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Veränderung des Sauerstoffanteils bei Verbrennungsrechnung
 
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rds



Anmeldungsdatum: 22.05.2008
Beiträge: 3

Beitrag rds Verfasst am: 22. Mai 2008 22:05    Titel: Veränderung des Sauerstoffanteils bei Verbrennungsrechnung Antworten mit Zitat

Hallo an alle Thermodynamiker, Physik-Experten und Nutzer dieses Forums,

ich stelle mir momentan die Frage, inwieweit sich die Verbrennungsberechnung von Ottokraftstoff im Ottomotor bei einer Erhöhung des Sauerstoffanteils verändert.
Eine "normale" Verbrennungsberechnung rechnet bekanntermaßen mit einem Sauerstoffanteil von rund 21%. Was passiert denn, wenn man keine Außenluft zur Verbrennung heranzieht, sondern reinen Sauerstoff, also einen Anteil von 100%?

Gibt es auch Literatur, die sich mit diesem Thema beschäftigt?
dermarkus
Administrator


Anmeldungsdatum: 12.01.2006
Beiträge: 14788

Beitrag dermarkus Verfasst am: 22. Mai 2008 22:21    Titel: Re: Veränderung des Sauerstoffanteils bei Verbrennungsrechnu Antworten mit Zitat

rds hat Folgendes geschrieben:

Eine "normale" Verbrennungsberechnung rechnet bekanntermaßen mit einem Sauerstoffanteil von rund 21%. Was passiert denn, wenn man keine Außenluft zur Verbrennung heranzieht, sondern reinen Sauerstoff, also einen Anteil von 100%?

Dann könnte man dementsprechend auch rund fünfmal mehr Treibstoff pro Zylindertakt einspritzen und bekäme rund die fünffache Leistung.

(Mal vorausgesetzt, die Bestandteile des Motors halten das aus, und der Wirkungsgrad bei der erhöhten Leistung sei derselbe wie der unter Normalbedingungen.)

Denn die Energie stammt ja aus der Verbrennungsreaktion von Sauerstoffmolekülen und Treibstoffmolekülen im passenden Verhältnis, und je mehr dieser Moleküle dieses Gemisches sich im Zylinder befinden, umso mehr Energie wird pro Takt bei dieser Reaktion frei.
rds



Anmeldungsdatum: 22.05.2008
Beiträge: 3

Beitrag rds Verfasst am: 23. Mai 2008 00:04    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Markus,

zunächst mal danke für deine schnelle Antwort.
Mir geht es allerdings weniger um die Erhöhung der Treibstoffmenge bzw. Erhöhung der Energie.
Meine Frage zielte mehr auf das Thema "vollständige bzw. ideale Verbrennung". Wenn also Stickstoff und sonstige Gase bei der Verbrennung ausgeschlossen werden, müsste ja der Treibstoff am effizientesten verbrannt werden, mit dem Bonus, dass Stickoxide und andere Schadstoffemissionen eleminiert werden.
Dies hat doch sicherlich Auswirkungen auf die klassische Verbrennungsrechnung, oder? Wie stelle ich so eine Berechnung auf?
dermarkus
Administrator


Anmeldungsdatum: 12.01.2006
Beiträge: 14788

Beitrag dermarkus Verfasst am: 23. Mai 2008 14:12    Titel: Antworten mit Zitat

Ich glaube, solche Berechnungen dürften im Detail komplizierter sein als du bisher vermuten dürftest.

Mit 100% Sauerstoff ließe sich die Bildung von Stickoxiden theoretisch vermeiden (vorausgesetzt, der Stickstoffanteil im Kraftstoff ist für diese Zwecke vernachlässigbar.) Als effizient im Energiesinn wird man so etwas wohl nicht bezeichnen können, da die Herstellung von reinem Sauerstoff mit einigem Aufwand verbunden ist.

