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Impuls, geschlossenes/isoliertes System - Seite 2
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Nubler



Anmeldungsdatum: 04.06.2008
Beiträge: 120

Beitrag Nubler Verfasst am: 03. Jul 2008 18:02    Titel: Antworten mit Zitat

kanonischer impuls ist lediglich ein spezieller spezialfall...
jedoch muss hier vom allgemeinsten fall ausgegangen werden (allgemeine definition von impuls, definition über z.b. lagrange) und da ist der impuls eben NICHT zwingend erhalten, da der Raum nicht als isotrop bezüglich translation angenommen werden kann...
Gargy



Anmeldungsdatum: 24.11.2006
Beiträge: 1046

Beitrag Gargy Verfasst am: 03. Jul 2008 19:10    Titel: Antworten mit Zitat

Hi, ähm, die Frage ist vielleicht blöd und passt auch gar nicht zum Thema, aber... naja, ich dachte immer diese verallgemeinteren Impulse, das wäre letztlich etwas von der Form . Also, wenn ich das benutzt habe in Hamiltion-Jacobi zB. dann benutze ich doch auch , oder? (Also zumindest kam das immer irgendwie so hin)

Wie ist denn da der Unterschied? Hast du vielleicht ein Beispiel?

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Ich habe ins Blaue geschossen und ins Schwarze getroffen - Friedrich Dürrenmatt
Nubler



Anmeldungsdatum: 04.06.2008
Beiträge: 120

Beitrag Nubler Verfasst am: 03. Jul 2008 19:26    Titel: Antworten mit Zitat

ein system wird von folgender lagrangefunktion beschrieben:



wie lautet der verallgemeinerte impuls (y-komponente?)?

edit: typo ausgebessert; anmerkung: des is die gleichung für ein geladenes teilchen im homogenen magnetfeld bei einen elektrostatischen potential
Gargy



Anmeldungsdatum: 24.11.2006
Beiträge: 1046

Beitrag Gargy Verfasst am: 03. Jul 2008 19:29    Titel: Antworten mit Zitat

hier stand quatsch...

edit: Ach so, y-Komponente... Huh? Als nach partiell ableiten??



Sieht die Lagrange-Funktion so aus, weil das Teilchen in y-Richtung fliegt? In der Mechanik war das irgendwie immer anders grübelnd

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Nubler



Anmeldungsdatum: 04.06.2008
Beiträge: 120

Beitrag Nubler Verfasst am: 03. Jul 2008 19:35    Titel: Antworten mit Zitat



des is net grad p=mv

edid: die war so in einer hausaufgabe direkt vorgegeben, also gehe ich davon aus dass des stimmt
Gargy



Anmeldungsdatum: 24.11.2006
Beiträge: 1046

Beitrag Gargy Verfasst am: 03. Jul 2008 19:40    Titel: Antworten mit Zitat

Ups, da hab ich wohl die Komponente im vergessen.

Hm, ja das sieht tatsächlich ganz anders aus. Danke schön.

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Nubler



Anmeldungsdatum: 04.06.2008
Beiträge: 120

Beitrag Nubler Verfasst am: 03. Jul 2008 19:43    Titel: Antworten mit Zitat

igendwie kann ich glaub ich folgendes feststellen:

-thema sollte geklärt sein
-topicsteller is längst aus der diskussion vollständig ausgestiegen
dermarkus
Administrator


Anmeldungsdatum: 12.01.2006
Beiträge: 14788

Beitrag dermarkus Verfasst am: 03. Jul 2008 19:57    Titel: Antworten mit Zitat

Okay, ich fasse mal zusammen:

In einem abgeschlossenen System gilt die Impulserhaltung.

