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Oppenheimer-Film - unaufhaltbare Kettenreaktion, Atombombe
 
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Markus2309



Anmeldungsdatum: 01.09.2022
Beiträge: 48
Wohnort: Karlsruhe

Beitrag Markus2309 Verfasst am: 10. Aug 2023 12:37    Titel: Oppenheimer-Film - unaufhaltbare Kettenreaktion, Atombombe Antworten mit Zitat

Meine Frage:
Hallo zusammen!
Ich war gestern im Kino, im Oppenheimer. Vorweg ohne zu spoilern, lohnt sich anzuschauen.
Ab hier könnten Spoiler auftreten!
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In der Anfangsplanung vom Manhatten-Projekt geht es im Film um eine Rechnung, die letztenendes sagt, dass ein kleines Risiko für eine unaufhaltsame Kettenreaktion für eine Atombombe besteht. Diese Kettenreaktion pflanzt sich dann über die gesamte Atmosphäre hinweg und würde die Welt verbrennen.

Ich bin jetzt kein Experte was Atombomben und Spaltprozesse angeht. Aber meiner Meinung nach ist das hier physikalisch nicht ganz akurat. Ich würde sagen, dass die Kettenreaktion sich nicht auf die Atmosphäre fortpflanzt, weil hier einfach kein Spaltbares Material verfügbar ist. Ich denke bei sowas immer an dieses Bild der verschiedenen Massendefekte. Über Eisen gewinnt man Energie durch Spaltung unter Eisen muss man sie aufwenden (Für Fusion umgekehrt). Deswegen, denke ich, dass hier ein bisschen geschludert wurde. Die Frage ist dann, wenn dem so sei, warum das im Film eingesetzt wurde. Hier habe ich zwei Ideen:

1. Die Physiker des Manhattenprojektes nehmen das kleine, aber bestehende Risiko war und führen trotzdem das Projekt durch. Das soll die Blindheit/Ignoranz der Physiker zeigen. Ihnen ist der Erfolg des Projektes wichtiger als Konsequenzen, die sie haben könnte. Immerhin haben sie eine Bombe gebaut, wo von Anfang an klar war, dass sie militärisch eingesetzt wird.

Im Film wird auch oft gesagt, wenn die Theorie scheitert, muss das Experiment herhalten, der Spruch "Probieren geht über studieren" wird mehrmals angesprochen.

2. Relativ am Anfang vom Film fragt Oppenheimer Einstein über dieses mögliche Risiko, ob er es einmal nachrechnen und beurteilen wolle. Am Ende vom Film treffen sich die beiden nochmal und Oppenheimer sagt irgendwie sowas: "Albert, ich habe die Welt verbrannt" Also symbolisch dafür, dass dieses Szenario zwar nicht tatsächlich eingetreten ist, die Welt aber dennoch ähnliche Konsequenzen davon trägt.

-----------------------------------------
Da fände ich mal einerseit eine Einschätzung von euch ganz interessant, ob das Risiko tatsächlich besteht oder das nur Fiktion ist und auch, was ihr dann von den Ideen dafür haltet.

Meine Ideen:
.
willyengland



Anmeldungsdatum: 01.05.2016
Beiträge: 678

Beitrag willyengland Verfasst am: 10. Aug 2023 12:53    Titel: Antworten mit Zitat

Es gab wohl die Idee, dass Druck und Temperatur so hoch sind, dass der Stickstoff der Atmosphäre zu Silizium fusionieren kann. Das würde sich dann mit Sauerstoff zu SiO2 verbinden.

Der gleiche Gedanke kam dann nochmal bei der Wasserstoffbombe auf.

Und kürzlich gab es so was ähnliches noch mal, als man am LHC befürchtete, es könnte sich ein Mini-Schwarzes Loch bilden, das dann die ganze Erde einsaugt.

