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Konstante Lichtgeschwindigkeit
 
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nervensäge



Anmeldungsdatum: 30.11.2005
Beiträge: 26

Beitrag nervensäge Verfasst am: 01. Jan 2006 22:37    Titel: Konstante Lichtgeschwindigkeit Antworten mit Zitat

N'Abend.

Ich hab mal wieder ne Frage, weiss aber nicht, ob die hier rein gehört.

Es ist ja so, dass die Lichtgeschwindigkeit c von Medium zu Medium (z.B. Luft, Glas, Wasser, Diamant, etc.) eine andere ist. Wie ist das zu erklären? Hat das irgendwelche Auswirkungen auf funamentale Gesetze?

Zum Beisbiel könnt ich ja einen Lichtstrahl überholen, wenn ich mich über ihm mit annähernder Lichtgeschwindigkeit bewege, und er sich unter mir durch Wasser bewegt, oder?
as_string
Moderator


Anmeldungsdatum: 09.12.2005
Beiträge: 5787
Wohnort: Heidelberg

Beitrag as_string Verfasst am: 02. Jan 2006 00:53    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo!

Wenn man die Maxwell-Gleichungen für's Vakuum löst, dann kommt man auf eine Welle (als spezielle Lösung), die sich mit der Geschwindigkeit

ausbreitet. Im Medium ist es dann entsprechend:

Das ist also erstmal einfach die Lösung von den Differenzalgleichungen. Woher das kommt: Naja, letztendlich aus dem selben Grund, warum ein Medium überhaupt dielektrisch sein kann oder auch ein ungleich eins haben kann...
Was besonderes ist da nicht wirklich dabei. Ich vermute mal, es geht dir um dieses "nichts kann sich schneller als das Licht bewegen" etc. Das bezieht sich aber immer auf die Vakuums-Lichtgeschwindigkeit. Hat also hiermit nichts zu tun.
Du kannst Dir vielleicht vorstellen, dass die Vakuumslichtgeschwindigkeit prinzipiell auch im Medium die selbe ist, nur dass das Licht nicht mehr so schnell ausbreiten kann, weil es noch schnell mit dem Medium interagieren muß. Eigentlich ist das etwas problematisch, wenn man im Zusammenhang mit der Relativitätstheorie einfach nur von "Lichtgeschwindigkeit" spricht, obwohl man einfach nur die Geschwindigkeit meint, die das Licht im Vakuum zurücklegt, also die Vakuumslichtgeschwindigkeit.

Gruß
Marco.
schnudl
Moderator


Anmeldungsdatum: 15.11.2005
Beiträge: 6979
Wohnort: Wien

Beitrag schnudl Verfasst am: 02. Jan 2006 09:28    Titel: Antworten mit Zitat

Übrigens...

1)
... ist auch auch die Ausbreitungsgeschwindigkeit in elektrischen Leitungen nicht die Vakuumlichtgeschwindigkeit, obwohl dies oft angenommen wird. Sie ist vielmehr gegeben durch die Leitungskapazitäten C' und Leitungsinduktivitäten L' pro Länge:



und auch dies ist immer kleiner als , wie man auch beweisen kann.

2)
... beruht das berühmte blaue Cerenkovleuchten im Kernreaktor auf der Tatsache, dass ultraschnelle Teilchen das Licht im Wasser überholen.

_________________
Wenn du eine weise Antwort verlangst, musst du vernünftig fragen (Goethe)
Neko



Anmeldungsdatum: 04.07.2004
Beiträge: 526
Wohnort: Berlin

Beitrag Neko Verfasst am: 02. Jan 2006 12:24    Titel: Antworten mit Zitat

Zu 2)

Gedankenexperiment: Würden superluminare Teilchen (rein hypothetische Teilchen, also diese sagenumwobenen Tachyonen) im Vakuum dann auch ein Tschenkov-Leuchten erzeugen? Big Laugh Wir werden es wohl nie erfahren...

