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Verstoß gegen die Energiebilanz - Virtuelle Teilchen Vakuum?
 
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Gast3,14
Gast





Beitrag Gast3,14 Verfasst am: 17. Sep 2011 15:23    Titel: Verstoß gegen die Energiebilanz - Virtuelle Teilchen Vakuum? Antworten mit Zitat

Guten Tag,

wenn ich vom Urknall als Entwicklungstart des Universums ausgehe, dann ist das Universum ein geschlossenes System nach dem 1. Satz der Thermodynamik. Laut der Quantenmechanik nach Werner Heisenberg ist das Vakuum eine Art von Quantenschaum, aus dem ständig Virtuelle - Teilchen - Antiteilchenpaare der unterschiedlichsten Massen, Lebensdauern und Reichweiten durch Vakkumsfluktuationen entstehen und sich wieder zerstrahlen.
Dabei werden die Zeiten der Teilchenexistenz so kurz gefordert, weil man das Entstehen dieser Teilchen durch Quantenfeldfluktuationen als einen Verstoß gegen den Energieerhaltungssatz bezeichnet.
Warum?
Das Vakuum ist Teil des geschlossenen Gesamtsystems. Wenn daraus Teilchen entstehen, dann wird nur Vakummsenergie umgewandelt und die Energiebilanz bleibt insgesamt unverändert. Es findet dabei generell kein Verstoß statt.
Das würde ebenso gelten, wenn Teilchen nicht als Teilchen - Antiteilchenpaare entstehen und sich nicht wieder zerstrahlen würden.
Warum wird dieser Prozess zeitlich so begrenzt und warum wird er als Verstoß gegen den Energieerhaltungssatz angesehen?

Netter Gruß

Chris
C3PO
Gast





Beitrag C3PO Verfasst am: 17. Sep 2011 18:18    Titel: Antworten mit Zitat

weil es virtuelle Teilchen sind, sie werden dann erst zu realen Teilchen, wenn man die Annihilation der virtuelle Teilchen unterbindet das aber wiederurm ein Verstoß gegen den Energieerhaltungssatz ist da man keine Energie aus den NICHTS erschaffen kann.
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18092

Beitrag TomS Verfasst am: 17. Sep 2011 21:55    Titel: Re: Verstoß gegen die Energiebilanz - Virtuelle Teilchen Vak Antworten mit Zitat

Gast3,14 hat Folgendes geschrieben:
Dabei werden die Zeiten der Teilchenexistenz so kurz gefordert, weil man das Entstehen dieser Teilchen durch Quantenfeldfluktuationen als einen Verstoß gegen den Energieerhaltungssatz bezeichnet.


C3PO hat Folgendes geschrieben:
weil es virtuelle Teilchen sind, ... wiederurm ein Verstoß gegen den Energieerhaltungssatz ist.


Es ist ein weitverbreiteter Irrgaube, dass virtuelleTeilchen bzw. Quantenfluktuationen (kurzzeitig) gegen die Energieerhaltung verstoßen. Dies ist in jeder Hinsicht falsch!

Schuld an diesem Missverständnis sind Buchautoren, die statt keiner Erklärung lieber eine irreführende präsentieren.

Betrachten wir die virtuellen Teilchen in einem Feynmandiagramm. An jedem Vertex des Diagramms, wo also mehrere Linien zusammenlaufen, sind sowohl Energie als auch Impuls exakt erhalten! Aber die virtuellen Teilchen in einem solchen Diagramm verletzen eine grundlegende Beziehung, die für reale Teilchen streng gültig ist.

Für reale Teilchen gilt immer m² = E² - p², wobei m die Ruhemasse ist, E die Energie und p der dazugehörige Impuls ansonsten beliebig. Für ein reales Elektron mit einer Energie E und einem Impuls p findet man für m immer exakt 511 keV.