_________________
Gruß Willy
jh8979
Moderator


Anmeldungsdatum: 10.07.2012
Beiträge: 8583

Beitrag jh8979 Verfasst am: 10. Aug 2023 13:02    Titel: Antworten mit Zitat

Die Physiker des Manhattan-Projekts haben in der Tat darüber nachgedacht, ob die Möglichkeit bestünde, die Athmosphäre zur Kernfusion zu bringen. Es stellte sich aber schnell raus, dass dies nicht möglich war’s.

Hans Bethe erzählt hier im Interview ein bisschen was zu der Geschichte:
https://blogs.scientificamerican.com/cross-check/bethe-teller-trinity-and-the-end-of-earth/#:~:text=Dark%20humor%3A%20Shortly%20before%20the,according%20to%20physicist%20Hans%20Bethe.

PS: Die „Furcht“, dass der LHC ein schwarzes Loch produzieren würde, das die Welt verschlingt, war ein neues Echo derselben Furcht vor neuen Experimenten in bisher unbekannten Energiebereichen.

(Willy war schneller smile )
frage_2
Gast





Beitrag frage_2 Verfasst am: 10. Aug 2023 13:26    Titel: Antworten mit Zitat

Ich hab mich immer gefragt wie sie die kritische Masse bestimmt haben ohne dabei in die Luft zu fliegen.
jh8979
Moderator


Anmeldungsdatum: 10.07.2012
Beiträge: 8583

Beitrag jh8979 Verfasst am: 10. Aug 2023 14:35    Titel: Antworten mit Zitat

frage_2 hat Folgendes geschrieben:
Ich hab mich immer gefragt wie sie die kritische Masse bestimmt haben ohne dabei in die Luft zu fliegen.

Das lässt sich relativ einfach berechnen, wenn man ein paar nukleare Parameter kennt und vernünftige Annahmen macht.

Siehe zB:
https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0960077999001101
https://chem.libretexts.org/Courses/Furman_University/CHM101%3A_Chemistry_and_Global_Awareness_(Gordon)/06%3A_Nuclear_Weapons-_Fission_and_Fusion/6.04%3A_The_Manhattan_Project_-_Critical_Mass_and_Bomb_Construction
https://oar.princeton.edu/jspui/bitstream/88435/pr16z27/1/fission.pdf

Im wesentlichen muss man sich überlegen, ab welcher Masse man weniger Neutronen nach außen verliert, als im Innerem absorbiert werden.
frage_2
Gast





Beitrag frage_2 Verfasst am: 10. Aug 2023 14:50    Titel: Antworten mit Zitat

jh8979 hat Folgendes geschrieben:

Das lässt sich relativ einfach berechnen, wenn man ein paar nukleare Parameter kennt und vernünftige Annahmen macht.

Ja, heute. 1945 gab es das Paper nochnicht, da war wohl trial and error angesagt.
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18083

Beitrag TomS Verfasst am: 10. Aug 2023 14:56    Titel: Antworten mit Zitat

Angeblich gibt es eine Kopie dieser Berechnung im Netz.

Der Punkt ist, man wusste damals nicht welches Material unter welchen Bedingungen spaltbar ist.

Schaut man sich die Bindungsenergie je Nukleon von Sauerstoff, Stickstoff und Kohlenstoff an, so kann man ja mal prüfen, für welche Kerne durch Abspaltung eines alpha-Teilchens Energie plus Neutronen frei werden.

Umgekehrt kann man das selbe Spielchen für die Fusion spielen.

_________________
Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago.


Zuletzt bearbeitet von TomS am 10. Aug 2023 17:02, insgesamt einmal bearbeitet
frage_2
Gast





Beitrag frage_2 Verfasst am: 10. Aug 2023 15:31    Titel: Antworten mit Zitat

Ich denke die Sorge war eher Luftverbrennung als Fusion, Stichwort Stickstoffmonoxid.

Dennoch ist es beeindrucked da sman bei der Konstruktion einer Bombe nicht in die Luft fliegt wo es ja gewollt ist wobei hingegen ein Kernreaktor ungewollt in die Luft fliegt, Stichwort Chernobyl.
jh8979
Moderator


Anmeldungsdatum: 10.07.2012
Beiträge: 8583

Beitrag jh8979 Verfasst am: 10. Aug 2023 16:05    Titel: Antworten mit Zitat

frage_2 hat Folgendes geschrieben:
jh8979 hat Folgendes geschrieben:

Das lässt sich relativ einfach berechnen, wenn man ein paar nukleare Parameter kennt und vernünftige Annahmen macht.