Ergänzende Bemerkung für alle, die bereits in der Theoretische-Physik-Vorlesung von Lagrange, Hamilton und generalisiertem Impuls gehört haben:

Dabei ist selbstverständlich nicht der generalisierte Impuls (= verallgemeinerter Impuls = kanonischer Impuls = kanonisch konjugierter Impuls = konjugierter Impuls, vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Generalisierter_Impuls ) gemeint, sondern der ganz normale Impuls .
Nubler



Anmeldungsdatum: 04.06.2008
Beiträge: 120

Beitrag Nubler Verfasst am: 03. Jul 2008 20:26    Titel: Antworten mit Zitat

da kommt mir ne idee:

3 teilchen entsprechend großer masse (z.b. sonne-erde-mars und deren entsprechenden bewegungen)


nehmen wir sowas, sollte der impuls ebenfalls nicht erhalten sein oder is da wieder wo n denkfehler?
dermarkus
Administrator


Anmeldungsdatum: 12.01.2006
Beiträge: 14788

Beitrag dermarkus Verfasst am: 03. Jul 2008 20:40    Titel: Antworten mit Zitat

Da ist der Gesamtimpuls erhalten.

Denn der Gesamtimuls ist ja die vektorielle Summe der Einzelimpulse, und nicht etwa die Summe der Beträge der Einzelimpulse.

Habe ich da schon den Denkfehler erraten?
Nubler



Anmeldungsdatum: 04.06.2008
Beiträge: 120

Beitrag Nubler Verfasst am: 03. Jul 2008 20:48    Titel: Antworten mit Zitat

fast

hab gefunden worauf du dich beziehst: demtröder seite 132

da gibt es nur ein problem: die basis ist actio=reactio (3 newtonische axiom)

gilt dieses axiom immer noch so uneingeschränkt wenn man berücksichtigt, dass sich die wirkung nur mit c ausbreiten kann?
dermarkus
Administrator


Anmeldungsdatum: 12.01.2006
Beiträge: 14788

Beitrag dermarkus Verfasst am: 03. Jul 2008 21:07    Titel: Antworten mit Zitat

(Den Demtröder habe ich gerade nicht zur Hand.)

Die Aussage ist nicht, dass dieses Axiom immer uneingeschränkt gilt. Sondern dass man es als brauchbares Handwerkszeug und gute Näherung verwendet, um klassische Mechanik zu betreiben.

Wenn man anfangen möchte, so genau hinzusehen, dass man die Laufzeit von Wechselwirkungen betrachten muss, dann gilt der Impulserhaltungssatz in der Tat nicht mehr. Ein solches Arbeiten mit retardierten Potentialen gehört dann aber sicher in aller Regel nicht mehr in die klassische Mechanik, sondern zum Beispiel in die Elektrodynamik oder in Rechnungen, die schon nicht mehr mit klassischer, sondern mit relativistischer Genauigkeit arbeiten.
Nubler



Anmeldungsdatum: 04.06.2008
Beiträge: 120

Beitrag Nubler Verfasst am: 03. Jul 2008 21:24    Titel: Antworten mit Zitat

wenn man entsprechend viel mathe hört, wird man halt so nervig wie ich in bezug auf solche sachen... -_-
(erst nachweisen, dass man was machen darf, bzw entsprechend gilt und dann erst anwenden/ausführen...)

sry... -_-

bin dafür, vorher erst mal zu fragen und klären bei unstimmigkeiten, was genau man mit welchen begriffen man meint, weil des meiste hier war eigentlich nur aneinandervorbeigerede, weil von unterschiedlichen definitionen ausgegangen wurde...
werner01
Gast





Beitrag werner01 Verfasst am: 15. Sep 2014 17:38    Titel: Ein abgeschlossenes Impuls-System hat noch andere Kriterien Antworten mit Zitat

Hallo -

Ein abgeschlossenes Impuls-Systen weicht idR gravierend von einem
homogenen Vielteilchen-System ab - zumal der Abschluss erst durch einen
starren Hohlraum oder ähnliches gesichert werden kann.
Dann kommt es zu periodischen Reflektionen mit den Wandungen und man kann sich ausmalen, dass bei einem Dreikörper-System aus Hohlraum und
2 Inneren Massen auch die Newtonsche Spiegel-Symmtry von Stoss und Gegenstoss beeinträchtigt ist.

In sofern sollte man solche Strukturen neben dem Standard-Impuls von
p=m*v eingehender im Auge haben.

