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Ideales Gas Gesetz & der Hyperloop
 
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Physinetz



Anmeldungsdatum: 20.09.2006
Beiträge: 317

Beitrag Physinetz Verfasst am: 30. Nov 2020 09:19    Titel: Ideales Gas Gesetz & der Hyperloop Antworten mit Zitat

Hallo,

die ideale Gasgleichung lautet
.

bzw.:



1. Wenn ich durch die Erd-Atmosphäre reise und in größere Höhen vordringe, ändert sich ja nun die Kombination aus Temperatur, Luftdichte und Druck. Der Quotient bleibt dabei immer konstant. Meine Frage: was bestimmt wie die Kombination aus Temperatur, Dichte und Druck sich ändert. Beispielsweise kann der Druck abnehmen und ebenso die Temperatur. Dann müsste die Dichte konstant bleiben damit die ideale Gasgleichung erfüllt ist. Stattdessen nimmt die Temperatur in den ersten Höhenkilometern etwas ab und die Dichte ändert sich auch etwas. Genau eben so, dass die Gasgleichung erfüllt ist.

2. Für den Hyperloop arbeitet man ja mit technischem Vakuum. Das heißt der Luftdruck ist sehr sehr gering. Damit dies gelingen kann müsste man nun ja nach dem idealen Gasgesetz die Dichte oder die Temperatur absetzen. Wenn ich nun die Röhre kühlen würde, würde sich ja wiederum die Luftdichte in einem bestimmten Verhältnis wieder mit anpassen. Auch hier stellt sich mir die Frage, wie die Luft sich dann verhält. Die Frage deshalb, da ich gerne die Schallgeschwindigkeit () im technischen Vakuum berechnen würde. Dies wäre ja gleichbedeutend mit einer Atmosphäre in ca. 100km. Allerdings kenne ich ja die Temperatur in der Röhre nicht bzw. die Dichte...

Man kann doch nur für isobare, isochore oder isotherme Zustandsänderungen exakt vorhersagen wie die anderen Eigenschaften sich verändern?

Ich bin etwas verwirrt...

Danke für Tipps
DrStupid



Anmeldungsdatum: 07.10.2009
Beiträge: 5043

Beitrag DrStupid Verfasst am: 01. Dez 2020 00:29    Titel: Re: Ideales Gas Gesetz & der Hyperloop Antworten mit Zitat

Physinetz hat Folgendes geschrieben:
Meine Frage: was bestimmt wie die Kombination aus Temperatur, Dichte und Druck sich ändert.


Der Isentropenkoeffizient.

Physinetz hat Folgendes geschrieben:
Man kann doch nur für isobare, isochore oder isotherme Zustandsänderungen exakt vorhersagen wie die anderen Eigenschaften sich verändern?


Für isentrope Zustandsänderungen geht das auch.
Myon



Anmeldungsdatum: 04.12.2013
Beiträge: 5866

Beitrag Myon Verfasst am: 01. Dez 2020 00:50    Titel: Re: Ideales Gas Gesetz & der Hyperloop Antworten mit Zitat

DrStupid hat Folgendes geschrieben:
Physinetz hat Folgendes geschrieben:
Meine Frage: was bestimmt wie die Kombination aus Temperatur, Dichte und Druck sich ändert.


Der Isentropenkoeffizient.

Weshalb? Das kann man doch allgemein nicht sagen. Diese Grösse legt über die Adiabatengleichungen fest, wie sich p, V, T (im obigen Beispiel p, T und Teilchendichte n) ändern können bei adiabatischen Prozessen - aber nur bei diesen.

Die Zustandsgleichung für ideale Gase legt im dreidimensionalen Raum aus p, V, T (bei gegebener Teilchenzahl) eine Fläche fest, auf der alle möglichen Zustände liegen. Wie auf dieser Fläche p, V und T aber ändern, hängt von äusseren Bedingungen ab und kann ohne weitere Informationen nicht gesagt werden.
DrStupid



Anmeldungsdatum: 07.10.2009
Beiträge: 5043

Beitrag DrStupid Verfasst am: 01. Dez 2020 01:50    Titel: Re: Ideales Gas Gesetz & der Hyperloop Antworten mit Zitat

Myon hat Folgendes geschrieben:
Weshalb?


Weil die Wärmeleitung in der Atmosphäre vernachlässigbar ist und die Konvektion erst bei Überschreitung des adiabatischen Temperaturgradienten einsetzt.
Myon



Anmeldungsdatum: 04.12.2013
Beiträge: 5866

Beitrag Myon Verfasst am: 01. Dez 2020 08:31    Titel: Antworten mit Zitat

Näherungsweise adiabatisches Verhalten liegt in der Troposphäre vor. Konvektion ist dort übrigens nicht nur vorhanden, sondern wesentlich, für das ganze Wettergeschehen und auch, weil sich ohne vertikalen Luftaustausch die erdnächsten Luftschichten weit stärker erwärmen würden, der Rest der Troposhäre aber kälter wäre.

