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Higgs für Anfänger
 
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ThomasS
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Beitrag ThomasS Verfasst am: 05. Nov 2012 23:35    Titel: Higgs für Anfänger Antworten mit Zitat

Halli liebe Leute!
Bin selber kein Physiker, aber sehr interessiert an daran. Schaue mir gerade ettliche Videos übers Higgsteilchen rein und denk mal verstanden zu haben, was die Profis einem da verklickern wollen.
Eine Frage die ich mir zb stelle ist, wieso das Licht nicht von diesem Feld in Wechselwirkung gebracht wird? Warum hat ein Photon keine (Ruhe)masse und bleibt so nicht im Higgsfeld kleben?
Liegts daran, dass es selber ein Austauschteilchen ist und diese nicht miteinander wechselwirken (Higgsboson ist ja wohl das Austauscht. im Higgsfeld...)?

Find ich alles schon sehr interessant! Falls jemand den Drang verspürt, etwas über Higgs auszuholen, würd ich mich sehr freuen!

Also, schonmal vielen lieben Dank!
Thomas
TomS
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Beitrag TomS Verfasst am: 05. Nov 2012 23:48    Titel: Antworten mit Zitat

Nun, die experimentellen Ergebnisse besagten, dass zwei verschiedene Kräfte existieren, nämlich eine langreichweitige, die durch der el.-mag. bzw. der Coulomb-Kraft entsprechen, sowie eine kurzreichweitige für den Betazerfall der Atomkerne (d.h. eigtl. der Neutronen bzw. der diese konstituierenden Quarks).

Erstere entspricht einem masselosen Austauschteilchen, dem Photon, letztere sollte entsprechend bekannter Formeln einem neuen (unbekannten) massiven Austauschteilchen entsprechen. Massive Austauschteilchen sind konnten aber mit den "Standardmitteln" nicht konsistent beschriebene werden.

Aufgabe der Physiker war es also, eine Möglichkeit zu finden, so dass zunächst masselosen Teilchen einen gemäß Standardmitteln konsistenten Formalismus erlauben, diese aber gewissermaßen künstlich eine Masse erwerben. Genau dies leistet der Higgsmechanismus sowie seine Anwendung auf die el.-mag. sowie die schwache WW: er wird genau so konstruiert, dass das Photon masselos bleibt (man könnte ich auch leicht anders verwenden, so dass alle Austauschteilchen massebehaftet wären, aber das entspräche nicht unserer Welt).

Bis hierher erscheint das alles etwas künstlich, insbs. weil der Higgsmechanismus nicht vorhersagbar, warum das Photon masselos bleibt, sondern weil er eben nur so verwendte wird, dass dies reproduziert wird.

Der Erfolg gründet sich auf folgenden Tatsachen: zum einen, dass dies überhaupt konsistent funktioniert; zum anderen, dass tatsächlich neue Vorhersagen ableitbar sind, nämlich:
1) die Tatsache, dass neben den geforderten geladenen und massebehafteten W-Bosonen noch ein weiteres massebehaftete, jedoch neutrrales Z°-Boson existiert
2) die Vorhersage der Masse von W- und Z°-Bosonen

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Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago.
jh8979
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Beitrag jh8979 Verfasst am: 06. Nov 2012 01:25    Titel: Antworten mit Zitat

Das gesagte stimmt natuerlich alles.

Allerdings hier zu:
TomS hat Folgendes geschrieben:

Bis hierher erscheint das alles etwas künstlich, insbs. weil der Higgsmechanismus nicht vorhersagbar, warum das Photon masselos bleibt, sondern weil er eben nur so verwendte wird, dass dies reproduziert wird.

Das ist nicht ganz richtig: Mit einem einzigen Higgsfeld ist es gar nicht möglich die elektroschwache Kraft komplett zu brechen: Es bleibt immer ein masseloses Eichboson (das Photon) übrig.

Fuer Interessiertere/ mathematisch Versierte:
Dies liegt einfach daran, dass ein Skalar nicht ausreicht um die Untergruppe der komplett zu brechen. Im einfachsten supersymmetrischen Model reichen selbst die zwei Higgsfelder nicht, weil hier deren elektroschwachen Ladungen proportionale zueinander sind. Erst wenn man noch weiter geht, ist die Masselosigkeit des Photons wirklich ein Input in die Theorie.
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18062

Beitrag TomS Verfasst am: 06. Nov 2012 02:41    Titel: Antworten mit Zitat

Hm, deine Darstellung ist rückblickend OK, ich meinte aber eher historisch die Konstruktion der Theorie und damit auch die der speziellen Symmetrie. Die Arbeiten von Higgs et al. stammen aus 1962 - 64, die von Glashow, Salam und Weinberg datieren m.W.n. ein paar Jahre später (ca. 1967). Supersymmetrie wurde zuerst von Wess und Zumino ca. 1975 diskutiert.