Gruss
Werner
werner01
Gast





Beitrag werner01 Verfasst am: 15. Sep 2014 17:59    Titel: Abgeschlossenes Impuls-ystem Antworten mit Zitat

Hallo -

Bezogen auf eine ungerade Zahl der beteiligten Massenkörper, ware im
abgeschlossenen Fall, eine zufällige Symmetrierung des Systems automatisch
verindert.
Die Impulserhaltung im abgeschlossenen System beweist nämlich gar nicht,
ob im Fall einer Symmetrie-Störung eine Impuls-Nullsumme herauskommt,
denn eine Umverteilung der Geschwindigkeits-Vektoren kann zwar zu einem
gerichteten Antrieb eines solchen Systems führen, ohne dass die Impuls-Erhaltung aufgehoben werden muss.
Das hätte aber eine Verletzung der Schwerpunkt-Erhaltung zur Folge und
diese wäre dann nicht mehr zwingend an die Impulserhaltung im
abgeschlossenen 3-Körper-System gebunden.

Was hilft aus dieser Frage heraus?
Einfach mal ein System von 3 Stosskörpern einführen und untersuchen
wie sich ein innerer Stoss ausbreitet und welche Rückwirkungen auf den
Gesamtschwerpunkt eintreten...

Kann man das von einem Kenner der Klassichen Mechanik erwarten?

Gruss
Werner
werner01
Gast





Beitrag werner01 Verfasst am: 15. Sep 2014 18:13    Titel: Re: Abgeschlossenes Impuls-System Antworten mit Zitat

Bezogen auf eine ungerade Zahl der beteiligten Massenkörper, wäre im
abgeschlossenen Fall, eine zufällige Symmetrierung des Systems automatisch verindert.

Die Impulserhaltung im abgeschlossenen System beweist nämlich gar nicht,
ob im Fall einer Symmetrie-Störung eine Impuls-Nullsumme herauskommt,
denn eine Umverteilung der Geschwindigkeits-Vektoren kann zwar zu einem
gerichteten Antrieb eines solchen Systems führen, ohne dass die Impuls-Erhaltung aufgehoben werden muss.
Das hätte aber eine Verletzung der Schwerpunkt-Erhaltung zur Folge und
diese wäre dann nicht mehr zwingend an die Impulserhaltung im
abgeschlossenen 3-Körper-System gebunden.

Was hilft aus dieser Frage heraus?
Einfach mal ein System von 3 Stosskörpern einführen und untersuchen
wie sich ein innerer Stoss ausbreitet und welche Rückwirkungen auf den
Gesamtschwerpunkt eintreten...

Kann man das von einem Kenner der Klassischen Mechanik erwarten?

Gruss
Werner
werner100



Anmeldungsdatum: 20.12.2009
Beiträge: 141

Beitrag werner100 Verfasst am: 13. Okt 2014 01:47    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo -

Habe noch mal über das Abgeschlossene System der Impulserhaltung nachgedacht.
Danach zeigt sich hier eine Lücke, die zu allerlei Widersprüchen führt.

Das betrift die Systemgrenze.

In schulmässiger Betrachtung kommt überwiegend das Abgeschlossene
System vor, in welchem 2 nach aussen isolierte Körper auf Kollisionskurs
sind und nach der Summe der Impulse vor dem Stossereignis und nach dem
Stoss gefragt wird.
Dazu sagt der Erhaltungssatz
m1a x v1a + m2a x v2a = m1b x v1b + m2b x v2b

und damit ist die Summe der Impulse vor und nach dem Stoss gleich
Null -
wegen pa +pb =0; Fa=-Fb;

Das Geschlossene Impuls-System dagegen kann zwar einen
geschlossenen Zyklus von Stossvorgängen enthalten, der jedoch von
aussen beeinflussbar ist.
Dabei ist das Aussensystem nicht dadurch definiert, dass es in Ruhe ist,
sondern alternativ in Ruhe oder auf Parallel-Kurs mit der Hüllmasse des
Geschlossenen Systems.

Dies bedeutet aber, dass ein geschlossenes Impulssystem durch ein
mitlaufendes Aussensystem so verändert werden kann, dass
Impulserhaltung und Schwerpunkterhaltung nicht mehr gültig sind.

Damit sind dann die mechan. Voraussetzungen für einen Inneren Antrieb
erfüllt, der ja gerade zu einer Verschiebung des System-Schwerpunktes
führen soll - was aber die Konvention immer mit Anwendung des
Abgeschlossenen Systems widerlegen will.

