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Fouriertransformation einer Poissongleichung
 
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Beitrag Dude Verfasst am: 31. Okt 2009 09:22    Titel: Fouriertransformation einer Poissongleichung Antworten mit Zitat

Hallo zusammen!

Ich möchte folgende Gleichung Fouriertransformieren:



zur linken Seite der Gl.:

in meinem Skript steht, dass die FT von ist, und analog dann

Wie kommt man da drauf? Wenn ich versuche diese FT auszuführen krieg ich alles nur nicht sowas raus grübelnd

Dann zur rechten Seite:

das Integral ist doch per Definitionem der Deltafunktion einfach ?

Nur wie führe ich dann die inverse Fouriertransformation aus, um die Poissongleichung schlussendlich auch lösen zu können?

Hilfe
schnudl
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Beitrag schnudl Verfasst am: 31. Okt 2009 10:08    Titel: Re: Fouriertransformation einer Poissongleichung Antworten mit Zitat

Dude hat Folgendes geschrieben:


in meinem Skript steht, dass die FT von ist, und analog dann

Wie kommt man da drauf?


Hast du schon versucht, mal partiell zu integrieren?

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Beitrag Dude Verfasst am: 31. Okt 2009 10:24    Titel: Re: Fouriertransformation einer Poissongleichung Antworten mit Zitat

schnudl hat Folgendes geschrieben:


Hast du schon versucht, mal partiell zu integrieren?


Ja, da komme ich auf



D.h. irgendwie müsste der erste Term wegfallen. Aber wieso sollte er?
Dude
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Beitrag Dude Verfasst am: 31. Okt 2009 10:27    Titel: Re: Fouriertransformation einer Poissongleichung Antworten mit Zitat

Das bezieht sich jetzt natürlich auf und eine Dimension...
schnudl
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Beitrag schnudl Verfasst am: 31. Okt 2009 10:55    Titel: Re: Fouriertransformation einer Poissongleichung Antworten mit Zitat

Dude hat Folgendes geschrieben:


D.h. irgendwie müsste der erste Term wegfallen. Aber wieso sollte er?


weil aus physikalischen Gründen irgendweche Felder weit weg von ihren Quellen verschwinden müssen. Ansonsten hättest du einen Fluss durch die im Unendlichen begrenzte Randfläche.

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Beitrag Dude Verfasst am: 31. Okt 2009 11:09    Titel: Antworten mit Zitat

Mh.... finde ich nicht so recht überzeugend.... Das Ganze soll sich schließlich auf eine beliebige Funktion beziehen. Phi hab ich hier nur zufällig verwendet, das soll kein Potential oder sowas sein.

Aber gut, das Problem verschiebe ich gedanklich mal auf später.

Wie sieht es mit der rechten Seite der Gleichung aus? Hab ich da richtig gedacht, oder irgendeinen Fehler gemacht?
schnudl
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Beitrag schnudl Verfasst am: 31. Okt 2009 11:48    Titel: Antworten mit Zitat

zu 1)
wenn du die partielle Integration durchführst (und das ist ja erlaubt), so muss das Feld selbst oder das Integral im Unendlichen verschwinden, wenn du deine Identität voraussetzt.

Es ist eine sehr sehr gängige Methode, partiell zu integrieren und den Rand zu vernachlässigen, da er Null ist.

Zu 2)

müsste stimmen!

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TomS
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Beitrag TomS Verfasst am: 31. Okt 2009 13:33    Titel: Antworten mit Zitat

Die Fouriertransformation selbst darf man auch nicht "einfach so" durchführen, sondern man muss sich sehr genau überlegen, für welche Funktionen sie überhaupt definiert ist.

Dazu betrachet man in der Funktionalanalysis sogenannte Funktionenräume, z.B. Hilberträume, die geeignet definierte Funktionen beinhalten. Ohne auf die Detailseinzugehen sei dabei der Raum der quadratintegrierbaren Funktionen hervorgehoben, denn dafür hat die Fouriertransformation besonders interessante Eigenschaften.

