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Was ist Zeitdilatation genau?
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Zeitlos
Gast





Beitrag Zeitlos Verfasst am: 12. Jan 2022 00:37    Titel: Was ist Zeitdilatation genau? Antworten mit Zitat

Meine Frage:
Bitte keine Formeln hinschreiben das hilft mir nichts beim Verstehen

Meine Ideen:
Also die Zeit, die innere Zeit soll langsamer ablaufen wenn man sich relativ zum Beobachter bewegt. Damit habe ich schonmal das erste Problem, würde eine bewegte Uhr die niemand beobachtet denn auch langsamer gehen, ich vermute nicht also kann es ja die Bewegung selbst nicht sein? Mir ist klar wenn man zwei Uhren vergleicht kann man das nie exakt gleichzeitig ablesen, die Information muss ja erst übertragen werden und das geht maximal mit Lichtgeschwindigkeit. Ist also diese Informationsübertragung die Ursache für den zeitlichen Versatz? So habe ich das bis jetzt verstanden ist aber bestimmt falsch. Ich Frage mich auch wie eine Uhr denn durch Selbstablesung feststellen soll das sie langsamer geht oder das sie beobachtet wird also die innere Zeit muss doch immer gleich sein, wenn man in einem Auto ohne Tacho fährt kriegt man ja auch nicht unbedingt mit das man etwas langsamer wird. Naja äh vielleicht kann das jemand besser beschreiben das es auch ohne Mathematik verständlich wird, danke.
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18048

Beitrag TomS Verfasst am: 12. Jan 2022 06:49    Titel: Re: Was ist Zeitdilatation genau Antworten mit Zitat

Zeitlos hat Folgendes geschrieben:
Also die Zeit, die innere Zeit soll langsamer ablaufen wenn man sich relativ zum Beobachter bewegt.

Das ist genau der Punkt. Vergleicht man diese „inneren Zeiten“ - die Physiker bezeichnen sie als Eigenzeiten - so stellt man fest, dass ihr Gang relativ zueinander von der relativen Geschwindigkeit abhängt.

Es ist jedoch keinesfalls so, dass sich an irgendwelchen Prozessen, die eine Uhr bzw. allgemein Zeitmessung darstellen, an sich etwas ändert; z.B. bleiben Schwingquarze oder Schwingungen in Atomuhren selbst völlig unbeeinflusst. Der Effekt zeigt sich ausschließen im wechselweisen Bezug zweier Uhren.

Zeitlos hat Folgendes geschrieben:
Mir ist klar wenn man zwei Uhren vergleicht kann man das nie exakt gleichzeitig ablesen, die Information muss ja erst übertragen werden … Ist also diese Informationsübertragung die Ursache für den zeitlichen Versatz?

Nein, der Effekt beruht ausschließen auf der Relativbewegung zweier Uhren, nicht auf der Informationsübertragung.

Um das klarzustellen kann man sich zunächst vorstellen, dass zwei Beobachter mit jeweils einer eigenen Uhr von einem gemeinsamen Startpunkt auf unterschiedlichen Flugrouten mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten zu einem gemeinsamen Ziel unterwegs sind. Start und Ankunft erfolgen so, dass sie - jeweils aus Sicht von Start und Ziel - zeitgleich losfliegen und zeitgleich ankommen und an Ort und Stelle ihre Uhren nebeneinander legen und die beiden Eigenzeiten auf den beiden Uhren ablesen. Damit ist eine Informationsübertragung überflüssig.

Zeitlos hat Folgendes geschrieben:
Damit habe ich schonmal das erste Problem, würde eine bewegte Uhr die niemand beobachtet denn auch langsamer gehen, ich vermute nicht …

Doch, natürlich würde auch eine unbeobachtet Uhr langsamer gehen. Der Beobachter verursacht diesen Effekt nicht, er beobachtet ihn lediglich. Ohne Beobachter ist er nach wie vor vorhanden.


Wenn das klar ist, können wir uns als nächstes eine geometrische Veranschaulichung der Zeitdilatation ansehen.

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Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago.


Zuletzt bearbeitet von TomS am 12. Jan 2022 07:57, insgesamt 2-mal bearbeitet
index_razor



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Beitrag index_razor Verfasst am: 12. Jan 2022 07:18    Titel: Re: Was ist Zeitdilatation genau Antworten mit Zitat

Zeitlos hat Folgendes geschrieben:

Also die Zeit, die innere Zeit soll langsamer ablaufen wenn man sich relativ zum Beobachter bewegt.


Hier steckt schon eine falsche Grundvorstellung drin. Es ist nicht sinnvoll davon zu reden, daß eine der beteiligten Uhren langsamer läuft als die andere. Denn da Zeitdilatation ein reziproker Effekt ist, würde das bedeuteten, daß jede der beiden Uhren langsamer geht als die andere, was unsinnig ist.

Hier ist die korrekte Aussage: Betrachte zwei relativ zueinander bewegte Beobachter A und B. A mißt die Zeit zwischen zwei Ereignissen P und Q. B mißt die Zeit zwischen zwei Ereignissen P' und Q', die jeweils für A gleichzietig zu P und Q stattfinden. Dann ist . Es vergeht also für A mehr Zeit zwischen P und Q, als für B zwischen P' und Q'. Und die Größe des Effekts hängt nur von der Relativgeschwindigkeit beider Beobachter ab. Die Asymmetrie kommt daher, daß die Gleichzeitigkeit auf A bezogen wird. Würde man sie auf B beziehen, wären die Verhältnisse umgekehrt.
MBastieK



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Beitrag MBastieK Verfasst am: 12. Jan 2022 12:18    Titel: Antworten mit Zitat

Hi!

Zeitlos hat Folgendes geschrieben:
also die innere Zeit muss doch immer gleich sein"

Ja. Jedes Inertial-System ist für sich selbst gesehen absolut. D.h. die physikalischen Gesetze darin sind immer gleich.

Die Relativitäts-Theorie besagt, dass es kein absolutes Inertial-System gibt.
Das führt zu der Paradoxie, dass jedes Inertial-System gleichzeitig absolut und nicht-absolut ist.