Für ein virtuelles Teilchen können E und p dagegen beliebige Werte annehmen, die Beziehung m² = E² - p² darf verletzt sein, d.h. der Wert von m für ein virtuelles Teilchen wird von der Ruhemasse abweichen; für ein virtuelles Elektron kann dieses m² einen anderen Wert als (511 keV)² haben, für ein virtuelles Photon einen Wert ungleich Null. Die Konsequenz daraus ist, dass man 'Ruhemasse' für virtuelle Teilchen nicht mehr als solche interpretieren kann, da es i.A. kein Ruhesystem für virtuelle Teilchen gibt. Am besten verabschiedet man sich generell von der Interpretation der virtuellen Teilchen als 'Teilchen'; sie sind eher abstrakte Konzepte, die sich in einer bestimmten Näherung als praktisch erweisen, jedoch keine für sich allein klassisch interpretierbaren Gebilde.

Trotzdem: nutzt man virtuelle Teilchen zur Formulierung der Theorie, so sind in jedem Wechselwirkungspunkt Energie und Impuls erhalten!

_________________
Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago.
Saskia-Nene



Anmeldungsdatum: 27.09.2011
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Beitrag Saskia-Nene Verfasst am: 28. Sep 2011 00:07    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo TomS,

mich interessiert dieses Thema auch.
Ich bin jedoch auf einem relativ niedrigen Kenntnisstand und einige Fachbegriffe sind mir nicht geläufig und bedürfen häufigen Seitenwechsel zu Wikipedia :-)

Was mir an Deiner Definition auffällt und gefällt ist, dass Du nicht so wie viele andere einfach behauptest, dass virtuelle Teilchen vom Prinzip her ganz normale Teilchen sind, jedoch nur sehr kurzlebig, da sie sich sofort wieder mit dem Antiteilchen zerstrahlen.
Du machst Dir da richtig toll Mühe und erklärst den Unterschied über die Feynmandiagramme und den Unterschied der Werte, wobei Du auch noch jede Abkürzung erklärst. Das ist sehr lobenswert, da auch Interessierte wie ich in solchen Foren gerne lesen. Danke dafür, ganz ehrlich.

Ich habe dazu eine Frage, die sich teilweise auf den Eingangspost bezieht.
Wäre es dann auch möglich, dass durch Quantenfeldfluktuationen nicht nur Teilchenpaare, sondern direkt Teilchen entstehen?
Oder auch noch anders gefragt: Warum entstehen immer Teilchen - Antiteilchenpaare, wenn es kein Verstoß gegen die Energiebilanz ist. Das sehe ich übrigens auch so, dass es keiner ist, da das Vakuum nicht mehr als philosophisches Nichts betrachtet werden darf, sondern vielmehr als energetisches Meer der ungeahnten Möglichkeiten :-)

Netter Gruß

Saskia-Nene
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18092

Beitrag TomS Verfasst am: 28. Sep 2011 00:36    Titel: Antworten mit Zitat

Saskia-Nene hat Folgendes geschrieben:
Was mir an Deiner Definition auffällt und gefällt ist, dass Du nicht so wie viele andere einfach behauptest, dass virtuelle Teilchen vom Prinzip her ganz normale Teilchen sind, jedoch nur sehr kurzlebig, da sie sich sofort wieder mit dem Antiteilchen zerstrahlen.
Du machst Dir da richtig toll Mühe und erklärst den Unterschied über die Feynmandiagramme und den Unterschied der Werte, wobei Du auch noch jede Abkürzung erklärst. Das ist sehr lobenswert, da auch Interessierte wie ich in solchen Foren gerne lesen. Danke dafür, ganz ehrlich.
Danke für das Lob!

Saskia-Nene hat Folgendes geschrieben:
Ich habe dazu eine Frage, die sich teilweise auf den Eingangspost bezieht.
Wäre es dann auch möglich, dass durch Quantenfeldfluktuationen nicht nur Teilchenpaare, sondern direkt Teilchen entstehen?
So wie ich das sehe – nein.

