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Physik studieren - und dann?
 
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Ari
Moderator


Anmeldungsdatum: 01.06.2005
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Beitrag Ari Verfasst am: 11. März 2006 23:19    Titel: Physik studieren - und dann? Antworten mit Zitat

Hallo ihr Wink ,

möchte gern mal wissen, was man als studierter Physiker (sagen wir mal mindestens Diplom/Master) überhaupt machen kann. Mir fallen nur Forschung an der Uni selbst (ja, wo denn noch?), Industrie (was genau macht man da?) und Professor an der Uni ein..

Finde, dass man zumindest in der Schule gar nicht gezeigt bekommt, was man mit manchen Studiengängen später für Möglichkeiten hat. Ziellos rumlaufen ist auch keine Lösung, das ist nichts ganzes und nichts halbes. Spätestens nach dem Abitur sollte man sich darüber im Klaren werden, was man machen kann und wie das später aussehen wird.

Was ich mich noch frage: ist die Arbeit, die der/die ein oder andere ausübt, monoton oder vielseitig? Viel Neues oder jeden Tag das gleiche etc. Augenzwinkern

Liebe Grüße,
Ariane

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Nikolas
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Beitrag Nikolas Verfasst am: 11. März 2006 23:35    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Mir fallen nur Forschung an der Uni selbst (ja, wo denn noch?)

Es gibt da noch die Fraunhofer oder Max-Planck Institute, die ausserhalb der Uni forschen.

Sonst habe ich gehört, dass viele Physiker nicht unbedingt direkt mit Physik arbeiten, sondern auch Beratertätigkeiten bei Firmen ausüben, die eher in Richtung Finanzwitschaft oder Ähnliches gehen. So hängt in der Uni auch ein Stellenangebot der Schufa aus, bei dem ein Physiker oder Mathematiker gesucht wird.
Der Gedanke dahinter ist einfach, dass man sich anscheinend als Physiker rechts schnell in neue Themengebiete einarbeiten kann.

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Beitrag epc Verfasst am: 12. März 2006 03:54    Titel: Antworten mit Zitat

Mein Vater ist Physiker und arbeitet bei einem Unternehmen, dass Anlagen fuer "Industrieprozesse" herstellt, also Verfahrenstechnik, zb Sputteranlagen. Er entwickelt und ueberprueft die physikalischen Prozesse und muss ueber Realisierbarkeit etc entscheiden. Meistens muss er aber die physikalischen Ursachen fuer alle moeglichen Fehler finden, inkl. einer passenden Loesung, die in fertig entwickelten Maschinen auftreten.

Beispiel: In Deutschland funktioniert eine Maschine tadellos, in Japan ploetzlich nichtmehr. Ursache war die wesentlich hoehere Luftfeuchtigkeit am Einsatzort. Bei der Entwicklung der Maschine ist das nicht aufgefallen.
Gast






Beitrag Gast Verfasst am: 12. März 2006 15:40    Titel: Re: Physik studieren - und dann? Antworten mit Zitat

Ari hat Folgendes geschrieben:
möchte gern mal wissen, was man als studierter Physiker (sagen wir mal mindestens Diplom/Master) überhaupt machen kann. Mir fallen nur Forschung an der Uni selbst (ja, wo denn noch?), Industrie (was genau macht man da?) und Professor an der Uni ein..


"nur"? Das ist doch ziemlich viel? Ich möchte mal wiessen, was es außer Industrie und Öffentlichem Dienst noch für große Arbeitgeber gibt? Man kann zusätzlich auch bei Banken und Unternehmensberatungen unterkommen, in der Industrie kann man z.B. im Bereich Produktentwicklung (in so ziemlich jeder Branche), Controlling oder Vertrieb unterkommen. In der IT werden auf viele Physiker beschäftigt.
Die Grundlagenforschung ist nur für die wenigsten ein dauerhafter Arbeitgeber. Die Stellen sind fast alle befristet und man muss zusehen, das man rechtzeitig in der Industrie unterkommt. Ältere Leute ohne Industrieerfahrung habens schwer.
schnudl
Moderator


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Beitrag schnudl Verfasst am: 12. März 2006 15:46    Titel: Antworten mit Zitat

Nachdem ich einige Jahre in einem Labor gearbeitet habe, hatte ich irgendwann genug vom Uni-Betrieb. Es gab irgendwie absolut keine Perspektive - und einen einflussreichen Onkel aus der Politik hatt ich auch nicht. Die Alternative war irgendwie: entweder jahrelang als Vagabund von einer besfristetetn Stelle zur anderen, oder alles an den Nagel hängen und für die Industrie Computer zu programmierern. Ich entschied mich fürs letztere.

Ich hatte Glück, immer mehr oder weniger interessante Aufgaben zu haben - so hatte ich zuerst einige Jahre mit elektrischen Anlagen im Hochspannungssektor zu tun zu tun, machte mathematische Optimierung für die Energiewirtschaft und seit einigen Jahren Bioinformatik.

Es geht aber nicht allen so gut- die Softawarebranche kann ach total öde sein. Und spätestens nach 10 Jahren gehört man sowieso zum alten Eisen.