Wenn ein Inertial-System sich mit einem anderen Inertial-System vergleicht, dann ist es selbst absolut und das andere verändert.
Das andere Inertial-System kann dies aber genauso tun.

Dies beantwortet aber noch nicht Ihre Frage bezüglich der Zeit-Differenz(Zeit-Dilatation) bei unsymmetrisch zueinander bewegten Systemen.
Ich suche da selbst noch nach einer bildlichen Vorstellung.

Nette Grüsse

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Intelligenz ist die Fähigkeit der (temporären) Anpassung.
index_razor



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Beitrag index_razor Verfasst am: 12. Jan 2022 13:25    Titel: Antworten mit Zitat

MBastieK hat Folgendes geschrieben:

Dies beantwortet aber noch nicht Ihre Frage bezüglich der Zeit-Differenz(Zeit-Dilatation) bei unsymmetrisch zueinander bewegten Systemen.
Ich suche da selbst noch nach einer bildlichen Vorstellung.


Betrachte zwei Geraden und durch den Punkt in der euklidischen Ebene, die einen Winkel einschließen. Auf der ersten Gerade bestimmst du irgendeinen Punkt und fällst das Lot . Dieses schneidet die Gerade in irgendeinem Punkt . Die Strecke ist länger als die Strecke . Das ist das Phänomen der "Längendilatation" in der euklidischen Geometrie.

Auf die SRT kann man das folgendermaßen übertragen:

zwei Beobachter
ihre Relativgeschwindigkeit (Die bessere Analogie wäre der relativistische -Faktor.)
Lot auf Menge aller Ereignisse, die für gleichzeitig zu stattfinden.
ein solches Ereignis in der Nähe des Beobachters .
Länge der beiden Strecken Eigenzeiten, die von den jeweiligen Beobachtern zwischen diesen Ereignissen gemessen werden.

Der einzige Unterschied ist, daß in der Relativitätstheorie, die Strecke kürzer ist als , nicht länger.

Das liegt daran, das der Satz des Pythagoras



durch den "Satz des Minkowski" ersetzt werden muß, der lautet



Das erfordert natürlich, daß die Gerade irgendwie "andersartig" ist, als die Geraden um das negative Vorzeichen zu rechtfertigen. Diese Andersartigkeit kommt von dem Postulat der Invarianz der Lichtgeschwindigkeit. Dies impliziert, daß vom Ereignis (oder jedem anderen Ereignis) ein Lichtkegel ausgeht, der für alle Beobachter derselbe ist, d.h. aus denselben Ereignissen (Punkten) besteht. Jetzt gibt es drei Arten von Geraden: 1) solche, die innerhalb des Lichtkegels an jedem ihrer Punkte verlaufen, 2) solche, die außerhalb des Lichtkegels an jedem ihrer Punkte verlaufen und 3) solche, die genau auf dem Rand des Kegels verlaufen. Die Variante 1) hat ein positives Längenquadrat und heißt "zeitartig", die Variante 2) hat ein negatives Längenquadrat und heißt "raumartig" und die Variante 3) hat Längenquadrat null und heißt "lichtartig".

Die beiden Beobachter liegen also auf zeitartigen Geraden, was bedeutet Längenabschnitte auf diesen Geraden messen Eigenzeiten dieser Beobachter. Daß sie innerhalb des Lichtkegels verlaufen, bedeutet, daß sie langsamer als das Licht sind.
Zeitlos
Gast





Beitrag Zeitlos Verfasst am: 12. Jan 2022 13:34    Titel: Antworten mit Zitat

Komme ich immer nochnicht drauf klar, TomS sagt das die Uhren selbst also völlig unabhängig davon was für eine Art Uhr alle gleich langsamer laufen aber das nur wenn man die Uhrzeiten vergleicht. Es ist also auch völlig egal in welche Richtung man sich bewegt, es wird immer nur langsamer.
Der Beobachter verursacht diesen Effekt nicht, er beobachtet ihn lediglich?!

Um mal bei den zwei Uhren und Start und Ziel zu bleiben, also wir bewegen uns auf unterschiedlichen Strecken die eine ist länger als die andere, jetzt bewegt sich die Uhr der längeren Strecke aber schneller und kommt somit zuerst im Ziel an, das Ziel ist ne Wand und die Uhr zerschellt ohne das man die Zeit ablesen kann. Daraus würde sich ergeben das die Uhr langsamer lief als die andere aber doch schneller im Ziel war?!
index_razor



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Beiträge: 3259

Beitrag index_razor Verfasst am: 12. Jan 2022 14:24    Titel: Antworten mit Zitat

Vergiß mal die langsamer gehenden Uhren. Das ist kein guter Ausgangspunkt. Es sind alles ideale identische Uhren, die nur relativ zueinander bewegt sind. Keine davon geht irgendwie anders als irgendeine andere Uhr, und alle messen ihre jeweilige Eigenzeit mit einer Rate von exakt 1 Sekunde pro Sekunde. (Deswegen sind sie "ideal".)

Zeitdilatation bedeutet, daß zwischen zwei Ereignissen auf einer Uhr mehr Eigenzeit vergeht, als zwischen zwei für diese Uhr gleichzeitigen Ereignissen auf einer anderen Uhr.
Zeitlos
Gast





Beitrag Zeitlos Verfasst am: 12. Jan 2022 14:53    Titel: Antworten mit Zitat

index_razor hat Folgendes geschrieben:

Zeitdilatation bedeutet, daß zwischen zwei Ereignissen auf einer Uhr mehr Eigenzeit vergeht, als zwischen zwei für diese Uhr gleichzeitigen Ereignissen auf einer anderen Uhr.

Komme ich nicht mit zurecht, wie soll zwischen zwei Ereignissen Zeit vergehen und dann ist es wieder gleichzeitig. Vergessen wir mal die Uhren das verwirrt. Ich habe mir gerade überlegt wir tun mal zwei Containerschiffe in den Raum und die Zeit ist sone Art Ozean. Wenn jetzt ein Schiff schneller fährt als das andere, türmt sich dort eine höhere Bugwelle auf und die Zeit fliesst nichtmehr so gut vorbei und bremst sich dadurch, gibt das irgeinen Sinn ?
index_razor



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Beiträge: 3259

Beitrag index_razor Verfasst am: 12. Jan 2022 15:05    Titel: Antworten mit Zitat

Zeitlos hat Folgendes geschrieben:
index_razor hat Folgendes geschrieben:

Zeitdilatation bedeutet, daß zwischen zwei Ereignissen auf einer Uhr mehr Eigenzeit vergeht, als zwischen zwei für diese Uhr gleichzeitigen Ereignissen auf einer anderen Uhr.