Wie gesagt, gelten die Adiabatengleichungen nur für adiabatische Prozesse. So wie ich die Frage verstand, war sie allgemeiner gemeint. Im 1. Teil der Frage schreibt Physinetz von grösseren Höhen der Atmosphäre, und der 2. Teil bezieht sich auf den Hyperloop. Der Isentropenindex kann da m.E. nicht gross weiterhelfen.
Physinetz



Anmeldungsdatum: 20.09.2006
Beiträge: 317

Beitrag Physinetz Verfasst am: 01. Dez 2020 09:22    Titel: Antworten mit Zitat

Danke für Eure Antwort.

Im Hyperloop müsste das Volumen der Röhre ja mehr oder weniger als konstant angenommen werden können. Folglich könnte man hierfür dann über eine isochore Zustandsänderung über

mittels Temperatur das technische Vakuum einstellen. Kann das sein?
Myon



Anmeldungsdatum: 04.12.2013
Beiträge: 5866

Beitrag Myon Verfasst am: 01. Dez 2020 10:58    Titel: Antworten mit Zitat

Ich weiss nicht, wie das beim Hyperloop gemacht oder geplant ist. Doch um den Druck stark herunterzusetzen, muss wohl auch mit Vakuumpumpen Luft abgesaugt werden. Das wäre dann gar keine isochorer Prozess mehr.
Nils Hoppenstedt



Anmeldungsdatum: 08.01.2020
Beiträge: 2019

Beitrag Nils Hoppenstedt Verfasst am: 01. Dez 2020 11:40    Titel: Antworten mit Zitat

Myon hat Folgendes geschrieben:
Ich weiss nicht, wie das beim Hyperloop gemacht oder geplant ist. Doch um den Druck stark herunterzusetzen, muss wohl auch mit Vakuumpumpen Luft abgesaugt werden.


Ja, beim Hyperloop ist tatsächlich geplant die Röhre zu evakuieren.

- Nils
DrStupid



Anmeldungsdatum: 07.10.2009
Beiträge: 5043

Beitrag DrStupid Verfasst am: 01. Dez 2020 13:50    Titel: Antworten mit Zitat

Myon hat Folgendes geschrieben:
weil sich ohne vertikalen Luftaustausch die erdnächsten Luftschichten weit stärker erwärmen würden, der Rest der Troposhäre aber kälter wäre.


Das kann nicht passieren, weil die Schichtung bei Überschreitung des adiabatischen Temperaturgradienten instabil wird. Dann beginnt die Konvektion und verringert den Gradienten. Unterhalb dieses Gradienten ist die Schichtung stabil. Dann gibt es keine Konvektion. Das ist beispielsweise in der Stratosphäre der Fall, wo warme Luft über kalter Luft liegt. Bei Inversionswetterlagen gibt es das aber auch in der Troposphäre.

Myon hat Folgendes geschrieben:
Im 1. Teil der Frage schreibt Physinetz von grösseren Höhen der Atmosphäre


Da er nicht quantifiziert hat, was "grösseren Höhen" sind, kann man die Frage für die Troposphäre beantworten. In noch größerer Höhe wird es off-topic, weil der Temperaturgradient nicht mehr durch thermodynamische Prozesse, sondern durch den Strahlungstzransport dominiert wird. Das ist ein ganz anderes Thema.

Myon hat Folgendes geschrieben:
, und der 2. Teil bezieht sich auf den Hyperloop. Der Isentropenindex kann da m.E. nicht gross weiterhelfen.


Warum nicht? In der leeren Röhre braucht man ihn natürlich nicht. Da bleiben Druck und Temperatur konstant und es gibt gar keinen prozess, den man beschreiben müsste. Interessant wird es, wenn ein Fahrzeug durchfährt. Dann wird die Luft vor dem Fahrzeug komprimiert und dahinter entspannt, wobei sie je nach Design entweder passiv am Fahrzeug vorbei strömt oder aktiv hindurch gepumpt wird. Wegen der hohen Geschwindigkeiten der Fahrzeuge und der geringen Dichte der Luft, sind diese Prozesse adiabatisch. Dafür braucht man den Isentropenexponent.
Myon



Anmeldungsdatum: 04.12.2013
Beiträge: 5866

Beitrag Myon Verfasst am: 01. Dez 2020 23:57    Titel: Antworten mit Zitat

@Physinetz: Nur kurz, vielleicht ist dieses Paper noch interessant
https://res.mdpi.com/d_attachment/energies/energies-12-00518/article_deploy/energies-12-00518.pdf

Ich habe lediglich den Anfang überflogen. Wenn es aber nur um die Berechnung der Schallgeschwindigkeit geht: Im Paper wird mit Temperaturen zwischen 275K und 325K gerechnet sowie mit und R=287.058J/(K*kg). R ist dabei, wie auch bei Dir oben, die auf die Masse bezogene Gaskonstante, also die universelle Gaskonstante dividiert durch die molare Masse von Luft. Die Schallgeschwindigkeit hängt in einem idealen Gas nur von der Temperatur ab. Allerdings müsste man prüfen, ob die obige einfache Beziehung auch noch bei tiefen Drücken von 100-1000Pa gilt.
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