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Bedeutendste Theorie
 
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EinsteinFan
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Beitrag EinsteinFan Verfasst am: 08. Mai 2013 16:06    Titel: Bedeutendste Theorie Antworten mit Zitat

Meine Frage:
Ich weiß gar nicht, ob man die Frage so pauschal stellen kann, aber ich frage einfach mal.

Welche Theorie ist eurer Meinung nach die bedeutendste Theorie des
20. Jahrhunderts und des 21. Jahrhunderts?

Welche Theorie wird in Zukunft vielleicht die bedeutendste Theorie sein?

Meine Ideen:
Ich schätze mal ART und SRT sowie Quantenmechanik, Standardmodell, Stringtheorie sowie LQG.
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18196

Beitrag TomS Verfasst am: 08. Mai 2013 16:25    Titel: Antworten mit Zitat

Die Quantentheorie hat (in ihren diversen Ausprägungen) sicher die fundamentalsten Auswirkungen in sowie jenseits der Physik (Indeterminismus / Zufall, Kausalität, Unbestimmtheit, kein lokaler Realismusm, Ontologie, ...).

Für die Zukunft wird es die Theorie X sein, die es schafft, die (im Rahmen des Standardmodells bekannten) Wechselwirkungen zu vereinheitlichen bzw. aus einer fundamentalen Theorie abzuleiten - und die außerdem diese Theorien gemeinsam mit einer Quantentheorie der Gravitation harmonisiert / vereinheitlicht / ...

Welche Theorie das leisten wird kann man heute noch nicht sagen. Die LQG hat diesen Anspruch nicht. Die Stringtheorie hat diesen Anspruch, ist aber m.E. noch weit davon entfernt, dies zu leisten.

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Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago.
EinsteinFan
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Beitrag EinsteinFan Verfasst am: 08. Mai 2013 16:27    Titel: Antworten mit Zitat

Warum ist die Stringtheorie deiner Meinung nach noch soweit entfernt davon?
EinsteinFan
Gast





Beitrag EinsteinFan Verfasst am: 09. Mai 2013 18:46    Titel: Antworten mit Zitat

Ich würde mal gerne mit einer Behauptung etwas vom Thema abweichen.

Man hört ja oft - so kommt es mir vor - von Nicht-Wissenschaftlern, dass in der Welt der Wissenschaft nichts wirklich bewiesen ist.
Wahrscheinlich wird damit gemeint, dass man nicht verifizieren kann.
Aber das Prinzip der Falsifizierbarkeit hat sich doch gut bewährt.

Ist es wirklich so, dass nichts bewiesen ist?

Interessant wäre hier noch zu erwähnen die Mathematik. Mathematische Beweise (Formeln) sind doch nicht zu leugnen, wobei es auch da Menschen gibt, die die Mathematik nicht für unumstößlich halten.
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18196

Beitrag TomS Verfasst am: 09. Mai 2013 18:52    Titel: Antworten mit Zitat

EinsteinFan hat Folgendes geschrieben:
Warum ist die Stringtheorie deiner Meinung nach noch soweit entfernt davon?

Für die Theorie existiert noch keine fundamentale Darstellung; es handelt sich eher um eine Sammlng von Theorien und Beziehungen untereinander (sog. Dualitäten).

Es ist unklar, ob es überhaupt "die" Stringtheorie gibt, oder ob es sich eher um eine Konstruktionsprinzip für Theorien handelt (so wie es nicht "die" Quantenfeldtheorie gibt).

Die Theorie führt neue Dimensionen, Symmetrien etc. ein, macht jedoch diesbezüglich keine experimentell überprüfbaren Aussagen, nicht mal prinzipiell, geschweige denn praktisch.

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TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18196

Beitrag TomS Verfasst am: 09. Mai 2013 18:58    Titel: Antworten mit Zitat

EinsteinFan hat Folgendes geschrieben:
Wahrscheinlich wird damit gemeint, dass man nicht verifizieren kann.
Aber das Prinzip der Falsifizierbarkeit hat sich doch gut bewährt.

...