Komme ich nicht mit zurecht, wie soll zwischen zwei Ereignissen Zeit vergehen und dann ist es wieder gleichzeitig.


Nicht zwischen den gleichzeitigen Ereignissen vergeht irgendeine Zeit. Der Sachverhalt ist schwer in einem Satz zu formulieren. (Gemeint war "zwischen zwei Ereignissen, die für die eine Uhr je gleichzeitig zu den ersten beiden Ereignissen stattfinden"). Deshalb habe ich es in diesem Beitrag ausführlicher beschrieben. Verstehst du was dort steht?

Zitat:
Vergessen wir mal die Uhren das verwirrt. Ich habe mir gerade überlegt wir tun mal zwei Containerschiffe in den Raum und die Zeit ist sone Art Ozean. Wenn jetzt ein Schiff schneller fährt als das andere, türmt sich dort eine höhere Bugwelle auf und die Zeit fliesst nichtmehr so gut vorbei und bremst sich dadurch, gibt das irgeinen Sinn ?



Nein, bleiben wir doch lieber bei den Uhren, und versuchen wird deine Verwirrung zu beseitigen.
MBastieK



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Beitrag MBastieK Verfasst am: 12. Jan 2022 15:26    Titel: Re: Was ist Zeitdilatation genau? Antworten mit Zitat

Zeitlos hat Folgendes geschrieben:
Ich Frage mich auch wie eine Uhr denn durch Selbstablesung feststellen soll das sie langsamer geht

Kann sie nicht. Weil sie für sich selbst gesehen nicht langsamer geht.

Zeitlos hat Folgendes geschrieben:
also die innere Zeit muss doch immer gleich sein

Ja.
Jedes Inertial-System (gleichmäßig bewegtes System) kann aus seiner Sicht behaupten, dass es steht und so alles in ihm normal abläuft.

Manche denken fälschlicherweise, dass sich ein bewegtes System in einem übergeordneten mechanischen System bewegt und deswegen die Uhren und die Physik im bewegten System innerhalb dieser übergeordneten Mechanik sich dann anders verhalten muss, weil es sich darin bewegt.
Dieses mechanische Denken muss man ablegen. Es gibt diese übergeordnete absolute Mechanik nicht.

Nette Grüsse

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Zeitlos
Gast





Beitrag Zeitlos Verfasst am: 12. Jan 2022 15:40    Titel: Re: Was ist Zeitdilatation genau? Antworten mit Zitat

MBastieK hat Folgendes geschrieben:

Kann sie nicht. Weil sie für sich selbst gesehen nicht langsamer geht.

Gut okay, das leuchtet ein.

MBastieK hat Folgendes geschrieben:

Jedes Inertial-System (gleichmäßig bewegtes System) kann aus seiner Sicht behaupten, dass es steht und so alles in ihm normal abläuft.

Auch das leuchtet mir ein, man muss schon von aussen draufschauen um festzustellen das es sich bewegt.

MBastieK hat Folgendes geschrieben:

Manche denken fälschlicherweise, dass sich ein bewegtes System in einem übergeordneten mechanischen System bewegt und deswegen die Uhren und die Physik im bewegten System innerhalb dieser übergeordneten Mechanik sich dann anders verhalten muss, weil es sich darin bewegt.
Dieses mechanische Denken muss man ablegen. Es gibt diese übergeordnete absolute Mechanik nicht.

Damit hab ich ein Problem, die Himmelskörper zB bewegen sich doch in einem übergeordneten System ? Wenn das mit der (durch die Bewegung gestörten) Informationsübertragung nichts zu tun hat dann weiss ich nicht wieso da ein Unterschied ist.
gast_free



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Beitrag gast_free Verfasst am: 12. Jan 2022 16:15    Titel: Antworten mit Zitat

Kann man das nicht an einem klaren Beispiel fest machen ? An einem Gedankenexperiment.

Beispiel:
Ein Raumschiff bewegt sich mit 98% der Lichtgeschwindigkeit 5 Jahre (Eigenzeit Raumschchiff Delta t') von der Erde weg. Anschließend kehrt es mit derselben Geschwindigkeit, nur mit geänderten Vorzeichen zur Erde zurück. Nun wird die Raumschiffuhr mit der Erdenuhr verglichen. Was ist zu erwarten?




Die Raumschiffuhr zeigt, das 10 Jahre vergangen sind. Die Erdenuhr dagegen zeigt, das 50 Jahre (Erdeigenzeit Delta t) bereits ins Land gezogen sind. Können wir uns ersteinmal auf dieses Ergebnis einigen?

Jetzt zum Paradoxon. Währe die Erde, was sie nicht ist, ebenfalls ein Inertialsystem (gleichförmig und unbeschleunigt bewegt), dann müsste aus Sicht des Raumschiffes die Erdenuhr nur ein fünftel der Zeit der Raumschiffuhr anzeigen.

Während das Raumschiff mit konstanter Geschwindigkeit relativ zur Erde flog, konnte die Raumschiffbesatzung auch ihr Schiff als Ruhepunkt ansehen und die Erde als sich gleichförmig bewegend. Wenn dann in dem Raumschiff 10 Jahre Eigenzeit vergeht, müssen es auf der Erde 2 Jahre sein. Ist das so richtig?

Was passiert denn nun wirklich, wenn das Raumschiff zurück kehrt? Also aus Erdensicht war es 50 Jahre weg. Aus Raumschiffsicht war es 10 Jahre weg und aus Raumschiffsicht sind auf der Erde nur zwei Jahre vergangen.

Wer findet den Fehler?
MBastieK



Anmeldungsdatum: 06.10.2012
Beiträge: 951
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Beitrag MBastieK Verfasst am: 12. Jan 2022 16:35    Titel: Antworten mit Zitat

Zeitlos hat Folgendes geschrieben:
Auch das leuchtet mir ein, man muss schon von aussen draufschauen um festzustellen das es sich bewegt.