Ja, heute. 1945 gab es das Paper nochnicht, da war wohl trial and error angesagt.

Nein, da wurden vernünftige Berechnungen angestellt.
nicht_eingelogged
Gast





Beitrag nicht_eingelogged Verfasst am: 10. Aug 2023 16:31    Titel: Antworten mit Zitat

jh8979 hat Folgendes geschrieben:

Nein, da wurden vernünftige Berechnungen angestellt.

Man kann nur mit Werten rechnen die man kennt, logisch oder.
jh8979
Moderator


Anmeldungsdatum: 10.07.2012
Beiträge: 8583

Beitrag jh8979 Verfasst am: 10. Aug 2023 16:36    Titel: Antworten mit Zitat

nicht_eingelogged hat Folgendes geschrieben:
jh8979 hat Folgendes geschrieben:

Nein, da wurden vernünftige Berechnungen angestellt.

Man kann nur mit Werten rechnen die man kennt, logisch oder.

Hab ich nie bezweifelt. Es war aber nicht so, dass den Physikern nicht vieles zumindest ungefähr bekannt war. Der eine Link oben beschreibt zB Heisenbergs Abschätzungen recht detailliert. Ich sehe nicht, wieso die Physiker des Mangattan-Projekts dies nicht mindestens ebenso detailliert gemacht haben sollten. Zumal ihnen über Enirco Fermi die Daten der ersten kontrollierten Kernspaltung zur Verfügung standen.
frage_2
Gast





Beitrag frage_2 Verfasst am: 10. Aug 2023 16:56    Titel: Antworten mit Zitat

Ich sage ja nur das ich es bemerkswert finde das sie dabei nicht in die Luft geflogen sind. Mit einer ersten groben Schätzung eine Bombe konstruieren ok hat funktioniert Glück gehabt.
Füsik-Gast
Gast





Beitrag Füsik-Gast Verfasst am: 10. Aug 2023 17:05    Titel: Bombe Antworten mit Zitat

Vielleicht nicht so dramatisch wie der drohende Weltuntergang,aber dennoch zeigte sich beim Castle Bravo-Test,was bei noch nicht genauer Kenntnis von "cross sections" u.a.,trotz Berechnungen,passieren kann.

Füsik-Gast.
jh8979
Moderator


Anmeldungsdatum: 10.07.2012
Beiträge: 8583

Beitrag jh8979 Verfasst am: 10. Aug 2023 17:06    Titel: Antworten mit Zitat

frage_2 hat Folgendes geschrieben:
Ich sage ja nur das ich es bemerkswert finde das sie dabei nicht in die Luft geflogen sind. Mit einer ersten groben Schätzung eine Bombe konstruieren ok hat funktioniert Glück gehabt.

Wenn man bedenkt, wer an dem Projekt alles beteiligt war, dann kann ich mir nicht vorstellen, dass das einfach Glück war.
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18083

Beitrag TomS Verfasst am: 10. Aug 2023 17:14    Titel: Antworten mit Zitat

Hier ist ein Interview mit Bethe:

https://blogs.scientificamerican.com/cross-check/bethe-teller-trinity-and-the-end-of-earth/
Bethe, Teller, Trinity and the End of Earth
A leader of the Manhattan Project recalls a discussion of whether the Trinity test would ignite Earth's atmosphere and destroy the planet

So Teller said, "Well, how about the air? There's nitrogen in the air, and you can have a nuclear reaction in which two nitrogen nuclei collide and become oxygen plus carbon, and in this process you set free a lot of energy. Couldn't that happen?"

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frage_2
Gast





Beitrag frage_2 Verfasst am: 10. Aug 2023 17:20    Titel: Antworten mit Zitat

jh8979 hat Folgendes geschrieben:

Wenn man bedenkt, wer an dem Projekt alles beteiligt war, dann kann ich mir nicht vorstellen, dass das einfach Glück war.

