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Physik als "Laie" studieren?
 
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JJRousseau
Gast





Beitrag JJRousseau Verfasst am: 22. Jul 2020 18:11    Titel: Physik als "Laie" studieren? Antworten mit Zitat

Meine Frage:
Hey Leute, ich hoffe Ihr verbringt eine entspannte Zeit verbunden mit viel Gesundheit.

Ich weiß nicht wie ich meine Situation schildern soll, ich hau einfach mal drauf los:

Bereits 22 Jahre alt, VWL-Student im 4 Semester, vorher Wirtschaftsabitur gemacht (mit BWL & Mathe LK),d.h. mit Physik nie wirklich was am Hut gehabt (als Fach). Ziel war es an einer Universität VWL studieren zu können, da ich von der Realschule auf ein Berufskolleg kam, wo ich erstmal mein Fachabitur gemacht habe und dann gut genug war um in eine Abiklasse zu kommen.
Im Abi habe ich meine Zeit mit dem Lernen und Lesen jeglicher Fachliteratur/Bücher verbracht. Ich habe jede Informationen über Wirtschaft aufgefressen und tue es immer noch. Wenn man Wirtschaft sagt, sollte man Ökonomie im Hinterkopf haben, welche u.a. Bereiche wie Politik, Geschichte, Psychologie und Philosophie umfasst..
Mit letzterem, also Philosophie, habe ich mich irgendwie schon immer beschäftigt. Daher hatte ich stets Interesse an Physik, jedoch nur "intuitiv", d.h. mal Lesch angehört, einige Bücher für "Laien" gelesen, ab und zu mal das ein oder andere Paper durchgenommen. Auch Persönlichkeiten wie Musk, aber vor allem die "großen" Physiker wie Einstein, Heisenberg, Planck & Co. im letzten Jahrhundert inspirierten mich und tun dies immer noch: Das naturwissenschaftliche verbunden mit berühmten logischen Philosophien reizt mich einfach - Ist ja kein Geheimnis, dass sich Heisenberg z.B. von Platon (oder den platonischen Körpern) inspirieren lassen hat. Lange Rede kurzer Sinn: Physik ist etwas, was in meinem Herzen pocht, mir jedoch auch Angst bereitet, da:
1. ich in der Vergangenheit (v.a. schulisch) nie was damit am Hut hatte
2. Angst vor Fehlschag, da jetziges Studium notentechnisch gut läuft //mich aber nicht "erfüllt", da man nichts neues lernt
3. Mathematik

Was denkt ihr?
Wäre das völlig naiv, mein jetziges Studium aufzugeben um Physik zu studieren?
Wie hart ist das Studium wirklich? Man kann alles lernen, daher die Frage: Wie lernintensiv ist es?
Ist man mit 22 zu "alt"? Wird man dann noch überhaupt ernst genommen?
Die letzte Frage.. was würdet ihr an meiner Stelle machen? :-D

Ich komme auch mit den Wirtschaftstypen nicht so wirklich klar. Nach meinem Abi habe ich auch ständig gegrübelt gehabt, ob ich doch nicht ein Ausweicher machen soll, habe mich aber schließlich an meinem "Plan" festgehalten, statt auf meine Intuition zu hören.

Ich wäre für konstruktive Antworten dankbar - negative oder destruktive Kommentare werde ich ignoriert stehen lassen.



Meine Ideen:
Antwort
Nils Hoppenstedt



Anmeldungsdatum: 08.01.2020
Beiträge: 2019

Beitrag Nils Hoppenstedt Verfasst am: 22. Jul 2020 18:53    Titel: Antworten mit Zitat

Hi,

mach doch einfach mal diesen online-Physik-Test:

https://www.mintfit.hamburg/tests/physik/

Diese Fragen sollten dir keine große Schwierigkeiten bereiten. Damit hast du zumindest mal eine erste Grobeinschätzung wie gut du geeignet bist.

Physik ist übrigens nicht "lernintensiv", sondern eher "verstehintensiv". Die Maxwellgleichungen passen z.B. locker auf einen Bierdeckel; das Problem ist das Verständnis und natürlich die Anwendung.

Viele Grüße,
Nils
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18067

Beitrag TomS Verfasst am: 22. Jul 2020 21:30    Titel: Antworten mit Zitat

Nils Hoppenstedt hat Folgendes geschrieben:
Physik ist übrigens nicht "lernintensiv", sondern eher "verstehintensiv". Die Maxwellgleichungen passen z.B. locker auf einen Bierdeckel; das Problem ist das Verständnis und natürlich die Anwendung.

Ich verstehe, was du meinst, und diesbzgl. würde ich auch noch Mathematik ergänzen.