Na ne. Das bewegte System darf für sich behaupten: "Ich bin das absolute System, das steht. Du, der mich beobachtet, bewegt sich." Und der andere, dem das gesagt wird, darf das auch wiederum zu ihm sagen.

Das ist das "verrückte" an der Relativitäts-Theorie, dass jeder absolut(stillstehend) und gleichzeitig nicht absolut ist.
Jedes System hat für sich gesehen die absoluten, normalen Physik-Gesetze. D.h. in jedem laufen die gleichen Gesetze ab.
Auch wenn sich 2 Systeme zueinander bewegen.
Damit das funktioniert müssen sich die 2 Systeme zueinander verzerren in Raum und Zeit.

Zeitlos hat Folgendes geschrieben:
Damit hab ich ein Problem...

Man muss das System der Relativitäts-Theorie abstrakter betrachten. Als ob wir in einem verrückt-programmierten Computer-System leben*.
Jedes (Inertial-)System ist für sich absolut und für den anderen nichts-absolut.

_______________________________

Was ich noch sagen kann:
Die spezielle Relativitäts-Theorie ist relativ bezüglich Translation (gleichmäßiger Bewegung), aber nicht bezüglich Beschleunigung.
Und der, bei dem die Zeit beim Uhren-Vergleich hinterher hinkt, hat (mehr) Beschleunigungs-Phasen durchlaufen.

Nette Grüsse

* Ich selbst glaube nicht, dass wir in einem Computer-System leben. Ich glaube, dass das Sein einfach so ist.
Darüber hinaus hinkt dieser Vergleich dadurch, dass ein übergeordentes System eingeführt wird, was ich ja aus der Vorstellung des Lernenden abschaffen wollte.

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Zeitlos
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Beitrag Zeitlos Verfasst am: 12. Jan 2022 16:44    Titel: Antworten mit Zitat

Ich zweifle ja nicht an das es so ist wie es, ersuche nur zu verstehen warum es so ist. Irgendwann hat das ja wohl mal einer ausprobiert mit 2 sehr genauen Atomuhren und die eine in ein Flugzeug gepackt, rumgeflogen und später verglichen. Das erklärt mir aber nicht warum das so ist. Wenn die Uhr auf der Erde jetzt tick tick tick macht eine Sekunde nach der anderen und die Uhr im Raumschiff macht dasselbe in Eigenzeit dann ist doch der einzige Unterschied das sich das Raumschiff wärend jeder Sekunde ein Stück bewegt hat?! Aber eine Sekunde ist doch eine Sekunde ich gebs auf, danke Euch aber für die Mühe.
index_razor



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Beiträge: 3259

Beitrag index_razor Verfasst am: 12. Jan 2022 16:50    Titel: Antworten mit Zitat

MBastieK hat Folgendes geschrieben:

Und der, bei dem die Zeit beim Uhren-Vergleich hinterher hinkt, hat (mehr) Beschleunigungs-Phasen durchlaufen.


Nein, das ist falsch. Siehe Geometrie der Relativitätstheorie (pdf), Abbildung 2.10.


Zuletzt bearbeitet von index_razor am 12. Jan 2022 16:54, insgesamt einmal bearbeitet
TomS
Moderator


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Beitrag TomS Verfasst am: 12. Jan 2022 16:51    Titel: Antworten mit Zitat

Es ist didaktisch heikel, zwei Fragestellungen zu vermischen.

Zwei konkrete Beispiele:

Zwillingsparadoxon: beide Beobachter B1 und B2 vergleichen die Eigenzeiten T1 und T2 ihrer Borduhren beim gemeinsamen Startereignis S und der gemeinsamen Zielankunft Z und stellen fest, dass die beiden gemessen Eigenzeiten T1 und T2 unterschiedlich sind.

Myonen-Erzeugung in der Atmosphäre und -Detektion auf der Erdoberfläche: für das Myon vergeht von der Erzeugung E in der oberen Atmosphäre bis zur Detektion D die Eigenzeit Tmy. Der Beobachter auf der Erde schreibt diesen beiden Ereignissen E und D jedoch einen zeitlichen Abstand T' zu; diese Zeit T' ist weder die Eigenzeit des Myons (da sie vom Beobachter errechnet wurde), noch irgendeine Eigenzeit des Beobachters, da sich das Ereignis E überhaupt nicht auf seiner Weltlinie befindet (er war nicht dort, er kann die Zeit T' nicht auf einer mitgeführten Uhr stoppen).

Im zweiten Fall kann man sich auch die umgekehrte Sichtweise denken, wobei das Myon zwei Ereignissen auf der Weltlinie des Beobachters eine errechnete Zeit zuschreibt (siehe der Post von index_razor oben). Hier gelangt man zur Zeitdilatation, die besagt, dass jeweils "die Zeit des anderen bewegten Myons / des bewegten Beobachters langsamer vergeht als die eigene". In jedem Fall vergleicht man die zeitlichen Abstände zwischen unterschiedlichen Ereignissen und man verwendet unterschiedliche Zeitbegriffe; man schreib dem jeweils anderen eine errechnete Zeit zu, aber dies ist nicht dessen Eigenzeit.

Im ersten Fall vergleicht man dagegen zwei Eigenzeiten zwischen den selben Ereignissen, nämlich dem gemeinsamen Start und der gemeinsamen Zielankunft. Hier wird niemandem irgendeine Zeit zugeschrieben und hier wird keine Perspektivwechsel vorgenommen. Im Englischen findet man hierfür auch differential aging.

Es ist wichtig, das man den Unterschied versteht.

Das sogenannte Zwillingsparadoxon ist letztlich eine Folge davon, dass man diesen Unterschied nicht versteht oder ihn nicht klar formuliert.