Nun die meisten großen Entdeckungen sind doch entweder Zufall oder Glück oder eben beides. Beispielweise das Penicillin aber auch die Radioaktivität alles nur Glück und Zufall und erst danach kam die weitere Erforschung
jh8979
Moderator


Anmeldungsdatum: 10.07.2012
Beiträge: 8583

Beitrag jh8979 Verfasst am: 10. Aug 2023 17:29    Titel: Antworten mit Zitat

frage_2 hat Folgendes geschrieben:
und erst danach kam die weitere Erforschung

Und darum gehts hier.
frage_2
Gast





Beitrag frage_2 Verfasst am: 10. Aug 2023 17:31    Titel: Antworten mit Zitat

Nimm Nitroglycerin als Vergleich, damit haben sich unzählige Leute in die Luft gesprengt bei der Herstellung, Transport oder einfach aus Blödheit. Das lief nicht so smooth bis es sicher handhabar war.
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18083

Beitrag TomS Verfasst am: 10. Aug 2023 17:32    Titel: Antworten mit Zitat

frage_2 hat Folgendes geschrieben:
Nun die meisten großen Entdeckungen sind doch entweder Zufall oder Glück oder eben beides. Beispielweise das Penicillin aber auch die Radioaktivität alles nur Glück und Zufall und erst danach kam die weitere Erforschung

Ok, hast du Lust, die Nobelpreise durchzugehen und auf Zufall/Glück vs. Plan/Einsicht/Intuition durchzugehen?

Auch bei der Radioaktivität war es kein Glück. Man untersucht den Einfluss von Radioaktivität bzw. hier Neutronen auf verschiedene Elemente und untersucht die Ergebnisse. Liese Meitner wusste sofort Bescheid, um was es ging.

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frage_2
Gast





Beitrag frage_2 Verfasst am: 10. Aug 2023 17:37    Titel: Antworten mit Zitat

TomS hat Folgendes geschrieben:

Ok, hast du Lust, die Nobelpreise durchzugehen und auf Zufall/Glück vs. Plan/Einsicht/Intuition durchzugehen?

Nicht wirklich, hab bessres zu tun.

Zitat:

Auch bei der Radioaktivität war es kein Glück. Man untersucht den Einfluss von Radioaktivität bzw. hier Neutronen auf verschiedene Elemente und untersucht die Ergebnisse. Liese Meitner wusste sofort Bescheid, um was es ging.

Wie gesagt man kann Radioaktivität erst dann untersuchen wenn man sie kennt, also landen wir bei Becquerel und das war dann wieder Zufall.
jh8979
Moderator


Anmeldungsdatum: 10.07.2012
Beiträge: 8583

Beitrag jh8979 Verfasst am: 10. Aug 2023 17:41    Titel: Antworten mit Zitat

frage_2 hat Folgendes geschrieben:

Wie gesagt man kann Radioaktivität erst dann untersuchen wenn man sie kennt, also landen wir bei Becquerel und das war dann wieder Zufall.

Was hat Becquerel mit dem Manhattan-Projekt zu tun? Du redest von Dingen, die nichts mit der Entwicklung der Atombombe zu tun haben.
frage_2
Gast





Beitrag frage_2 Verfasst am: 10. Aug 2023 17:46    Titel: Antworten mit Zitat

jh8979 hat Folgendes geschrieben:
frage_2 hat Folgendes geschrieben:

Wie gesagt man kann Radioaktivität erst dann untersuchen wenn man sie kennt, also landen wir bei Becquerel und das war dann wieder Zufall.

Was hat Becquerel mit dem Manhattan-Projekt zu tun? Du redest von Dingen, die nichts mit der Entwicklung der Atombombe zu tun haben.