Die Fragen zur Energieübertragung in ein Geschlossenes Impuls-System
werden dann unter Anwendung des Abgeschlossenen Systems falsch
beantwortet oder als Unkenntnis der mechanischen Zusammenhänge interpretiert.

Ist das so - oder nicht?

Gruss
Werner
franz



Anmeldungsdatum: 04.04.2009
Beiträge: 11583

Beitrag franz Verfasst am: 13. Okt 2014 02:35    Titel: Antworten mit Zitat

werner100 hat Folgendes geschrieben:
Ist das so - oder nicht?

ja
VeryApe



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Beiträge: 3247

Beitrag VeryApe Verfasst am: 22. Okt 2014 10:49    Titel: Antworten mit Zitat

Ein abgeschlossenes System kannsd du ziemlich leicht daran erkennen, wenn zu jeder actio Kraft auch die entsprechende reactio Kraft mitbetrachtet wird.
Ein System kann auch nur in einer Dimension abgeschlossen sein

Wenn du zum Beispiel zwei Eisläufer betrachtest die sich auf der Eisfläche reibungsfrei zueinander abstossen.
Dann wäre die kraft auf einen Eisläufer das actio die Kraft auf den anderen das reactio. betrachtest du nur einen Eisläufer hast du kein abgeschlossenes System betrachtest du auch das reactio also beide hast du ein abgeschlossenes System, wohl gemerkt nur in horizontaler Richtung.
vertikal hast du die Gewichtskraft um hier eintsprechendes abgeschlossenes System zu erhalten müsstest du das reactio der Erde (Anziehungskraft von Erde zu Eisläufer) mitbetrachten samt der beiden Bodenkontaktkräfte.
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18021

Beitrag TomS Verfasst am: 22. Okt 2014 12:52    Titel: Antworten mit Zitat

dermarkus hat Folgendes geschrieben:
In einem abgeschlossenen System gilt die Impulserhaltung.

Das ist leider falsch!

Eine Erhaltungsgröße folgt gemäß Noethertheorem aus einer Invarianz des betrachten Systems. Im Falle des Impulses handelt es sich um Translationsinvarianz. D.h.



und



Offensichtlich ist also



d.h. der Impuls p ist nur erhalten, wenn L unabhängig von x, x also zyklisch ist (damit ist L natürlich translationsinvariant).

Bereits für ein Teilchen im Kasten (unendlich tiefer Potentialtopf) ist die Impulserhaltung offensichtlich nicht gegeben, denn der Impuls ändert bei der Reflexion an der Wand das Vorzeichen.

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Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago.
Huggy



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Beiträge: 785

Beitrag Huggy Verfasst am: 22. Okt 2014 13:56    Titel: Antworten mit Zitat

TomS hat Folgendes geschrieben:
Bereits für ein Teilchen im Kasten (unendlich tiefer Potentialtopf) ist die Impulserhaltung offensichtlich nicht gegeben, denn der Impuls ändert bei der Reflexion an der Wand das Vorzeichen.

Das ist doch kein abgeschlossenes System! Der Potentialtopf ist doch nur eine andere formale Beschreibung für eine äußere Kraft.
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
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Beitrag TomS Verfasst am: 22. Okt 2014 14:34    Titel: Antworten mit Zitat

Natürlich ist das ein abgeschlossenes System.



Wo bitte schön ist dieses System offen?

Wikipedia: "Als abgeschlossen oder isoliert ist ein System definiert, das keine Energie, unabhängig von ihrer Erscheinungsform, mit seiner Umgebung austauschen kann."

Lexikon der Physik: "Abgeschlossenes System, in der Thermodynamik ein System, das mit seiner Umgebung weder Materie noch Energie austauscht. Ein abgeschlossenes System ist nach dieser Definition nicht völlig unabhängig von seiner Umgebung, da es noch Impuls auf seine Wände übertragen kann."