Ob mich das ganze nun befriedigt: weiss nicht ... manchmal schon, manchmal überhaupt nicht - immehin verdient man regelmässig gutes Geld und kann eine Famile erhalten (was man von Leuten an der Uni nicht immer behaupten kann). Spätestens nach dem ersten Kind hat man sowieso andere Perspektiven...Und fürs Hobby reicht dann auch das Physikerboard! Big Laugh

Aber eines kann ich sagen: Physik zu studieren ist kein Fehler und mit dem Wissen das man sich aneignet kann man fast überall Fuss fassen. Ich selbst war in meinm Berufsleben schon Elektroniker, Informatiker, Mathematiker, Biologe, ... und hatte immer das Gefühl "mithalten" zu können mit Leuten die diese Fächer an der Uni studiert haben. Das Physikstudium ist irgendwie "anders" und man wird geschult, das Wesentliche an den Dingen zu identifizieren.

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Wenn du eine weise Antwort verlangst, musst du vernünftig fragen (Goethe)
Ari
Moderator


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Beitrag Ari Verfasst am: 12. März 2006 19:19    Titel: Antworten mit Zitat

Toxman hat Folgendes geschrieben:
Zitat:
Mir fallen nur Forschung an der Uni selbst (ja, wo denn noch?)

Sonst habe ich gehört, dass viele Physiker nicht unbedingt direkt mit Physik arbeiten, sondern auch Beratertätigkeiten bei Firmen ausüben, die eher in Richtung Finanzwitschaft oder Ähnliches gehen. So hängt in der Uni auch ein Stellenangebot der Schufa aus, bei dem ein Physiker oder Mathematiker gesucht wird.
Der Gedanke dahinter ist einfach, dass man sich anscheinend als Physiker rechts schnell in neue Themengebiete einarbeiten kann.

Hmm...aber wozu hat man dann gerade Physik studiert? grübelnd

Zitat:
in der Industrie kann man z.B. im Bereich Produktentwicklung (in so ziemlich jeder Branche), Controlling oder Vertrieb unterkommen. In der IT werden auf viele Physiker beschäftigt.Die Grundlagenforschung ist nur für die wenigsten ein dauerhafter Arbeitgeber. Die Stellen sind fast alle befristet und man muss zusehen, das man rechtzeitig in der Industrie unterkommt. Ältere Leute ohne Industrieerfahrung habens schwer.

Hätte jetzt eher gedacht, dass der Job in der Industrie nicht so gesichert ist..

schnudl hat Folgendes geschrieben:
Aber eines kann ich sagen: Physik zu studieren ist kein Fehler und mit dem Wissen das man sich aneignet kann man fast überall Fuss fassen. Ich selbst war in meinm Berufsleben schon Elektroniker, Informatiker, Mathematiker, Biologe, ... und hatte immer das Gefühl "mithalten" zu können mit Leuten die diese Fächer an der Uni studiert haben. Das Physikstudium ist irgendwie "anders" und man wird geschult, das Wesentliche an den Dingen zu identifizieren.

Das klingt äußerst positiv..und das man im Prinzip oft wechseln kann ist spannend ^^ in der Schule hat man zumindest noch das Gefühl, nur in seinen Lieblingsfächern mitzukommen - Bio z.B. liegt mir mMn so gar nicht, deshalb bezweifle ich, dass ich da je mitkommen würde Augenzwinkern

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Gast






Beitrag Gast Verfasst am: 12. März 2006 19:54    Titel: Antworten mit Zitat

Ari hat Folgendes geschrieben:
Hätte jetzt eher gedacht, dass der Job in der Industrie nicht so gesichert ist..


Hab keine Statistik parat, außer meiner Privaten: Alle die in meinen Arbeitsgruppen während meiner Diplomarbeit in Karlsruhe und (andauernden) Dissertation in München promoviert haben (mit Diplom ist niemand abgegangen) sind gut (bezahlt) in der Industrie untergekommen. Zwei haben noch ein Postdoc angehängt, einer ist noch dabei, der andere hat auch schon einen Industriejob.
schnudl
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Beitrag schnudl Verfasst am: 12. März 2006 20:05    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Das klingt äußerst positiv..und das man im Prinzip oft wechseln kann ist spannend


naja, solange man noch nicht zu alt ist ist auch das wechseln kein Problem.

Wenn man sich aber Zeit gelassen hat und nach jahrelanger Uni-Tätigkeit erst mit 35 in die Industrie kommt, wird es u.U. schwierig.

Ratschläge kann man nicht geben. Kann ja sein, dass jemand wirklich begabt ist und als Physiker was aus sich machen kann. Wem das nicht gelingt dem stehen durchaus andere Tätigkeiten offen. Arbeitslos (oder als Pizzabäcker tätig) sind die wenigsten Physiker. Den "Lebenstraum" in der Physik haben aber sicher nur die besten erreicht.

Und noch was:

Technik zu studieren ist derzeit sowieso sinnlos, da alle grossen Konzerne dazu tendieren, die Entwicklungstätigkeiten in Billiglohnländer zu verlagern. Das ist nicht mehr aufzuhalten. Ich sehe das selbst: Irgendwelche technischen Fähigkeiten (Elektronik, Informatik, etc...) sind ABSOLUT FÜR DIE KATZ !

Da ist es besser, man studiert gleich Wirtschaft oder Jus. Kotzen

Oder man macht sich ein paar schöne Jahre mit Physik und geht dann gleich ins Management.





Grüße
Michael

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Beitrag Ari Verfasst am: 13. März 2006 23:45    Titel: Antworten mit Zitat

Das stimmt mich gleich fröhlicher smile also doch nicht alles so auswegslos auf dem heutigen Arbeitsmarkt. Danke für eure Antworten!!
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