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Mündliche Prüfung EP3/4
 
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Petro
Gast





Beitrag Petro Verfasst am: 08. Aug 2017 14:19    Titel: Mündliche Prüfung EP3/4 Antworten mit Zitat

Meine Frage:
Hallo,

in einer Woche ist meine erste mündliche Prüfung im Physikstudium. Sie geht über den gesamten Stoff der Experimentalphysik 3 und 4 (Optik und Atomphysik). Sie dauert ca. 30 Minuten.

Leider hab ich noch gar keine Erfahrungen mit mündlichen Prüfungen an der Uni, daher hab ich ein paar Fragen:

1. Wie bereitet man sich am besten vor? Skripte nochmal durchlesen sollte klar sein, lohnt sich Bücher (z.B. Hecht, Demtröder) zu nutzen? Sollte man die Übungsaufgaben nochmal durchrechnen?

2. Sitzt man während der Prüfung oder steht man?

3. Die Prüfung ist im Büro der Prüfers. Ist da dann eine Tafel wo ich etwas draufschreiben muss oder einfach ein Blatt Papier?

4. Was mache ich, wenn ich eine Frage nicht weiß? Ein "weiß nicht" soll ja ganz schlecht sein. Also soll ich dann einfach etwas themenverwandtes erzählen, was nicht genau die Frage beantwortet?

5. Wie wichtig sind Details, Formeln oder Werte von Konstanten? Muss man das auswendig wissen, oder geht es mehr um erklären können (Photoeffekt etc.)?

Meine Ideen:
Bin ziemlich nervös, fände es ganz toll, wenn ihr mir ein paar Tipps/Antworten zu den Fragen geben könntet.
Gast2347
Gast





Beitrag Gast2347 Verfasst am: 08. Aug 2017 15:11    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,

ich versuche mal meine Erfahrungen wieder zu geben.

1. Skript lesen ist denke ich Pflicht. Hier vorallem das anschauen, wo auch viel dazu drin steht, bzw wovon der Professor mit Vorliebe gesprochen hat. Bücher lohnen sich bei Verständnis Problemen (manchmal reicht es, das gleiche in anderem Wortlaut zu lesen) oder bei Interesse für vertiefenden Einblick. Gerade letzteres kann in mündlichen Prüfungen den Eindruck erwecken, dass man es voll durchstiegen hat. Ich habe Situationen erlebt, wo der Prüfer sagt "Ich sehe schon, das haben Sie verstanden, da brauche ich garnicht weiter nachfragen"

2. Normalerweise sitzt man den Prüfer+Protokollanten(Beisitzer) gegenüber an einem Tisch.

3. Ich habe es bis jetzt immer so erlebt, dass auf dem Tisch Stift und Papier bereit liegen.

4. Wenn du eine Frage nicht komplett weißt, fang dennoch an zu erzählen was du weißt. Will er etwas ganz spezielles hören, wird er das sagen. Manchmal gibt man ihm damit Raum auf das gesprochene einzustehen und sich dann Stück für Stück zu nähern. Was absolut wichtig ist: Wenn du von etwas keine Ahnung hast, dann sag das so!!! Erstens kriegt der Prüfer schneller mit als du denkst, ob du was weißt oder nur rumlaberst, zweitens hast du dann mehr Zeit fragen zu bekommen, deren Antwort du vielleicht kennst, was am Ende mehr wert ist, als 10Minuten ins nichts zu erzählen. Ohnehin ist es meist so, dass die Prüfer versuchen einen zur Lösung zu führen mit entsprechenden Hilfestellungen und Nachfragen. Meistens wirkt es sich nicht mal negativ aus, wenn man nicht direkt Antworten kann, sondern erst auf Nachfragen. Erst wenn er wirklich merkt, dass du wirklich dazu nichts weißt, wird er das Thema wechseln und meist die Antwort selber geben. Aber dann hast du wie gesagt den Vorteil, dass mehr Zeit für potentiell erfolgreich zu beantwortbare Fragen bleibt. Ich rate also dazu lieber ehrlich zu sagen, wenn man keinen Plan hat. Bei offenen fragen alla "Erzählen sie mal über..." einfach anfangen zu erzählen. Der bringt sich dann schon an den entsprechenden Stellen ein.