Ohne Radioaktivität zu kennen gibts kein Manhattan Projekt, eigentlich ganz logisch.
jh8979
Moderator


Anmeldungsdatum: 10.07.2012
Beiträge: 8583

Beitrag jh8979 Verfasst am: 10. Aug 2023 17:51    Titel: Antworten mit Zitat

Hat mit der Diskussion hier, aber nicht zu tun. Viel Spaß noch.
frage_2
Gast





Beitrag frage_2 Verfasst am: 10. Aug 2023 18:10    Titel: Antworten mit Zitat

Was ist denn die Diskussion? Offenbar ist die Welt nicht abgebrannt mit dem Wissen von heute war sie auch nie in Gefahr.
Also diskutieren wir über Ignoranz der Physiker vom Manhattan Project? Dann viel Spass dabei.
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18083

Beitrag TomS Verfasst am: 10. Aug 2023 21:51    Titel: Antworten mit Zitat

Wir diskutieren gar nicht, wir konstatieren Ignoranz.
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MBastieK



Anmeldungsdatum: 06.10.2012
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Beitrag MBastieK Verfasst am: 10. Aug 2023 22:50    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo!
Markus2309 hat Folgendes geschrieben:
2. Relativ am Anfang vom Film fragt Oppenheimer Einstein über dieses mögliche Risiko, ob er es einmal nachrechnen und beurteilen wolle.

Der Satz, der mir an genau dieser Stelle hängen geblieben ist, ist Einsteins Antwort bezüglich des Nachrechnens:
"About the only thing you and I have in common is a disdain for mathematics."

Fand ich sympathisch, aber ob diese Einstellung bezüglich der Atmosphären-Fusion von Vorteil ist, ist diskutabel. Aber Oppenheimer hatte ja genug herausragende Physik-Mathematiker in seinem Team, mit einer anderen Einstellung zur (physikalischen) Mathematik.

Grüsse

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Intelligenz ist die Fähigkeit der (temporären) Anpassung.
Aruna_Gast
Gast





Beitrag Aruna_Gast Verfasst am: 11. Aug 2023 06:22    Titel: Antworten mit Zitat

TomS hat Folgendes geschrieben:
Hier ist ein Interview mit Bethe:

blogs.scientificamerican.com/cross-check/bethe-teller-trinity-and-the-end-of-earth/
Bethe, Teller, Trinity and the End of Earth
A leader of the Manhattan Project recalls a discussion of whether the Trinity test would ignite Earth's atmosphere and destroy the planet

So Teller said, "Well, how about the air? There's nitrogen in the air, and you can have a nuclear reaction in which two nitrogen nuclei collide and become oxygen plus carbon, and in this process you set free a lot of energy. Couldn't that happen?"


Zitat:
Fermi glaubte natürlich nicht, dass dies möglich sei, aber um die Spannung beim Test in Los Alamos [Trinity] [am 16. Juli 1945] abzubauen, sagte er: "Lasst uns eine Wette abschließen, ob die Atmosphäre durch diesen Test in Brand gesetzt werden wird." [Gelächter] Und ich glaube, ein paar Leute haben diese Wette angenommen.


Der Fermi war wohl grundsätzlich eher ein humorvoller Zeitgenosse, als ein Bedenkenträger. Aus einem Artikel über den ersten Kernreaktor:

Zitat:

Die Anlage enthielt rudimentäre Einrichtungen zu einer Schnellabschaltung. Im Notfall hätte ein dafür abgestellter Helfer das Befestigungsseil eines über dem Pile hängenden Regelelements mit einer Axt durchtrennt, das dann in den Reaktor gefallen wäre und ihn unterkritisch gemacht hätte. Zudem stand zur Redundanz eine dreiköpfige Mannschaft oberhalb des Pile bereit, um diesen mit einer Cadmiumsalzlösung zu fluten. Seither wird die Schnellabschaltung eines Reaktors als „Scram“ bezeichnet (v. engl. to scram ‚fliehen‘, ‚abhauen‘‘); von Fermi selbst ist das – offensichtlich scherzhafte – Backronym Safety Cut Rope Axe Man überliefert.
Aruna_Gast
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Beitrag Aruna_Gast Verfasst am: 11. Aug 2023 07:13    Titel: Antworten mit Zitat

frage_2 hat Folgendes geschrieben:

Dennoch ist es beeindrucked da sman bei der Konstruktion einer Bombe nicht in die Luft fliegt wo es ja gewollt ist


Wer will denn bei der Konstruktion einer Bombe in die Luft fliegen?
Eine Bombe ist darauf ausgelegt zu explodieren, und das haben die ja auch getan.
Offenbar ist es nicht so einfach, eine Kernwaffe zu zünden, dementsprechend ist eine versehentliche Zündung - zum Glück - unwahrscheinlich.

