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Solarstrom: Wie weit kommt ein Fahrzeug?
 
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Brillant



Anmeldungsdatum: 12.02.2013
Beiträge: 1973
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Beitrag Brillant Verfasst am: 17. Apr 2020 18:51    Titel: Solarstrom: Wie weit kommt ein Fahrzeug? Antworten mit Zitat

Moin erstmal,

vor ein paar Wochen hatten wir die Frage „Wie berechne ich die kJ/Tag?“ in Würzburg.

Heute bekomme ich eine redaktionelle Meldung, dass ein Elektro-Fahrzeug namens „Fisker Ocean“ (mir unbekannt), für 2022 angekündigt wird mit eigenem Solar-Panel an Bord. Das soll pro Jahr 1600 km Reichweite einbringen. Da der ganze Artikel dahin tendiert, dass künftige Fahrzeuge allein mit eigenen Solar-Modulen fahren können, hat das meinen Widerspruch ausgelöst.

In den 1980er Jahren hatte ich einen Sinclair C5 (Liege-Dreirad mit Pedal und 250 W Motor) und 1 m² kristalline Zellen auf dem Dach nach Süden und weiß, wie die Ernte schon bei geringer Bewölkung einknickt.

Das selbst konstruierte Fahrzeug-Modul von knapp 1 m² habe ich immer noch, es schützte als Dach ein wenig gegen Regen, aber die Stromernte war nicht der Rede wert.

Bitte prüft mal meine Rechnung, mit dem ich diesen Artikel kommentiert habe:

---

Fisker Ocean (vielleicht 2022) will 1.600 Kilometer pro Jahr mit selbst eingefangenem Strom weit kommen.

Rechnen wir doch mal nach ...

Die Schiebedach-Solarfläche auf dem Bild schätze ich auf 1 m², seien wir großzügig und rechnen 1,5 m². Auf der Motorhaube wäre zusätzlich Platz, da sehe ich aber nichts. Also doch nicht ganz ernst gemeint?

Vor drei Wochen haben wir im Physiker-Forum die Jahresernte für Würzburg überschlagen und das geht so:

In Würzburg beträgt die Globalstrahlung 1100 kWh pro m² pro Jahr. Das ist der statistische Jahres-Durchschnitt für Flächen, die ständig auf die Sonne ausgerichtet sind bzw. bei Wolken eine reduzierte Ernte bringen. Da wir freundlich mit 1,5 m² Fläche rechnen wollen, ist unser Ausgangswert 1650 kWh.

Wieviel können Solarzellen davon in Strom umsetzen (Wirkungsgrad)?

Wikipedia: „Im Weltraum ist einerseits die Solarkonstante größer als die Globalstrahlung auf der Erde, andererseits altern die Solarzellen schneller. Solarpanele für Satelliten erreichen zurzeit (2005) einen Wirkungsgrad von fast 25 % bei einer Betriebszeit von 15 Jahren. ... Typischer Modulwirkungsgrad auf dem Boden (2018) 19%.”

1650 kWh / 5 = 330 kWh

Nur nachgeführte Solarflächen (morgens horizontal gen Osten, mittags steiler gen Süden, abends wieder horizontal gen Westen) bringen diesen Wert ein. Für starre, schattenfreie Solarflächen auf dem Dach oder freien Feld (immerhin mit Neigung gen Süden) haben wir mal freundliche 80% angenommen:

330 kWh / 100 * 80 = 264 kWh

Das lassen wir mal als optimistische Ernte stehen, obwohl für eine horizontale Fläche ein weiterer Abzug ansteht und dann natürlich noch reichlich Abschlag für Parkplätze im Schatten oder gar im Parkhaus. Auch den Abzug für Akku laden und Entladen (es entsteht Wärme) lassen wir freundlich unberücksichtigt.

Wie weit kommt ein Tesla mit 264 kWh (vom Fisker Ocean sind ja noch keine Daten bekannt)? - 20 kWh auf 100 km (Durchschnitt der Modelle).

264 kWh entsprechen also ca. 1300 km Reichweite, bei mehrmals freundlicher Vernachlässigung von Abschlägen, aber der Wagen muss sich immer optimal auf Sonnenplätzen bewegen und parken. Vollkommen illusorisch. Die angegebenen 1600 km dürften damit weit überzogen sein.

Aber Rechnerei ist nur Theorie ;-)

P.S. Wieso erscheint der eingegebene Kommentar zum Bild „Der Start des Fisker Ocean ist für 2022 vorgesehen. Foto: Fisker“ nicht? Programmfehler?



fisker_ocean.jpg
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fisker_ocean.jpg




Zuletzt bearbeitet von Brillant am 17. Apr 2020 19:14, insgesamt 2-mal bearbeitet
Nobby1



Anmeldungsdatum: 19.08.2019
Beiträge: 1543

Beitrag Nobby1 Verfasst am: 17. Apr 2020 19:10    Titel: Antworten mit Zitat

Fehlt da nicht eine Null. 1600 km/a bedeutet 4,8 km/d. Was will man mit so einem Fahrzeug.
Brillant



Anmeldungsdatum: 12.02.2013
Beiträge: 1973
Wohnort: Hessen

Beitrag Brillant Verfasst am: 17. Apr 2020 19:23    Titel: Antworten mit Zitat

Nobby1 hat Folgendes geschrieben:
Fehlt da nicht eine Null. 1600 km/a bedeutet 4,8 km/d. Was will man mit so einem Fahrzeug.
Nein, es ist „Dünnschiss“. Vor dem hier zitierten Kommentar hatte ich spontan und ohne zu rechnen noch einen anderen Kommentar eingegeben:

„... Und diese Solarzellen am Fahrzeug halte ich lediglich für einen PR-Gag, um Artikel zu bekommen, normal an Ladesäulen ist ja nichts Besonderes mehr.“

Die (sogenannten) Fach-Redakteure fallen drauf rein. Oder zitieren Propheten, weil es sonst nichts Neues gibt.

Aber bitte, stimmt meine Rechnung? Ich bin ja kein unkritischer Redakteur.

Und da ich ein positiv denkender Mensch bin: Wenn mir die Dose (nicht Kiste - die wäre aus Holz) verreckt und ich diesen Suff (ähh - SUV) von andertalb Tonnen 4,8 km zur nächsten Ladestation schieben müsste, wäre ich froh über eine Reserve. Hatten wir doch früher auch beim alten Käfer. Hebel umlegen und dann ging es weiter Rock
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