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Was ist so toll an "Leben auf dem Mars"?
 
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Raumfahrer
Gast





Beitrag Raumfahrer Verfasst am: 18. Feb 2021 14:58    Titel: Was ist so toll an "Leben auf dem Mars"? Antworten mit Zitat

Meine Frage:
Hallo,

heute Abend landet ja der neue Rover auf dem Mars. An sich aufregend, da der Mars mein Lieblingsplanet ist und ich alles spannend finde, was mit "Weltraum" zu tun hat. Dennoch blicke ich mit gemischten Gefühlen darauf.

Einerseits steht hier die Vorbereitung auf eine bemannte Marsmission an, was ein Schritt in die richtige Richtung ist.

Sein primäres Ziel ist es, Spuren und Anzeichen für "Leben auf dem Mars" zu finden.

Was bringt uns das?

Zu wissen, dass es mal eine Zivilisation oder einfach eine Art des Lebens auf dem Mars gegeben hat, würde unser Weltbild zwar verändern, jedoch könnten wir mit dieser Information kaum etwas anfangen. Es bringt uns. nicht näher dahin, eine interplanetare und interstellare Spezies zu werden, geschweige denn näher an die Kolonisation des Mars. Es hilft auch nicht dabei, die Menschen mulitplanetar zu machen und damit die Chancen für das Überleben der Menschheit zu erhöhen.

Stattdessen werden rund 2,5 Milliarden Dollar für ein bisschen Grundlagenforschung und Suche nach "Außerirdischen" verbraten. Peanuts in der Raumfahrt, klar. Aber das hätte man auch anders verwenden können...



Meine Ideen:
Was denkt ihr? Ist das nicht vergebene Mühe und ein eher zweitrangiges Ziel?
Sollte es nicht an oberster Stelle stehen, die Menschheit auf den Mars zu bringen und DANACH Archäologie zu betreiben?
DrStupid



Anmeldungsdatum: 07.10.2009
Beiträge: 5029

Beitrag DrStupid Verfasst am: 18. Feb 2021 15:34    Titel: Re: Was ist so toll an "Leben auf dem Mars"? Antworten mit Zitat

Raumfahrer hat Folgendes geschrieben:
Was bringt uns das?


Es würde uns z.B. helfen, das Leben auf der Erde zu verstehen oder abzuschätzen wie wahrscheinlich Leben auf Exoplaneten ist. Möglicherweise bringt es auch die Biotechnologie voran.

Raumfahrer hat Folgendes geschrieben:
Es bringt uns. nicht näher dahin, eine interplanetare und interstellare Spezies zu werden, geschweige denn näher an die Kolonisation des Mars.


Wenn man Leben auf dem Mars finden würde, dann wäre er bis auf Weiteres für eine Kolonisierung tabu (Planetary Protection).

Raumfahrer hat Folgendes geschrieben:
Stattdessen werden rund 2,5 Milliarden Dollar für ein bisschen Grundlagenforschung und Suche nach "Außerirdischen" verbraten.


Das gilt im Prinzip für jede Grundlagenforschung. Die hat es nunmal so an sich, dass sie Geld kostet obwohl man vorher nicht weiß ob und wozu sie gut ist.
Brillant



Anmeldungsdatum: 12.02.2013
Beiträge: 1973
Wohnort: Hessen

Beitrag Brillant Verfasst am: 18. Feb 2021 23:52    Titel: Re: Was ist so toll an "Leben auf dem Mars"? Antworten mit Zitat

Raumfahrer hat Folgendes geschrieben:
Was bringt uns das?
Definiere „uns“. Die Interessen an der Raumfahrt sind nicht einheitlich.

Krieger sehen eine mögliche Militärbasis. Schon die Erfahrung mit der Raumfahrttechnik gibt einer Nation (meinetwegen auch Bündnis) eine militärische Vormachtstellung. Was bedeutet das? Andere auszubeuten. Nicht unbedingt durch Diebstahl, gern gesehen sind auch billige Arbeitskräfte, die „uns“ T-Shirts nähen und (elektronische) Geräte zum Wegwerfen statt Reparieren bauen. Ich denke, da bedeutet „uns” deutlich mehr Menschen als das „uns“ bei der Marsforschung.

Bänker und Milliardäre sehen mögliche Ausbeutung. Edelmetalle, -steine. Der Rover wiegt 1 t und wurde von der Erde gestartet. 1 t vom Mars gestartet ist knapp die dreifache Menge. Was sind 3 t Diamanten wert?

„Preisbeispiel: Ein Diamant mit “sehr gutem” Brillantschliff, sehr kleinen Einschlüssen (VVS2), weißer Farbe (H) und einem Gewicht von 1 Karat (= 0,2 g) kostete im Dezember 2015 bei vier von uns ausgewählten Online-Händlern durchschnittlich 7.365 Euro. Ein 0,5-Karäter in der gleichen Qualität wurde im Mittel für 2.202 Euro angeboten.“

Macht 110.475.000.000 €. Selbst wenn's nur die Hälfte wäre, sind die 2,5 Milliarden Dollar wieder drin. Glaub doch nicht, dass da nur nach Wasser und Bazillen gesucht wird. Da wird gebohrt und verpackt zum späteren Abholen. Wären die Bazillen später nicht mehr da? Natürlich, aber auf den Tüten steht sicher der Eigentümer drauf. Im Wilden Westen nannte man das „den Claim abstecken“.