Insofern wurde der Higgs-Mechanismus auf eine noch zu identifizierende Symmetrie angewandt; diese war nicht direkt aus Experimenten ermittelbar.

Die U(1) alleine kann es nicht sein, denn die hat nur ein Photon, die für die schwache WW verantwortlichen geladenen Austauschteilchen fehlen
Eine SU(N) kann es nicht sein, denn dabei existiert keine Möglichkeit, ein einzelnes, langreichweitiges = abelsches Eichboson algebraisch auszusondern; alle N²-1 Eichbosonen sind gleichberechtigt
Der nächstkompliziertere Fall ist die U(2) ~ SU(2) * U(1), die GSW auch betrachtet haben.

Aber ich denke, beliebige U(N) mit einem masselosen U(1) Eichboson wären theoretisch möglich. Alle anderen N²-1 Eichboson müsste man mit Masse versehen, denn andernfalls würde man teilweise QCD-artige Kräfte beobachten, was experimentell ausgeschlossen ist. Um nun die SU(N) Eichsymmetrie mit N²-1 Eichbosonen vollständig zu brechen werden tatsächlich viele Higgsfelder benötigt (auch da hast du recht). Ich sehe jedoch zunächst kein Problem darin, die SU(N) Symmetrie tatsächlich vollständig zu brechen (du?).

Aber genau diese Betrachtungsweise zeigt, dass die Symmetrie selbst nur eingeschränkt jedoch nicht festgelegt werden kann: die Anzahl der Higgsfelder ist keine Vorhersage der Theorie, die SU(N) selbst und damit die Anzahl N²-1 der nichtabelschen Eichbosonen auch nicht. Man steckt das N rein, sowie anschließend die Anzahl der für die Masseerzeugung benötigten Higgsfelder, und erhält eine Klasse phänomenologisch möglicher Theorien; die von GSW betrachtete ist die einfachste (oder gibt es einen Grund, der prinzipiell gegen N>2 spricht?).

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TomS
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Anmeldungsdatum: 20.03.2009
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Beitrag TomS Verfasst am: 06. Nov 2012 02:42    Titel: Antworten mit Zitat

Lass’ uns mal eine Zählung machen: wir starten mit U(N) ~ SU(N) * U(1) d.h. mit N² masselosen Eichbosonen; das entspricht 2N² Polarisationsfreiheitsgraden. Davon soll eine U(1) mit einem masselosen Photon mit 2 Polarisationen verbleiben, sowie aus den 2(N²-1) masselosen Polarisationsfreiheitsgraden 3(N²-1) massive entstehen. D.h. wir benötigen N²-1 Higgsfreiheitsgrade, die von den Eichbosonen im Zuge des Higgsmechanismus „absorbiert“ werden. Wenn das Higgs gemäß der N-dimensionalen Fundamentaldarstellung der SU(N) transformiert, dann haben wir N komplexe d.h. 2N reelle Felder.
Damit haben wir vor der Symmetriebrechung insgs. 2(N²-1) + 2 + 2N = 2N² + 2N reelle Felder. Nach der Symmetriebrechung haben wir 3(N²-1) + 2 + X = 3N² -1 + X reelle Felder, wobei X für die Anzahl der verbleibenden Higgsfreiheitsgrade steht.
Das ergibt die Gleichung 3N² - 1 + X = 2N² + 2N, also X = 2N - N² + 1.
Für N = 2,3,4,… erhalten wir X = 1, -2, …
Ok, ich verstehe was du meinst, im von mir betrachteten Fall U(N) mit Higgsfeld in der Fundamentaldarstellung ist tatsächlich nur N=2 konsistent, da X < 0 natürlich ausgeschlossen werden muss.
Setzt man das Higgsfeld ebenfalls in die N²-1 dimensionale adjungierte (und komplexe) Darstellung, so gilt vor der Symmetriebrechung 2(N²-1) + 2 + 2(N²-1) = 4N² - 2 und nach der Symmetriebrechung wieder die selbe Beziehung wie oben.
Das ergibt letztlich 3N² - 1 + X = 4N² - 2, also X = N² - 1. Damit ergäbe sich ein vergleichbar einfaches Modell mit einem SU(2) Triplett als Higgs und drei verbleibenden Higgs-Freiheitsgraden nach der Symmetriebrechung, das wäre wohl ein reelles SO(3) Triplett.
Man sieht, man kann alternative Modelle diskutieren, die sich insbs. im Higgssektor unterscheiden.

