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Virtuelle Teilchen
 
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-Christian-



Anmeldungsdatum: 08.07.2006
Beiträge: 199

Beitrag -Christian- Verfasst am: 21. Aug 2006 22:33    Titel: Virtuelle Teilchen Antworten mit Zitat

[Abgespalten vom Thread zur Wirkung, Gruß, dermarkus]

dermarkus hat Folgendes geschrieben:
Es kann sich zum Beispiel ein Paar virtueller Teilchen (ein Teilchen und sein Antiteilchen) aus dem Nichts bilden, wenn die Zeit , während der es existiert, so kurz ist, dass ihr Produkt mit der Ruheenergie der beiden Teilchen gerade mal so groß ist, dass es die Heisenbergsche Unschärferelation erfüllt und gleich der minimal möglichen Wirkung ist.


Hm ... da sind sie wieder: diese verwirrenden virtuellen Teilchen, die existieren, aber doch nicht existieren.
Aus dem zu Eingang erwähnten Buch habe ich inzwischen entnehmen können, dass selbst ein (ideales) Vakuum nicht leer ist. Dies kommt, soweit ich das verstanden habe, dadurch, dass das Vakuum voller Quantenfluktuationen ist. Diese rühren wohl daher, dass durch die Heisenbergsche Unschärferelation vorgegeben ist, dass Impuls und Ort eines Teilchens nicht gleichzeitig beliebig genau bestimmbar sind. (zu dieser Grundzustandsfluktuation kommen später bestimmt noch ein paar Fragen ... grübelnd)

Muss ich mir das also so vorstellen, dass sobald in einem Vakuum durch Quantenfluktuationen genügend Energie an einem Punkt vorhanden ist, dass diese Energie gleich der Ruheenergie eines virtuellen Teilchenpaares entspricht, sich dieses Teilchenpaar aus dem Nichts manifestieren kann (zumindest für eine Zeit bis es sich wieder anhiliert)?

Und was habe ich mir dann unter einem virtuellen Teilchenpaar vorzustellen? Existieren dieses Teilchen mit seinem Antiteilchen dann tatsächlich oder ist das nur eine hypothetische Aussage? Kann man diese Teilchen also tatsächlich nachweisen oder rechnet es sich nur gut mit ihnen?

Gruß
Christian
dermarkus
Administrator


Anmeldungsdatum: 12.01.2006
Beiträge: 14788

Beitrag dermarkus Verfasst am: 21. Aug 2006 23:16    Titel: Antworten mit Zitat

Deine Vorstellung von virtuellen Teilchen finde ich schon ziemlich gut.

Virtuelle Teilchen dienen als Austauschteilchen für Wechselwirkungen, und je schwerer sie sind, desto kürzer ist die Reichweite der zugehörigen Wechselwirkung.

Virtuelle Photonen sind die Austauschteilchen der elektromagnetischen Wechselwirkung, weil sie keine Ruhemasse haben, ist die Reichweite dieser Wechselwirkung unendlich groß.

Die Austauschteilchen, die die starke Wechselwirkungskraft vermitteln, die die Atomkerne zusammenhält, sind sehr schwer, ihre Reichweite ist daher nur rund ein Femtometer.

Wenn man ein Elektron aus allernächster Nähe betrachtet, dann gibt es durch die Vakuumpolarisation eine Wolke aus virtuellen Teilchenpaaren um es herum.

Diese Wolke führt zu einer Verschiebung von Energieniveaus im Atom, der sogenannten Lamb-Shift, die man experimentell messen kann.

Noch viel netter und anschaulicher erklärt das ganze übrigens Harald Lesch in folgendem RealVideo:

http://www.br-online.de/cgi-bin/ravi?v=alpha/centauri/v/&g2=1&f=030302.rm
-Christian-



Anmeldungsdatum: 08.07.2006
Beiträge: 199

Beitrag -Christian- Verfasst am: 22. Aug 2006 12:41    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo!

Danke für das Aufspalten des ursprünglischen Threads. Bleibt so wohl doch übersichtlicher.

Zu den virtuellen Teilchen:
Die Sendung vom Herrn Lesch habe ich mir nun zweimal angeschaut.

Mit der Erklärung aus Alpha Centauri, fasse ich das jetzt mal so auf:
Die virtuellen Teilchen sind eigentlich ein mathematisches Modell. Sie sind nicht wirklich existent und können direkt auch nicht nachgewiesen werden. Die (Kräfte)Wirkungen (zum Beispiel der elektromagnetischen Kraft), die in der Wirklichkeit wahrgenommen/gemessen werden können, sind aber dieselben Wirkungen, die von Teilchen bestimmter Masse, Ladung und Spin-Werte hervorgerufen werden würden, wenn diese Teilchen tatsächlich existieren würden.

Ähnlich also wie eine Fernsehübertragung eines Fußballspiels, von dem man als kleinen Kind dachte, das in dem Kasten tatsächlich kleine Männchen herumlaufen und man eben diese Fußballspielen sieht. Dabei ist das ganze eigentlich nur einer geschickten optische Täuschung und der Trägheit unseres Auges zu verdanken.