Zitat:
Die USA vermissen 17 Atombomben. Mindestens
Die A-Bombe, die jetzt vor Kanada entdeckt wurde, ist kein Einzelfall. Allein für die USA werden 700 Zwischenfälle geschätzt. Wie viele Kernwaffen andere Mächte „verloren“ haben, weiß niemand.

welt.de/geschichte/article159338705/Die-USA-vermissen-17-Atombomben-Mindestens.html#:~:text=Der%20wohl%20bekannteste%20Fall%20eines%20„Broken%20Arrow“%20ist,an%20Land%20ein%20und%20die%20letzte%20im%20Mittelmeer.


frage_2 hat Folgendes geschrieben:

wobei hingegen ein Kernreaktor ungewollt in die Luft fliegt, Stichwort Chernobyl.


Da zeigte sich wohl eher Murphys Law in dieser Formulierung:

Zitat:
„Wenn es mehrere Möglichkeiten gibt, eine Aufgabe zu erledigen, und eine davon in einer Katastrophe endet oder sonstwie unerwünschte Konsequenzen nach sich zieht, dann wird es jemand genau so machen.“



Zitat:
Als Hauptursachen für die Katastrophe gelten erstens die bauartbedingten Eigenschaften des graphit-moderierten Kernreaktors (Typ RBMK-1000), der im niedrigen Leistungsbereich instabiles Verhalten zeigt, und zweitens schwerwiegende Verstöße der Operatoren gegen geltende Sicherheitsvorschriften während des Versuchs, insbesondere der Betrieb des Reaktors in diesem instabilen Leistungsbereich
Aruna_Gast
Gast





Beitrag Aruna_Gast Verfasst am: 11. Aug 2023 07:24    Titel: Antworten mit Zitat

jh8979 hat Folgendes geschrieben:

Wenn man bedenkt, wer an dem Projekt alles beteiligt war, dann kann ich mir nicht vorstellen, dass das einfach Glück war.


Die Frage ist, ab welcher berechneten Wahrscheinlichkeit für eine weltweite Katatstrophe die Verantwortlichen abgebrochen hätten....
Der einzige Fall freiwilliger Selbstkontrolle von Wissenschaftlern bzw. des Nichtmachens des Machbaren, der mir spontan einfällt, ist die Begrenzung der Sprengkraft der gezündeten Zar-Bombe

Zitat:
Die von einem Team um den späteren Dissidenten Andrej Sacharow konstruierte Bombe wog 27 Tonnen, war acht Meter lang und maß zwei Meter im Durchmesser. Sie war dreistufig konstruiert und für eine Sprengkraft von 100 MT ausgelegt. Für den Test wurde auf die Hälfte der Sprengkraft verzichtet, um die radioaktive Belastung um 97 Prozent zu reduzieren, indem das 238Uran des Mantels der dritten und möglicherweise auch der zweiten Stufe durch Blei ersetzt wurde. Uran im Mantel wäre durch die schnellen Neutronen der Wasserstoff-Stufen gespalten worden, was die Sprengkraft mindestens verdoppelt hätte


Ob Heisenberg tatsächlich nicht ernsthaft an der Konstruktion einer Nuklearwaffe für Nazideutschland arbeitete, wie von Zeitgenossen berichtet/vermutet, kann ich nicht abschließend einschätzen.
MBastieK



Anmeldungsdatum: 06.10.2012
Beiträge: 951
Wohnort: Berlin-Wedding

Beitrag MBastieK Verfasst am: 11. Aug 2023 12:10    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo!
Markus2309 hat Folgendes geschrieben:
1. Die Physiker des Manhattenprojektes nehmen das kleine, aber bestehende Risiko war und führen trotzdem das Projekt durch.

