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Schaltpläne richtig lesen und selbst erstellen
 
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Sons
Gast





Beitrag Sons Verfasst am: 08. Okt 2015 11:10    Titel: Schaltpläne richtig lesen und selbst erstellen Antworten mit Zitat

Meine Frage:
Hi,

ich versuche gerade zu lernen Schaltpläne besser lesen zu können, um damit auch zu lernen zumindest einfache Schaltpläne selbst erstellen zu können. Als Beispiel dazu habe ich folgenden Plan für einen einfachen Funksender:

-Schaltplan:
http://home.berg.net/opering/projekte/3/sch.gif

-Kurzinfos:

Vor C2 ist das Mikrofon angeschlossen und nach C6 ist die Sendeantenne.

- Weitere Infos zum Schaltplan:
http://www.helpster.de/funkgeraet-selber-bauen-so-geht-s_113669

Nun meine Fragen hierzu:

1. Oben ist der Pluspol, ganz unten der Minuspol, richtig?

2. Ich gehe davon aus, dass die ohmschen Widerstände da sind um einen Elektronenfluß zu begrenzen bzw. zu "steuern".
2.1 Wofür ist aber z.B. R1 bzw. die Verbindung von Mikrofonausgang und Pluspol da?
2.2 Wofür ist R2 da?

3. Welchen Zweck haben die Kondensatoren C1, C5, C7 ?

4. Strom bzw. die Spannung wird ja generell über das Mikrofon vorgegeben und dann über T1 und T2 verstärkt. Wie gelingt es aber nun, dass mit dem Schwingkreis rechts oben im Schaltplan (C8 und L1) die Ausgangsfrequenz moduliert werden kann?

5. Gibt es ein allgemeines Vorgehen zum Entwurf von Schaltplänen und welche Tipps könnt ihr mir bezüglich dessen geben?

Beste Grüße
Sons

Meine Ideen:
Habe ich schon teilweise in vorherigem Text gemacht.

Ich hab den Schaltplan als Anhang eingefügt und die Korrektur aus dem zweiten Beitrag übernommen. Den zweiten Beitrag hab ich gelöscht, damit der Antwortzähler auf Null steht. Steffen



sch.gif
 Beschreibung:
 Dateigröße:  4.63 KB
 Angeschaut:  2298 mal

sch.gif


Steffen Bühler
Moderator


Anmeldungsdatum: 13.01.2012
Beiträge: 7226

Beitrag Steffen Bühler Verfasst am: 08. Okt 2015 12:48    Titel: Re: Schaltpläne richtig lesen und selbst erstellen Antworten mit Zitat

Sons hat Folgendes geschrieben:

1. Oben ist der Pluspol, ganz unten der Minuspol, richtig?


Richtig. Das ist allgemein so üblich.

Sons hat Folgendes geschrieben:

2.1 Wofür ist aber z.B. R1 bzw. die Verbindung von Mikrofonausgang und Pluspol da?


Ich nehme an, dass hier ein Kondensatormikrofon verwendet wird. Das braucht eine Versorgungsspannung, die es dadurch erhält.

Sons hat Folgendes geschrieben:

2.2 Wofür ist R2 da?


Ohne den würden durch die BE-Diode nur die positiven Halbwellen des Eingangssignals verstärkt, die negativen nicht. Der Basisstrom fließt ja nur in einer Richtung. Deshalb legt man etwas Vorspannung auf die Basis, so dass nur mehr oder weniger positive Spannungen dort sind, wenn die Wechselspannung dazugemischt wird.

Sons hat Folgendes geschrieben:

3. Welchen Zweck haben die Kondensatoren C1, C5, C7 ?


C1 und C7 glätten die Versorgungsspannung. C1 als Elko gleicht wie ein Puffer kurzzeitige Schwankungen aus. C7 siebt eventuelle hochfrequente Anteile (Knackser oder auch Radiowellen) raus.

C5 verhindert Hochfrequenz am Eingang von T2, die er durchaus über den Ausgang bekommen kann, wodurch eine unerwünschte Rückkopplung entstehen könnte.

Sons hat Folgendes geschrieben:

Wie gelingt es aber nun, dass mit dem Schwingkreis rechts oben im Schaltplan (C8 und L1) die Ausgangsfrequenz moduliert werden kann?