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franz



Anmeldungsdatum: 04.04.2009
Beiträge: 11583

Beitrag franz Verfasst am: 22. Okt 2014 14:57    Titel: Antworten mit Zitat

Für ein System freier Massepunkte ergibt sich der Impulssatz aus dem Schwerpunktsatz: für eine Summe = 0 der äußeren Kräfte.
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18021

Beitrag TomS Verfasst am: 22. Okt 2014 15:40    Titel: Antworten mit Zitat

Ja, auch das kann man mittels der Lagrangeschen Formulierung verstehen.

Am einfachsten betrachtet man ein System aus n Massenpunkten I=1,2,...,n



wobei keine äußeren Kräfte sondern nur innere Kräfte (bzw. Potentiale) für Teilchenpaare (i,k) existieren.

Für dieses System ist der Gesamtimpuls erhalten:




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Huggy



Anmeldungsdatum: 16.08.2012
Beiträge: 785

Beitrag Huggy Verfasst am: 22. Okt 2014 18:02    Titel: Antworten mit Zitat

TomS hat Folgendes geschrieben:
Natürlich ist das ein abgeschlossenes System.



Wo bitte schön ist dieses System offen?

Wikipedia: "Als abgeschlossen oder isoliert ist ein System definiert, das keine Energie, unabhängig von ihrer Erscheinungsform, mit seiner Umgebung austauschen kann."

Lexikon der Physik: "Abgeschlossenes System, in der Thermodynamik ein System, das mit seiner Umgebung weder Materie noch Energie austauscht. Ein abgeschlossenes System ist nach dieser Definition nicht völlig unabhängig von seiner Umgebung, da es noch Impuls auf seine Wände übertragen kann."

Das ist reine Semantik!

Es gibt in der Realität keine Potentiale aus dem Nichts. Reale Potentiale entstehen aus der Wechselwirkung mit anderen Körpern.
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18021

Beitrag TomS Verfasst am: 22. Okt 2014 19:44    Titel: Antworten mit Zitat

Huggy hat Folgendes geschrieben:
Das ist reine Semantik!

Nein, Definitionssache.

Fakt ist, dass ein System mit Potential V(x) abgeschlossen im Sinne der o.g. Definition ist, dass jedoch keine Impulserhaltung gilt.

Wenn dich jemand in einer Klausur zur theoretischen Mechanik nach den Erhaltungsgrößen eines Teilchens in einem drei-dim. harmonischen Oszillatorpotential fragt, dann sind die Antworten E und L korrekt, p ist jedoch falsch.

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VeryApe



Anmeldungsdatum: 10.02.2008
Beiträge: 3247

Beitrag VeryApe Verfasst am: 22. Okt 2014 21:33    Titel: Antworten mit Zitat

toms hat Folgendes geschrieben:
Bereits für ein Teilchen im Kasten (unendlich tiefer Potentialtopf) ist die Impulserhaltung offensichtlich nicht gegeben, denn der Impuls ändert bei der Reflexion an der Wand das Vorzeichen.


toms hat Folgendes geschrieben:
Abgeschlossenes System, in der Thermodynamik ein System, das mit seiner Umgebung weder Materie noch Energie austauscht. Ein abgeschlossenes System ist nach dieser Definition nicht völlig unabhängig von seiner Umgebung, da es noch Impuls auf seine Wände übertragen kann."


Demnach könnte ich doch nun sagen das eine einzelne Kugel die um einen fixen unendlich schweren Lagerpunkt mit v rotiert ein abgeschlossenes System ist, da die Kugel keine Energie mit dem Lagerpunkt austauschen kann, wie ich in einem zum Lagerpunkt ruhenden Koordinatensystem erkenne.

Wenn ich nun ein bewegtes Koordinatensystem zum Lagerpunkt einführe, dann sehe ich das hier sehr wohl ein Energiefluss zwischen Kugel und Lager herrscht und um wirklich ein abgeschlossenes System zu erhalten müsste ich auch hier das Lager mitbetrachten samt allen was dranhängt.

Wie kann man die Wände eines Teilchens im potentialtopf einfach nicht mitbetrachten und sagen das wär ein abgeschlossens System.
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18021

Beitrag TomS Verfasst am: 22. Okt 2014 21:58    Titel: Antworten mit Zitat

VeryApe hat Folgendes geschrieben:
Wie kann man die Wände eines Teilchens im potentialtopf einfach nicht mitbetrachten und sagen das wär ein abgeschlossens System.

