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Negative Ergebnisse in der Wissenschaft
 
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Kelvin1995
Gast





Beitrag Kelvin1995 Verfasst am: 28. Nov 2021 16:30    Titel: Negative Ergebnisse in der Wissenschaft Antworten mit Zitat

Werden in der Wissenschaft eigentlich auch negative Resultate publiziert?
Wenn nein, wäre es nicht sinnvoll dies zu tun? Denn negative Resultate sind auch eine Erkenntnis und ich kann mir vorstellen, dass mehrere Forscherteams auf der Welt dasselbe versuchen und nicht wissen, dass es scheitern wird, da das Scheitern vorhergehender Forscherteams nie publiziert wurde.
Brillant



Anmeldungsdatum: 12.02.2013
Beiträge: 1973
Wohnort: Hessen

Beitrag Brillant Verfasst am: 28. Nov 2021 17:13    Titel: Antworten mit Zitat

Habe mehrfach gelesen, dass Signale von Außerirdischen immer noch nicht empfangen wurden.

Ob das nun negativ oder positiv ist, liegt wohl im Auge des Betrachters. Aber im wissenschaftlichen Sinn ist es ein NEIN, also negativ.

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Glaubt nicht dem Hörensagen ... oder eingewurzelten Anschauungen, auch nicht den Worten eines verehrten Meisters; sondern was ihr selbst gründlich geprüft und als euch selbst und anderen zum Wohle dienend erkannt habt, das nehmt an. Siddhartha Gautama
Nils Hoppenstedt



Anmeldungsdatum: 08.01.2020
Beiträge: 2019

Beitrag Nils Hoppenstedt Verfasst am: 28. Nov 2021 17:29    Titel: Antworten mit Zitat

Das kommt drauf an, was du unter "scheitern" verstehst. Wenn ein Experiment nicht die erwarteten Ergebnisse liefert, weil man es z.B. nicht schafft einen Laser hinreichend zu stabilisieren, ist das sicher keine Veröffentlichung wert. Wenn aber das Experiment zwar Ergebnisse liefert, diese aber den derzeitigen Modellen widersprechen, sind natürlich gerade diese Ergebnisse spannend und werden dann natürlich auch veröffentlicht.

Bei letzteren ist allerdings auch die Gefahr groß, dass die Theorie in Wirklichkeit stimmt und man selbst irgendeinen Fehler gemacht hat, was dann natürlich sehr peinlich enden kann. Ich kann mich noch an ein Paper erinnern, in dem behauptet wurde, man habe ein Signal mit Überlichtgeschwindigkeit übertragen. Das würde der Relativitätstheorie widersprechen und war damals eine kleine Sensation. Am Ende hat sich dann herausgestellt, dass irgendein Glasfaserkabel nicht richtig eingesteckt war.

Viele Grüße,
Nils

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Ihr da Ohm macht doch Watt ihr Volt!


Zuletzt bearbeitet von Nils Hoppenstedt am 28. Nov 2021 18:51, insgesamt einmal bearbeitet
DrStupid



Anmeldungsdatum: 07.10.2009
Beiträge: 5044

Beitrag DrStupid Verfasst am: 28. Nov 2021 18:23    Titel: Antworten mit Zitat

Nils Hoppenstedt hat Folgendes geschrieben:
Ich kann mich noch an ein Paper erinnern, in dem behauptet wurde, man habe ein Signal mit Überlichtgeschwindigkeit übertragen. Das würde der Relativitätstheorie widerspricht und war damals eine kleine Sensation. Am Ende hat sich dann herausgestellt, dass irgendein Glasfaserkabel nicht richtig eingesteckt war.


Falls Du damit die vermeintlich überlichtschnellen Netrinos vom CERN meinst - da wurde nicht behauptet, dass sich etwas mit Überlichtgeschwindigkeit bewegt hat, sondern dass die Ergebnisse der Messungen zu diesem Ergebnis führen würden, wenn sie richtig wären. Man ist von Anfang an davon ausgegangen, dass die Messung falsch ist. Aber man konnte den Fehler nicht finden.
DrStupid



Anmeldungsdatum: 07.10.2009
Beiträge: 5044

Beitrag DrStupid Verfasst am: 28. Nov 2021 18:34    Titel: Re: Negative Ergebnisse in der Wissenschaft Antworten mit Zitat

Kelvin1995 hat Folgendes geschrieben:
Werden in der Wissenschaft eigentlich auch negative Resultate publiziert?