5.Ich kenne es so, dass es nicht notwendig ist, jede Gleichung bis zur letzten vorkommenden Konstanten, nebst Vorfaktoren oder jede 20. Nachkommastelle bei Werten für Konstanten zu kennen. Wichtig sind die grundlegenden Gleichungen! Wenn man in Quantenphysik geprüft wird, sollte man wissen, wie die Schrödinger Gleichung lautet. Wenn man in Optik geprüft wird, sollte man verstanden haben, was Interferenz ist und entsprechend eine Interferenzbedingung aufstellen können. Ob da aber nun pi\28 vor der Formel steht oder nicht, interessiert in der Regel niemanden. Man kann ja sagen. Dass da ein Vorfaktor steht und gut. Was das aller aller aller wichtigste ist sind Proportionalitäten und Größenordnungen. Es ist oft ausreichend zu wissen welche Größen in welchen Potenzen vorkommen. Also sowas wie "proportional zu r^2, also vervierfacht sich, wenn r verdoppelt wird" sind standardmäßige Sachen, auf die Prüfer bei fragen gern hinaus wollen. Dahingehend werden natürlich auch gern fragen nach Grenzfällen "Was passiert, wenn XYZ sehr groß wird" gestellt. Und manchmal ist es dann wichtig zu erkennen, dass Größe x eben den deutlich größeren Einflussfaktor hat, als Größe y. Ich empfehle die wichtigsten Konstanten grob zu kennen (bsp. Feinstrukturkonstante als runde Bruchzahl, 1eV =1,6*10^-19J,usw) nicht auf jede Kommastelle zu achten, dafür aber auf die Größenordnung(10er-Potenz). Formel würde ich einige wichtige schon auswendig lernen, aber nicht zu viele und Grundlegende Sachen, wie c=lambda * f weiß man normalerweise ja. Manche Sachen kann man ja auch herleiten. Das kommt auch ganz gut, wenn man zugibt, dass man die Gleichung nicht genau aus dem Kopf weiß, aber weiß wie man sie herleitet. Manchmal soll man das dan kurz erklären und manchmal wird man sogar gebeten es zu tun. Damit sammelt man sicher keine Menuspunkte. Ich erinnere mich, als ich in theoretischer Physik die dreidimensionale SGL für Wasserstoff lösen sollte. Ich kannte die Formel nicht im Detail aus dem Kopf, aber habe die prinzipielle Vorgehensweise (Separation in Radiale SGL...) richtig beschrieben und das hat dann gereicht.

Insgesamt rate ich zu Entspannung. Mündliche Prüfungen sind deutlich besser als schriftliche. Bei schriftlichen kommt Aufgabe X und entweder du kannst sie lösen oder nicht. Und das muss nicht unbedingt etwas mit Verständnis zu tun haben, sondern evtl. mit Übung und gelerntem Schema f. Bei einer mündlichen Prüfung kannst du vielleicht nicht jedes Problem konkret lösen, aber du kannst dennoch zeigen, das große Ganze verstanden zu haben. Das interessiert im schriftlichen Niemanden, wenn du die Aufgabe nicht ausrechnen kannst. Sieh die Prüfung als Chance zu zeigen, dass du die Konzepte aus der Vorlesung verstanden hast und prinzipiell weißt, was die Optik und die Atomphysik aussagen. Schau nochmal ins Skript und schau, was du gut kannst und wo das Verständnis noch fehlt und versuche dort in anderen Quellen nachzulesen. Schau nochmal was an Übungsaufgaben gemacht wurde und schau dir dabei an, was realistisch vom Zeitaufwand wäre. Es gibt sicher Aufgaben, die den Rahmen der Prüfung sprengen würden. Eine Inteferenzbedingung an einer dünnen Schicht, nebst Berechnung der Wellenlänge für zwei Maxima ist sicher aber zeitlich jederzeit möglich. Dann würde ich mir grundlegende Experimente anschauen (sind auch gern Prüfungsfragen). Doppelspalt oder Franck-Hertz-Versuch wären hier Beispiele. Am Ende machst du dich aber bitte einfach nicht verrückt, gehst mit dem Ziel in die Prüfung zu beweisen, dass du aus der Vorlesung was mitgenommen hast und dann wird das sicher gut.

Ich hoffe das hilft etwas.
Viel Erfolg!
Petro
Gast





Beitrag Petro Verfasst am: 16. Aug 2017 10:54    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,

wollte mich nun nach der Prüfung nochmal bedanken für die Mühe, die du dir gemacht hast. Hat mir sehr geholfen!! Es war tatsächlich praktisch alles genau so wie du gesagt hast und deine Ratschläge haben mir viel gebracht, und die Prüfung ist auch deshalb gut gelaufen.
Danke dafür!!
Gast2347
Gast





Beitrag Gast2347 Verfasst am: 16. Aug 2017 11:47    Titel: Antworten mit Zitat

Petro hat Folgendes geschrieben:
Hallo,

wollte mich nun nach der Prüfung nochmal bedanken für die Mühe, die du dir gemacht hast. Hat mir sehr geholfen!! Es war tatsächlich praktisch alles genau so wie du gesagt hast und deine Ratschläge haben mir viel gebracht, und die Prüfung ist auch deshalb gut gelaufen.
Danke dafür!!


Hallo,

na dann herzlichen Glückwunsch. Freut mich, wenn ich dir helfen konnte!

Liebe Grüße
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