Der Raum ist definiert als Raum der komplexwertigen Funktionen f(x), für die das Integral



existiert.

Damit muss jede Funktion automatisch im Unendlichen "geeignet" gegen Null konvergieren, ansonsten ist das Integral nicht definiert.

Für diesen Raum ist die Fouriertransformation



Ein sogenannter unitärer Operator, d.h. eine unendlichdimensionale Verallgemeinerung einer komplexen Drehung. Die inverse Fouriertransformation ist auf dem selben Raum definiert, d.h. es gelten die selben Bedingungen für die Funktionen.

Dieser Raum reicht jedoch icht aus, um die Poissongleichung zu diskutieren. Man sieht dies daran, dass die Deltafunktion nicht zu diesem Raum gehört, da das Integral



schlichtweg nicht existiert. Allerdings kann man den sogenannten Abschluss dieses Raumes definieren (anschaulich ist der Abschluss einer Menge die Menge selbst plus ihr Rand, also der Abchluss von ]0,1[ist [0,1]); die Deltafunktion gehört dann zu diesem Abschluss. Dies führt zu sogenannten temperierten Distributionen und Sobolevräumen.

In diesen Funktionenräumen (die die Basis für viele mathematische Probleme der theoretischen Physik bilden) sind die Tricks der Physiker tatsächlich erlaubt = mathematisch wohldefiniert, d.h.
- Deltafunktion und ebene Welle sind Elemente (des Abschlusses) der Räume
- die Deltafunktion ist die Ableitung einer Stufenfunktion
- die Deltafunktion ist Fouriertransformierte der ebenen Welle
- Fouriertransformationen sowie ihre Inverse sind wohldefiniert
- die Randterme verschwinden
- k-Integration und x-Ableitung sind vertauschbar

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Beitrag Dude Verfasst am: 31. Okt 2009 16:18    Titel: Antworten mit Zitat

@TomS: Danke für die ausführliche Erklärung, damit ist mir jetzt alles klar! Prost

Trotzdem schaffe ich es immer noch nicht, die Poissongleichung durch FT zu lösen. Vielleicht sieht ja jemand den Fehler in meiner Rechnung:



Wie läuft die FT jetzt bei Vektoren? Komponentenweise?

Jedenfalls hab ich das ganze jetzt erst mal für eine Dimension versucht:



->



-> Rücktransformation:



Und dieses letzte Integral ist afaik nicht analytisch machbar grübelnd
schnudl
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Beitrag schnudl Verfasst am: 31. Okt 2009 16:38    Titel: Antworten mit Zitat

hast du schon den Residuensatz probiert?
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Beitrag Dude Verfasst am: 31. Okt 2009 16:44    Titel: Antworten mit Zitat

schnudl hat Folgendes geschrieben:
hast du schon den Residuensatz probiert?


Nein, der wäre mir neu.
Ich hab nur nach einigen erfolglosen Versuchen in einer Integraltabelle nachgesehen, und herausgefunden, dass (1/x^2)e^x keine Stammfunktion hat
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Beitrag schnudl Verfasst am: 31. Okt 2009 17:18    Titel: Antworten mit Zitat

Zunächst kannst du ja zumindest 1x partiell integrieren und es sieht mal einfacher aus...
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Beitrag TomS Verfasst am: 31. Okt 2009 19:26    Titel: Antworten mit Zitat

Ohne Residuensatz geht es nicht
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Beitrag schnudl Verfasst am: 31. Okt 2009 22:11    Titel: Antworten mit Zitat

Es geht zwar nicht ohne, jedoch findet man nach der partiellen Integration das Fourier-Transformierte Paar für F(k) = 1/k in den üblichen Korrespondenz-Tabellen. Big Laugh
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Beitrag TomS Verfasst am: 01. Nov 2009 01:17    Titel: Antworten mit Zitat

Übrigens ist das ein interessanter Punkt, wenn man die Theorie in weniger oder mehr als drei Dimensionen betrachtet. Aufgrund des Laplaceoperators erhält man im Impulsraum immer k²; d.h. das Potential ergibt sich immer aus der Fouriertransformierten von 1/k². Da dieses Integral wie folgt von der Dimension abhängt



erhält man das Coulombpotential in D Dimensionen, speziell:

1d: lineares Potentialk ~x
2d: logarithmisches Potential
3d: 1/r Potential
4d und höher: 1/r², 1/r³, ...

