: Bachelor in Deutschland, PhD in den USA? Antworten mit Zitat

Hallo,

Stphysik hat Folgendes geschrieben:

Forschung ist sehr wichtig für die Zulassung aber ich habe heute mit meinem Professor gesprochen und es ist relativ schwer Forschung zu machen, wenn meine Physikkenntnisse so niedrig ist.

Der Professor hat schon darauf hingewiesen. Du hast zu wenig Physik-Kenntnisse. Daher ist der normale Weg: Bachelor--Master--Promotion.

Viele Grüße
Michael



PS: Auch in Deutschland ist es theoretisch möglich, nach dem Bachelorabschluss eine Promotion zu beginnen. Das ist aber nur für Studierende mit ausgezeichneten Noten möglich.
jh8979
Moderator


Anmeldungsdatum: 10.07.2012
Beiträge: 8571

Beitrag jh8979 Verfasst am: 10. Apr 2017 19:47    Titel: Antworten mit Zitat

Als erstes vielleicht:
Der Grund, dass die Studenten in den USA direkt vom Bachelor in die PhD-Programme gehen, ist dass die meisten Unis keine gesondertes Master-Programm anbieten. Das ist dort Teil des PhD-Programms. Die Struktur sieht also leicht anders aus als bei uns. Inhaltlich ist es aber kein grosser Unterschied. Das wissen die Profs da alle auch. Die kennen die unterschiedlichen Systeme gut, viele sind ja selbst aus anderen Ländern.

U.a. daraus folgt zweitens:
Du solltest Dir keine Sorgen machen, wenn Du Dich bei den PhD-Programmen bewirbst. Die Studenten dort wissen und können genauso viel oder wenig wie Du auch. Ja, mehr als bei uns haben vielleicht schon in Forschungsgruppen reimgeschnuppert, aber wirklich sinnvolles haben da auch nur die wenigstens gemacht. Daher ist dieses Kriterium bei der Auswahl der Studenten eher nebensächlich (sofern jemand nicht was ganz spektakuläres gemacht hat). Die Profs da wissen ja genau wie Deiner hier, dass man in diesem Stadium meistens nichts grosses machen kann.

Und drittens ein weiterer Tipp:
Bewirbt Dich auch für Austauschprogramme (Fulbright, DAAD, evtl welche Deiner eigenen Uni,...). Die Bewerbungsfristen für diese liegen in der Regel nochmal bis zu 6-7 Monaten vor denn der amerikanischen Unis. Aber (und hier kommen jetzt die Vorteile!) bei denen brauchst Du meist keinen GRE und so zu machen, höchstens einen Sprachtest (weiss ich nicht mehr genau). Ausserdem hast Du da vielleicht größere Chancen genommen zu werden. Und wenn Du dann erstmal im Austauschjahr an der Uni bist, dann kannst Du denen nach 2-3 Monaten sagen: Oh man, gefällt mir ja echt gut hier, kann ich nicht hierbleiben? Solange Du Dich nicht komplett unfähig anstellst, ist das dann kein Problem. Ich kennen keinen Fall, in dem das nicht möglich war (und sehr viele in denen es genauso gelaufen ist).
Chillosaurus



Anmeldungsdatum: 07.08.2010
Beiträge: 2440

Beitrag Chillosaurus Verfasst am: 10. Apr 2017 21:24    Titel: Antworten mit Zitat

jh8979 hat Folgendes geschrieben:
[...]
Und drittens ein weiterer Tipp:
Bewirbt Dich auch für Austauschprogramme (Fulbright, DAAD, evtl welche Deiner eigenen Uni,...). Die Bewerbungsfristen für diese liegen in der Regel nochmal bis zu 6-7 Monaten vor denn der amerikanischen Unis. Aber (und hier kommen jetzt die Vorteile!) bei denen brauchst Du meist keinen GRE und so zu machen, höchstens einen Sprachtest (weiss ich nicht mehr genau).

Für die Austauschprogramme brauchst du in der Regel den TOEFL Sprachtest. Der wird nicht alle Tage angeboten, ist nicht ganz billig, aber wenn man die Struktur etwas kennt stellt er keine Hürde da. Einen GRE braucht man nicht, da du ja kein Studium in den USA ausführst, sondern die Vorlesungen daheim versuchen sollst anrechnen zu lassen.

Zitat:
Ausserdem hast Du da vielleicht größere Chancen genommen zu werden.

Je größer der Umfang des Stipendiums, desto geringer die Annahmequoten. Für das Standardstipendium der Unis, für das es keinerlei Geld gibt, sondern lediglich Studiengebühren liegen die Quoten für die USA angeblich im Bereich 1:3 oder schlechter. Du musst dir auch Gedanken machen, wo das Geld genau herkommt. Manche Stipendien sind als strikte Austausch-Programme vorgesehen und verbieten dir den Erwerb eines erneuten Austausch-Studenten-Visums innerhalb der anschließenden 2 Jahre.

Zitat:
Und wenn Du dann erstmal im Austauschjahr an der Uni bist, dann kannst Du denen nach 2-3 Monaten sagen: Oh man, gefällt mir ja echt gut hier, kann ich nicht hierbleiben? Solange Du Dich nicht komplett unfähig anstellst, ist das dann kein Problem. Ich kennen keinen Fall, in dem das nicht möglich war (und sehr viele in denen es genauso gelaufen ist).

