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Stromstärke eines Kraftwerks herausfinden?
 
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KraftwerkFrage
Gast





Beitrag KraftwerkFrage Verfasst am: 24. Sep 2014 15:30    Titel: Stromstärke eines Kraftwerks herausfinden? Antworten mit Zitat

Meine Frage:
Hallo.
Ich lese derzeit Literatur über den Stromnetzausbau in den Anfängen der Stromversorgung. Nun habe ich folgendes Problem: Daten die ich über ein Kraftwerk habe:
Leistung: 660kW
Spannung, mit der der Strom verteilt wurde: 110V

Kann ich irgendwie herausfinden, mit welcher Stromstärke der Strom beim Endverbraucher ankam?


Meine Ideen:
Natürlich kenne ich die Formel P = U * I, aber das hilft mir nicht wirklich weiter, denn wenn ein andere Kraftwerk mit anderer Leistung auch Strom mit 110 Volt verteilt hat, wird sich ja kaum jedes Mal die Stromstärke verändert haben. Also wie wird in Kraftwerken dann dafür gesorgt, dass der Strom immer mit der (ich vermute mal) gleichen Stromstärke u. Voltzahl ankam?
Steffen Bühler
Moderator


Anmeldungsdatum: 13.01.2012
Beiträge: 7246

Beitrag Steffen Bühler Verfasst am: 24. Sep 2014 15:47    Titel: Antworten mit Zitat

Wenn ein Kraftwerk maximal 660 kW schafft und die gelieferte Ausgangsspannung 110 V beträgt, ist der zugehörige maximale Ausgangsstrom 6000 A. Wenn mehr fließt, bleibt der Generator stehen. Augenzwinkern

Das Kraftwerk sorgt allerdings natürlich nicht dafür, dass überall die gleiche Stromstärke fließt. Es bietet sozusagen bis zu 6000 A an, wieviel die Verbraucher zusammen wirklich rausziehen, ist eine andere Frage.

Wenn zum Beispiel nur ein einziger Verbraucher da ist und der nur einen Haartrockner mit 1100 W einschaltet, fließen 10 A. Mehr nicht.

Beantwortet das Deine Frage?

Viele Grüße
Steffen
KraftwerkFrage
Gast





Beitrag KraftwerkFrage Verfasst am: 24. Sep 2014 16:10    Titel: Antworten mit Zitat

Ich denke schon, nochmal von mir auf weniger Text runtergebrochen, um sicher zu gehen:

Das Kraftwerk bietet die Leistung von 660_000 Watt an, sind bei einer Ausgabespannung von 110V also 660_000/110 =6_000 A, die man maximal verbraten kann. Die "schwirren" im Netz rum und teilen sich auf, wie sie gerade gebraucht werden. Zumindest solange, bis über 6_000A gefordert werden, dann gibts ein Problem.

Richtig?
Steffen Bühler
Moderator


Anmeldungsdatum: 13.01.2012
Beiträge: 7246

Beitrag Steffen Bühler Verfasst am: 24. Sep 2014 16:16    Titel: Antworten mit Zitat

Vielleicht etwas missverständlich ausgedrückt. Die 6000 A "schwirren", wie gesagt, nicht irgendwie aufgeteilt herum. Es fließt nicht dauernd der Maximalstrom, sondern eben nur das, was die Verbraucher anfordern. Und wenn dann nur insgesamt 100 A gewollt werden, fließen eben nur die, die nicht benötigten 5900 A werden nicht etwa woandershin geleitet.

Wie beim Wasserhahn: wenn Du nur einen dünnen Strahl haben willst, drehst Du den Hahn eben nur a bissl auf. Das restliche Wasser bleibt in der Leitung.
KraftwerkFrage
Gast





Beitrag KraftwerkFrage Verfasst am: 24. Sep 2014 16:21    Titel: Antworten mit Zitat

Stimmt, schwirren impliziert ja, dass sie sich im Netz bewegen,das war von mir falsch ausgedrückt.

Dann danke ich an der Stelle ganz freundlich für die Hilfe, ist ja nicht selbstverständlich.

Und aus reinem Interesse, was passiert, wenn mehr als die maximal Amperezahl benötigt/angefordert wird? Bekommen dann alle ein bisschen weniger Stromstärke als gewünscht oder funktioniert gar nichts mehr?

MfG
Steffen Bühler
Moderator


Anmeldungsdatum: 13.01.2012
Beiträge: 7246

Beitrag Steffen Bühler Verfasst am: 24. Sep 2014 16:27    Titel: Antworten mit Zitat

KraftwerkFrage hat Folgendes geschrieben:
Dann danke ich an der Stelle ganz freundlich für die Hilfe, ist ja nicht selbstverständlich.


Keine Ursache - und in diesem Forum ist es durchaus selbstverständlich, dass Dir geholfen wird.

KraftwerkFrage hat Folgendes geschrieben:
was passiert, wenn mehr als die maximal Amperezahl benötigt/angefordert wird?