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index_razor



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Beitrag index_razor Verfasst am: 12. Jan 2022 17:02    Titel: Antworten mit Zitat

TomS hat Folgendes geschrieben:

Myonen-Erzeugung in der Atmosphäre und -Detektion auf der Erdoberfläche: für das Myon vergeht von der Erzeugung E in der oberen Atmosphäre bis zur Detektion D die Eigenzeit Tmy. Der Beobachter auf der Erde schreibt diesen beiden Ereignissen E und D jedoch einen zeitlichen Abstand T' zu; diese Zeit T' ist weder die Eigenzeit des Myons (da sie vom Beobachter errechnet wurde), noch irgendeine Eigenzeit des Beobachters, da sich das Ereignis E überhaupt nicht auf seiner Weltlinie befindet (er war nicht dort, er kann die Zeit T' nicht auf einer mitgeführten Uhr stoppen).


Daß E nicht auf seiner Weltlinie liegt, spielt eigentlich keine Rolle. Sein T' ist die Eigenzeit zwischen D und dem Ereignis auf seiner Weltlinie, das für ihn gleichzeitig zu E stattgefunden hat. Bei der Zeitdilatation werden auch Eigenzeiten miteinander verglichen.
MBastieK



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Beitrag MBastieK Verfasst am: 12. Jan 2022 17:09    Titel: Antworten mit Zitat

index_razor hat Folgendes geschrieben:
MBastieK hat Folgendes geschrieben:

Und der, bei dem die Zeit beim Uhren-Vergleich hinterher hinkt, hat (mehr) Beschleunigungs-Phasen durchlaufen.

Nein, das ist falsch. Siehe Geometrie der Relativitätstheorie (pdf), Abbildung 2.10.

Ja, habe mich ein bißchen zu einfach ausgedrückt.

Wenn Zwillinge an einem Raum-Punkt sind und der eine nur weg-beschleunigt und zurückkommt, dann hat dieser eine nachlaufende Uhr, obwohl bei gegenseitiger Betrachtung sich beide symmetrisch wahrnehmen in Ihrer Bewegung.
Ich habe mich da auf den letzten Absatz von Huggy(Link) bezogen.

Huggy hat Folgendes geschrieben:
Mindestens ein System muss zeitweise beschleunigt gewesen sein

Nette Grüsse

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TomS
Moderator


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Beitrag TomS Verfasst am: 12. Jan 2022 17:15    Titel: Antworten mit Zitat

index_razor hat Folgendes geschrieben:
Daß E nicht auf seiner Weltlinie liegt, spielt eigentlich keine Rolle. Sein T' ist die Eigenzeit zwischen D und dem Ereignis auf seiner Weltlinie, das für ihn gleichzeitig zu E stattgefunden hat. Bei der Zeitdilatation werden auch Eigenzeiten miteinander verglichen.

Ja, aber dieses Ereignis E' ist sozusagen ein zusätzliches Ereignis.

Du hast es oben schön beschrieben.

Beim Myonzerfall wären das die Ereignisse E, E' und D = D' sowie die Zeiten Tmy(E,D) und TBeob(E',D).

Beim Zwillingsparadoxon dagegen die Ereignisse S und Z sowie die Zeiten T1(S,Z) und T2(S,Z).

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Anmeldungsdatum: 14.08.2014
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Beitrag index_razor Verfasst am: 12. Jan 2022 17:17    Titel: Antworten mit Zitat

MBastieK hat Folgendes geschrieben:

Ich habe mich da auf den letzten Absatz von Huggy(Link) bezogen.

Huggy hat Folgendes geschrieben:
Mindestens ein System muss zeitweise beschleunigt gewesen sein



Mindestens ein Beobachter muß beschleunigt sein, damit sie sich zweimal treffen können. Das sagt aber nichts darüber aus, wer beim zweiten Treffen älter ist. Denn beide können beschleunigt haben. Wenn aber einer nicht beschleunigt hat, ist er der ältere. In der SRT ist die (zeitartige) Gerade die längste Verbindung zwischen zwei Punkten, auch dies letztlich dank des "Satzes des Minkowski".
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18048

Beitrag TomS Verfasst am: 12. Jan 2022 17:17    Titel: Antworten mit Zitat

Jetzt mal eine Frage an den Themenstarter: was genau möchtest du diskutieren? es werden wieder diverse unterschiedliche Fragestellungen reingetragen.
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Zeitlos
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Beitrag Zeitlos Verfasst am: 12. Jan 2022 17:23    Titel: Antworten mit Zitat

TomS hat Folgendes geschrieben:
Jetzt mal eine Frage an den Themenstarter: was genau möchtest du diskutieren? es werden wieder diverse unterschiedliche Fragestellungen reingetragen.

Um bei dem Beispiel von Gast_free zu bleiben, wenn ein Raumschiff 50 Jahre weg war und dann zurückkehrt, wie kann dann die Zeit im Raumschiff nur 10 Jahre betragen haben. Wir waren 50 Jahre weg aber eben sehr schnell weg und auch serh schnell wieder zurück darum haben wir 40 Jahre eingespaart. Also das will mir nicht in den Kopf wenn ich 50 Jahre weg war dann war ich 50 Jahre weg und nicht 10 ist doch egal mit welcher Geschwindigkeit? Das übersteigt anscheinend meine Vorstellungskraft.
index_razor



Anmeldungsdatum: 14.08.2014
Beiträge: 3259

Beitrag index_razor Verfasst am: 12. Jan 2022 17:23    Titel: Antworten mit Zitat

TomS hat Folgendes geschrieben:
index_razor hat Folgendes geschrieben:
Daß E nicht auf seiner Weltlinie liegt, spielt eigentlich keine Rolle. Sein T' ist die Eigenzeit zwischen D und dem Ereignis auf seiner Weltlinie, das für ihn gleichzeitig zu E stattgefunden hat. Bei der Zeitdilatation werden auch Eigenzeiten miteinander verglichen.

Ja, aber dieses Ereignis E' ist sozusagen ein zusätzliches Ereignis.


