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Eichfreiheit magnetisches Vektorpotential
 
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rombus
Gast





Beitrag rombus Verfasst am: 02. Aug 2021 02:44    Titel: Eichfreiheit magnetisches Vektorpotential Antworten mit Zitat

Meine Frage:
Hallo,
bei der Thematik des Vektorpotentials bin ich mir bei folgendem Punkt unsicher:

Ein Magnetfeld B lässt sich darstellen als B = nabla x A(r), wobei die Eichfreiheit gilt, also: B= nabla x A'(r) = nabla x A, mit A'= A + grad Y.

Was bedeutet es, auf das Vektorpotential A ein Gradientenfeld aufzuaddieren, ich verstehe, warum dieses Gradientenfeld im Kreuzprodukt wieder "herausfliegt" und man somit div A'= 0 bzw. rot A'= B annehmen darf, aber ich habe keine Vorstellung davon, was es bedeuten soll, auf ein Potential ein Gradientenfeld aufzuaddieren.

Vielleicht ist die Frage ein bisschen umständlich gestellt, aber leider finde ich sowohl in der Fachliteratur, als auch online keine Antwort auf diese Frage.

Vielen Dank!

Meine Ideen:
/
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18067

Beitrag TomS Verfasst am: 02. Aug 2021 07:19    Titel: Antworten mit Zitat

Diese einzelne Operation bedeutet letztlich nichts.

Ihr werdet noch die 4-dim. kovariante Schreibweise kennenlernen. Dabei lautet die Eichtransformation



Die unterschiedliche Behandlung von zeit- und raumartigen Komponenten in A ist demnach nur ein Artefakt der nicht-kovariante Schreibweise.


Am einfachsten versteht man die Bedeutung der Eichfreiheit im Vakuum. Löst man die Maxwell-Gleichungen direkt für die elektromagnetischen Felder E und B, so findet man zwei transversale Polarisationen, d.h. zwei physikalische Freiheitsgrade. Formuliert man die Gleichungen mittels der Eichfelder A, so liegen zunächst deren vier vor, d.h. vier Freiheitsgrade und somit zwei zu viel. Letztere können mittels Eichtransformationen eliminiert werden, wobei physikalisch nicht vorgegeben ist, welche beiden; dies entspricht zwei *) Eichfreiheiten.

Die Bedeutung liegt also lediglich darin, dass es teilweise mathematisch vorteilhaft ist, einen Formalismus mit zu viel Freiheitsgraden zu verwenden, diese jedoch später auf die physikalischen zu reduzieren.

*) später mehr

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Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago.
schnudl
Moderator


Anmeldungsdatum: 15.11.2005
Beiträge: 6979
Wohnort: Wien

Beitrag schnudl Verfasst am: 02. Aug 2021 07:44    Titel: Antworten mit Zitat

Die Felder B und E sind gegenüber der Transformation





invariant. Dadurch hat man beispielsweise die Möglichkeit, die Maxwellgleichungen, angeschrieben in den Potenzialen A und Φ durch das Einfordern von



dermaßen zu entkoppeln, dass die Gleichung für A kein Φ mehr enthält und umgekehrt. Diese spezielle Eichung nennt man Lorentz-Eichung.

Eine andere mögliche Forderung, die Coulomb-Eichung wäre



Beide genannten Forderungen ändern nichts an den sich ergebenden Feldern, vereinfachen aber die Gleichungen für A und Φ.

Davon, dass diese Eichbedingungen tatsächlich durch ein konkretes Y befriedigt werden können, überzeugt man sich durch unmittelbares Einsetzen: Man erhält eine konkrete Wellengleichung für Y, die man lösen kann.

EDIT: TomS hat das oben aus einer höheren Perspektive beleuchtet.

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