In der objektiven Wirklichkeit existieren diese Austauschteilchen also nicht, aber weil wir uns momentan den eigentlichen Grund der entstehenden Wechselwirkung nicht vorstellen können, aber die virtuellen Teilchen mathematisch gesehen die Felder erklären, tut die Physik so, als würde es die Teilchen geben.

So ungefähr? smile

Gruß
Christian
dermarkus
Administrator


Anmeldungsdatum: 12.01.2006
Beiträge: 14788

Beitrag dermarkus Verfasst am: 22. Aug 2006 12:56    Titel: Antworten mit Zitat

Ja, so ungefähr. Ich würde den virtuellen Teilchen aber deutlich mehr Wirklichkeit zusprechen wollen als wie es in deiner Beschreibung klingt:

Ich würde sagen, sie sind nicht nur ein mathematisches Modell, sondern unverzichtbarer Bestandteil von physikalischen Theorien. Ohne anzunehmen, dass diese virtuellen Teilchen wirklich (jeweils eine sehr kurze Zeit lang) existieren, können wir uns viele Beobachtungen nicht schlüssig erklären.

Sie sind zwar sehr schwer direkt nachzuweisen, aber z.B. als Lamb-Shift oder natürlich in Form der Wechselwirkungen, die sie bewirken, kann man die Auswirkungen ihrer Existenz durchaus messen.
-Christian-



Anmeldungsdatum: 08.07.2006
Beiträge: 199

Beitrag -Christian- Verfasst am: 22. Aug 2006 14:48    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Ohne anzunehmen, dass diese virtuellen Teilchen wirklich (jeweils eine sehr kurze Zeit lang) existieren, können wir uns viele Beobachtungen nicht schlüssig erklären.


Hm ... also gut. Dann rührt die Bezeichnung "virtuell" also weniger von ihrer nicht realen Existenz, als vielmehr daher, dass die Dauer ihrer realen Existenz verschwindend klein ist. Das heißt im Klartext: Sie existieren (wie du schon sagtest: jeweils eine sehr kurze Zeit lang), aber auf Grund dessen, dass sie sich sofort wieder gegenseitig zerstrahlen und man sie daher nicht direkt beobachten kann, werden sie virtuell genannt. Ich kann also davon ausgehen, dass diese Teilchen, wennauch nur für einen unvorstellbar kleinen Bruchteil einer Sekunde, "anfassbar" existieren?

Wenn man mal von den enormen Schwierigkeiten bei der praktischen Umsetzung absieht, wäre also auch folgendes möglich:
Ich warte, bis ein virtuelles Teilchenpaar durch Quantenfluktuationen entsteht und fange dann eines der beiden Teilchen weg, sodass sie sich nicht gegenseitig wieder zerstrahlen können. Beide Teilchen wären dann auf unbestimmte Zeit real existent?

Gruß
Christian
dermarkus
Administrator


Anmeldungsdatum: 12.01.2006
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Beitrag dermarkus Verfasst am: 22. Aug 2006 19:45    Titel: Hawking-Strahlung Antworten mit Zitat

Ganz genau smile

Genau das ist zum Beispiel auch die Grundlage einer Theorie von Stephen Hawking, die einen möglichen Mechanismus beschreibt, wie schwarze Löcher Masse verlieren könnten. Wenn ich die richtig verstanden habe, dann sagt sie aus, dass von den virtuellen Teilchenpaaren, die am Ereignishorizont des schwarzen Loches durch Quantenfluktuationen entstehen, das Antiteilchen ins schwarze Loch fällt und das zugehörige Teilchen entkommt. Während das Antiteilchen dann im schwarzen Loch ein Teilchen vernichtet und damit die Energie und die Masse des schwarzen Lochs verringert (oder so ähnlich, ich habe auch schon gelesen, dass genauer gesagt Energie aus dem schwarzen Loch "heraustunnelt" und an der Stelle, an der die Teilchen entstanden sind, die nun fehlende Energie "wieder auffüllt"), ist das zugehörige Teilchen quasi vom schwarzen Loch "ausgespuckt" worden.

Das Gravitationsfeld des schwarzen Lochs klaut also eines der beiden virtuellen Teilchen weg, bevor sie sich gegenseitig wieder vernichten können. Und das andere der beiden virtuellen Teilchen bleibt als dauerhaft existierendes ganz normales Photon übrig.

Diese Idee der Hawking-Strahlung schwarzer Löcher ist zwar ziemlich interessant, gilt aber glaube ich bis heute noch nicht als gesichert. Mehr dazu steht zum Beispiel dort:

http://de.wikipedia.org/wiki/Hawking-Strahlung
senscience



Anmeldungsdatum: 13.08.2006
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Beitrag senscience Verfasst am: 22. Aug 2006 21:47    Titel: wirklich? Antworten mit Zitat

-Christian- hat Folgendes geschrieben:
Wenn man mal von den enormen Schwierigkeiten bei der praktischen Umsetzung absieht, wäre also auch folgendes möglich:
Ich warte, bis ein virtuelles Teilchenpaar durch Quantenfluktuationen entsteht und fange dann eines der beiden Teilchen weg, sodass sie sich nicht gegenseitig wieder zerstrahlen können. Beide Teilchen wären dann auf unbestimmte Zeit real existent?