Wenn es ein offenes System wäre, dann müsste ja irgendetwas den Potentialtopf verlassen können. Das Teilchen? Energie? Beides nicht. Impuls? Auch nicht, denn es gibt nichts, was den Impuls aufnehmen könnte.

(mir ist klar, dass das eine Idealisierung ist; in der Realität haben wir ein Teilchen in einem Kasten, und der Kasten nimmt den Impuls auf)

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VeryApe



Anmeldungsdatum: 10.02.2008
Beiträge: 3247

Beitrag VeryApe Verfasst am: 22. Okt 2014 22:28    Titel: Antworten mit Zitat

ich meine das eigentlich so, wenn ich ein klassisches Teilchen hernehme nicht relativistisch.

Das Teilchen bewegt sich im Potentialtopf mit v hin und her. was ist wenn ich ein mit v bewegtes Koordinatensystem mit dem Teilchen mitführe, dann bewegt sich der Topf mit v und das teilchen hat mal 0 geschwindigkeit und mal 2 v. hier muß doch ersichtlich sein das zwischen Topf und Teilchen ein Energieaustausch stattfindet, während in unbewegten Koordinatensystem keiner stattfindet. ein abgeschlossenes System muß ein System sein das aus jedem Koordinatensystem aus ein abgeschlossenes System ist.

ich müßte hier also auch die Wände mitbetrachten um wirklich ein abgeschlossenes System zu erhalten, das keinen Energieaustausch mit der umgebung zulässt.
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18021

Beitrag TomS Verfasst am: 22. Okt 2014 23:09    Titel: Antworten mit Zitat

VeryApe hat Folgendes geschrieben:
ich meine das eigentlich so, wenn ich ein klassisches Teilchen hernehme nicht relativistisch.

Klar.

VeryApe hat Folgendes geschrieben:
Das Teilchen bewegt sich im Potentialtopf mit v hin und her. was ist wenn ich ein mit v bewegtes Koordinatensystem mit dem Teilchen mitführe, dann bewegt sich der Topf mit v und das teilchen hat mal 0 geschwindigkeit und mal 2 v.

Das ist einfach nicht sinnvoll. Du hast nicht ein sondern zwei Koordinatensysteme. Und zwei verschiedene Energien in zwei verschiedenen Koordinatensystemen haben nichts mit Energieaustausch zu tun, sondern sind lediglich ein Artefakt des Koordinatensystemwechsels.

Betrachte mal einen geradlinig, gleichförmig bewegten Körper im Weltraum, ohne jegliche äußere Kräfte, Potentiale und Kästen. Nun betrachte eine Raumstation, die mittels eigenem Antrieb ruckartig hin- und herfliegt. Daraus resultiert doch in keinster Weise irgend eine Art von Energieübertragung des Körpers auf irgendetwas.

VeryApe hat Folgendes geschrieben:
hier muß doch ersichtlich sein das zwischen Topf und Teilchen ein Energieaustausch stattfindet, während in unbewegten Koordinatensystem keiner stattfindet.

Wenn das so wäre, dann müsstest du die Energie und den Impuls des Potentialtopfs hinschreiben können. Kannst aber nicht.

Insbs. nimmt der Potentialtopf keine Energie auf. Die Energie des Teilchens ist für v und -v identisch. Aber Impuls soll der Potentialtopf aufnehmen. Wie soll das gehen?

VeryApe hat Folgendes geschrieben:
ein abgeschlossenes System muß ein System sein das aus jedem Koordinatensystem aus ein abgeschlossenes System ist

Ist es auch.

VeryApe hat Folgendes geschrieben:
ich müßte hier also auch die Wände mitbetrachten um wirklich ein abgeschlossenes System zu erhalten, das keinen Energieaustausch mit der umgebung zulässt.

Kannst du tun, nur änderst du dadurch das System.

