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Warum Tensorprodukt als Hilbertraum von Mehrteilchensystemen
 
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Ratlos24



Anmeldungsdatum: 30.12.2013
Beiträge: 1

Beitrag Ratlos24 Verfasst am: 30. Dez 2013 16:55    Titel: Warum Tensorprodukt als Hilbertraum von Mehrteilchensystemen Antworten mit Zitat

Meine Frage:
Zur Beschreibung von beispielsweise 2 Teilchen nutzt man in der Quantenmechanik das Tensorprodukt der Hilberträume beider Teilchen für sich.
Wie kann ich diese Vorgehensweise motivieren?

Es ergeben sich zwei Hauptpunkte über die ich mir nich klar bin.

PUNKT1: Betrachte ich Teilchen ohne Wechselwirkung scheint mir diese Vorgehensweise noch einigermaßen plausibel da beide Teilchen die selben Zustände für sich alleine gelöst besitzten. Jedoch entsteht in diesem Tensorprodukthilbertraum eben gerade die Möglichkeit verschränkte Zustände zu beschreiben. Da verschränkte Zustände physikalisch quallitativ neues Verhalten, dass wir von der klassischen Physik her nicht kennen, beschreiben finde ich diese Vorgehensweise verstörend.
Wir definieren einfach mal schnell einen Tensorproduktraum und schwup gibt es verschränkte Zustände. Wünschenswert wäre es doch zu zeigen dass der Tensorproduktraum notwendigerweise auftritt.

Punkt2: Teilchen mit Wechselwirkung: Warum sollte in diesem Fall der Tensorproduktraum noch ausreichen um das System zu beschreiben. Kurz gesagt warum sollte der Hamiltonoperator welcher die Teilchen-Teilchen Wechselwirkung beschreibt in dem Tensorproduktraum zu lösen sein welcher Hamiltonoperatoren entstammt die die Wechselwirkung nicht berücksichtigen?



Meine Ideen:
Ich hoffe schlaue Mathematiker sagen das sei trivial Big Laugh
pressure



Anmeldungsdatum: 22.02.2007
Beiträge: 2496

Beitrag pressure Verfasst am: 30. Dez 2013 19:01    Titel: Antworten mit Zitat

Ein Tensorprodukt ist aus meiner Sicht schlicht die natürliche und allgemeinste Erweiterung des Hilbertraums, um die Beschreibung einer Vielteilchen-QM zu ermöglichen. So etwas wie "Verschränkung" findest du bereits in der einfachen QM und wird nicht erst durch das Tensorprodukt eingeführt, sondern durch den Messprozess.

Bereits die Verallgemeinerung von der eindimensionalen QM auf die dreidimensionale, kannst du mittels Tensorprodukten beschreiben. Dies bedeutet aber nicht, dass jeder Zustand als (Tensor-)Produkt geschrieben werden kann. Sondern erst eine (gf. unendliche) Linearkombination aller möglichen Produkt bildet eine vollständige Basis des entsprechenden Hilbertraums.

So ist es auch für nicht-wechselwirkende elektronische Systeme: Zur Beschreibungen dessen Energie-Eigenzuständen benötigst du aufgrund von Symmetrieforderungen mindestens eine Slaterdeterminate, also eine antisymmetriesierte Linearkombinationen von Tensorprodukten.

Die Eigenzustände von wechselwirkenden elektronischen Systemen, sind dann im Allgemeinen selbst Linearkombinationen von unendlich vielen Slaterdeterminaten, also keineswegs einfache Produktzustände.
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18079

Beitrag TomS Verfasst am: 30. Dez 2013 22:48    Titel: Re: Warum Tensorprodukt als Hilbertraum von Mehrteilchensyst Antworten mit Zitat

Ratlos24 hat Folgendes geschrieben:
Teilchen mit Wechselwirkung: Warum sollte in diesem Fall der Tensorproduktraum noch ausreichen um das System zu beschreiben. Kurz gesagt warum sollte der Hamiltonoperator welcher die Teilchen-Teilchen Wechselwirkung beschreibt in dem Tensorproduktraum zu lösen sein welcher Hamiltonoperatoren entstammt die die Wechselwirkung nicht berücksichtigen?

Gegenfrage: warum sollte das nicht so sein? oder was schlägst du stattdessen vor?

Wie du richtig sagst ist das für nicht-wechselwirkende Teilchen trivialerweise der Fall, d.h. Produktzustände lösen die entsprechende SGL.





Wie anders würdest du den Vielteilchen-Hilbertraum konstruieren?

Ich denke, es ist ein natürlicher Ansatz, und er funktioniert. Das reicht zunächst, um den Ansatz zu rechtfertigen.

Evtl. gibt es noch einen Eindeutigkeitsbeweis, d.h. dass sich bestimmte Axiome der QM in Mehrteilchensystemen mit dem entsprechenden Grenzfall nicht-wechselwirkender Teilchen nachweislich nur so modellieren lassen. Suchst du soetwas? Dann muss ich passen.

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Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago.
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