Gruß
Christian


dermakus hat Folgendes geschrieben:
Ganz genau smile



Sicher?, weil bei dem "Spezialfall" Hawking-Strahlung kommt es ja letztendlich doch zu einer Anhilation, zwar nicht zu der, die zwischen den zusammen Entität werdenden Teilchen "abläuft", aber dennoch zu einer zwischen "gleich" beschaffenen Aspekten der Wirklichkeit, eben dem Antiteilchen dazu im schwarzen Loch und dem auf das schwarze Loch zu fliegendem.
Und selbst ob das richtig ist, ist noch nicht mit aussagekräftigen Indizien hinterlegt.

Außerdem wurde weiter oben doch gesagt, dass man es[das virtuelle Teilchen] nur als Element der physikalischen Beschreibung sehen sollte, weil es ohne nicht geht, also eine "Form" die man zwar messbarer Wirkung gegeben hat, aber "bildlich" nicht in der Form vorhanden ist. Das schneidet sich doch irgendwie damit, dass es möglich ist eines der beiden ohne "Ersatz", durch etwas wirklich Existentes, seperatisieren zu können, oder nicht? smile
-Christian-



Anmeldungsdatum: 08.07.2006
Beiträge: 199

Beitrag -Christian- Verfasst am: 23. Aug 2006 00:00    Titel: Antworten mit Zitat

senscience hat Folgendes geschrieben:
Sicher?, weil bei dem "Spezialfall" Hawking-Strahlung kommt es ja letztendlich doch zu einer Anhilation, zwar nicht zu der, die zwischen den zusammen Entität werdenden Teilchen "abläuft", aber dennoch zu einer zwischen "gleich" beschaffenen Aspekten der Wirklichkeit, eben dem Antiteilchen dazu im schwarzen Loch und dem auf das schwarze Loch zu fliegendem.
Und selbst ob das richtig ist, ist noch nicht mit aussagekräftigen Indizien hinterlegt.


Hm ... wieso sollte das Antiteilchen in einem schwarzen Loch auch ein virtuelles Teilchen sein? Oder in welchem Sinn meinst du die "gleich beschaffenen Aspekte der Wirklichkeit"? Antiteilchen wurden doch schon direkt nachgewiesen, soweit ich weiß. Also könnte es doch auch ein reales Teilchen mit dem das virtuelle Teilchen sich zerstrahlt, oder nicht?

Zitat:
Außerdem wurde weiter oben doch gesagt, dass man es[das virtuelle Teilchen] nur als Element der physikalischen Beschreibung sehen sollte, weil es ohne nicht geht, also eine "Form" die man zwar messbarer Wirkung gegeben hat, aber "bildlich" nicht in der Form vorhanden ist. Das schneidet sich doch irgendwie damit, dass es möglich ist eines der beiden ohne "Ersatz", durch etwas wirklich Existentes, seperatisieren zu können, oder nicht?


Das war eine meiner Vorstellungen, von denen ich wissen wollte, ob sie wahr sind oder nicht. Das war keine Feststellung. smile
Die Frage ist also: Sind die Teilchen real, wobei sie als real gelten sobald sie tatsächlich für eine gewisse Zeit (sei sie noch so kurz) existieren, oder sind sie wirklich nur ein komplett mathematisches Model. Die zwei Möglichkeiten stehen ja im Prinzip zur Auswahl. Ein bisschen von beidem geht ja nicht ... (auch wenn die Quantentheorie das ja scheinbar gern mal zulässt ... aber in diesem Fall ist das ja eine andere Sache ^^)

Mit der Aussage vom Herrn Lesch: "Teilchen die nicht existieren, die es aber geben muss", klingt es eher wirklich nach einem mathematischem Model. grübelnd

Zu den Austauschteilchen habe ich mal eine Frage: Ich lese gerade ein Buch mit dem Titel "Elementarteilchen". Da wurde kurz beschrieben, dass die Austauschteilchen für die starke Wechselwirkung zum Beispiel schon nachgewiesen wurden (wurden sie also schon direkt beobachtet oder sind es auch virtuelle Teilchen, die in Teilchenbeschleunigern nur anhand ihrer Wirkung nachgewiesen wurden?). Diese wären die Gluonen. Nun frage ich mich gerade, wie ich mir das vorstellen muss, wie so ein Austauschteilchen "arbeitet"?
Zwei Protonen kommen also trotz ihrer gleichnamigen Ladung so dich aneinander, dass plötzlich die starke Wechselwirkung einsetzt. Und was passiert dann in diesem "Moment"?

Gruß
Christian
dermarkus
Administrator


Anmeldungsdatum: 12.01.2006
Beiträge: 14788

Beitrag dermarkus Verfasst am: 23. Aug 2006 01:34    Titel: Antworten mit Zitat

Die Wirkungsweise eines Austauschteilchens, das eine Wechselwirkung zwischen Teilchen T1 und Teilchen T2 vermittelt, würde ich allgemein versuchen, so zu umreißen: Es fliegt von T1 zu T2 und transportiert dabei Eigenschaften.

Für eine abstoßende Coulomb-Wechselwirkung kann ich mir das einigermaßen veranschaulichen: Das virtuelle Photon transportiert hier einen Impuls von T1 zu T2. Denn dabei zeigt der übertragene Impuls in die Flugrichtung des virtuellen Teilchens.

