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Ist das Universum aus sich selbst heraus entstanden?
 
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Moris
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Beitrag Moris Verfasst am: 11. Feb 2015 14:59    Titel: Ist das Universum aus sich selbst heraus entstanden? Antworten mit Zitat

Meine Frage:
Ist das Universum aus sich selbst heraus entstanden? Man kann ja keine Warum-Fragen beantworten. Jedoch habe ich schon öfters gehört, dass der Urknall als solches nicht die Lösung sein kann. Der Urknall ist eine Singularität und damit mathematisch nicht beschreibbar. Stephen Hawking sagt, da es Naturgesetze wie die Gravitation gibt, wäre der Grund für den Urknall und die Entstehung des Universums. Doch die Naturgesetze entstanden doch erst mit dem Urknall, wie also können sie Grund für die Existenz des Universums sein?

Meine Ideen:
Vielleicht muss man auf eine höhere Theorie ausweichen. Die Stringtheorie beschreibt die Entstehung doch mit dem Aufeinandertreffen von Branen im Bulk.
isi1



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Beitrag isi1 Verfasst am: 11. Feb 2015 16:09    Titel: Antworten mit Zitat

Mit dem gleichen Recht kannst annehmen, dass die Welt erschaffen wurde, Moris,
alle diese extremen Fragen, die ohne Karl Poppers Grundsätze formuliert werden, sind weitgehend Phantasie und Glaube.

Moris hat Folgendes geschrieben:
Doch die Naturgesetze entstanden doch erst mit dem Urknall, wie also können sie Grund für die Existenz des Universums sein?
"Die Naturgesetze entstanden im Hirn der Forscher" ist genau so berechtigt. Wenn man so eine Behauptung aufstellt, hat man immer im Hinterkopf: "... soviel wir wissen".

Aber, wenn Du ein Freund von viel Phantasie bist, könnte Dir Gavin Wince in Youtube gefallen: The dark side of the time.

_________________
Grüße aus München, isi •≡≈ ¹₁₂½√∠∞±∫αβγδεηκλπρσφω ΔΣΦΩ
Günther



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Beiträge: 305

Beitrag Günther Verfasst am: 12. Feb 2015 10:55    Titel: Re: Ist das Universum aus sich selbst heraus entstanden? Antworten mit Zitat

Moris hat Folgendes geschrieben:
Meine Frage:
Ist das Universum aus sich selbst heraus entstanden?

Eine eher philosophische Debatte, s. first cause.
PhysikGnom



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Beiträge: 77

Beitrag PhysikGnom Verfasst am: 12. Feb 2015 11:38    Titel: Antworten mit Zitat

isi1 hat Folgendes geschrieben:
Mit dem gleichen Recht kannst annehmen, dass die Welt erschaffen wurde, Moris,
alle diese extremen Fragen, die ohne Karl Poppers Grundsätze formuliert werden, sind weitgehend Phantasie und Glaube.

Moris hat Folgendes geschrieben:
Doch die Naturgesetze entstanden doch erst mit dem Urknall, wie also können sie Grund für die Existenz des Universums sein?
"Die Naturgesetze entstanden im Hirn der Forscher" ist genau so berechtigt. Wenn man so eine Behauptung aufstellt, hat man immer im Hinterkopf: "... soviel wir wissen".

Aber, wenn Du ein Freund von viel Phantasie bist, könnte Dir Gavin Wince in Youtube gefallen: The dark side of the time.


Naja wenn man ein konsistentes physikalisches und mathematisches Modell hat, dann ist es keineswegs Fantasie. Jeder moderne Physiker weiß das die Grundsätze von Popper viel zu eng gefasst sind und das erfolgreichste philosophische Prinzip in den modernen Naturwissenschaften ist der (logische) Positivismus der seine Anfänge bei Mach hatte über den Wiener Kreis (der auch von Einstein besucht wurde) und seinen Höhepunkt bei der Formulierung der S-Matrix Theorie die durch die Stringtheorie wiederbelebt wurde. Und es ist auch das einzig richtige für die Physik. Der Grund dafür das dieses Prinzip heute eher nicht mehr (oder nur von wenigen, von z.B. Hawking) besprochen wird hat eher politische Gründe weil viele philosophische Disziplinen durch den logischen Positivismus als Unsinn deklariert werden würden und sich die Philosophie nur auf bedeutungsvolle Fragen reduziert, damit würde man so einigen Leuten auf die Füße treten. Aber vielleicht wird sich das in Zukunft wieder ändern, wer weiß.
isi1



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Beiträge: 2902
Wohnort: München

Beitrag isi1 Verfasst am: 12. Feb 2015 15:41    Titel: Antworten mit Zitat

PhysikGnom hat Folgendes geschrieben:
....hat eher politische Gründe weil viele philosophische Disziplinen durch den logischen Positivismus als Unsinn deklariert werden würden ...
Im Grunde hast schon recht, Gnom, nur wird der Positivismus heute weit überdehnt. Man sagt nicht nur, wie ursprünglich von Mach gedacht, was man eindeutig und sicher nachweisen kann. Heute ist es so, Du brauchst nur politische Rückendeckung aus der richtigen Ecke, schon kannst jeden Blödsinn behaupten, solange nicht überstarke Argumente der Wirklichkeit dagegen sprechen
Beispiele für diese unbefriedigenden Phantasien sind z.B. Vielweltentheorie, dunkle Energie, elfdimensionale Stringtheorien - keine Spur mehr von Machs Positivismus). Was waren das noch für schöne Zeiten, als Max Planck sein Wirkungsquantum zunächst nur als Rechenhilfe anbot, da er (noch) keine wirklich harten Beweise anführen konnte.

