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Wozu Mathe?
 
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Krachi



Anmeldungsdatum: 26.02.2012
Beiträge: 215

Beitrag Krachi Verfasst am: 18. Okt 2012 14:59    Titel: Wozu Mathe? Antworten mit Zitat

Hallo zusammen!

Ich weiß, die Frage klingt provokant. Augenzwinkern
Ich bin noch Schüler und mache gerade Abi. Nächstes Jahr würde ich gerne mit E-Technik starten. Ich weiß, dass dieses Fach extrem mathelastig ist.
Mit Mathe komme ich sehr gut klar, macht mir Spaß, teilweise kenne ich schon Studieninhalte. Schulmathematik finde ich aber ein bisschen öde, da wird nur zwanghaft versucht iwas auszurechnen und das immer auf kindische Weise. Es ist für mich immer schon ein interessantes Fach gewesen, nur leider sehe ich keine richtige praktische Anwendung...

Also wozu das alles? Werde ich als Ingenieur überhaupt noch viel Mathe brauchen? Zum Verständnis der Materie, ok, das ist mir bewusst. Vielleicht auch, wenn man eine Dozentenlaufbahn einschlägt, aber wo liegt denn in unserer Welt wirklich die Anwendung von Mathe, außer um unser logisches Denken zu fördern?
Steffen Bühler
Moderator


Anmeldungsdatum: 13.01.2012
Beiträge: 7244

Beitrag Steffen Bühler Verfasst am: 18. Okt 2012 16:31    Titel: Antworten mit Zitat

Als Ingenieur im Vertrieb brauchst Du natürlich so gut wie kein Mathe mehr, höchstens um Deine Verkaufszahlen zu berechnen. Augenzwinkern

In der Entwicklung dagegen mußt Du immer wieder mal was Mathematisches machen. Gerade hatte ich was auf dem Tisch, wo vier Punkte gegeben waren, und zwischen dem ersten und zweiten sollte das Maximum sein. Also Polynomfit über Matrizengleichung, erste Ableitung Null gesetzt und gehofft, daß es eine Lösung gibt. Und andere Möglichkeiten wie Splines ebenfalls ausprobiert.

Oder ein Gerät zum Auswuchten entwickeln, das ist komplexer Dreisatz. Zusätzlich beeinflussen sich ja die Gewichte innen und außen beim Autoreifen gegenseitig, das ist noch interessanter.

Ich hab mich auch lange mit Fourieranalyse und Digitalfiltern rumgeschlagen.

Zumindest bei mir kann ich nicht behaupten, daß mir die Mathematik nach dem E-Technik-Studium erspart blieb. Aber es macht nach über 20 Jahren immer noch Spaß.

Viele Grüße
Steffen
Wie.funktioniert.es



Anmeldungsdatum: 02.09.2012
Beiträge: 106

Beitrag Wie.funktioniert.es Verfasst am: 18. Okt 2012 16:33    Titel: Antworten mit Zitat

Du wirst so ziemlich alles im Studium brauchen. Und E-Technik Studiengänge haben so 16-30 CP aus Mathematik für E-Techniker. Du lernst da nicht irgendwelche abgehobenen Sachen zu beweisen, sondern eher so Sachen wie Lineare Abildungen, Gauß, oder anderes Zeugs, wie Fourierreihen.

Und höhere Elektrotechnikveranstalltungen sind 3x so anspruchsvoll wie die Matheveranstalltungen in den ersten Semestern.

Auch da heißt es manchmal erst lernen, dann irgendwann mal verstehen.

_________________
.nicht
GvC



Anmeldungsdatum: 07.05.2009
Beiträge: 14861

Beitrag GvC Verfasst am: 18. Okt 2012 17:02    Titel: Antworten mit Zitat

Krachi hat Folgendes geschrieben:
... aber wo liegt denn in unserer Welt wirklich die Anwendung von Mathe, außer um unser logisches Denken zu fördern?


1. "Unsere Welt" besteht aus physikalischen Szenarien und Vorgängen.

2. Die einzige "Sprache", mit der sich die Physik einigermaßen beschreiben lässt, ist die Mathematik.

3. Die Elektrotechnik ist ein Teilgebiet der Physik.

Jetzt zieh' mal Deine eigenen Schlüsse daraus.
kingcools



Anmeldungsdatum: 16.01.2011
Beiträge: 700

Beitrag kingcools Verfasst am: 18. Okt 2012 21:24    Titel: Antworten mit Zitat

Ohne Mathe keine Technik. Also schmeiß schon mal dein Handy weg, stell dein Internet aus, stell dein Festnetz aus, stell deinen Stromanschluss aus. achja, die Heizung auch. Waschmaschine auch. Geschirrspüler ebenso.
jh8979
Moderator


Anmeldungsdatum: 10.07.2012
Beiträge: 8582

Beitrag jh8979 Verfasst am: 19. Okt 2012 00:39    Titel: Antworten mit Zitat

kingcools hat Folgendes geschrieben:
Ohne Mathe keine Technik. Also schmeiß schon mal dein Handy weg, stell dein Internet aus, stell dein Festnetz aus, stell deinen Stromanschluss aus. achja, die Heizung auch. Waschmaschine auch. Geschirrspüler ebenso.

Ohne Mathe kann man aber die meisten Sachen problemlos bedienen. Ich muss ja auch nicht wissen wie man ein Brot backt, sondern kann zum Baecker gehen. Insofern stimmt die Aussage das man *persoenlich* kein Mathe braucht schon fuer einige Menschen.