Das wird normalerweise frühzeitig erkannt, und es können im Stromnetz (so ein Kraftwerk ist ja nie allein) sehr schnell andere Reservekraftwerke dazugeschaltet werden.

Sollte das nicht möglich sein, gibt es eben einen Blackout. Gewissermaßen fliegt die Sicherung, wie bei Dir an der Steckdose, wenn Du zuviel Strom rausholen willst.

Viele Grüße
Steffen
schnudl
Moderator


Anmeldungsdatum: 15.11.2005
Beiträge: 6979
Wohnort: Wien

Beitrag schnudl Verfasst am: 24. Sep 2014 17:21    Titel: Re: Stromstärke eines Kraftwerks herausfinden? Antworten mit Zitat

KraftwerkFrage hat Folgendes geschrieben:
Also wie wird in Kraftwerken dann dafür gesorgt, dass der Strom immer mit der (ich vermute mal) gleichen Stromstärke u. Voltzahl ankam?


Zuerst einmal laufen in Europa alle Kraftwerke in einem großen Netzverbund, von dem es eine Handvoll gibt. Daher gibt es in einem Verbund auch nur genau eine Netzfrequenz.

Sollte die Gesamtlast größer als die gesamte Erzeugung werden, so liegt ein Energiedefizit vor und die fehlende Energie wird kurzfristig aus der rotierenden Masse der Generatoren gewonnen, wodurch die Netzfrequenz im Verbund unter 50Hz. sinkt. Umgekehrt, bei Überproduktion, steigt die Netztfrequenz kurzfristig an, da sich die rotierenden Massen beschleunigen.

Innerhalb eines Verbunds gibt es nun Kraftwerke, die an der sogenannten Netzregelung teilnehmen. Erkennt so ein teilnehmendes Kraftwerk eine Abweichung der Frequenz, so erhöht bzw. senkt es seine Leistung proportional zur Frequenzabweichung. Natürlich regelt ein einzelnes Kraftwerk Schwankungen nicht alleine aus, sondern jedes zu einem bestimmten Anteil. Jedenfalls sorgt diese Regelung für eine schnelle Anpassung der Erzeugung im Verbund. Dies ist die Primärregelung, die sofort innerhalb von ein paar Sekunden greift. Eine weitere, die sogenannte Sekundärregelung versucht in weiterer Folge die Abweichung zum Verschwinden zu bringen. Dies spielt sich im Minutenbereich ab. Eine weitere Regelung ist die Tertiärregelung, die aber eher für den Energiehandel interessant ist, und weniger für die Netztstabilität.

In einem Netzregelverbund gibt es wiederum Regelzonen, die für ein Gleichgewicht von Erzeugung und Verbrauch innerhalb einer überschaubaren Fläche verantwortlich sind. Die Aufgabe der Netzbetreiber besteht darin, jeweils einen Tag im Voraus die richtige Menge an Energie von den Energieanbietern zu "bestellen". Dies nennt man "Strommarkt". Wird eine Regelzone "vetragsbrüchig", indem sie mehr oder weniger benötigt als geplant, kann das sehr sehr teuer werden, da in diesem Fall Energie von Anbietern von Reserveleistung (Minutenreserve) dazugekauft werden muss.

Es ist daher sehr wichtig, punktgenau vorhersagen zu können, wie hoch der Energieverbrauch der nächsten Zeit in einer Regelzone sein wird (Lastprognose)

Die Spannungsregelung ist von der gerade beschriebenen Frequenzregelung komplett entkoppelt. Bei gleichbleibender Last bewirkt eine Erhöhung der Netzspannung an einem Einspeisepunkt eine Änderung der Blindleistung, weshalb man von Spannungs/Blindleistungsregelung spricht, im Gegensatz zur Leistungs/Frequenz-Regelung.

Die Spannung wird über die Erregung von Synchrongeneratoren geregelt, die Leistung über den Turbinenfluss.

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Wenn du eine weise Antwort verlangst, musst du vernünftig fragen (Goethe)
franz



Anmeldungsdatum: 04.04.2009
Beiträge: 11583

Beitrag franz Verfasst am: 25. Sep 2014 00:39    Titel: Antworten mit Zitat

Was sind denn das für altmodische Kraftwerke? Wir leben im Zeitalter von Winden, Sonnenschein, Faulgas und so weiter. Teufel
schnudl
Moderator


Anmeldungsdatum: 15.11.2005
Beiträge: 6979
Wohnort: Wien

Beitrag schnudl Verfasst am: 25. Sep 2014 07:57    Titel: Antworten mit Zitat

Noch ist der Hauptanteil der Stromerzeugung zentral. Bei zunehmend dezentraler Energieversorgung werden die Regelprobleme im Verbund natürlich größer. Dieses Thema ist Gegenstand zahlreicher Untersuchungen und alles andere als trivial. Das derzeitige Netz funktioniert aber so wie beschrieben, auch wenn es dir nicht gefällt.
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