Mathematische Beweise (Formeln) sind doch nicht zu leugnen ...

Das Prinzip der Falsifizierbarkeit hat sich sicher bewährt.

Tatsache ist, dass man exakte physikalische Aussagen nicht beweisen kann, denn die bestehen eigtl. immer aus zwei Teilen: zum einen auf mathematischen Aussagen, deren Korrektheit sicher beweisbar ist; zum anderen aber auf der Behauptung, dass die jeweiligen mathematischen Aussagen auf die Natur anwendbar sind. Und diese Behauptung ist nicht allgemein beweisbar, sie ist nur im Einzelfall überprüfbar, d.h. sie kann im Einzelfall verifiziert oder falsifiziert werden.

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EinsteinFan
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Beitrag EinsteinFan Verfasst am: 09. Mai 2013 19:03    Titel: Antworten mit Zitat

Aber ist es nicht hochfaszinierend, dass man mit einem "menschengemachten" Konstrukt wie der Mathematik die Welt so wunderbar beschreiben kann.
Also muss das Universum doch irgendwie mathematisch "gemacht sein".
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18196

Beitrag TomS Verfasst am: 09. Mai 2013 19:14    Titel: Antworten mit Zitat

Ob die Mathematik menschengemacht ist, darüber kann man trefflich streiten. Die meisten (nicht alle) Mathematiker würden das wohl eher anders sehen, da sie eher der Meinung sind, etwas zu entdecken als es zu erfinden.

Aber die Phyik ist keine Mathematik. Eine Gleichung wie F=ma ist nicht mathematisch richtig oder falsch. Sie "passt" oder sie "passt nicht" auf die Natur.

Dass das Universum irgendwie mathematisch zu sein scheint ist tatsächlich faszinierend. Schau mal hier: http://en.wikipedia.org/wiki/Mathematical_universe_hypothesis

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Beitrag EinsteinFan Verfasst am: 09. Mai 2013 19:22    Titel: Antworten mit Zitat

Den Link wäre ich mir später mal in Ruhe durchlesen.

Gibt es tatsächlich einen Unterschied zwischen mathematischen Formeln und physikalischen? Ist Physik keine Mathematik?

Beide kann man doch wunderbar herleiten etc.
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18196

Beitrag TomS Verfasst am: 09. Mai 2013 19:37    Titel: Antworten mit Zitat

Nun, machen wir mal ein Beispiel.

Ich kann definieren, was eine Lagrangefunktion L ist. Ich kann daraus die Bewegungsgleichungen beweisbar daraus ableiten. Ich kann für einen Ansatz beweisen (bzw. widerlegen), dass es sich um eine Lösung handelt. Soweit ist das alles reine Mathematik.

1) Aber nun habe ich ein spezielles System S, z.B. ein Pendel, und nun behaupte ich, dass L die Lagrangefunktion des Systems S ist. Das kann ich nicht beweisen!! Ich kann Lösungen zu L mathematisch konstruieren und mit dem Experiment vergleichen. Dabei ergeben sich Abweichungen, die aufgrund von Messfehlern auftreten können, oder die darauf hindeuten, dass die L die falsche Lagrangefunktion für S ist. Ich werde viele Experimente machen und Belege für oder gegen meine Behauptung sammeln, aber keine Beweise (höchstens einen Gegenbeweis)

2) Evtl. ist das Prinzip, ein System S mittels L zu beschreiben auch gar nicht immer anwendbar? Möglicherweise gibt es Systeme S, die ich zwar mathematisch, aber eben nicht mittels L beschreiben kann. Bei der Annahme, ein System S sei durch ein L beschreibbar, handelt es sich eher um eine Axiom, also einen Glaubenssatz.

3) Und Last but not least muss ich das mathematische Modell, d.h. z.B. L als Sammlung von mathematischen Regeln beschreiben und auf die Natur beziehen, d.h. eine Abbildung des Modells auf die Natur konstruieren. D.h. Ich muss erklären, was L, x, t, ... in der Natur konkret bedeuten. Diese Regeln sowie die Abbildung sind jedoch nicht-mathematisch, sondern in einer anderen Sprache formuliert.