Für attraktive Wechselwirkungen tue ich mich schwerer, ein anschauliches Bild für die vom virtuellen Teilchen vermittelte Wechselwirkung zu finden. Denn da zeigt der übertragene Impuls in die Richtung, die der Flugrichtung des virtuellen Teilchens entgegen gerichtet ist. Ich vermute, das kann dann stimmig sein, wenn man sagt, dass das virtuelle Teilchen hier ein virtuelles Antiteilchen sein soll.

Schematische Bildlein, die so etwas veranschaulichen, sind übrigens die Feynman-Diagramme (hier das Feynman-Diagramm für die elektromagnetische Wechselwirkung zwischen zwei Elektronen () über ein virtuelles Photon () ):

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/7/78/Feynmandiagramm.png/250px-Feynmandiagramm.png

-Christian- hat Folgendes geschrieben:

Zwei Protonen kommen also trotz ihrer gleichnamigen Ladung so dicht aneinander, dass plötzlich die starke Wechselwirkung einsetzt. Und was passiert dann in diesem "Moment"?

Dann beginnen sie, Gluonen auszutauschen und bleiben aneinander kleben. Für zwei Protonen scheint mir das in der Realität schwer hinzukriegen zu sein (ich vermute, da wird das eine Proton schon nach sehr kurzer Zeit per -Zerfall zu einem Neutron, dann ist das ganze energetisch viel stabiler), aus einem Proton und einem Neutron hingegen wird auch tatsächlich der stabile Atomkern eines Isotops des Wasserstoffatoms gebildet.

Die Details der starken Kernkraft scheinen noch ein bisschen komplizierter und teilweise etwas anders zu sein, als wir bisher vereinfachend gesagt haben: Bei der Beschreibung dieser Wechselwirkung sind offenbar die Gluonen masselos und vermitteln eine sehr starke Wechselwirkung zwischen den Quarks, aus denen sich z.B. ein einzelnes Proton zusammensetzt. Nach außen hin, also zwischen dem Proton und einem weiteren Teilchen, das ein Proton oder ein Neutron sein kann, wirkt offenbar nur noch ein Rest dieser Wechselwirkung, der dann sehr kurzreichweitig ist. Siehe z.B.:

http://www.quantenwelt.de/kernphysik/kernkraft/starke.html

Gluonen hat man in der Tat schon nachweisen können, und zwar als Reaktions-(Zwischen-)Produkt bei einer Elektron-Positron-Kollision bei hoher Energie, anhand der Spuren der Hadronenschauer, die dann aus diesen Gluonen entstehen:

http://www.didaktik.physik.uni-erlangen.de/grundl_d_tph/sm_ww/sm_ww_sta4.html

Das zugehörige Feynman-Diagramm ist folgendes:

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/en/0/08/Radiate_gluon.png

-------------------------------------------

@senscience: Du hast recht, von den zwei neu erzeugten Teilchen bleibt in diesem Beispiel am Ende vielleicht nur eines übrig (das dann vom schwarzen Loch wegfliegt). Aber das wäre ja dann schon ein schönes Beispiel für ein virtuelles Teilchen, dessen Existenz am Ende so richtig greifbar wird.

Und du hast auch recht, dass sich die beiden virtuellen Teilchen Energie vom Vakuum geborgt haben, die sie dann gleich wieder ans Vakuum zurückgeben müssen, wenn nicht irgendeine Energiequelle dafür sorgt, dass diese Energie nachgeliefert wird. Dieser Energie-Nachschub wird hier vom schwarzen Loch geliefert, erst dadurch wird es hier möglich, dass aus einem sehr kurzlebigen virtuellen Teilchen ein stabiles langlebiges Teilchen wird. Der 'wirklich existente Ersatz', der es möglich macht, die beiden virtuellen Teilchen voneinander zu trennen, wird hier also in Form von Energie bereitgestellt.
senscience



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Beitrag senscience Verfasst am: 23. Aug 2006 11:56    Titel: :) Antworten mit Zitat

gut, also wenn man die Hawking-Strahlung verifizieren könnte, wäre es ein gutes Beispiel für einen richtig greifbaren Vertreter der virtuellen Teilchen.

Ich halte fest: Wir sind der Meinung(, wahrscheinlich entgegen Herrn Prof. Lesch) es handele sich nicht um ein matematisches Modell sondern um tatsächlich existente Teilchen/Wellen (Objekte), die unter Umständen auch greifbar seien können, ja?

^^---> "Mit gleichem Aspekt der Wirklichkeit" hab ich gemeint, ein identisch beschaffenes Teilchen, außer der Tatsache, dass es nicht(/,oder eben) virtuell ist. Was ja im Fall der Hawking Strahlung keinen Senf ausmacht, weil warum sollte man das Teilchen, was auf das schwarze Loch zu fliegt, nicht auch genauso real ansehen, wie seinen Teilchenpartner, der vor dem Ereignishorizont geblieben ist.