Dass eine Mischung aus viel Sauerstoff und wenig Stickstoff ebenfalls weniger Stickoxidemissionen bedeuten soll, halte ich für eine vorschnelle Vermutung. Denn die Entstehung von Stickoxiden wächst mit der Temperatur, und die Temperatur bei der Reaktion wächst, wenn der Anteil des Gases sinkt, der nicht an der Reaktion beteiligt ist und Wärmeenergie schluckt, während er sich mit erwärmt.

Auf die Konzentration von z.B. Kohlendioxid (Treibhausgas) und Schwefeldioxid (entsteht durch Verbrennung des Schwefelanteils im Treibstoff) haben solche Maßnahmen keine Konsequenzen.

Die Vollständigkeit der Verbrennung wird bei einer so plötzlich ablaufenden Reaktion nicht nur vom Sauerstoffüberschuss, sondern auch von vielen anderen Details abhängen. Zum Beispiel davon, wie fein und gleichmäßig der Treibstoff mit der Luft im Zylinder vermischt ist, wenn das Gemisch zündet.

Wie stark da, einmal abgesehen vom damit verbundenen Aufwand, die Vollständigkeit der Verbrennung durch höheren Sauerstoffgehalt verbessert werden könnte, kann ich also nicht so ohne weiteres sagen.

Zur Verringerung solcher Abgase (Resultate unvollständiger Verbrennung) verwendet man aktuell Rußfilter und Katalysatoren.
rds



Anmeldungsdatum: 22.05.2008
Beiträge: 3

Beitrag rds Verfasst am: 23. Mai 2008 15:58    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Markus,

gehen wir mal davon aus, der reine Sauerstoff wäre ohne verlustbehaftete Herstellungsprozesse frei verfügbar und hätte damit keinen "negativen" Einfluss auf die Effizienz.
Als weitere Annahme sei kein Stickstoff an der Verbrennung beteiligt, sodass selbst bei Temperaturerhöhung keine Stickoxide entstehen.

1) Inwieweit beeinflusst das Fehlen von Stickstoff als Arbeitsgas den Kreisprozess im Ottomotor?

2) Könnte man dies durch einen Sauerstoffüberschuss kompensieren und so z.B. auch die Verbennungstemperatur reduzieren?
dermarkus
Administrator


Anmeldungsdatum: 12.01.2006
Beiträge: 14788

Beitrag dermarkus Verfasst am: 23. Mai 2008 16:24    Titel: Antworten mit Zitat

Hm, ich verstehe nicht so recht, worauf du hinauswillst.

* Wenn du verstehen willst, wie ein Otto-Motor und die Verbrennungsreaktion dabei funktioniert, dann würde ich dir statt doch etwas sehr theoretischen Gedankenspielchen lieber empfehlen, dir da mal ganz normal die Grundlagen dazu reinzuziehen.

* Wenn du irgendwie die Absicht hast, dir zu überlegen, wie man die Schadstoffemissionen von Autos optimieren könnte, dann solltest du dabei nicht vergessen, dass das nur etwas bringt, wenn du so etwas wie Schadstoffausstoß pro erbrachter Netto-Nutz-Leistung, oder Schadstoffausstoß pro erbrachtem Netto-Nutzen in Form von zurückgelegten km gegenüber dafür betriebenem Aufwand, ... betrachtest.

Den Aufwand für die Herstellung von reinem Sauerstoff zum Beispiel, oder für irgendeine andere Methode zur Herstellung eines stickstofffreien Gasgemisches, darf man da dann natürlich nicht einfach so vernachlässigen.

* Wenn du anfangen möchtest, sehr detailliert in die Vorhersage der Reaktionsprodukte der Verbrennungsreaktion im Ottomotor einzusteigen, dann geht das nicht ohne Berücksichtigung von ziemlich vielen Details (also nicht bevor du den Otto-Motor ziemlich gründlich verstanden hast.)

Zum Beispiel entstehen bei Sauerstoffüberschuss (also bei magerem Gemisch) mehr Stickoxide, was glaube ich damit zusammenhängt, dass dann mehr Sauerstoff für die Reaktion mit dem Luftstickstoff zur Verfügung steht.

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