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Beitrag EinsteinFan Verfasst am: 09. Mai 2013 19:46    Titel: Antworten mit Zitat

OK.
Aber wenn das Universum mathematisch sein zu scheint, was ist dann mit der Physik und der "physikalischen Mathematik"?
Dann könnte ja jeder Mathematiker das Universum ohne Physik beschreiben.
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18196

Beitrag TomS Verfasst am: 09. Mai 2013 19:49    Titel: Antworten mit Zitat

Was meinst du damit?

Das Universum scheint mathematischen Gesetzen zu gehorchen, egal wo man hinsieht. Aber man muss diese ja erst entdecken und formulieren.

Laut Kepler bewegen sich Planeten auf Ellipsenbahnen. Laut Tom könnten es auch kleeblattförmige Bahnen sein, eine Theorie dazu kann ich hinschreiben. Aber meine Theorie ist physikalisch falsch, auch wenn sie mathematisch korrekt ist. Warum?

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Beitrag EinsteinFan Verfasst am: 09. Mai 2013 19:53    Titel: Antworten mit Zitat

Stimmt! Klingt auf jeden Fall einleuchtend.
Hab mich wohl etwas verwirrend ausgedrückt.
D2



Anmeldungsdatum: 10.01.2012
Beiträge: 1723

Beitrag D2 Verfasst am: 09. Mai 2013 21:07    Titel: Antworten mit Zitat

TomS hat Folgendes geschrieben:
Laut Kepler bewegen sich Planeten auf Ellipsenbahnen. Laut Tom könnten es auch kleeblattförmige Bahnen sein, eine Theorie dazu kann ich hinschreiben. Aber meine Theorie ist physikalisch falsch, auch wenn sie mathematisch korrekt ist. Warum?
Weil man etwas wichtiges schlicht vergesen hat oder etwas angenommen was sonst nicht gegeben ist.
Beispiel, ich fand mit Hilfe von Quadratgleichungen eine 2. Lösung, dort wo nur eine vorgesehen war.
http://www.physikerboard.de/htopic,33087,widerstand%2Bquadratische,10.html
Diese Lösung war nicht physikalisch. Nachforschungen und Hilfe der Forumteilnehmer zeigten, dass ich künstlich Faktor Null eingeführt bzw. nicht rausgekürzt habe.
Das bedeutet Toms "kleeblattförmige Bahnen" haben irgenwelche Kleinigkeit nicht berücksichtigt z. B. Impulserhaltung oder Mimimalprinzip.
Vielleicht stimmt sogar seine Theorie wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind, z. B. sind zusätzliche Kräfte im Spiel.

Meisten Seifenblasen sind rund.
http://www.didaktik.physik.uni-duisburg-essen.de/~backhaus/NaturPhysikalisch/Naturphysikalischgesehen2006/Teilnehmer/Seifenblasen/Minimalprinzip.html

Die Seifenblasen können aber ellipsoid oder sogar eckig werden, wenn die Randbedingungen sich entsprechend ändern
http://www.jan.neumuenster.de/kgs/angebot/fachartikel/physik/seifenblasen/Seifenblasen.html

Zurück zu "kleeblattförmige Bahnen".
Wenn diese sich auf der Kegeloberfläche gezeigt werden können, kann Tom sich
auf die Schulter klopfen und abwarten bis diese Bahnen durch Astronomen
bestätigt werden.
So hat man Fullerene vorhergesagt und danach entdeckt,
http://de.wikipedia.org/wiki/Fullerene
oder Quasikristalle erwartet und gefunden
http://de.wikipedia.org/wiki/Quasikristall

Die Liste ist lang...