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jh8979
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Beitrag jh8979 Verfasst am: 06. Nov 2012 03:22    Titel: Antworten mit Zitat

TomS hat Folgendes geschrieben:
Ich sehe jedoch zunächst kein Problem darin, die SU(N) Symmetrie tatsächlich vollständig zu brechen (du?).

Nein, das ist natuerlich möglich, es ist der extra U(1)-Faktor, der auch in diesem Fall fuer ein masseloses Eichboson sorgen wuerde. Ansonsten kann man natuerlich beliebig viele und komplizierte Modelle bauen mit allen moeglichen Higgsfeldern und Eichbosonen. Ich wollt nur ausdruecken, dass man im Standarmodel bei SU(2)xU(1) nicht um ein maseloses Teilchen drum rum kommt (was *ein* Grund gewesen sein mag, wieso Weinberg und Salam Glashow's Symmetrie benutzten, abgesehen davon dass es die richtige war smile ).

PS: Denk dies ist nicht mehr "Higgs fuer Anfaenger" Augenzwinkern


Zuletzt bearbeitet von jh8979 am 06. Nov 2012 03:43, insgesamt einmal bearbeitet
TomS
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Beitrag TomS Verfasst am: 06. Nov 2012 06:59    Titel: Antworten mit Zitat

jh8979 hat Folgendes geschrieben:
Ich wollt nur ausdruecken, dass man im Standarmodel bei SU(2)xU(1) nicht um ein maseloses Teilchen drum rum kommt

Ja. Und ich wollte darauf hinweisen, dass vor GSW nicht klar war, dass es gerade die SU(2) ist; U(1) war bekannt.

jh8979 hat Folgendes geschrieben:
PS: Denk dies ist nicht mehr "Higgs fuer Anfaenger" ;)

Ja. Und deswegen hören wir jetzt auf und warten, wie mein Namensvetter ThomasS weitermacht ;-)

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Uriezzo



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Beitrag Uriezzo Verfasst am: 06. Nov 2012 10:47    Titel: Antworten mit Zitat

TomS hat in seinem ersten Post (alle weiteren sind nur Insidern zugänglich und würden, denke ich, selbst die meisten Diplomphysiker überfordern) sehr gut dargestellt, um was es geht.

Ich will's trotzdem nochmal ein bisschen anders versuchen:

Gerade im Bereich der Elementarteilchenphysik probieren die Physiker und Mathematiker viele unterschiedliche theoretische Modelle und - salopp formuliert - mathematische Spielereien durch und irgendwann - fast wie durch ein Wunder - stolpern sie über irgendetwas, was sie weiterbringt - oft wissen sie selbst zunächst nicht, wieso. Im nachhinein lässt sich das zwar alles meist mathematisch einigermaßen begründen, aber ein eingängiges Bild, das ich auch einem Nichtexperten vermitteln könnte, wirft es leider nicht ab. Deswegen sind sehr viele populärwissenschaftlichen Bilder und Darstellungen - gerade auch die, die im Zusammenhang mit dem Higgsboson im Umlauf sind - leider vollkommen nutzlos und führen den Amateur nur in die Irre.

Vielleicht ist es, anstatt nutzlose Bilder zu bemühen, hilfreicher, aufzuzeigen, wie die Physiker überhaupt auf so etwas wie das Higgsboson kommen:

Zunächst einmal funktioniert mein Modell nicht, wenn ich in ihm den Teilchen Masse gebe: Mathematisch kommt kompletter Mist heraus. Und dabei haben meine Teilchen doch Masse. Das habe ich ja so gemessen. Hm. Gut. Nun ja, ich lasse mich nicht aus dem Konzept bringen und gehe einfach mal davon aus, dass meine Teilchen zunächst masselos sind. So jetzt füge ich hier noch ein Feld hinzu -einfach mal so, ganz ohne Grund, mal schauen was passiert - beispielsweise eines, das unendlich viele Grundzustände hat - dann drehe ich noch da und dort (e.g breche die Symmetrie), kombiniere meine Felder neu, füge noch andere bekannte Mechanismen hinzu (Eichfreiheit) und mit einem Mal habe ich ein Modell, in dem Teilchen herauspurzeln, die Masse haben, und zudem ein masseloses Photon mit herauskommt - fast wie ein Wunder. Nur bleibt da noch so ein weiteres Teilchen übrig, das bisher noch keiner beobachtet hat (bis vor kurzem) - das Higgsboson.
Was allerdings am überraschendsten ist, ist, dass die Natur diesen - scheinbar wahllosen - mathematischen Spielereien wirklich zu folgen scheint, das meine zurecht gedrechseltes Modell wirklich Werte abliefert, die ich nachmessen kann und die mir die Natur bestätigt. Wie gesagt, im nachhinein lässt sich das ganz dann doch mathematisch begründen und auf solide Beine stellen.
Nebenbei bemerkt ist es nicht ein einzelner Physiker, der so ein Modell zustande bringt, sondern mehrere Physiker und Mathematiker, die Stück für Stück Teile dazu beisteuern. Es dauert Jahre, bis sich ein einigermaßen klares Bild ergibt. Und für jede Spielerei, die mich weiterbringt, gibt es dutzende, die in die Irre führen.

Vielleicht wird damit auch klar, wieso es so schwierig, ja - leider - so gut wie unmöglich ist, so ein Modell dann später einem Nichtexperten verständlich oder gar plausibel zu machen.
jh8979
Moderator


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Beiträge: 8582

Beitrag jh8979 Verfasst am: 06. Nov 2012 18:10    Titel: Antworten mit Zitat

@Uriezzo
Natuerlich ist *irgendwie* richtig was Du schreibst. Allerdings find ich es erweckt zu sehr den Eindruck Physik waere Voodoo oder Magie, wo am Ende ueberraschenderweise das Richtige rauskommt. Dem ist (natuerlich) keineswegs so.
##
Gast





Beitrag ## Verfasst am: 06. Nov 2012 18:22    Titel: Antworten mit Zitat

Die Zeit des elektromagnetischen Aethers ist wieder gekommen.
jh8979
Moderator


Anmeldungsdatum: 10.07.2012
Beiträge: 8582

Beitrag jh8979 Verfasst am: 06. Nov 2012 18:24    Titel: Antworten mit Zitat

## hat Folgendes geschrieben:
Die Zeit des elektromagnetischen Aethers ist wieder gekommen.

Nein.
Uriezzo



Anmeldungsdatum: 15.09.2011
Beiträge: 281
Wohnort: Großostheim

Beitrag Uriezzo Verfasst am: 06. Nov 2012 19:40    Titel: Antworten mit Zitat

jh8979 hat Folgendes geschrieben:
@Uriezzo
Natuerlich ist *irgendwie* richtig was Du schreibst. Allerdings find ich es erweckt zu sehr den Eindruck Physik waere Voodoo oder Magie, wo am Ende ueberraschenderweise das Richtige rauskommt. Dem ist (natuerlich) keineswegs so.

Naja, Voodoo und Magie ist es sicherlich nicht: Ich "zaubere" ja nicht das richtige Ergebnis im Experiment herbei. Das Ergebnis eines Experiments steht fest; das kann ich nicht herbei manipulieren.

Aber wenn ich mich nach dem richtigen Modell oder der Theorie umschaue, die das alles bestmöglich beschreibt, steckt eben viel ausprobieren und herumbasteln dahinter und auch so manche Überraschung. Das heißt aber eben nicht, dass das alles willkürlich oder gar manipulativ ist (was bei Voodoo oder Magie der Fall ist): Letztendlich steht und fällt eine Theorie damit, wie gut sie die experimentellen Ergebnisse beschreibt und weitere vorhersagen kann.
jh8979
Moderator


Anmeldungsdatum: 10.07.2012
Beiträge: 8582

Beitrag jh8979 Verfasst am: 06. Nov 2012 19:47    Titel: Antworten mit Zitat

Uriezzo hat Folgendes geschrieben:

Aber wenn ich mich nach dem richtigen Modell oder der Theorie umschaue, die das alles bestmöglich beschreibt, steckt eben viel ausprobieren und herumbasteln dahinter und auch so manche Überraschung. Das heißt aber eben nicht, dass das alles willkürlich oder gar manipulativ ist (was bei Voodoo oder Magie der Fall ist): Letztendlich steht und fällt eine Theorie damit, wie gut sie die experimentellen Ergebnisse beschreibt und weitere vorhersagen kann.

