Verständnisproblem Antireflexschicht

Snoota · Gast

Hi,

mit einer Antireflexschicht will man ja erreichen, dass zwei reflektierte Strahlen (bspw. 1. an Grenzfläche Luft<->Antirefl. und 2. an Antirefl.<->Glas) destruktiv interferieren, um bspw. Intensitätsverluste zu reduzieren.

Wenn aber diese zwei Strahlen reflektiert werden, dann ist deren Intensität doch sowieso verloren, völlig egal ob/wie sie danach interferieren. Dadurch, dass ich mir noch eine zusätzliche Grenzfläche einbaue, verschlechtere ich das ganze ja im Grunde sogar noch, oder nicht?.

dermarkus · Administrator Anmeldungsdatum: 12.01.2006 Beiträge: 14788

Wird es vielleicht ungefähr so klarer?

Zwei Strahlen begegnen sich an einer Grenzschicht (oder an einem Strahlteiler). Beide haben jeweils die "Wahl", ob sie nach der Grenzschicht in die eine oder in die andere Richtung fliegen (bzw. aus dem einen oder dem anderen Ausgang des Strahlteilers herauskommen.)

In der einen Richtung (am einen Ausgang) überlagern sich die beiden Strahlen destruktiv interferierend. Also geht in diese Richtung (kommt aus diesem Ausgang) keine Intensität. Wohin geht also das Licht? In die andere Richtung (sie kommt aus dem anderen Ausgang heraus), denn in dieser Richtung (an diesem Ausgang) ist die Interferenz (wegen dem Phasensprung an der Grenzschicht / am Strahlteiler) dort konstruktiv statt destruktiv.

Wenn eine Grenzfläche also für destruktive Interferenz in Rückwärtsrichtung sorgt, dann heißt das, dass die Strahlen von dieser Grenzfläche nicht in Rückwärtsrichtung, sondern in Vorwärtsrichtung weggehen und dort konstruktiv interferieren. Die zusätzliche Grenzschicht reflektiert also rückwärtslaufende Strahlen wieder nach vorne.