Eine „Fluktuation“ wird in der Sprache der Feynmandiagramme durch einen Vertex mit ein- und auslaufenden Linien beschrieben. Nehmen wir den Fall der Teilchenerzeugung aus dem Vakuum, d.h. keine einlaufenden Linien am Vertex. Dann müssen aber im Endzustand dieselben Werte für diverse Erhaltungsgrößen (Energie, Impuls, Ladung, …) vorliegen wir im Vakuum (0, 0, 0, …). Das funktioniert nur mit Teilchenpaaren. Formal ausgedrückt gibt es in einer Quantenfeldtheorie keinen Vertex mit nur einer Linie.

Saskia-Nene hat Folgendes geschrieben:
Warum entstehen immer Teilchen - Antiteilchenpaare, wenn es kein Verstoß gegen die Energiebilanz ist.
Du hast recht, Energie-Impuls-Erhaltung alleine erklärt das nicht. Aber wenn wir andere Erhaltungsgrößen wie z.B. die elektrische Ladung mit einbeziehen, dann wird klar, dass es immer Paare aus Teilchen und Antiteilchen sein müssen, die aus dem Vakuum entstehen (hat man ein einlaufendes teilchen, so giltdas nicht mehr, da können es dann auch ein, zwei, drei, vier, … auslaufende Teilchen sein).

Es gibt zwei berühmte Ausnahmen zu der (an sich verbotenen) Teilchenerzeugung aus dem Vakuum, nämlich die sogenannte Hawkingstrahlung eines schwarzen Lochs sowie den Unruh-Effekt. In beiden Fällen kann man zeigen, dass die Teilchenerzeugung eine Konsequenz des nicht-eindeutigen Vakuumzustandes aufgrund der Existenz eines Horizontes in der Raumzeit ist. Das ist aber schon jenseits dessen, was wir in diesem Thread vernünftig diskutieren können.

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Beitrag Saskia-Nene Verfasst am: 28. Sep 2011 01:36    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo TomS,

nichts zu danken, denn Deine Antworten sind einfach super gut ausgeführt. Auch wenn man nur sehr begrenztes Fachwissen hat, so wie ich, dann kann man anhand Deiner Formulierungen und ein paar Sprüngen zu google oder Wikipedia doch sehr gut verstehen, was Du darstellst, da Du die Sachverhalte sehr deutlich benennst und in Verbindung zueinander sehr gut darstellst.
Klar, bei dem ein oder anderen Begriff stoße ich dann auf neue, die mir noch unbekannt sind und ich muss mehrmals nachschauen, doch gerade dies ist ein wertvoller Lernprozess und mit der Zeit steigt man immer tiefer in die Materie ein und man lernt zunehmend die Begriffe und auch deren tiefere Bedeutung.
Dass die Teilchen an für sich vom Bezugssystem des Betrachters (Unruh - Prinzip) als virtuell oder nicht definiert werden können, fasziniert mich nun. Doch ganz verstanden habe ich es noch nicht. Doch ich kann in etwa nachvollziehen, wie es gemeint ist. Ich werde mich da nun mal tiefer einlesen und alles berücksichtigen, was das tangiert.

Ganz herzliche Grüße und nochmals ganz herzlichen Dank!

Saskia-Nene
TomS
Moderator


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Beitrag TomS Verfasst am: 28. Sep 2011 07:07    Titel: Antworten mit Zitat

Der englische Wikipediaartikel ist recht gut http://en.wikipedia.org/wiki/Unruh_effect
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Beitrag Saskia-Nene Verfasst am: 28. Sep 2011 09:56    Titel: Antworten mit Zitat

Guten Morgen TomS,

danke für den Link.
Ich verstehe dabei zu viele Begriffe leider nicht. Mein English ist zwar so gut, um über die Runden zu kommen, doch fachbezogene Begriffe sorgen dann doch dafür, dass ich mehr nachschlagen, als verstehen kann. Da hilft selbst babelfish nicht weiter :-)
Ich habe aber einige andere Texte dazu gefunden.