Lebensfeinde (die unsere Natur und Lebensgrundlage zerstören) brauchen die Verheißung einer „2. Erde“ auf die man (wer wird das wohl sein?) ausweichen kann. Da tritt das Wälder- und Meere-Schützen schon mal beachtlich in den Hintergrund.

Gerne können noch weitere Interessen hinzugefügt werden.

_________________
Glaubt nicht dem Hörensagen ... oder eingewurzelten Anschauungen, auch nicht den Worten eines verehrten Meisters; sondern was ihr selbst gründlich geprüft und als euch selbst und anderen zum Wohle dienend erkannt habt, das nehmt an. Siddhartha Gautama
Ich



Anmeldungsdatum: 11.05.2006
Beiträge: 913
Wohnort: Mintraching

Beitrag Ich Verfasst am: 19. Feb 2021 10:18    Titel: Antworten mit Zitat

Was für ein Schwachsinn. Mal wieder.
Brillant



Anmeldungsdatum: 12.02.2013
Beiträge: 1973
Wohnort: Hessen

Beitrag Brillant Verfasst am: 20. Feb 2021 01:51    Titel: Antworten mit Zitat

Ich hat Folgendes geschrieben:
Was für ein Schwachsinn. Mal wieder.

Genau. Und von wem? Mal wieder von den Amis. Ich habe die Idee nur etwas präzisiert. Kutschen ohne Pferde zu bauen wurde Ende des 19. Jahrhunderts auch als Schwachsinn eingestuft. Von den Schwachsinnigen selbst, die sich eine technische Entwicklung nicht vorstellen konnten.

heise online News 09/2020 (nein, es war nicht der 1. April und ist nur eine von vielen Meldungen zum Thema)

Bodenschätze aus dem All: NASA will von privaten Unternehmen Mondgestein kaufen

Die NASA will einen Markt für Rohstoffe im All schaffen und bittet Unternehmen um Angebote für Mondgestein. Das muss nicht einmal zur Erde gebracht werden.

Die NASA eröffnet die Jagd auf Ressourcen im Weltraum und hat private Unternehmen aufgefordert, Angebote für die Sammlung von Mondgestein zu erstellen. Interessenten sollen dafür bis 2024 Material auf der Mondoberfläche einsammeln und ein Foto als Beweis schicken. Die US-Weltraumagentur will es dann kaufen und selbst entscheiden, ob und wie sie es zur Erde bringen kann. Der NASA geht es demnach weniger darum, Mondgestein für die Forschung zur Erde zu bekommen, als einen Markt für Rohstoffe vom Mond zu schaffen – mit sich selbst als bislang einzigem Kunden.

USA wollen die Regeln klären

NASA-Chef Jim Bridenstine beschreibt den Schritt als Teil des Vorhabens der US-Weltraumagentur, eine sichere und nachhaltige Architektur für die Erforschung des Mondes zu errichten. Das könne umso besser gelingen, je mehr auch die Privatwirtschaft eingebunden werde. Bridenstine verweist außerdem auf eine Direktive von US-Präsident Donald Trump, in der es heißt, dass die USA den Weltraum nicht als allgemeines Gut sehen. Stattdessen wollen die Vereinigten Staaten international dafür werben, dass es Staaten und Unternehmen erlaubt werden soll, dort Ressourcen abzubauen und zu benutzen. Nun unternehme man einen wichtigen Schritt dahin, schreibt Bridenstine. 2024 will die NASA wieder Menschen auf den Mond bringen, deswegen endet das Angebot dann.

So wie es die NASA in der Bitte um Angebote schreibt, will sie Material kaufen, das bis 2024 direkt auf dem Mond eingesammelt wird. Es geht ihr demnach um 50 bis 500 Gramm von Regolith und/oder Mondgestein. Wie die Unternehmen an das Material kommen, bleibt ihnen überlassen. Die NASA verlangt lediglich Bildmaterial, das das Einsammeln belegt und Daten zum genauen Ort der Operation (Kommentar von mir: Claim abstecken). Danach will die US-Weltraumagentur das versprochene Geld überweisen, auch wenn das Material dann nicht mehr bewegt wird. Bezahlen will die NASA zwischen 15.000 und 25.000 US-Dollar – also etwas weniger als den aktuellen Goldpreis.

Thunfisch im Weltraum

Für das Geld werden mögliche teilnehmende Unternehmen also nicht mitmachen. Bei der Vorstellung des Vorhabens erklärte Bridenstine dann auch, dass es ein Ziel sei, erst einmal Normen für solche Operationen zu etablieren, zitiert Ars Technica. Die NASA gibt sich überzeugt, dass das Vorgehen im Rahmen des Weltraumvertrags erlaubt ist, den sogenannten Mondvertrag hatten die USA nicht unterzeichnet. "Auf der Erde gehört dir auch nicht der Ozean, aber der Thunfisch", meinte der NASA-Chef demnach, wohl ohne daran zu denken, wie das auf sein Versprechen von Nachhaltigkeit wirkt. Außerdem signalisiere die NASA damit, dass sie darauf abzielt, die Vor-Ort-Nutzung von Weltraumressourcen ("in situ resource utilization") zu fördern. Dafür soll nun ein Markt geschaffen werden – den ersten Kunden gibt es jetzt.


Nachtrag: Diesen Artikel kannte ich am 18. Feb 2021 23:52 noch gar nicht und wurde heute zufällig aufmerksam durch dieses Video: Die unglaubliche Geschichte über den Mann, der den Mond verkauft

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