Das stimmt. Ich habe aber lieber ein zusätzliches Ereignis als einen weiteren Zeitbegriff. In der SRT ist die Eigenzeit für mich der einzige Zeitbegriff. Das zusätzliche Ereignis ist ja auch eindeutig vorgegeben, wenn auch relativ zu dem Beobachter. (Genau wie "Schnittpunkt mit dem Lot" in der euklidischen Geometrie eindeutig ist, sobald man festgelegt hat auf welche Gerade sich "Lot" bezieht.)
MBastieK



Anmeldungsdatum: 06.10.2012
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Wohnort: Berlin-Wedding

Beitrag MBastieK Verfasst am: 12. Jan 2022 17:26    Titel: Antworten mit Zitat

index_razor hat Folgendes geschrieben:
Mindestens ein Beobachter muß beschleunigt sein, damit sie sich zweimal treffen können. Das sagt aber nichts darüber aus, wer beim zweiten Treffen älter ist. Denn beide können beschleunigt haben. Wenn aber einer nicht beschleunigt hat, ist er der ältere. In der SRT ist die (zeitartige) Gerade die längste Verbindung zwischen zwei Punkten, auch dies letztlich dank des "Satzes des Minkowski".

Ja, das habe ich mit dem
MBastieK hat Folgendes geschrieben:
(mehr)
hier perfekt und eindeutig ausgedrückt. Big Laugh

Nette Grüsse

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Zeitlos
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Beitrag Zeitlos Verfasst am: 12. Jan 2022 17:27    Titel: Antworten mit Zitat

Das ist doch Zeitreise, ich dachte sowas gibt es nicht.
index_razor



Anmeldungsdatum: 14.08.2014
Beiträge: 3259

Beitrag index_razor Verfasst am: 12. Jan 2022 17:28    Titel: Antworten mit Zitat

Zeitlos hat Folgendes geschrieben:
TomS hat Folgendes geschrieben:
Jetzt mal eine Frage an den Themenstarter: was genau möchtest du diskutieren? es werden wieder diverse unterschiedliche Fragestellungen reingetragen.

Um bei dem Beispiel von Gast_free zu bleiben, wenn ein Raumschiff 50 Jahre weg war und dann zurückkehrt, wie kann dann die Zeit im Raumschiff nur 10 Jahre betragen haben. Wir waren 50 Jahre weg aber eben sehr schnell weg und auch serh schnell wieder zurück darum haben wir 40 Jahre eingespaart. Also das will mir nicht in den Kopf wenn ich 50 Jahre weg war dann war ich 50 Jahre weg und nicht 10 ist doch egal mit welcher Geschwindigkeit? Das übersteigt anscheinend meine Vorstellungskraft.


Das ist nicht viel schwerer vorzustellen, als die Tatsache, daß in einem Dreieck die Länge einer Seite immer kürzer ist, als die Summe der Längen der anderen beiden Seiten. (Wieviel Länge "vergeht" wirklich zwischen den beiden verbundenen Punkten?) Das rätselhafte ist nur, daß in der SRT die eine Seite länger ist, als die Summe der anderen beiden Seiten. Das liegt daran, daß in der Raumzeit nicht der Satz des Pythagoras gilt, sondern der Satz des Minkowski. (siehe oben)


Zuletzt bearbeitet von index_razor am 12. Jan 2022 17:36, insgesamt einmal bearbeitet
index_razor



Anmeldungsdatum: 14.08.2014
Beiträge: 3259

Beitrag index_razor Verfasst am: 12. Jan 2022 17:31    Titel: Antworten mit Zitat

MBastieK hat Folgendes geschrieben:
index_razor hat Folgendes geschrieben:
Mindestens ein Beobachter muß beschleunigt sein, damit sie sich zweimal treffen können. Das sagt aber nichts darüber aus, wer beim zweiten Treffen älter ist. Denn beide können beschleunigt haben. Wenn aber einer nicht beschleunigt hat, ist er der ältere. In der SRT ist die (zeitartige) Gerade die längste Verbindung zwischen zwei Punkten, auch dies letztlich dank des "Satzes des Minkowski".

Ja, das habe ich mit dem
MBastieK hat Folgendes geschrieben:
(mehr)
hier perfekt und eindeutig ausgedrückt. :D


Nein, du hast geschrieben: Der Jüngere hat mehr Beschleunigungsphasen durchlaufen. Das stimmt nicht. Richtig ist nur: Der Unbeschleunigte ist älter (aber manchmal ist auch von zwei gleichbeschleunigten einer älter)
Zeitlos
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Beitrag Zeitlos Verfasst am: 12. Jan 2022 17:38    Titel: Antworten mit Zitat

index_razor hat Folgendes geschrieben:

Das ist nicht viel schwerer vorzustellen, als die Tatsache, daß in einem Dreieck die Länge einer Seite immer kürzer ist, als die Summe der Längen der anderen beiden Seiten. (Wieviel Länge "vergeht" wirklich zwischen den beiden verbundenen Punkten?) Das rätselhafte ist nur, daß in der SRT die eine Seite länger ist, als die "Summe" der anderen beiden Seiten. Das liegt daran, daß in der Raumzeit nicht der Satz des Pythagoras gilt, sondern der Satz des Minkowski. (siehe oben)

Also ich habe gelernt die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten ist eine Gerade. Und egal was für ein Dreieck ich mir vorstelle, kann ich mir keines vorstellen wo die Summe der beiden kürzer ist als die lange Seite, kann man das irgendwie anschaulich machen?
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Beitrag MBastieK Verfasst am: 12. Jan 2022 17:52    Titel: Antworten mit Zitat

index_razor hat Folgendes geschrieben:
Richtig ist nur: Der Unbeschleunigte ist älter (aber manchmal ist auch von zwei gleichbeschleunigten einer älter)

Ok, danke für die Verbesserung.

Nette Grüsse

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Beitrag Zeitlos Verfasst am: 12. Jan 2022 18:00    Titel: Antworten mit Zitat

Mir dröhnt jetzt eh der Kopf, danke dafür Boosterimpfung. Ich sehe das ihr euch auch nicht so ganz einig seit, zwar auf einem anderen Level wie ich doch zeigt es das der Sachverhalt nicht so einfach ist. Das ist immerhin ein Trost.
MBastieK



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Beitrag MBastieK Verfasst am: 12. Jan 2022 18:05    Titel: Antworten mit Zitat

Zeitlos hat Folgendes geschrieben:
Ich sehe das ihr euch auch nicht so ganz einig seit, zwar auf einem anderen Level

TomS und index_razor sind auf einem höheren oder höchsten Level hier und sind sich ausreichend einig, um hier die beste Referenz zu sein.