Was passiert eigentlich dann mit dem außerhalb, sobald die anhilieren, die das schwarze Loch nun bilden/auf es /in es Fliegen/weiß der Teufel was^^, weil wenn es vorher virtuell war, muss es ja dann in genau dem Moment sein Attribut der "Virtuallität" verlieren und real werden, wie alle anderen Teilchen, die nicht virtuell sind, wie geschieht das, wie geht das vorsich, wie hat man sich das vorzustellen? smile
dermarkus
Administrator


Anmeldungsdatum: 12.01.2006
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Beitrag dermarkus Verfasst am: 23. Aug 2006 13:07    Titel: Antworten mit Zitat

Ich würde sagen, virtuell nennt man die Teilchen immer dann, wenn sie wieder verschwinden, bevor man sie "dingfest" gemacht hat, zum Beispiel indem man sie schnell genug voneinander trennt. Dann besitzen und behalten sie das Attribut der Virtualität.

In diesem Fall kann man sie also nur an den Auswirkungen dessen erkennen, was sie während ihrer kurzen Lebensspanne tun. Man kann also die Lamb-Shift messen, oder man kann in einer Nebelkammer feststellen, dass in einer Umwandlungsreaktion von Teilchen ein Zwischenprodukt auftritt, das keine Spur hinterlässt, so dass die Spur des Ausgangsteilchens irgendwo aufhört und die Spur des Reaktionsproduktes erst ein Stückchen entfernt davon anfängt.

Damit aus zwei virtuellen Teilchen zwei "reale", ganz normale, getrennt voneinander messbare Teilchen werden, muss man sie mit einer ausreichend großen Kraft ausreichend schnell auseinanderziehen, bevor sie sich gegenseitig wieder vernichtet haben. Also konkret:

Das Paar virtueller Photonen, das durch Quantenfluktuationen knapp außerhalb des Ereignishorizontes eines schwarzen Loches entsteht, habe einen kleinen Abstand voneinander, und zwar so, dass das eine Photon näher am schwarzen Loch ist als das andere. Dann erfährt das eine an seinem Ort einen stärkeren Gradienten des Gravitationsfeldes, also eine stärkere Gravitationskraft als das andere. Wenn die Differenz dieser Kräfte stärker ist als die Anziehung der beiden virtuellen Teilchen, die von dem "Energie-Loch im Vakuum" (Potentialminimum) ausgeht, das sie hinterlassen haben, dann schafft es das schwarze Loch, die beiden Teilchen voneinander zu trennen. Es hat dabei das Energie-Loch im Vakuum mit Energie aus seinem Gravitationsfeld aufgefüllt.

Schafft man es also, zwei virtuellen Teilchen die Energie zuzuführen, die sie sich aus dem Vakuumfeld geborgt haben, bevor sie wieder verschwinden, dann werden sie von virtuellen zu ganz normalen realen Teilchen.

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Damit widersprechen wir nicht dem, was Harald Lesch erklärt: Nachdem er den Zuschauer behutsam an den Begriff "virtuell" gewöhnt hat, sagt er (bei Minute 2:00 des Videos) "Virtuelle Teilchen, das sind Teilchen, die eigentlich gar nicht existieren, die es aber unbedingt geben muss". Und die Formulierung mit dem "mathematischen Modell" war von Christian, nicht von Harald Lesch.

//edit: Tippfehler korrigiert


Zuletzt bearbeitet von dermarkus am 23. Aug 2006 20:01, insgesamt einmal bearbeitet
senscience



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Beitrag senscience Verfasst am: 23. Aug 2006 14:22    Titel: Antworten mit Zitat

Das halte ich für richtig, ja.

Er sagt auch(Lesch): "Sie sind da und schwups wieder weg(und schnipst mit den Fingern)". (oder so)

Da macht er ja auch die Aussage damit, dass sie eigentlich schon real da sind nur so einen winzigen Moment und dann sind sie wieder weg, dass sie eigentlich nicht da waren und man nur ihre Wirkung messen kann.

----------------
@ Prof. Lesch und Christian: Sorry, wegen der Verwechslung des Urhebers der Aussage mit dem math. Modell^^. smile
-Christian-



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Beiträge: 199

Beitrag -Christian- Verfasst am: 24. Aug 2006 12:30    Titel: Antworten mit Zitat

dermarkus hat Folgendes geschrieben:
Für eine abstoßende Coulomb-Wechselwirkung kann ich mir das einigermaßen veranschaulichen: Das virtuelle Photon transportiert hier einen Impuls von T1 zu T2.


Ahja. Das klingt verständlich. Die beiden Teilchen "schießen" quasi mit Photonen aufeinander und drängen sich damit auseinander.
Bei einer anziehenden Kraft funktioniert das dann allerdings nicht mehr so, das stimmt wohl. Wieso denkst du, dass es bei einem Antiteilchen als Austauschteilchen schlüssiger ist? Ein Antiteilchen kann doch auch keinen negativen Impuls übertragen, oder?

Was ich ebenfalls noch nicht so recht verstehe ist folgendes: Da die elektromagnetische Kraft ja quasi eine unendliche Wirkung hat, kann so ein virtuelles Photon ja quasi auch unendlich lang existieren. Man hätte also genug Zeit, um es direkt nachweisen zu können, oder? Wurde es schon direkt nachgewiesen? Wenn ja: Warum bezeichnet man es als virtuell? (selbes gilt für das Gluon: Warum bezeichnet man es als virtuell, wenn es schon nachgewiesen wurde? Oder kann man den Nachweis am Teilchenbeschleuniger deswegen nicht als direkten Nachweis zählen, weil das Gluon selbst keine Spur hinterlässt?)