Wenn dieses Risiko bzw. Wahrscheinlichkeit eine quanten-physikalische Wahrscheinlichkeit ist und man an die Viele-Welten-Theorie glaubt, dann müsste es damals Welten gegeben haben, in denen diese marginale Wahrscheinlichkeit eingetreten ist. D.h. in denen die Atmossphäre sich entzündet hat.

Grüsse

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DrStupid



Anmeldungsdatum: 07.10.2009
Beiträge: 5044

Beitrag DrStupid Verfasst am: 11. Aug 2023 12:50    Titel: Antworten mit Zitat

MBastieK hat Folgendes geschrieben:
Wenn dieses Risiko bzw. Wahrscheinlichkeit eine quanten-physikalische Wahrscheinlichkeit ist und man an die Viele-Welten-Theorie glaubt, dann müsste es damals Welten gegeben haben, in denen diese marginale Wahrscheinlichkeit eingetreten ist. D.h. in denen die Atmossphäre sich entzündet hat.


Das wäre eine theoretische Möglichkeit, die Viele-Welten-Interpretation experimentell zu prüfen: Man lässt wiederholt Kernwaffen auf der Erde und anderen Planeten mit gleicher Atmosphäre explodieren, während man dafür sorgt, dass sich dabei alle Menschen auf der Erde befinden. Wenn eine Zündung der Atmosphäre möglich ist, dann kann es wegen des Survivorship Bias nur Aufzeichnungen über die Auslöschung anderer Planeten geben. Wenn wir also am Ende feststellen, dass die Wahrscheinlichkeit einer Zündung auf allen anderen Planeten den gleichen von Null verschiedenen Wert hat, während das auf der Erde nie passiert ist, dann spricht das für die Viele-Welten-Interpretation.
MBastieK



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Beitrag MBastieK Verfasst am: 11. Aug 2023 13:01    Titel: Antworten mit Zitat

@DrStupid
Das ist ein etwas rabiater Test.
Aber ich drucke mal schnell einen Antrag für Forschungs-Gelder diesbezüglich aus.

Ein paar wenige Erd-Welten werden bei diesem Test aber nicht sehr gut dabei wegkommen bzw. nicht den Bias wahrnehmen.

Grüsse

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Beitrag Aruna_Gast Verfasst am: 11. Aug 2023 22:40    Titel: Antworten mit Zitat

DrStupid hat Folgendes geschrieben:
MBastieK hat Folgendes geschrieben:
Wenn dieses Risiko bzw. Wahrscheinlichkeit eine quanten-physikalische Wahrscheinlichkeit ist und man an die Viele-Welten-Theorie glaubt, dann müsste es damals Welten gegeben haben, in denen diese marginale Wahrscheinlichkeit eingetreten ist. D.h. in denen die Atmossphäre sich entzündet hat.


Das wäre eine theoretische Möglichkeit, die Viele-Welten-Interpretation experimentell zu prüfen: Man lässt wiederholt Kernwaffen auf der Erde und anderen Planeten mit gleicher Atmosphäre explodieren, während man dafür sorgt, dass sich dabei alle Menschen auf der Erde befinden. Wenn eine Zündung der Atmosphäre möglich ist, dann kann es wegen des Survivorship Bias nur Aufzeichnungen über die Auslöschung anderer Planeten geben. Wenn wir also am Ende feststellen, dass die Wahrscheinlichkeit einer Zündung auf allen anderen Planeten den gleichen von Null verschiedenen Wert hat, während das auf der Erde nie passiert ist, dann spricht das für die Viele-Welten-Interpretation.


Das ginge dann ja auch mit weniger Aufwand, indem man einfach oft genug russisch Roulette spielt, mit fünf Kugeln.
Würfeln hätte IMO die gleiche Aussagekraft, mit weniger Toten.
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