Ja natuerlich, ich stimme denk ich mit Dir in allem ueberein. Ich fand nur, dass Deine Beschreibung klang, als waere es sehr willkuerlich wie man zum Ergebnis kommt. Davon abgesehen: Wenn man es dann hat, dann versteht man sehr viel besser wieso man es bekommen hat.
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
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Beitrag TomS Verfasst am: 06. Nov 2012 19:53    Titel: Antworten mit Zitat

Ein Prof. von mir sagte mal auf die Frage, wie er denn auf die Idee gekommen sei, das so zu rechnen "How shall I do the calculation if I don't know the result?"

Es ist halt wie beim Schachspielen: unsereins denkt einen Zug voraus, ein Großmeister sieht "Matt in 10 Zügen" und überlegt dann, wie er da jetzt im Detail hinkommt. Man könnte ja mal GSW fragen, wie sie drauf gekommen sind ...

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Beitrag ThomasS Verfasst am: 07. Nov 2012 10:31    Titel: Antworten mit Zitat

So, da bin ich wieder!
Seid Ihr da ein bissl abgedriftet?! Ist nicht ganz so einfach, das nachzuvollziehen;)
Nichtsdestotrotz waren die allgemeineren Beschreibungen sehr interessant und durchaus klärend. Schön auch, wie Ihr Profis erstmal loslegt und diskutiert; scheint ja ein interessantes und beliebtes Thema unter Physikern zu sein!
Also, danke Euch! Debatiert ruhig weiter drüber, ist sehr interessant. Vielleicht ein wenig umgänglicher, aber sonst wirklich interessant!
Kann man einem Laien die U(N)... erklären, oder wird das zu speziell?
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
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Beitrag TomS Verfasst am: 07. Nov 2012 11:39    Titel: Antworten mit Zitat

ThomasS hat Folgendes geschrieben:
Kann man einem Laien die U(N)... erklären, oder wird das zu speziell?

Die grundlegenden Eigenschaften kann man erklären:

Stell dir einen Vektor (Pfeil) im dreidimensionalen Raum vor. Diesen kann man beliebig um seinen Anfangspunkt rotieren, so dass der Endpunkte sich auf eine Kugeloberfläche bewegt. Die Beschreibung der Rotation erfolgt mittels dreier Winkel bzgl. dreier Drehachsen. Die Gesamtheit aller dieser Drehungen bildet mathematisch eine sogenannte Gruppe, in diesem Fall die SO(3), wobei „3“ dafür steht, dass die Drehung in drei Dimensionen stattfindet.

Man kann diese Drehungen auch in höherdimensionalen Räumen mit N Dimensionen betrachten, dann erhält man die sogenannte SO(N) Wichtig: Dabei ist die Anzahl der Drehwinkel die man insgs. zur Beschreibung benötigt nicht mehr N sondern höher!! (kann man sich nicht mehr vorstellen)

Betrachtet man die Drehung in zwei Dimensionen so handelt es sich um die SO(2) ~ U(1), d.h. man darf alternativ statt eines 2-dim. Vektors eine einzige komplexe Zahl in der komplexen Ebene rotieren. Für diese Drehung benötigt man eine Drehwinkel.

Man kann statt eines reellen Vektors in N Dimensionen auch einen N-dim. Vektor aus komplexen Zahlen rotieren. Dann spricht man von der SU(N). Im Spezialfall N=2 zeigt sich, dass SUJ(2) ~ SO(3) ist, d.h. die Rotation eines Vektors aus zwei komplexen Zahlen und eines Vektors aus drei reellen Zahlen ist in Teilen strukturell äquivalent. Für die SU(N) benötigt man N²-1 Drehwinkel, was für N=2 wieder auf drei führt.

Die U(N) ist nichts weiter als eine SU(N) kombiniert mit einer U(1)

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Beitrag ThomasS Verfasst am: 09. Nov 2012 00:15    Titel: Antworten mit Zitat

Juti, Danke!
N bissl versteh ich die Erklärung, aber dann hörts auch schon auf. Das ist zu hoher Stoff!
Danke für die Einblicke in Higgs!

LG
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