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PhysikGnom



Anmeldungsdatum: 04.11.2014
Beiträge: 77

Beitrag PhysikGnom Verfasst am: 12. Feb 2015 17:39    Titel: Antworten mit Zitat

isi1 hat Folgendes geschrieben:
PhysikGnom hat Folgendes geschrieben:
....hat eher politische Gründe weil viele philosophische Disziplinen durch den logischen Positivismus als Unsinn deklariert werden würden ...
Im Grunde hast schon recht, Gnom, nur wird der Positivismus heute weit überdehnt. Man sagt nicht nur, wie ursprünglich von Mach gedacht, was man eindeutig und sicher nachweisen kann. Heute ist es so, Du brauchst nur politische Rückendeckung aus der richtigen Ecke, schon kannst jeden Blödsinn behaupten, solange nicht überstarke Argumente der Wirklichkeit dagegen sprechen
Beispiele für diese unbefriedigenden Phantasien sind z.B. Vielweltentheorie, dunkle Energie, elfdimensionale Stringtheorien - keine Spur mehr von Machs Positivismus). Was waren das noch für schöne Zeiten, als Max Planck sein Wirkungsquantum zunächst nur als Rechenhilfe anbot, da er (noch) keine wirklich harten Beweise anführen konnte.


Hallo, der Positivismus hatte seine Anfänge bei Mach wurde aber durch viele Leute des Wiener Kreises weiterentwickelt zum logischen Positivismus, was bedeutet das nicht nur Empirismus als Experiment und Beobachtung legitim sind und Bedeutung haben sonder auch Dinge die man durch Logik ableiten kann. Gerade damit ist es ja keine Fantasie von einer elfdimensionalen Stringtheorie oder von der Viele-Welten interpretation der QM zu reden. Beide sind logisch konsistent und haben zu Fortschritt in der Physik geführt. Bei der Interpretation der QM ist es aber noch mal anders. Alle Interpretationen sind aus der Perspektive des logischen Positivismus gleichwertig bedeutungslos (gleiche Kategorie wie z.B. die Frage welche Farbe die Eifersucht hat, ein Artefakt unserer Sprache) , also kann ich mir eine Interpretation raussuchen, genauso wie man in der Eichtheorie sich eine Eichung auswählen kann und die keinen Einfluss auf weitere Eigenschaften der Theorie hat. Ich denke auch das viele Leute die heutzutage an der Stringtheorie und ähnlichem arbeiten sich noch dieser alten, aber Früchtetragenden Prinzipien bewusst sind in der populären Physik sich aber jeder auf die Auffassungen von Popper bezieht ohne die wirkliche Geschichte hinter all dem zu kennen und daher kommt es oft zu Missverständnissen. Ich denke nicht das es politisch Motiviert ist das die Stringtheorie u.ä. von dir genannten "Fantasiegebilde" gefördert werden, ich denke aber das es politisch motiviert ist das gerade diese abgelehnt werden, aus den oben von mir genannten gründen.


Zuletzt bearbeitet von PhysikGnom am 14. Feb 2015 12:07, insgesamt 2-mal bearbeitet
Felix86



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Beiträge: 189

Beitrag Felix86 Verfasst am: 12. Feb 2015 18:43    Titel: Antworten mit Zitat

Wie kommt ihr eigentlich darauf, dass sich Popper und logischer Empirismus gegenseitig ausschließen?
isi1



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Beiträge: 2902
Wohnort: München

Beitrag isi1 Verfasst am: 12. Feb 2015 21:16    Titel: Antworten mit Zitat

Felix86 hat Folgendes geschrieben:
Wie kommt ihr eigentlich darauf, dass sich Popper und logischer Empirismus gegenseitig ausschließen?
Eigentlich habe ich nichts gegen logischen Empirismus, aber könnte es sein, dass so manche "Wissenschaftler" Fallibilismus falsch als Fabulierismus verstanden haben? Die Lateinkenntnisse nehmen ja allgemein ab.
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Grüße aus München, isi •≡≈ ¹₁₂½√∠∞±∫αβγδεηκλπρσφω ΔΣΦΩ
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18123

Beitrag TomS Verfasst am: 12. Feb 2015 23:35    Titel: Antworten mit Zitat

Mich würde interessieren, warum
Zitat:
die Grundsätze von Popper viel zu eng gefasst sind


Geht es um die Phase des Entwurfs einer Theorie, oder geht es um die Prüfung / Verifizierung / Falsifizierung einer Theorie?

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Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago.
Felix86



Anmeldungsdatum: 26.11.2013
Beiträge: 189

Beitrag Felix86 Verfasst am: 13. Feb 2015 18:06    Titel: Antworten mit Zitat

isi1 hat Folgendes geschrieben:
Felix86 hat Folgendes geschrieben:
Wie kommt ihr eigentlich darauf, dass sich Popper und logischer Empirismus gegenseitig ausschließen?
Eigentlich habe ich nichts gegen logischen Empirismus, aber könnte es sein, dass so manche "Wissenschaftler" Fallibilismus falsch als Fabulierismus verstanden haben? Die Lateinkenntnisse nehmen ja allgemein ab.

Prinzipiell ist gegen diesen "Fabulierismus" ja nichts einzunwende, wenn er denn der "Logik" genügt. Fatal wird es ja erst, wenn man vergisst, dass es sich um (momentan) unüberprüfbare Theorien handelt. Aber Leute, die sich ernsthaft damit beschäftigen, haben das ja im Hinterkopf. In der Populärliteratur sieht das freilich anders aus.
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