Noch eine Frage bezüglich der Reichweite der elektromagnetischen Kraft: Diese nimmt ja mit dem Quadrat zum Abstand ab. Wie kann man sich diesen Zusammenhang anhand der Austauschteilchen erklären?

dermarkus hat Folgendes geschrieben:
Damit widersprechen wir nicht dem, was Harald Lesch erklärt: Nachdem er den Zuschauer behutsam an den Begriff "virtuell" gewöhnt hat, sagt er (bei Minute 2:00 des Videos) "Virtuelle Teilchen, das sind Teilchen, die eigentlich gar nicht existieren, die es aber unbedingt geben muss".


Irgendwo formuliert er das ganze aber auch ziemlich zweideutig. Für mich ist die Frage ob sie existieren oder nicht nach dieser Sendung nicht wirklich deutlich beantwort.

Im Internet habe ich nun auch ein bisschen recherchiert und bin zum beispiel auf folgende Diskussion gestoßen:

http://forum.quanten.de/read.php?f=1&i=33591&t=32743&v=f

Dort wird behauptet, dass die virtuellen Teilchen nur ein Phänomen des Feynmann-Formalismus sind. Diese sei nur ein Weg von vielen, um mathematisch die Effekte zu erklären, die durch virtuelle Teilchen hervorgerufen werden. Andere Möglichkeiten, um auf die selben Ergebnisse zu kommen, seien z.B. die Pfadintegralmethode und eine Art von Matrizenrechnung. Da mir diese beiden Methoden überhaupt nichts sagen, wollte ich hier mal nachfragen, was man von der Aussage halten kann?

In dieser Diskussion wird auch behauptet, dass es eine Eigenschaft der virtuellen Teilchen ist, dass diese nicht direkt nachgewiesen werden können und dass diesen virtuellen Teilchen auch nicht die Eigenschaften realer Teilchen zugesprochen werden könnten. Das würde meine Frage weiter oben, bezüglich dem nachweis von virtuellen Photonen, klären. Allerdings würden sie damit auch wieder ein Stück ihrer realen Existenz verlieren ... grübelnd

senscience hat Folgendes geschrieben:
@ Prof. Lesch und Christian: Sorry, wegen der Verwechslung des Urhebers der Aussage mit dem math. Modell^^.


Nicht so schlimm! smile

Gruß
Christian
senscience



Anmeldungsdatum: 13.08.2006
Beiträge: 11
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Beitrag senscience Verfasst am: 24. Aug 2006 22:25    Titel: meine Sicht ?-) Antworten mit Zitat

-Christian- hat Folgendes geschrieben:
In dieser Diskussion wird auch behauptet, dass es eine Eigenschaft der virtuellen Teilchen ist, dass diese nicht direkt nachgewiesen werden können und dass diesen virtuellen Teilchen auch nicht die Eigenschaften realer Teilchen zugesprochen werden könnten. Das würde meine Frage weiter oben, bezüglich dem Nachweis von virtuellen Photonen, klären. Allerdings würden sie damit auch wieder ein Stück ihrer realen Existenz verlieren ... grübelnd


Ich glaube das "nicht direkt messen Können" bezieht sich nicht darauf, dass man nicht damit wechselwirken könnte, sondern, dass sie generell(von Trennung abgesehen, wie beim Hawking-Effekt usw.) eben zu kurz "da" sind, dass man könnte. Oder: Villeicht kann man es auch so sehen, dass die virtuellen Teilchen eine in Form einer beschreibenden, wie jedes andere Teilchen, Form sind, dessen, was man Wechselwirkung nennt, aber, da sie die Wechselwirkung selbst sind, nicht selber durch Wechselwirkung, als solche, zugänglich sind, welche aber ja bei einer "Standart-Messung" "normal" sind. Daher kann man schon sagen, dass es ein Effekt ist, der aus dem Feynmann-Formalismus folgt. Ein Phänomen, dass durch mögliche Beschreibung durch das Feynmann-Diagramm, auch als plausible(mehr oder weniger smile ) Erklärung/Beschreibung hergenommen werden kann. Aber ich denke, dass das "virtuelle Teilchen", wie das Teilchen selber, oder die Welle, nur ein Modell bleibt, das wir quantenmechanischen Vorgängen geben, die sich eben nichtmehr im "Ereignishorizont des menschlichen Vorstellens" abspielen. Aber durchaus unter bestimmten Bedingungen, wie sie bei der Hawking Temperatur auftreten, mit dem eines Teilchens gleichzusetzen sind. Generell aber zu diesen [Eigenschaften] dazu kommt, dass sie das Bestreben haben mit dem virtuellen-Anti-Teilchen-Partner zu anhilieren, was sich durch die HU erklären lässt, und was dazuführt das man sie nicht auf herkömmlicher Weise messen.