Mir fiel gestern noch im Halbschlaf eine wichtige Frage ein. Mit dem Urknall entstand ja Raum, Zeit ...
Wie schafften es da die Quarks sich aus dem entstandenen Raum zu bilden? Die Bedingungen waren ja nur in so weit anders, dass der Raum noch kleiner und die Vakuumdichte höher war.
Doch das wäre ja nach den Feynmangraphen kein Grund für eine spontane Quarksbildung.
So wie die Entwicklung nach dem Urknall beschrieben wird, verstehe ich es jedoch so, dass höhere Vakuumenergie Teilchen (Quarks) entstehen ließ und dann in Folge der weiteren Expansionen und Abkühlung des Universums die weiteren Verbindungsmöglichkeiten bei entsprechenden Temperaturen ermöglicht wurden.

Ganz herzliche Grüße

Saskia-Nene
TomS
Moderator


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Beitrag TomS Verfasst am: 28. Sep 2011 11:14    Titel: Antworten mit Zitat

Die Entstehung aus dem / im Urknall selbst kann man nicht beschreiben; das ist ein Punkt (eine Singularität) wo unsere Theorien (QED, QCD, ART, ...) zusammenbrechen. Erweiterte Theorien, die diese Singularität vermeiden, sind heute allenfalls in Ansätzen erkennbar.

Man muss also nach der sog. Planck-Zeit beginnen und stellt sich dabei ein Universum vor, das aus einer extrem heißen und dichten "Suppe" von Elementarteilchen besteht, wobei praktisch alle Sorten vertreten sind und alle möglichen Prozesse ablaufen. Im Zuge der Expansion und Abkühlung "frieren dabei Teilchensorten aus", d.h. sie wechselwirken weniger häufig, und zugleich sinkt die Temperatur soweit ab, dass die mittlere Energie zu ihrer Erzeugung nicht mehr ausreicht; ab diesem Zeitpunkt bleiben sie einfach erhalten.

Woher die initale Energie kam kann man nicht sagen (OK, aus dem Urknall, aber das beantwortet es ja nicht wirklich :-)

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Beitrag Saskia-Nene Verfasst am: 28. Sep 2011 11:38    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo TomS,

ganz herzlichen Dank dafür!
Ich habe ein paar PDFs von Dir zu anderen Themen gelesen und bin ehrlich schwer beeindruckt. Machst Du beruflich etwas im Bereich der Astrophysik?

Kennst mich ja schon ... Natürlich folgt nun eine weitere Frage :-)

Warum haben sich dann im Laufe der Abkühlung und verringerten Wechselwirkung gerade Wasserstoffatome in weit überwiegendem Ausmaß gebildet? Okay, ich weiß, dass das Wasserstoffatom mit einem Proton und einem Elektron die einfachste Verbindung ist und fortfolgend die nächsten im Periodensystem der Elemente, doch das erklärt mir selbst die Frage nicht. Wenn Protonen und Elektronen und die Quarks für die Wechselwirkungen (Gluonen) da waren, dann hätten sich doch auch etwas komplexere Elemente bilden können. Wie es dann nach den Wasserstoffnebeln durch Impuls, Rotation, Verdichtung ... weiter geht und letztendlich zur Sternbildung führt ist mir soweit bekannt. Auch, dass nur in Sternen durch die KErnreaktion dann weitere Prozesse bis zu Fe ablaufen und nur durch Supernovae weitere Elemente entstehen können, ebenso durch Neutronensternkollisionen u. s. w. Doch warum es am Anfang nur so viel Wasserstoff gab, leuchtet mir nicht so ganz ein. Liegt das an der Verhältnismäßigkeit der Möglichkeiten? Also, ich meine damit, dass es von der Möglichkeit her einfacher ist, ein H, als ein He oder ein Li - Atom zu konstruieren. Okay, das könnte die Lösung sein :-) Vielleicht hab ich mir die Frage nun selbst beantwortet, doch ich lege sehr viel Wert auf Dein Fachwissen, darum lasse ich es mal so stehen.

Edit: Wie kam es eigentlich zu den Elektronen und Positronen?

