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Verständnisfrage zum Verschiebungsstrom
 
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Xeal



Anmeldungsdatum: 29.05.2007
Beiträge: 243

Beitrag Xeal Verfasst am: 19. Jan 2008 10:53    Titel: Verständnisfrage zum Verschiebungsstrom Antworten mit Zitat

Hallo !

Ein Draht verbindet wie skizziert (siehe Anhang) zwei entgegengesetzt geladene
Platten (die Anordnung ist ein Kondensator). Ein Magnetnadel-
Kompass befindet sich wie gezeigt außerhalb der Platten. Wird der
Schalter geschlossen, wodurch die Platten sich über den Draht entladen
können, gibt es momentan einen Strom im Draht. Man würde daher
erwarten, dass der Kompass irgendwie beeinflusst wird. Wird er das?

Meine Überlegungen:

Durch den Stromfluss im Draht wird ein Magnetfeld erzeugt, dessen Feldlinien konzentrisch im den Leiter verlaufen. Wobei die Feldlinien oberhalb des Leiters in die Bildschirmebene hinein gehen und unterhalb davon aus der Bildschirmebene hinaus.

Durch das abfließen der Ladungen von dem Plattenkondensator Ändert sich der Elektrische Fluss, also tritt ein Verschiebungsstrom auf, der widerum ein Magnetfeld zur folge hat.

Wie kann ich mir die Richtung dieses Magnetfelds klar machen ?

Aus der Lösung weiss ich bereits, dass die Kompassnadel sich nicht bewegt, wenn meine Überlegungen richtig waren, müssten also die beiden B felder genau entgegen gesetzt gerichtet sein.

Gruß
Holger



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schnudl
Moderator


Anmeldungsdatum: 15.11.2005
Beiträge: 6979
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Beitrag schnudl Verfasst am: 19. Jan 2008 12:03    Titel: Antworten mit Zitat

Der Verschiebungsstrom hat wegen Kirchhoff die umgekehrte Richtung wie der Leiterstrom. Die Magnetfelder heben sich daher auf. Wäre die leitende Verbindung aussen rum, so würde der Kompass ansprechen.
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Xeal



Anmeldungsdatum: 29.05.2007
Beiträge: 243

Beitrag Xeal Verfasst am: 19. Jan 2008 13:22    Titel: Antworten mit Zitat

schnudl hat Folgendes geschrieben:
Der Verschiebungsstrom hat wegen Kirchhoff die umgekehrte Richtung wie der Leiterstrom.


Sorry, könntest dus bitte noch etwas ausführlicher erklären ?
Kann ich die Richtung des Verschiebungsstroms auch direkt aus dem Ampere Maxwell gesetz ableiten ?
schnudl
Moderator


Anmeldungsdatum: 15.11.2005
Beiträge: 6979
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Beitrag schnudl Verfasst am: 19. Jan 2008 16:05    Titel: Antworten mit Zitat

Dies ist wegen der Kontinuitätsgleichung einzusehen:

Ein von der linken Platte wegfliessender Strom führt zu einer Ladungsänderungsrate auf der Platte:



Weiters ist das Feld E mit der Ladung wie folgt verknüpft und zeigt in der Zeichnung nach rechts:



oder auch



Daher:



Daher wird der Verschiebungsstrom I(verschieb) = A dD/dt bei positivem I(weg) negativ, und zeigt somit nach links. Für den abfliessenden Strom gibt es einen hinfliessenden Verschiebungsstrom, sodass die Kirchhoffsche Regel erfüllt ist.



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Xeal



Anmeldungsdatum: 29.05.2007
Beiträge: 243

Beitrag Xeal Verfasst am: 20. Jan 2008 13:43    Titel: Antworten mit Zitat

Meinst du mit der Kirchhoffschen Regel die Kirchhoffsche Knotenregel, die ja nur letztenendes die Ladungserhaltung zum ausdruck bringt ?


Anders gesagt, muss die Summe der zufließenden Ladungen auf eine Platte gleich der Summe abfließenden Ladungen auf einer Platte sein ?!

Beim Verschiebungsstrom handelt es sich doch aber gar nicht um einen tatsächlichen Ladungstransport, daher frage ich mich, wieso man hier die Kontinuitätsgleichung verwenden darf ?
schnudl
Moderator


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Beitrag schnudl Verfasst am: 20. Jan 2008 20:24    Titel: Antworten mit Zitat

Xeal hat Folgendes geschrieben:
Meinst du mit der Kirchhoffschen Regel die Kirchhoffsche Knotenregel, die ja nur letztenendes die Ladungserhaltung zum ausdruck bringt ?

ja, denn aus der Kontinuitätsgleichung



folgt



Das besagt, dass der Gesamtstrom, gebildet aus Ladungsstrom und Verschiebungsstrom keine Quellen haben kann, und somit die Kirchhoffsche Regel erfüllt ist.


Anders gesagt, muss die Summe der zufließenden Ladungen auf eine Platte gleich der Summe abfließenden Ladungen auf einer Platte sein ?!

Eben nicht, denn gerade in deinem Fall gibt es nur abfliessende Ladungen. Siehe oben.

Beim Verschiebungsstrom handelt es sich doch aber gar nicht um einen tatsächlichen Ladungstransport, daher frage ich mich, wieso man hier die Kontinuitätsgleichung verwenden darf ?

Die Kontinuitätsgleichung beinhaltet ja auhc nur den Ladungsstrom, siehe oben.


Die Natur hat es nun eingerichtet, dass der Verschiebungsstrom, genauso wie der Ladungsstrom in das Ampere'sche Gesetz eingeht. Die Frage nach dem Warum ist etwas müssig, es ist einfach so, weil es das Experiment bestätigt (abgesehen davon, dass man sonst auch auf Widersprüche stösst).

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