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Beitrag schnudl Verfasst am: 01. Nov 2009 09:26    Titel: Antworten mit Zitat

die ursprüngliche Frage bezog sich denke ich auf 3 Dimensionen. Wir sind aber schon etwas davon abgekommen...




(Ich setze die Ladung jetzt mal in den Ursprung, da es nichts am Prinzip ändert)

Das kann man in Polarkordinaten anschreiben, gemäss



und die Integration über den Winkel explizit ausführen. Es verbleibt dann ein Integral über k, da die Winkelabhängigkeit herausfällt (muss ja so sein, da wir uns letztendlich ein Coulombpotenzial erwarten). Das überlasse ich aber dem Urheber des Threads...

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Beitrag Dude Verfasst am: 02. Nov 2009 13:06    Titel: Antworten mit Zitat

Also ich hab mich jetzt mal etwas mit dem Residuensatz beschäftigt, und frage mich jetzt: wie kann ich den hier anwenden? Eine Polstelle der Funktion liegt ja bei 0, und somit auf der reellen Achse. Das ist aber wohl nicht erlaubt? Was tun?

[Edit]

Andererseits: wenn ich diese kleine Ungereimtheit einfach mal übersehe, kommt z.B. für den eindimensionalen Fall etwas plausibles raus:




mit



kriege ich dann raus. Sieht doch ganz gut aus, und stimmt mit dem überein, was TomS geschrieben hat?

Die (wirklich letzte Augenzwinkern ) Frage wäre dann, wie übertrage ich das auf den 3-dim. Fall?
TomS
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Beitrag TomS Verfasst am: 02. Nov 2009 13:40    Titel: Antworten mit Zitat

Ne, passt leider auch im eindimensionalen Fall nicht. Das lineare Potential entspricht der Betragsfunktion


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Beitrag TomS Verfasst am: 02. Nov 2009 13:42    Titel: Antworten mit Zitat

Um den Residuensatz enwenden zu können, musst du die Singularität etwas von der reellen Achse "wegschieben" und anschließend den Weg ds Integrals mit einem Halbkreis schließen; dabei wird so geschlossen, dass die komplexe e-Funktion im imaginär-unendlich verschwindet, so dass das Integral entlang des Halbkreises keinen Beitrag liefert.
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Beitrag Dude Verfasst am: 02. Nov 2009 13:43    Titel: Antworten mit Zitat

Mist, hast recht. Warum muss Physik so frustrierend sein? -.-
schnudl
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Beitrag schnudl Verfasst am: 02. Nov 2009 15:38    Titel: Antworten mit Zitat

Man kann die Unschönheit des "Verschiebens" auch umgehen, indem man die Singularität mit einen infinitesimal kleinen Halbkreis mit Radius geeignet umgeht und dann mit R= richtig schliesst.

Das Umlaufintegral ist dann (im Integrationspfad liegen nun keine Singularitäten)



Term 1+3 sind das gesuchte Integral, Term 4 verschwindet, und Term2 kann leicht berechnet werden, da e^0=1. So kommt man ebenfalls auf die Betragsfunktion. Hier wird quasi das "halbe" Residuum verwendet...

Ist vielleicht nicht so elegant, aber ich finde das für den nicht-Mathematiker intuitiver.

Den 3-dimensionalen Fall habe ich oben skizziert. Das Verfahren ist aber sinngemäss das gleiche.



residuum.gif
 Beschreibung:
 Dateigröße:  997 Bytes
 Angeschaut:  4919 mal

residuum.gif



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Beitrag Dude Verfasst am: 05. Nov 2009 11:52    Titel: Antworten mit Zitat

Okay, habs hingekriegt. Danke! Thumbs up!
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