Ganz herzliche Grüße

Saskia-Nene
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18092

Beitrag TomS Verfasst am: 29. Sep 2011 07:49    Titel: Antworten mit Zitat

Saskia-Nene hat Folgendes geschrieben:
Machst Du beruflich etwas im Bereich der Astrophysik?
Ich habe früher im Bereich Quantenfeldtheorien und Elementarteilchenphysik gearbeitet.

Saskia-Nene hat Folgendes geschrieben:
Warum haben sich dann im Laufe der Abkühlung und verringerten Wechselwirkung gerade Wasserstoffatome in weit überwiegendem Ausmaß gebildet?

Bevor ich das jetzt alles aufschreibe, verweise ich dich auf das "Abenteuer Universum"
http://abenteuer-universum.de/allgemeines/linhalt.html
http://abenteuer-universum.de/bb/index.php
Auf der Startseite findest du Links zum Thema "Die Geschichte des Universums" - Teil 1 bis 5 und darin die Stichworte "Baryogenese" sowie insbs. "Nukleosynthese". Das sollte deine Fragen beantworten.

Letztlich läuft der Prozess der Nukleosynthese nur wenige Minuten im expandierenden Universum ab; das Zeitfenster für die Entstehung schwerer Elemente aus leichteren ist zu klein. Auch in den heutigen Sternen entstehen über viele Milliraden Jahre kaum schwerer Elemente; dies erfolgt erst in der Spätphase d.h. nach dem Ende des Wasserstoffbrennens (Stichworte: rote Riesen, Supernovae).

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Zuletzt bearbeitet von TomS am 29. Sep 2011 13:53, insgesamt einmal bearbeitet
Argonderivat
Gast





Beitrag Argonderivat Verfasst am: 29. Sep 2011 08:32    Titel: Antworten mit Zitat

TomS hat Folgendes geschrieben:
Trotzdem: nutzt man virtuelle Teilchen zur Formulierung der Theorie, so sind in jedem Wechselwirkungspunkt Energie und Impuls erhalten!


Heißt das, es entsteht keine Annihilationsstrahlung?
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18092

Beitrag TomS Verfasst am: 29. Sep 2011 08:48    Titel: Antworten mit Zitat

Was meinst du mit Annihilationsstrahlung?

Es gibt z.B. den Prozess



Energie und Impuls sind exakt erhalten.

Dabei ist in niedrigster Ordnung ein virtuelles Elektron beteiligt, d.h. man kann den Prozess aus zwei "elementaren Prozessen"



zusammensetzen, wobei das entstehenden e' im Inneren eines Feynmandiagrams, also nicht als auslaufendens Teilche auftritt. Für reale einlaufende Teilchen ist das entstehenden e' zwingend virtuell, d.h.



Auch in diesen elementaren Prozessen sind Energie und Impuls exakt erhalten.

http://en.wikipedia.org/wiki/Electron%E2%80%93positron_annihilation

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Argonderivat
Gast





Beitrag Argonderivat Verfasst am: 29. Sep 2011 09:24    Titel: Antworten mit Zitat

Ich dachte, es entstünden bei diesen virtuellen Paarbildung-Paarvernichtungseffekten tatsächlich Gammastrahlen, aber dabei habe ich natürlich vergessen, dass man für Paarbildung von Elektron und Positron ja mindestens 2 x 511 KeV braucht, also vorher Licht vorhanden war, welches nach der Annihilation wieder als 2 x Gamma auftaucht.

Braucht man für den Casimir-Effekt eigentlich zwingend Vakuumfluktuationen?
Saskia-Nene



Anmeldungsdatum: 27.09.2011
Beiträge: 6
Wohnort: Passau

Beitrag Saskia-Nene Verfasst am: 29. Sep 2011 10:22    Titel: Antworten mit Zitat

Saskia-Nene hat Folgendes geschrieben:
Warum haben sich dann im Laufe der Abkühlung und verringerten Wechselwirkung gerade Wasserstoffatome in weit überwiegendem Ausmaß gebildet?