Wenn ich ein bisscehn verwirrend schreibe liegt das daran, dass ich meinen Gedanken keine Form geben kann, die wirklich das ausdrückt, was ich meine, weil es eben schwer beschreibbare Gedanken sind. Wenn zu viele Kommata falsch sind und es gänzlich unverständlich ist, bitte ich einen Moderator es zu löschen, oder mir Zeit zu geben es morgen, wenn ich wieder wach bin Korrektur auf Kommata und Sinn zu lesen. Danke. smile
-Christian-



Anmeldungsdatum: 08.07.2006
Beiträge: 199

Beitrag -Christian- Verfasst am: 26. Aug 2006 11:44    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Ich glaube das "nicht direkt messen Können" bezieht sich nicht darauf, dass man nicht damit wechselwirken könnte, sondern, dass sie generell(von Trennung abgesehen, wie beim Hawking-Effekt usw.) eben zu kurz "da" sind, dass man könnte


Nein, Nein. In der Diskussion (siehe Link in meinem letzten Beitrag) werden die Teilchen tatsächlich so beschrieben:

http://forum.quanten.de/read.php?f=1&i=33591&t=32743&v=f hat Folgendes geschrieben:
Virtuelle Teilchen treten in Feyman Diagrammen bei Störungsrechungen in der QED auf. Sie sind ein höchst theoretisches/mathematisches Konstrukt.


Die sind also wirklich der Ansicht, dass die Teilchen nicht existieren, sondern eben nur ein Hilfsmittel zum rechnen sind.

Ein weiteres Zitat aus der Diskussion ist folgendes:
Zitat:
Nochmals zurück zu den virtuellen Teilchen. Oft werden physikalische Probleme nur mit Feynmans Formalismus vorgestellt, welcher natürlich virtuelle Teilchen beinhaltet.

Warum?
Nun weil er imho auf den ersten Blick sehr verständlich wirkt und man nicht mit riesigen Matrizen oder elend langen Integralen hantieren muss. Macht man es aber dennoch, kommt man auch ohne virtuelle Teilchen aus.


Und darauf bezog sich auch meine Frage von oben. Gibt es Phänomene, die sich wirklich nur mit den virtuellen Teilchen erklären lassen oder kann man dies auch jeweils mit den anderen Methoden?

Gruß
Christian
dermarkus
Administrator


Anmeldungsdatum: 12.01.2006
Beiträge: 14788

Beitrag dermarkus Verfasst am: 28. Aug 2006 13:41    Titel: Antworten mit Zitat

Ein Antiteilchen kann man als Loch in einem See von Teilchen ansehen. Demnach entspricht ein Antiteilchen, das in die eine Richtung fliegt, dem zugehörigen Teilchen, das in die entgegengesetzte Richtung fliegt. Und damit überträgt ein Antiteilchen genau denselben Impuls wie das zugehörige Teilchen mit negativem Impuls.

Klar kann man die virtuellen Teilchen, die eine Wechselwirkung übertragen, nachweisen, ihre messbare Auswirkung ist eben die Wechselwirkung selbst. Für große Entfernungen wird diese Auswirkung sehr klein:
Je größer die Entfernung zwischen zwei wechselwirkenden Teilchen ist, desto kleiner ist die Energie E und damit auch die relativistische Masse E/c^2 des zugehörigen ausgetauschten virtuellen Teilchens.

Die Frage, ob virtuelle Teilchen nun eindeutig existieren oder eindeutig nicht existieren, würde ich am ehesten so beantworten: Sie sind eindeutig ein Mittelding dazwischen.

Sie sind sehr kurzlebig, sie können aus dem Nichts entstehen, und sie sind sehr schwer mit Messungen „dingfest“ zu machen. Daher nennt man sie „virtuell“ = „scheinbar“, „nicht wirklich existierend“. Wer das meint, wenn er sagt, virtuelle Teilchen existieren nicht wirklich, dem stimme ich zu.

Sie müssen sehr wohl existieren, damit wir mit physikalischen Theorien wie der Quantenelektrodynamik (d.h. auch mit Feynman-Diagrammen) beschreiben können, was wir messen und beobachten. Wir messen die Auswirkungen der virtuellen Teilchen in Form der Wechselwirkungen, die sie als Austauschteilchen vermitteln, als Zwischenprodukte von Teilchen-Umwandlungsprozessen, als Verschiebung der Energieniveaus in Atomen aufgrund der Vakuumpolarisation (Lamb-Shift). Wenn wir also sagen „Virtuelle Teilchen existieren wirklich“, dann können wir unsere Messungen mit unseren physikalischen Theorien stimmig erklären. Wer das meint, wenn er sagt, virtuelle Teilchen existieren wirklich, dem stimme ich zu.

Wichtiger, als sich auf eine Sprachregelung zu einigen, ob virtuelle Teilchen nun definitiv existieren oder nicht und in welchem Sinne das dann gemeint sein soll, finde ich, zu verstehen, wo man die Auswirkungen virtueller Teilchen experimentell misst, und wie die Theorien funktionieren, in denen virtuelle Teilchen benötigt werden.
nabla



Anmeldungsdatum: 08.09.2006
Beiträge: 4

Beitrag nabla Verfasst am: 08. Sep 2006 19:13    Titel: Anihilation virtueller Teilchen Antworten mit Zitat

Hallo Allerseits,

ich bin gerade über diese Diskussion gestolpert und mich gleich mal im Forum angemeldet.