Nette Grüsse

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Beitrag index_razor Verfasst am: 12. Jan 2022 18:06    Titel: Antworten mit Zitat

Zeitlos hat Folgendes geschrieben:
index_razor hat Folgendes geschrieben:

Das ist nicht viel schwerer vorzustellen, als die Tatsache, daß in einem Dreieck die Länge einer Seite immer kürzer ist, als die Summe der Längen der anderen beiden Seiten. (Wieviel Länge "vergeht" wirklich zwischen den beiden verbundenen Punkten?) Das rätselhafte ist nur, daß in der SRT die eine Seite länger ist, als die "Summe" der anderen beiden Seiten. Das liegt daran, daß in der Raumzeit nicht der Satz des Pythagoras gilt, sondern der Satz des Minkowski. (siehe oben)

Also ich habe gelernt die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten ist eine Gerade.


Aber du hast dich noch nie darüber gewundert, daß beide Längen unterschiedlich sind. In der SRT hättest du dich aber genauso gewundert, wenn im Raumschiff während der Reise mehr Zeit vergangen wäre als auf der Erde. Das zeigt schon mal, daß du dich beim Zwillingsparadoxon über das falsche wunderst.

Zitat:

Und egal was für ein Dreieck ich mir vorstelle, kann ich mir keines vorstellen wo die Summe der beiden kürzer ist als die lange Seite, kann man das irgendwie anschaulich machen?


Weil du dir Längen euklidisch vorstellst. Die Längen in der Raumzeit sind aber nicht euklidisch. Das ist im Prinzip alles eine Folge aus der Invarianz der Lichtgeschwindigkeit. Daraus ergibt sich eben, daß das Längenquadrat in zeitlicher Richtungen ein anderes Vorzeichen hat als in räumliche. Und daraus folgt, daß man seine Reise beliebig abkürzen kann, wenn man "Umwege" durch die Raumzeit fährt. Aber wie man das ganz ohne Mathematik erklären soll, weiß ich auch nicht.
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Beitrag Zeitlos Verfasst am: 12. Jan 2022 18:20    Titel: Antworten mit Zitat

index_razor hat Folgendes geschrieben:

Weil du dir Längen euklidisch vorstellst. Die Längen in der Raumzeit sind aber nicht euklidisch. Das ist im Prinzip alles eine Folge aus der Invarianz der Lichtgeschwindigkeit. Daraus ergibt sich eben, daß das Längenquadrat in zeitlicher Richtungen ein anderes Vorzeichen hat als in räumliche. Und daraus folgt, daß man seine Reise beliebig abkürzen kann, wenn man "Umwege" durch die Raumzeit fährt. Aber wie man das ganz ohne Mathematik erklären soll, weiß ich auch nicht.

Ja das ist es wohl mit 3 dimensionalem Raum und einer Zeit dimension komme ich gut zurecht aber wie man das zusammenbringt also bei 4 Dimensionen bin ich nicht mehr in der Lage mir das vorzustellen da hilft mir auch keine Mathematik. Ich hatte auch nie verstanden wie man eine Rotation in 4 Dimensionen beschreiben kann. Naja, werde die Tage mal über diesen Minkowski Raum nachlesen.
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Beitrag TomS Verfasst am: 12. Jan 2022 19:29    Titel: Antworten mit Zitat

Eventuell ist es etwas einfacher, über Geschwindigkeiten nachzudenken als über Längen. Auch dabei geht zwar an einer wesentlichen Stelle die Anschaulichkeit verloren – wiederum aufgrund der Geometrie der Minkowski-Raumzeit – jedoch kann man die Idee wie folgt formulieren:

Wir sprechen nicht mehr von einem drei- sondern nur noch von einem zweidimensionalen Raum; die dritte Dimension nutzen wir, um die Zeit zu veranschaulichen. Dies liefert eine dreidimensionale Raumzeit. Nun führen wir für ein massebehaftetes Objekt eine Geschwindigkeit in diesen drei Dimensionen ein, deren Betrag immer exakt der Lichtgeschwindigkeit entspricht. Ein im Raum ruhendes Objekt bewegt sich dann mit Lichtgeschwindigkeit in die zeitartige Richtung. Ein mit fast Lichtgeschwindigkeit im Raum bewegtes Objekt kommt in der Zeit fast zum Stillstand. Je schneller sich also ein Körper durch den Raum bewegt, desto langsamer bewegt er sich durch die Zeit.

Würde man dies in der euklidischen Geometrie zeichnen, so entspräche der Geschwindigkeitsvektor einem Vektor konstanter Länge, der eine Halbkugeloberfläche überstreicht (Halbkugelfläche da in der Zeitrichtung immer vorwärts bewegt). Dies ist genau der Punkt, an dem die Analogie aufgrund der nicht-euklidischen Geometrie der Raumzeit zusammenbricht; man darf sich den Geschwindigkeitsvektor eben gerade nicht mittels dieser Halbkugelfläche vorstellen.

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Beitrag MBastieK Verfasst am: 13. Jan 2022 12:31    Titel: Antworten mit Zitat

Hi!

index_razor hat Folgendes geschrieben:
Das ist im Prinzip alles eine Folge aus der Invarianz der Lichtgeschwindigkeit.

Das muss man vielleicht mal hervorheben.

Wenn man eine Lichtquelle hat und entfernt davon einen Beobachter, der relativ zur Lichtquelle unbewegt ist, d.h. beide stehen, dann sieht der Beobachter das Licht der Lichtquelle mit Lichtgeschwindigkeit c auf sich zukommen.

Wenn der Beobachter sich nun mit einer Geschwindigkeit (z.B. fast Lichtgeschwindigkeit) von der Lichtquelle entfernt, dann sieht er das Licht der Lichtquelle immernoch mit der selben Lichtgeschwindigkeit c auf sich zukommen.

Das nennt man die Invarianz der Lichtgeschwindigkeit.
Sie ist ein Grundsatz, d.h. eine Basis der Relativitäts-Theorie.

Damit diese Invarianz funktioniert muss sich die Zeit ändern.
Die Veränderbarkeit der Zeit ist eine zwingende Folge von der Invarianz der Lichtgeschwindigkeit.