Bevor ich das jetzt alles aufschreibe, verweise ich dich auf das "Abenteuer Universum"
http://abenteuer-universum.de/allgemeines/linhalt.html
http://abenteuer-universum.de/bb/index.php
Auf der Startseite findest du Links zum Thema "Die Geschichte des Universums" - Teil 1 bis 5 und darin die Stichworte "Baryogenese" sowie insbs. "Nukleosynthese". Das sollte deine Fragen beantworten.

Letztlich läuft der Prozess der Nukleosynthese nur wenige Minuten im expandierenden Universum ab; das Zeitfenster für die Entstehung schwerer Elemente aus leichteren ist zu klein. Auch in den heutigen Sternen entstehen über viele Milliraden Jahre kaum schwerer Elemente; dies erfolgt erst in der Spätphase d.h. nach dem Ende des Wasserstoffbrennens (Stichworte: rote Riesen, Supernovae).[/quote]

Guten Tag TomS,

ich habe mich bei dem tollen Forum vorgestern angemeldet. Leider ist mein Account noch nicht aktiviert. Doch herzlichen Dank für den letzten Abschnitt. Der erklärt schon sehr viel. So wie ich das verstehe wurden die Zeiten und die Expansionsgeschwindigkeit also rückprojekziert. Man nahm das heutige Wissen über thermonukleare Prozesse und legte das Wissen dann an den Start der Entwicklung zurück, damit alles nach heutigem Wissensstand einen Sinn ergibt. So ergibt sich also die gesamte Anfangsphase ab dem Punkt, wo sich die 4 Naturkräfte von der Superkraft trennten und dann geht die Party los. Damit man das bekommt, was man heute sieht, wurden also logische Rückschlüsse bezüglich dem gemacht, wie es dann hätte gewesen sein müssen.
Anhand Deiner beruflichen Vorgeschichte verstehe ich nun, woher Du all dieses geniale Wissen hast. Da platzt man ja vor Neid! :-) RESPEKT! Na ja, Neid bringt nichts, lernen wird helfen. :-)

Edit: Wie bekommt man eigentlich die Formelzeichen alle hin? Mit der Tastatur meine ich. ²³ okay, doch den ganzen Rest??? :-) Gibt es da eine Tafel, welche die Tastaturfunktion erklärt? Oder sind die Symbole unter einem bestimmten Schrifttyp abgelegt?

Herzlich Dank nochmals und beste Grüße

Saskia-Nene[/latex]


Zuletzt bearbeitet von Saskia-Nene am 29. Sep 2011 16:39, insgesamt einmal bearbeitet
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18092

Beitrag TomS Verfasst am: 29. Sep 2011 14:01    Titel: Antworten mit Zitat

Saskia-Nene hat Folgendes geschrieben:
Edit: Wie bekommt man eigentlich die Formelzeichen alle hin?

Das ist LaTeX.

Wenn du editierst siehst du direkt über der Edit-Box zwei rote Links für die eine Latex-Kurzbeschreibung sowie den Formeleditor; da kannst du das nachlesen:
http://www.physikerboard.de/topic,128,-latex-und-der-formelsatz-im-board.html
http://www.physikerboard.de/formeleditor.php

LaTeX-Tags einfügen funktioniert wie für andere Tags (Fett, kursiv, ...) auch, dafür gibt es den Button f(x).

Außerdem kannst du die Zitierfunktion benutzen, um einen existierenden Beitrag mit Formeln bzw. LaTeX-Text zu lesen.

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TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18092

Beitrag TomS Verfasst am: 29. Sep 2011 14:03    Titel: Antworten mit Zitat

Argonderivat hat Folgendes geschrieben:
Braucht man für den Casimir-Effekt eigentlich zwingend Vakuumfluktuationen?

Nein (auch wenn das die Standardinterpretation ist), man kann alternativ zeigen, dass der Casimireffekt eine Quantenkorrektur erster Ordnung der QED ist, ähnlich wie eine van-der-Waals Kraft oder die Lamb-Shift.

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