Wenn nun ein virtuelles Teilchen-, Antiteilchenpaar entsteht, so hat ja
jedes Teilchen eine gewisse Energie und einen Impuls.
Wie soll man sich das ganze nun im Detail vorstellen, bleibt der Impuls erhalten?
Wenn er erhalten bleibt, dann fliegen die Teilchen ja auseinander, wie läuft nun die Paarvernichtung ab?
Irgendwie müßen die Dinger ja wieder zusammenfinden, was zieht sie an?

Und wie läuft die Paarvernichtung ab?
Bei realen Teilchen-, Antiteilchenpaaren wird die Energie in Form von Photonen oder was auch immer wieder freigesetzt, bei virtuellen Teilchenpaaren nicht.
Wie soll man sich so einen Vorgang vorstellen?
Beide Teilchen haben ja eine Energie, welche sie sich "vom Vakuum geliehen haben".

Ich stelle mir das folgendermassen vor:
Aus irgendwelchen Gründen hüpft ein Teilchen aus dem Dirac-See in den Bereich positiver Energie und hinterläßt ein Loch.
Nach einer gewissen Zeit fällt das Teilchen wieder hinein.

Und nun kommt der entscheidende Punkt den ich nicht so richtig verstehen kann:
Bei realen Teilchen wird die Energiedifferenz von min. 2 Ruhemassen abgestrahlt bei virtuellen Teilchen nicht.
Wie kommt dieses unterschiedliche Verhalten zustande?
dermarkus
Administrator


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Beitrag dermarkus Verfasst am: 08. Sep 2006 19:35    Titel: Re: Annihilation virtueller Teilchen Antworten mit Zitat

nabla hat Folgendes geschrieben:

Wie soll man sich das ganze nun im Detail vorstellen, bleibt der Impuls erhalten?

Die Summe des Impulses der beiden virtuellen Teilchen bleibt wohl erhalten, denn die ist ja Null. Der Impuls eines einzelnen Teilchens bleibt dagegen wohl nicht erhalten:

Dass die Teilchen anfangs auseinanderfliegen und am Ende wieder aufeinander zufliegen, würde ich mir dadurch zu erklären versuchen, dass das "Energieloch" im Vakuum, das die beiden Teilchen hinterlassen haben, eine Art anziehendes Potential für die beiden Teilchen darstellt. Die beiden Teilchen werden durch dieses Potential also wieder zueinander hin gezogen und ändern dabei jeweils ihren Impuls, weil sie von dem Potential beschleunigt werden.


nabla hat Folgendes geschrieben:

Und nun kommt der entscheidende Punkt den ich nicht so richtig verstehen kann:
Bei realen Teilchen wird die Energiedifferenz von min. 2 Ruhemassen abgestrahlt bei virtuellen Teilchen nicht.
Wie kommt dieses unterschiedliche Verhalten zustande?

Der Unterschied liegt darin, dass die Energie der virtuellen Teilchen nur geborgt ist und ans Vakuum wieder zurückgegeben wird. Diese Energie kann also nicht in Form von Strahlung freiwerden, sondern wird vom "Energieloch" im Vakuum geschluckt.
nabla



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Beitrag nabla Verfasst am: 08. Sep 2006 22:49    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo dermarkus,

Erstmal danke für deine schnelle Antwort.
Es werfen sich aber neue Fragen auf.

Gibt es einen Formalismus der das anziehende Potential dieses "Energielochs" beschreibt?

Wie läuft die "Energieabgabe an das Energieloch im Vakuum" ab?
Wobei ich denke mal, daß dies mit obiger Frage zusammenfällt.
Wo eine Anziehung ist, da ist eine Wechselwirkung, da muß ein Austauschboson im Spiel sein oder nicht?

Die ganze Angelegnheit mit diesen virtuellen Teilchen ist irgendwie
undurchdringlich.
dermarkus
Administrator


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Beitrag dermarkus Verfasst am: 09. Sep 2006 00:13    Titel: Antworten mit Zitat

Deine Fragen sind berechtigt, wenn man annimmt, dass es sich bei meinem anschaulichen Bild um eine handfeste Grundlage für die theoretische Beschreibung handeln könnte. Ich halte das Bild allerdings zunächst einmal eher für einen persönlichen anschaulichen Versuch der Annäherung an das, was da tatsächlich passieren könnte, unter anderem deshalb, weil ich mich sicher nicht als Experten in Quantenelektrodynamik bezeichnen würde.

Zum Beispiel weiß ich nicht, ob sich die beiden Teilchen wirklich erst auseinander und dann wieder zueinander hin bewegen müssen, um als virtuelle Teilchen kurz existieren zu können, und ich weiß auch nicht, ob die Theorie, mit der man virtuelle Teilchen beschreibt (das ist die Quantenelektrodynamik, abgekürzt QED), für solche virtuellen Teilchen überhaupt einen konkreten Weg beschreibt.

Ich habe den Eindruck, dass die Handhabung dieser Theorie komplex genug ist, dass man zwar ausrechnen kann, dass virtuelle Teilchen entstehen und wie oft sie erzeugt werden, dass man aber vielleicht gar nicht damit ausrechnet, auf welchen Wegen sich die beiden Teile des Paars virtueller Teilchen bewegen. Ich vermute auch, dass solche Voraussagen, soweit man sie berechnen kann, nur sehr schwer oder bisher gar nicht experimentell überprüfbar sein dürften.
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