_________________
Lösungen gibt es immer, man muss nur darauf kommen.


Zuletzt bearbeitet von D2 am 09. Mai 2013 21:18, insgesamt einmal bearbeitet
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18196

Beitrag TomS Verfasst am: 09. Mai 2013 21:16    Titel: Antworten mit Zitat

D2 hat Folgendes geschrieben:
TomS hat Folgendes geschrieben:
Laut Kepler bewegen sich Planeten auf Ellipsenbahnen. Laut Tom könnten es auch kleeblattförmige Bahnen sein, eine Theorie dazu kann ich hinschreiben. Aber meine Theorie ist physikalisch falsch, auch wenn sie mathematisch korrekt ist. Warum?


Weil man etwas wichtiges schlicht vergesen hat oder etwas angenommen was sonst nicht gegeben ist.

...

Das bedeutet Toms "kleeblattförmige Bahnen" haben irgenwelche Kleinigkeit nicht berücksichtigt z. B. Impulserhaltung oder Mimimalprinzip.
Vielleicht stimmt sogar seine Theorie wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind, z. B. sind zusätzliche Kräfte im Spiel.

Das war ein Witz!!

Es geht einfach darum, dass eine mathematisch korrekte Theorie physikalisch falsch sein kann.

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D2



Anmeldungsdatum: 10.01.2012
Beiträge: 1723

Beitrag D2 Verfasst am: 09. Mai 2013 21:39    Titel: Antworten mit Zitat

TomS hat Folgendes geschrieben:
[Das war ein Witz!!
Es geht einfach darum, dass eine mathematisch korrekte Theorie physikalisch falsch sein kann.

Ach so. Seltsam aber viele Witze stammen aus wirklichen Leben.
"F: Erinnern Sie sich an den Zeitpunkt der Autopsie?
A: Die Autopsie begann gegen 8:30 Uhr.
F: Mr. Denningten war zu diesem Zeitpunkt tot?
A: Nein, er saß auf dem Tisch und wunderte sich, warum ich ihn autopsiere.
(das hat der Herr Anwalt noch taktvoll überhört ... aber ...)

F: Doktor, bevor Sie mit der Autopsie anfingen, haben Sie da den Puls gemessen?
A: Nein.
F: Haben Sie den Blutdruck gemessen?
A: Nein.
F: Haben Sie die Atmung geprüft?
A: Nein.
F: Ist es also möglich, dass der Patient noch am Leben war, als Sie ihn autopsierten?
A: Nein.
F: Wie können Sie so sicher sein, Doktor?
A: Weil sein Gehirn in einem Glas auf meinem Tisch stand.
F: Hätte der Patient trotzdem noch am Leben sein können?
A: Ja, es ist moglich, dass er noch am Leben war und irgendwo als Anwalt praktizierte.

(... diese Antwort hat dem Arzt 3.000 Dollar Strafe wegen Ehrenbeleidigung eingebracht. Er hat sie wortlos, aber mit Genugtuung bezahlt ...)"
http://lustich.de/witze/berufe/aus-dem-leben-gegriffen/

Wenn eine matematisch korrekte Theorie, eine gewisse Ästetik hat darf man diese im keinen Fall aufgeben.

"Ein immer wiederkehrendes Diktum von Paul Erdös führt geradewegs zu unserem Thema. Manche Beweise, erzählte er, sind wunderschön, sie haben nur den kleinen Makel, dass sie falsch sind. Wieder andere sind richtig, aber hässlich. Aber, so war er überzeugt, für jeden mathematischen Satz gibt es den Beweis, und mehr noch: Es gibt das BUCH, in dem der liebe Gott die perfekten Beweise aufbewahrt. Und er fügte hinzu: "Man muss nicht an Gott glauben, aber als Mathematiker sollte man an die Existenz des Buches glauben." Mitte der neunziger Jahre schlugen Günter Ziegler und ich ihm vor, gemeinsam eine erste (und sehr bescheidene) Annäherung an das BUCH aufzuschreiben. Erdös hat die Idee enthusiastisch aufgegriffen, die Fertigstellung von Proofs from the BOOK aber nicht mehr erlebt. Wahrscheinlich wäre er weniger als wir über die überwältigende Resonanz auf das BUCH überrascht gewesen. "
http://www.gegenworte.org/heft-12/aigner-probe.html

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Lösungen gibt es immer, man muss nur darauf kommen.
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