Allerdings ist Mathemtik natuerlich unheimlich hilfreich, bereichert das Leben und macht sehr vieles einfacher... und ein technisches Studium ohne Mathematik zu versthehen und in *diesem* Beruf dann anwenden ist wohl unmoeglich.

PS: Was in der Schule zu ueber 95% gelehrt wird und was die meisten technischen Faecher brauchen ist um uebrigen Rechnen und nicht das womit sich Mathematiker du 99% der Zeit wirklich beschaeftigen.


Zuletzt bearbeitet von jh8979 am 19. Okt 2012 01:14, insgesamt einmal bearbeitet
kingcools



Anmeldungsdatum: 16.01.2011
Beiträge: 700

Beitrag kingcools Verfasst am: 19. Okt 2012 01:08    Titel: Antworten mit Zitat

wahre worte, ich weine immer innerlich wenn ich höre "OH DER IST ABER GUT IN MATHE" wenn einer schlicht gut rechnen kann
franz



Anmeldungsdatum: 04.04.2009
Beiträge: 11583

Beitrag franz Verfasst am: 19. Okt 2012 05:24    Titel: Antworten mit Zitat

jh8979 hat Folgendes geschrieben:
Ohne Mathe kann man aber die meisten Sachen problemlos bedienen. Ich muss ja auch nicht wissen wie man ein Brot backt, sondern kann zum Baecker gehen. Insofern stimmt die Aussage das man *persoenlich* kein Mathe braucht schon fuer einige Menschen.

In der Beschäftigung mit mathematischen (logischen, formalen, abstrakten) Fragen - egal ob man mühselig 7 und 4 addiert, den Satz des Pythagoras sauber beweist, Sodukus oder Schachprobleme knackt, sich an Differentialgleichungen abarbeitet oder anderes - sehe ich auch einen übergreifenden kulturellen Aspekt: Man wird in die Lage versetzt, Probleme abstrakt (im Kopf) zu behandeln. Meinetwegen beim Wandern mit Karte, Kompaß und Uhr umzugehen, das Modell mit der Landschaft zu verbinden (was nach meiner Erfahrung die meisten nicht können). Oder selbst beim Brötchenholen, wenn meinetwegen eine Bahnschranke dazwischenliegt, Zeiten, Preise, Strecken oder Geschmäcker abzustimmen sind...


Zuletzt bearbeitet von franz am 19. Okt 2012 19:02, insgesamt einmal bearbeitet
jh8979
Moderator


Anmeldungsdatum: 10.07.2012
Beiträge: 8582

Beitrag jh8979 Verfasst am: 19. Okt 2012 05:41    Titel: Antworten mit Zitat

franz hat Folgendes geschrieben:

In der Beschäftigung mit mathematischen (logischen, formalen, abstrakten) Fragen ... sehe ich auch einen übergreifenden kulturellen Aspekt:...

Bestreite ich alles gar nicht, seh ich genauso. Aber zu sagen, wenn jemand meint er muesste kein Mathe koennen, er sollte auf alle Technik verzichten, ist einfach ueberheblich... Ich benutze viele Dinge ohne genau zu wissen wie oder warum sie funktionieren...

Mich interessiert nicht wie genau mein Haus gebaut wurde und worauf man achten muss, damit es bewohnbar ist. Dafuer gibt es Architekten, Ingenieure, Elektriker, Klemptner, etc.. und ich bin denen dankbar, dass Sie das fuer mich tun und denke dass es wichtig ist *dass* sie es tun. Trotzdem kann ich sagen "wozu muss *ich* wissen wie man Kabel/Rohre/... verlegt"...
Steffen Bühler
Moderator


Anmeldungsdatum: 13.01.2012
Beiträge: 7244

Beitrag Steffen Bühler Verfasst am: 19. Okt 2012 09:37    Titel: Antworten mit Zitat

Womit wir bei der alten Frage wären: "was muß man eigentlich wissen?" Alles geht nicht, das hat ja schon den armen Faust genervt. Aber was ist wichtig? Zu wissen, woher wir kommen? Das beantwortet uns vielleicht irgendwann die Astrophysik - und damit auch die Mathematik als Werkzeug. So könnte man argumentieren, daß nichts wichtiger ist. Aber interessiert das meinen Bäcker? Kommt die Menschheit damit weiter?

Oder muß man wissen, was ein Hexameter ist, wie die Strukturfomel von Chlorophyll aussieht, wie die Wurzel aus 42 berechnet wird, was ein Königsgambit ist? Muß man das? Nein.

In unserer Kultur ist es momentan angenehm, wenn man Wissen besitzt. Kopfarbeiter werden besser bezahlt als Handwerker. Würde sich das ändern, aus welchem Grund auch immer, und vielleicht Künstler besser geachtet und honoriert werden als Akademiker, würde sich so mancher (trotz mathematischer Fähigkeiten) vielleicht überlegen, doch lieber Bildhauer zu werden. Denn am Golde hängt doch alles. Mathematik würde zum Hobby einiger verschrobener Leute wie uns verkommen, vielleicht gibt's dann Geometrieübungen statt Töpferkurse in der Toskana.

Viele Grüße
Steffen
franz



Anmeldungsdatum: 04.04.2009
Beiträge: 11583

Beitrag franz Verfasst am: 19. Okt 2012 19:06    Titel: Antworten mit Zitat

Steffen Bühler hat Folgendes geschrieben:
In unserer Kultur ist es momentan angenehm, wenn man Wissen besitzt. Kopfarbeiter werden besser bezahlt als Handwerker.
Das wird auch so bleiben - in den Kulturen, die weiterleben.
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