Bitte unterscheide zwei Dinge:

1) ein Teilchen der Masse m in einem äußeren Potential: abgeschlossenes System, Energieerhaltung, keine Impulserhaltung da Translationsinvarianz verletzt, das Potential kann keine Energie und keinen Impuls aufnehmen
2) ein Teilchen der Masse min einem Kasten der Masse M ohne weiteres Potential: abgeschlossenes System, Energieerhaltung und Impulserhaltung, Energie- und Impulsaustausch zwischen Teilchen und Kasten

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Huggy



Anmeldungsdatum: 16.08.2012
Beiträge: 785

Beitrag Huggy Verfasst am: 23. Okt 2014 09:07    Titel: Antworten mit Zitat

TomS hat Folgendes geschrieben:
Wenn dich jemand in einer Klausur zur theoretischen Mechanik nach den Erhaltungsgrößen eines Teilchens in einem drei-dim. harmonischen Oszillatorpotential fragt, dann sind die Antworten E und L korrekt, p ist jedoch falsch.

Da genügt schon der 1-dimensionale harmonische Oszillator. Doch woher kommt sein Potential? Z. B. von der Kraft einer Feder. Und weshalb kann die Feder auf eine Masse eine Kraft ausüben? Weil ihre andere Seite an einer anderen Masse befestigt ist. Das Gesamtsystem besteht also bei exakter Betrachtung aus der Feder und den beiden Massen und in diesem Gesamtsystem ist der Impuls erhalten. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass, wenn eine der Massen groß gegen die andere ist, man rechnerisch in guter Näherung so tun kann, als sei sie unendlich groß.
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18021

Beitrag TomS Verfasst am: 23. Okt 2014 11:45    Titel: Antworten mit Zitat

Huggy hat Folgendes geschrieben:
TomS hat Folgendes geschrieben:
Wenn dich jemand in einer Klausur zur theoretischen Mechanik nach den Erhaltungsgrößen eines Teilchens in einem drei-dim. harmonischen Oszillatorpotential fragt, dann sind die Antworten E und L korrekt, p ist jedoch falsch.

Da genügt schon der 1-dimensionale harmonische Oszillator.

Nein, tut er nicht, weil ich explizit den Unterschied zwischen Impuls und Drehimpuls zeigen möchte.

Die Existenz von Erhaltungsgrößen folgt nicht (alleine) aus der Abgeschlossenheit eines Systems, sondern aus einer Symmetrie (Noether-Theorem). Abgeschlossenheit ist notwendig, jedoch nicht hinreichend!

Der drei-dim. Oszillator stellt ein abgeschlossenes System dar, L ist erhalten, p nicht. Ich denke das zeigt exemplarisch, dass Abgeschlossenheit alleine kein hinreichendes Kriterium für Erhaltungsgrößen ist.

Huggy hat Folgendes geschrieben:
Doch woher kommt sein Potential? Z. B. von der Kraft einer Feder.

Das mag so sein, ist aber eine andere Fragestellung.

Huggy hat Folgendes geschrieben:
Das Gesamtsystem besteht also bei exakter Betrachtung aus der Feder und den beiden Massen und in diesem Gesamtsystem ist der Impuls erhalten. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass, wenn eine der Massen groß gegen die andere ist, man rechnerisch in guter Näherung so tun kann, als sei sie unendlich groß.

Das mag so sein, oder auch nicht, ist aber eine andere Fragestellung.

Es würde helfen, wenn du erstens lesen würdest was ich schreibe, und wenn du, wenn von einem System die Rede ist, nicht immer wieder auf ein anderes System verweisen würdest.

Damit du siehst, dass ich schon verstehe, worauf du hinauswillst:

TomS hat Folgendes geschrieben:
Bitte unterscheide zwei Dinge:

1) ein Teilchen der Masse m in einem äußeren Potential: abgeschlossenes System, Energieerhaltung, keine Impulserhaltung da Translationsinvarianz verletzt, das Potential kann keine Energie und keinen Impuls aufnehmen
2) ein Teilchen der Masse min einem Kasten der Masse M ohne weiteres Potential: abgeschlossenes System, Energieerhaltung und Impulserhaltung, Energie- und Impulsaustausch zwischen Teilchen und Kasten


Also:
1) Teilchen im harmonischen Oszillator: abgeschlossenes System, keine Impulserhaltung
2) Zwei durch eine Feder verbundene Teilchen: abgeschlossenes System, erhaltener Gesamtimpuls

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