Nette Grüsse

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Beitrag Zeitlos Verfasst am: 13. Jan 2022 13:36    Titel: Antworten mit Zitat

MBastieK hat Folgendes geschrieben:

Wenn der Beobachter sich nun mit einer Geschwindigkeit (z.B. fast Lichtgeschwindigkeit) von der Lichtquelle entfernt, dann sieht er das Licht der Lichtquelle immernoch mit der selben Lichtgeschwindigkeit c auf sich zukommen.

Aber die Wellenlänge wird kürzer es ist dann ins Blaue verschoben?

Zitat:

Damit diese Invarianz funktioniert muss sich die Zeit ändern.
Die Veränderbarkeit der Zeit ist eine zwingende Folge von der Invarianz der Lichtgeschwindigkeit.

Die Lichtgeschwindigkeit ist veränderbar wenn sich das Medium ändert also nichtmehr im Vakuum, finde das immer noch etwas verwirrend aber ich bleibe drann.
MBastieK



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Beitrag MBastieK Verfasst am: 13. Jan 2022 13:49    Titel: Antworten mit Zitat

Hi!

Zeitlos hat Folgendes geschrieben:
Aber die Wellenlänge wird kürzer es ist dann ins Blaue verschoben?

Ne, in dem Fall ins Rote. Blau-verschoben wird sie, wenn man auf die Quelle zufliegt bzw. die Quelle auf einen zukommt. (Ins Blaue ist Wellenlängen-Verkürzung.)

Zeitlos hat Folgendes geschrieben:
Die Lichtgeschwindigkeit ist veränderbar wenn sich das Medium ändert also nichtmehr im Vakuum, finde das immer noch etwas verwirrend aber ich bleibe drann.

Das sollte man mal jetzt ausser Acht lassen. Das ist da ein bißchen anders. Jede Menge Wechselwirkungen in einem Medium.

________________________________

Mal zurück zum Beispiel.

MBastieK hat Folgendes geschrieben:
Wenn der Beobachter sich nun mit einer Geschwindigkeit (z.B. fast Lichtgeschwindigkeit) von der Lichtquelle entfernt, dann sieht er das Licht der Lichtquelle immernoch mit der selben Lichtgeschwindigkeit c auf sich zukommen.

Darauf kann man aufbauen.

Ich nenne mal den bereits erwähnten Beobachter: Beobachter A.

Wenn man jetzt einen weiteren Beobachter B hat, der von aussen zusieht wie das Licht dem zuerst erwähnten Beobachter A hinterherfliegt, dann sieht dieser Aussen-Beobachter B wie das Licht ewig und drei Tage braucht um Beobachter A einzuholen. Weil das Licht und Beobachter A fast mit der selben Geschwindigkeit (im Falle Beobachter A bewegt sich mit fast Lichtgeschwindigkeit von der Lichtquelle weg) in eine Richtung fliegen.

Aber aus der Innen-Sicht von Beobachter A kommt das Licht mit Lichtgeschwindigkeit auf ihn zu.
D.h. für ihn dauert es nur wenig Zeit, bis das Licht ihn eingeholt hat.

Nette Grüsse

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Beitrag Zeitlos Verfasst am: 13. Jan 2022 14:01    Titel: Antworten mit Zitat

MBastieK hat Folgendes geschrieben:

Ne, in dem Fall ins Rote. Blau-verschoben wird sie, wenn man auf die Quelle zufliegt bzw. die Quelle auf einen zukommt. (Ins Blaue ist Wellenlängen-Verkürzung.)

Ja stimmt, mein Fehler.

Zitat:

Wenn man jetzt einen weiteren Beobachter B hat, der von aussen zusieht wie das Licht dem zuerst erwähnten Beobachter A hinterherfliegt, dann sieht dieser Aussen-Beobachter B wie das Licht ewig und drei Tage braucht um Beobachter A einzuholen. Weil das Licht und Beobachter A fast mit der selben Geschwindigkeit (im Falle Beobachter A bewegt sich mit fast Lichtgeschwindigkeit von der Lichtquelle weg) in eine Richtung fliegen.

Aber aus der Innen-Sicht von Beobachter A kommt das Licht mit Lichtgeschwindigkeit auf ihn zu.
D.h. für ihn dauert es nur wenig Zeit, bis das Licht ihn eingeholt hat.

Die Frage ist wann ihn das Licht nun tatsächlich erreicht. Das hängt also einzig und allein vom Ort der Beobachtung ab? Dabei macht es dann keinen Unterschied mehr ob man nun ein bisschen aussen beobachtet oder ganz weit weg ist? Verwirrend immernoch.
MBastieK



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Beitrag MBastieK Verfasst am: 13. Jan 2022 14:09    Titel: Antworten mit Zitat

Zeitlos hat Folgendes geschrieben:
Verwirrend immernoch.

Erstmal sacken lassen.

Zeitlos hat Folgendes geschrieben:
Die Frage ist wann ihn das Licht nun tatsächlich erreicht.

Das 'tatsächlich' ist halt relativ.

Zeitlos hat Folgendes geschrieben:
Das hängt also einzig und allein vom Ort der Beobachtung ab?

Ich sag mal einfach Ja hier.

Zeitlos hat Folgendes geschrieben:
Dabei macht es dann keinen Unterschied mehr ob man nun ein bisschen aussen beobachtet oder ganz weit weg ist?

Weiss ich jetzt nicht.

Nette Grüsse

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index_razor



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Beitrag index_razor Verfasst am: 13. Jan 2022 14:21    Titel: Antworten mit Zitat

Zeitlos hat Folgendes geschrieben:
Die Frage ist wann ihn das Licht nun tatsächlich erreicht. Das hängt also einzig und allein vom Ort der Beobachtung ab?


Nein, es hängt überhaupt nicht vom Ort der Beobachtung ab.

Zitat:

Dabei macht es dann keinen Unterschied mehr ob man nun ein bisschen aussen beobachtet oder ganz weit weg ist?


Der Beobachter B mißt die Zeit nicht bis zu dem Ereignis, in dem er sieht, wie das Licht A erreicht. Er mißt die Zeit nur bis zu dem Ereignis, das für ihn gleichzeitig zum Empfangsereignis stattfindet. Dafür ist es egal wie weit A und B inzwischen voneinander entfernt sind.
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