Trotzdem sind beide zumindest „arbeitsintensiv“, d.h. man muss sich eben durch lange und teilweise schwierige Rechnungen quälen - wie durchs Unterholz. Wichtig ist dass man‘s verstanden hat - d.h. den Weg kennt bzw. mit Karte und Kompass umgehen kann. Trotzdem muss man „durch“, das nimmt einem keiner ab.

_________________
Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago.
ML



Anmeldungsdatum: 17.04.2013
Beiträge: 3399

Beitrag ML Verfasst am: 22. Jul 2020 22:36    Titel: Re: Physik als "Laie" studieren? Antworten mit Zitat

Hallo,

JJRousseau hat Folgendes geschrieben:

Was denkt ihr?
Wäre das völlig naiv, mein jetziges Studium aufzugeben um Physik zu studieren?

Die erste Frage besteht ja darin, ob Du erst den Bachelor fertigmachen willst oder vorher wechselst.
Im Hinblick darauf würde es sich anbieten, wenn Du im nächsten Semester (falls Physik an Deiner Uni angeboten wird) testweise zwei Vorlesungen aus der Physik mitmachst und die Prüfung mitschreibst.

Meine Empfehlung wäre:
- eine Mathevorlesung (z. B. Analysis I, Mathematische Methoden für Physiker o. ä.)
- eine Physikvorlesung (z. B. Experimentalphysik I)

Dann hast Du eine konkrete Grundlage, anhand derer Du entscheiden kannst, ob das Studium für Dich in Frage kommt.

Falls an Deiner Uni keine Physik angeboten wird, kannst Du das auch im Fernstudium an der TU Kaiserslautern machen, allerdings ist Fernstudium wirklich anders als Präsenzstudium (kraftzehrender, weniger motivierend, Du lernst auch nicht wirklich kennen, wie Deine späteren Kommilitonen ticken).

Falls Du auf Bafög angewiesen bist, kommen Zusatzüberlegungen hinzu.
Du kannst nämlich allerspätestens nach dem 3. Fachsemester des Bachelorstudiums einen Neigungswandel als wichtigen Grund zum Wechseln anführen und dann für das zweite Studium nochmal komplett Bafög erhalten. Ein Wechsel zum Ende des 3. Fachsemester ist bei Dir nur dann möglich, wenn Dir für das neue Studium entsprechend viele Fachsemester anerkannt werden. Die Rechnung geht dann so: Du hast vier Fachsemester Wirtschaft studiert, für das Physikstudium wird ein Fachsemester anerkannt, also wechselst Du im Sinne der Bafögregeln nach dem dritten Fachsemester.

Das könnte durch Anerkennung von Nebenfachinhalten (Programmierung, Wirtschaft, allgemeine Qualifikationen o. ä.) erreicht werden, sofern das Physikstudium davon genügend Module hat und Du sie anerkennen lassen kannst. Du musst normalerweise auch nicht ganz auf 30 Leistungspunkte kommen, damit 1 Fachsemester anerkannt wird.


Viele Grüße
Michael



*Hinweis: In einem Urlaubssemester zählen die Fachsemester nicht weiter. Darüber könnte man die Entscheidungszeit strecken.
Ferragus



Anmeldungsdatum: 25.10.2013
Beiträge: 18

Beitrag Ferragus Verfasst am: 24. Jul 2020 16:42    Titel: Re: Physik als "Laie" studieren? Antworten mit Zitat

JJRousseau hat Folgendes geschrieben:
Meine Frage:
Hey Leute, ich hoffe Ihr verbringt eine entspannte Zeit verbunden mit viel Gesundheit.

Ich weiß nicht wie ich meine Situation schildern soll, ich hau einfach mal drauf los:

Bereits 22 Jahre alt, VWL-Student im 4 Semester, vorher Wirtschaftsabitur gemacht (mit BWL & Mathe LK),d.h. mit Physik nie wirklich was am Hut gehabt (als Fach). Ziel war es an einer Universität VWL studieren zu können, da ich von der Realschule auf ein Berufskolleg kam, wo ich erstmal mein Fachabitur gemacht habe und dann gut genug war um in eine Abiklasse zu kommen.
Im Abi habe ich meine Zeit mit dem Lernen und Lesen jeglicher Fachliteratur/Bücher verbracht. Ich habe jede Informationen über Wirtschaft aufgefressen und tue es immer noch. Wenn man Wirtschaft sagt, sollte man Ökonomie im Hinterkopf haben, welche u.a. Bereiche wie Politik, Geschichte, Psychologie und Philosophie umfasst..
Mit letzterem, also Philosophie, habe ich mich irgendwie schon immer beschäftigt. Daher hatte ich stets Interesse an Physik, jedoch nur "intuitiv", d.h. mal Lesch angehört, einige Bücher für "Laien" gelesen, ab und zu mal das ein oder andere Paper durchgenommen. Auch Persönlichkeiten wie Musk, aber vor allem die "großen" Physiker wie Einstein, Heisenberg, Planck & Co. im letzten Jahrhundert inspirierten mich und tun dies immer noch: Das naturwissenschaftliche verbunden mit berühmten logischen Philosophien reizt mich einfach - Ist ja kein Geheimnis, dass sich Heisenberg z.B. von Platon (oder den platonischen Körpern) inspirieren lassen hat. Lange Rede kurzer Sinn: Physik ist etwas, was in meinem Herzen pocht, mir jedoch auch Angst bereitet, da:
1. ich in der Vergangenheit (v.a. schulisch) nie was damit am Hut hatte
2. Angst vor Fehlschag, da jetziges Studium notentechnisch gut läuft //mich aber nicht "erfüllt", da man nichts neues lernt
3. Mathematik

Was denkt ihr?
Wäre das völlig naiv, mein jetziges Studium aufzugeben um Physik zu studieren?
Wie hart ist das Studium wirklich? Man kann alles lernen, daher die Frage: Wie lernintensiv ist es?
Ist man mit 22 zu "alt"? Wird man dann noch überhaupt ernst genommen?
Die letzte Frage.. was würdet ihr an meiner Stelle machen? :-D

Ich komme auch mit den Wirtschaftstypen nicht so wirklich klar. Nach meinem Abi habe ich auch ständig gegrübelt gehabt, ob ich doch nicht ein Ausweicher machen soll, habe mich aber schließlich an meinem "Plan" festgehalten, statt auf meine Intuition zu hören.

Ich wäre für konstruktive Antworten dankbar - negative oder destruktive Kommentare werde ich ignoriert stehen lassen.



Meine Ideen:
Antwort


Hallo,

ich war vor ca. 7-8 Jahren in fast derselben Situation, mit dem Unterschied dass ich mit Medizin angefangen hatte. Damals hätte ich mich über einen vergleichbaren Erfahrungsbericht gefreut, daher gebe ich dir jetzt einen:

Einerseits war ich damals auch gut in meinem Studium und hatte ein bisschen Berührungsängste davor, von Medizin zu einem "Nerdfach" zu wechseln.

Zum anderen war ich in der Schule zwar in Mathe gut, Physik hatte ich aber irgendwann sogar abgelegt und ich hatte natürlich Angst, einen grundsätzlichen Nachteil gegenüber den anderen zu haben, die schon immer wussten, dass sie Physik studieren wollen.

Interessanterweise hatte ich dadurch das Gefühl, fehl am Platz und ein Blender zu sein, und zwar bis in den Master...Aber das kann ein ganz schöner Ansporn sein. Du wirst sehen, dass die anderen auch nur mit Wasser kochen und ich denke, dass du v.a. am Anfang sogar einen Vorteil haben wirst, weil du nicht direkt aus der Schule kommst. Ich hab damals ein Semester aus Angst, direkt zu versagen, ein bisschen Mathe mit diesem Papulabuch gemacht, das war gar nicht schlecht.

Ich bin nicht sicher, wie viel es bringt, sich schon mal in Vorlesungen zu setzen. Der Punkt ist, dass man so etwas nicht einfach ein bisschen nebenbei machen kann: Entweder du bist 100% dabei oder es wird sehr frustrierend und schreckt dich eher ab.

Für mich persönlich war der Wechsel eine super Entscheidung und du musst keine Angst haben, deinen Kommiliton:innen gegenüber im Nachteil zu sein: Ich hatte damals trotz des späten Interesses und der Angst, eigentlich fehl am Platz zu sein, sehr gute Abschlüsse und 1,0 und viel Lob für meine Bachelorarbeit über mathematische Quantenmechanik und die Masterarbeit in einem Bereich aus der Stringtheorie smile

Wenn du dir jobtechnisch Sorgen machen solltest (da du von VWL kommst): Ich hab nach dem Master tatsächlich erst mal die Uni verlassen und ein Jahr gearbeitet, bevor ich zurück bin um zu promovieren. Die Jobsuche habe ich als relativ angenehm empfunden (mit Blick auf das Verhältnis Bewerbungen:Vorstellungsgesprächen) und mein Einstiegsgehalt war im oberen 10%-Bereich der Einkommen in Deutschland.

Ich hoffe, ich konnte dir ein paar Sorgen nehmen smile
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