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Gast






Beitrag Gast Verfasst am: 02. Jan 2006 16:10    Titel: Antworten mit Zitat

Cerenkov-Strahlung entsteht durch Wechselwirkung mit Materie. Bei Wasser ist es eine Verzerrung der Ladungsverteilung der Moleküle, die anschließende Reorientierung bewirkt das Aussenden von Photonen, die überschnellen Teilchen werden bei diesem Vorgang abgebremst. Im Vakuum passiert da nichts.
nervensäge



Anmeldungsdatum: 30.11.2005
Beiträge: 26

Beitrag nervensäge Verfasst am: 02. Jan 2006 20:48    Titel: Antworten mit Zitat

as_string hat Folgendes geschrieben:
weil es noch schnell mit dem Medium interagieren muß.


Kann ich mir das irgendwie vorstellen? "Interagiert" das Licht mit dem Medium aufgrund elektromagnetischer Felder der Atome? Wenn ja, wie?

Deine Formeln sagen mir leider nur sehr wenig, da ich außer dem c die weiteren Symbole nicht kenn.

Was bedeutet das "E" und das "U" (ich weiss nicht wie man die eintippt)?

Danke
schnudl
Moderator


Anmeldungsdatum: 15.11.2005
Beiträge: 6979
Wohnort: Wien

Beitrag schnudl Verfasst am: 02. Jan 2006 21:08    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Kann ich mir das irgendwie vorstellen? "Interagiert" das Licht mit dem Medium aufgrund elektromagnetischer Felder der Atome? Wenn ja, wie?


ja, denn Licht als elektromagnetischer Vorgang hat magnetische und elektrische Anteile, die zueinander senkrecht stehen.

Der elektrische Anteil führt zu einer Polarisierung der Moleküle in Richtung der elektrischen Amplitude, dies wird durch die relative Dielektrizitätskonstante beschrieben.

Der magnetische Anteil führt zur Ausrichtung elementarer Spins der Atome in Richtung der magnetischen Amplitude - beschrieben durch die relative magnetische Permeabilität.

Die Ausbreitungsgeschwindigkeit ist durch die Formel von @as_string gegebebn und folgt aus einer Differentialgleichung 2. Ordnung, der maxwellschen Wellengleichung.

Die Natur sorgt nun irgendwie dafür dass das Produkt aus Dielektrizitätskonstante x magnetische Permeabilität nie zu c>c0 Anlass gibt.

_________________
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as_string
Moderator


Anmeldungsdatum: 09.12.2005
Beiträge: 5787
Wohnort: Heidelberg

Beitrag as_string Verfasst am: 03. Jan 2006 02:10    Titel: Antworten mit Zitat

Was und ist kann man glaube ich nicht so in wenigen Worten erklären. Aber das lernt man noch in der Schule, also Geduld... In welcher Klasse bist Du eigentlich? (Ich nehme mal an, dass Du Schüler bist). Ich glaube aber, wir hatten das erst ziemlich spät in der 12 oder 13, weiß nicht mehr so genau... Für jetzt reicht es vielleicht zu Wissen, dass das zwei Naturkonstanten sind. Das hat erstmal für das elektrische Feld eine ähnliche Bedeutung wie die Gravitationskonstante für ein Gravitationsfeld. Das Coulombfeld einer Punktladung ist z. B.:

Also ähnlich einem Gravi.-Feld, nur dass die Konstante anders ist. Wer auf die Idee mit den 4Pi kam, darfst Du mich aber nicht fragen. Das kommt letztendlich von der Kugeloberfläche und so, ist aber ansonsten ziemlich doof und es wäre denke ich besser, wenn man das gleich in die Konstante mit rein nehmen würde... Aber so sind halt die SI-Einheiten.
Mit dem ist es so ähnlich, nur für ein Magnetfeld.
Die Felder sehen aber anders aus, wenn das alles in Materie ist und daher kommen dann die Epsilon und Mü mit dem r-Index. Das sind dann also keine Naturkonstanten mehr sondern Materialeigenschaften, die auch noch von der Frequenz abhängen, wenn man ein wechselndes elektrisches Feld hat und so weiter. Aber wir reden hier ja von optischen Frequenzen, weshalb das dann nichtmehr so die Rolle spielt.

Gruß
Marco.
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