Der Vorteil geht natürlich auch anders herum: Du kannst sagen: "Oh nöh, alles doof hier, will doch lieber in Deutschland studieren..."
Ist auch eine Finanzierungssache. Alle brauchbaren Unis haben horrende Studiengebühren und verlangen von Ausländern noch eine gute Menge extra. Erlass gibt es dann, wenn eine Tätigkeit als TA oder RA nebenbei angenommen wird - dafür kennst du idealerweise ein paar Profs bereits zuvor, die dir das anbieten können.

Zitat:
Es ist ganz schwer alles zu machen was sie wollen: PGRE, GRE, Forschungerfahrungen, und gute Letter of Recommendations. Da man sich am anfang des fünften Semesters für PhD in den USA bewerben muss, ist es auf keinen Fall nicht möglich in 3 Jahren (wirklich 2) genug Forschungerfahrungen, gute Noten, PGRE, GRE und gute LORs zu bekommen.

Ja, auch die Amis tuen sich damit nicht leicht; obwohl sie davor im Prinzip ein Jahr mehr Zeit haben und wenn sie Honors werden, noch ein bischen mehr (glaube ich). GRE ist häufig eine Herausforderung. Wenn du einen Prof hast, der dich haben will, kann das wesentlich einfacher werden.
Forschungserfahrung ist glaube ich nicht sooo wichtig in dem Kontext. Es wird eben auch gleich sortiert ob du zB als RA in Frage kommst...
Im Prinzip solltest du so oder so gute Noten haben, wenn du promovieren willst, dann sind LOR kein Problem. Der Sprachtest ist mit etwas Übung ein Spaziergang, aber GRE ist eher herausfordernd. Wie sehr dein Abschneiden entscheidend ist hängt natürlich von der Uni ab. Je beliebter die Uni, desto schwieriger ist es dahin zu kommen.

Ein reibungsloser Wechsel in die USA wird zudem noch dadurch erschwert, dass die dort einen 4-jährigen Bachelor haben, wir allerdings nur einen 3-jährigen...
jh8979
Moderator


Anmeldungsdatum: 10.07.2012
Beiträge: 8571

Beitrag jh8979 Verfasst am: 10. Apr 2017 21:54    Titel: Antworten mit Zitat

Chillosaurus hat Folgendes geschrieben:

Ist auch eine Finanzierungssache. Alle brauchbaren Unis haben horrende Studiengebühren und verlangen von Ausländern noch eine gute Menge extra. Erlass gibt es dann, wenn eine Tätigkeit als TA oder RA nebenbei angenommen wird - dafür kennst du idealerweise ein paar Profs bereits zuvor, die dir das anbieten können.

Ich kenne keinen Physikstudenten im PhD-Programm, der irgendwas selber bezahlt hat. Alles interne/externe Stipendien oder sonst von dem Department mit RAs und TAs versorgt.
Zitat:

..., aber GRE ist eher herausfordernd. Wie sehr dein Abschneiden entscheidend ist hängt natürlich von der Uni ab. Je beliebter die Uni, desto schwieriger ist es dahin zu kommen.

Es gibt durchaus gute Unis, an denen der GRE so gut wie ignoriert wird.
Zitat:

Ein reibungsloser Wechsel in die USA wird zudem noch dadurch erschwert, dass die dort einen 4-jährigen Bachelor haben, wir allerdings nur einen 3-jährigen...

Die Anzahl der Jahre hat gar keine Aussagekraft. Zum einen müssen die Undergrads in den USA noch fachfremde Veranstaltungen belegen, was in Deutschland nicht der Fall ist. Zum anderen ist es für deutsche Studenten eher leichter, weil sie schon mehr können, z.B. sind Theoretische Elektrodynamik und Theoretische QM in Deutschland Teil des Bachelorstudiums, während es in den USA in der Regel im ersten Jahr des PhD-Programms vorgesehen ist.
Chillosaurus



Anmeldungsdatum: 07.08.2010
Beiträge: 2440

Beitrag Chillosaurus Verfasst am: 10. Apr 2017 22:08    Titel: Antworten mit Zitat

jh8979 hat Folgendes geschrieben:
[...] Ich kenne keinen Physikstudenten im PhD-Programm, der irgendwas selber bezahlt hat. Alles interne/externe Stipendien oder sonst von dem Department mit RAs und TAs versorgt.

Ist auch eher die Ausnahme. Kann sich sonst auch (fast) keiner leisten. Der Weg ins Studium ist idR immer auch ein Weg ins Stipendium.

Zitat:
Die Anzahl der Jahre hat gar keine Aussagekraft. [...]

Vollkommen richtig. Ist uns klar, denen da drüber manchmal nicht und kann folglich zu Schwierigkeiten führen. Ebenso wie die Honors-Thesis, die es bei uns nicht gibt...
jh8979
Moderator


Anmeldungsdatum: 10.07.2012
Beiträge: 8571

Beitrag jh8979 Verfasst am: 10. Apr 2017 22:12    Titel: Antworten mit Zitat

Chillosaurus hat Folgendes geschrieben:

Zitat:
Die Anzahl der Jahre hat gar keine Aussagekraft. [...]

Vollkommen richtig. Ist uns klar, denen da drüber manchmal nicht und kann folglich zu Schwierigkeiten führen. Ebenso wie die Honors-Thesis, die es bei uns nicht gibt...

Wer sind die denen das nicht klar ist? Die Physik-Profs, die sich um die Zulassung zum PhD-Programm kümmern, sind es jedenfalls nicht.
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