Das kommt darauf an, worum es geht. Wenn man z.B. in der EU eine Studie an Patienten durchführt, dann ist man unabhängig vom Ergebnis zur Veröffentlichung verpflichtet. Damit soll u.a. verhindert werden, dass Pharmaunternehmen nur die 5% aller Studien publizieren, die zufällig das gewünschte Ergebnis liefern.
masterpie



Anmeldungsdatum: 13.11.2019
Beiträge: 408

Beitrag masterpie Verfasst am: 28. Nov 2021 18:38    Titel: Antworten mit Zitat

Für ein nicht erwartetes Ergebnis gab es 1907 den Physik-Nobelpreis. Na gut, für die Entwicklung der Meßgeräte erhielt Albert Abraham Michelson - ein US-amerikanischer Physiker deutscher Herkunft - für das nach ihm benannte Michelson-Interferometer 1907 als erster Amerikaner den Nobelpreis für Physik.
Erwartung war, unterschiedliche Lichtgeschwindigkeiten zu messen. Die Unterschiede wurden in sehr kleinen Bereichen vermutet und daher musste das Messgerät eine sehr hohe Auflösung haben. Aber auch noch so hohe Auflösung konnte keine unterschiedlichen Lichtgeschwindigkeiten messen. Letztendlich ist die Meßtechnik auch Grundlage der heutigen Gravitationswellenmesstechnik.

Gruß, Masterpie

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Wir denken zu viel und fühlen zu wenig. (Charlie Chaplin)
Nils Hoppenstedt



Anmeldungsdatum: 08.01.2020
Beiträge: 2019

Beitrag Nils Hoppenstedt Verfasst am: 28. Nov 2021 18:44    Titel: Antworten mit Zitat

DrStupid hat Folgendes geschrieben:
Falls Du damit die vermeintlich überlichtschnellen Netrinos vom CERN meinst - da wurde nicht behauptet, dass sich etwas mit Überlichtgeschwindigkeit bewegt hat, sondern dass die Ergebnisse der Messungen zu diesem Ergebnis führen würden, wenn sie richtig wären. Man ist von Anfang an davon ausgegangen, dass die Messung falsch ist. Aber man konnte den Fehler nicht finden.


Ja genau die meinte ich. Ich hab das damals aber nur am Rande verfolgt, kann sein, dass der Wortlaut im Paper zurückhaltender war. Ich weiß nur noch, dass die Ergebnisse damals einige Wellen geschlagen haben.

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Gastantwortet
Gast





Beitrag Gastantwortet Verfasst am: 28. Nov 2021 21:10    Titel: Re: Negative Ergebnisse in der Wissenschaft Antworten mit Zitat

Kelvin1995 hat Folgendes geschrieben:
Werden in der Wissenschaft eigentlich auch negative Resultate publiziert?
Wenn nein, wäre es nicht sinnvoll dies zu tun?


Das Problem das Du ansprichst, nennt man Publikationsbias.
Siehe Wikipedia.
Gastantwortet
Gast





Beitrag Gastantwortet Verfasst am: 28. Nov 2021 21:16    Titel: Antworten mit Zitat

Nils Hoppenstedt hat Folgendes geschrieben:
DrStupid hat Folgendes geschrieben:
Falls Du damit die vermeintlich überlichtschnellen Netrinos vom CERN meinst - da wurde nicht behauptet, dass sich etwas mit Überlichtgeschwindigkeit bewegt hat, sondern dass die Ergebnisse der Messungen zu diesem Ergebnis führen würden, wenn sie richtig wären. Man ist von Anfang an davon ausgegangen, dass die Messung falsch ist. Aber man konnte den Fehler nicht finden.


Ja genau die meinte ich. Ich hab das damals aber nur am Rande verfolgt, kann sein, dass der Wortlaut im Paper zurückhaltender war. Ich weiß nur noch, dass die Ergebnisse damals einige Wellen geschlagen haben.


Siehe "Measurement of the neutrino velocity with the OPERA detector
in the CNGS beam"

Abstract
The OPERA neutrino experiment at the underground Gran Sasso Laboratory has measured the
velocity of neutrinos from the CERN CNGS beam over a baseline of about 730 km with much higher
accuracy than previous studies conducted with accelerator neutrinos. The measurement is based on highstatistics data taken by OPERA in the years 2009, 2010 and 2011. Dedicated upgrades of the CNGS
timing system and of the OPERA detector, as well as a high precision geodesy campaign for the
measurement of the neutrino baseline, allowed reaching comparable systematic and statistical accuracies.
An early arrival time of CNGS muon neutrinos with respect to the one computed assuming the speed of
light in vacuum of (60.7 ± 6.9 (stat.) ± 7.4 (sys.)) ns was measured. This anomaly corresponds to a relative
difference of the muon neutrino velocity with respect to the speed of light (v-c)/c = (2.48 ± 0.28 (stat.) ±
0.30 (sys.)) ×10-5
[...]
Conclusions
[...]
Despite the large significance of the measurement reported here and the stability of the
analysis, the potentially great impact of the result motivates the continuation of our studies in
order to investigate possible still unknown systematic effects that could explain the observed
anomaly. We deliberately do not attempt any theoretical or phenomenological interpretation of
the results.
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