Indem T2 mehr oder weniger durchgesteuert wird, verstimmt er den Schwingkreis mehr oder weniger, wodurch sich dessen Schwingfrequenz ändert.

Sons hat Folgendes geschrieben:

5. Gibt es ein allgemeines Vorgehen zum Entwurf von Schaltplänen und welche Tipps könnt ihr mir bezüglich dessen geben?


Übersichtlichkeit. Wenig unnötige Kreuzungen. Oben Versorgung, unten Masse mit Massebalken. Links Eingang, rechts Ausgang.

Viele Grüße
Steffen
Sons
Gast





Beitrag Sons Verfasst am: 08. Okt 2015 18:21    Titel: Weitere Fragen :) Antworten mit Zitat

Hallo,

erstmal danke für die wichtigen Informationen. Bezüglich der Antworten hätte ich u.a. noch ein paar weitere Fragen:

1.
Zitat:
Ich nehme an, dass hier ein Kondensatormikrofon verwendet wird. Das braucht eine Versorgungsspannung, die es dadurch erhält.


Inwiefern erhält das Mikrofon denn eine Versorgungsspannung wenn man dessen Ausgang "nur" mit der Pluspol einer Stromquelle verbindet?

2.
Zitat:
Ohne den würden durch die BE-Diode nur die positiven Halbwellen des Eingangssignals verstärkt, die negativen nicht. Der Basisstrom fließt ja nur in einer Richtung. Deshalb legt man etwas Vorspannung auf die Basis, so dass nur mehr oder weniger positive Spannungen dort sind, wenn die Wechselspannung dazugemischt wird.


Verstehe, über R2 wird also eine geringe Betriebsspannung angelegt. Daran kann ich mich jetzt auch wieder aus einer Grundvorlesung zu Elektrotechnik erinnern smile.

3.
Zitat:
C1 und C7 glätten die Versorgungsspannung. C1 als Elko gleicht wie ein Puffer kurzzeitige Schwankungen aus. C7 siebt eventuelle hochfrequente Anteile (Knackser oder auch Radiowellen) raus.

C5 verhindert Hochfrequenz am Eingang von T2, die er durchaus über den Ausgang bekommen kann, wodurch eine unerwünschte Rückkopplung entstehen könnte.


- C1: Du redest hier nur von Schwankungen aus der Versorgungsspannung selbst richtig? Wie können diese denn z.B. entstehen?

- C7: Mir ist bewusst, dass ein Kondensator bei hohen Frequenzen einen sehr kleinen Scheinwiderstand hat, aber wie genau siebt das denn hochfrequente Anteile aus der Versorgungsspannung aus?

-C5: Hochfrequenzen an T2 können generell durch den Schwingkreis erzeugt werden, richtig? Wie verhindert C5 denn eine solche Beeinflussung?

4.
Zitat:
Indem T2 mehr oder weniger durchgesteuert wird, verstimmt er den Schwingkreis mehr oder weniger, wodurch sich dessen Schwingfrequenz ändert.


Was heißt hier durchgesteuert? Ich meine an der Basis von T2 liegt ja eine gewisse Spannung mit einer gewissen Frequenz an und daraus resultiert dann der Strom von Emitter zu Kollektor von T2 - wie lässt sich aber nun die Frequenz dieses Stroms ändern ohne das man auf den Basisstrom Einfluss nimmt?


Beste Grüße
Sons
Steffen Bühler
Moderator


Anmeldungsdatum: 13.01.2012
Beiträge: 7226

Beitrag Steffen Bühler Verfasst am: 09. Okt 2015 09:20    Titel: Re: Weitere Fragen :) Antworten mit Zitat

Sons hat Folgendes geschrieben:
Inwiefern erhält das Mikrofon denn eine Versorgungsspannung wenn man dessen Ausgang "nur" mit der Pluspol einer Stromquelle verbindet?


Die Massen sind ja auch verbunden. Somit kann Gleichspannung ins Mikrofon (sozusagen durch die Hintertür) gelangen. Hier ist eine Beispielschaltung eines solchen Mikrofons.

Sons hat Folgendes geschrieben:
Du redest hier nur von Schwankungen aus der Versorgungsspannung selbst richtig? Wie können diese denn z.B. entstehen?


Wenn die Versorgung zu schwachbrüstig ist und mal von der Schaltung richtig Strom gezogen wird, bricht die Spannung leicht zusammen. So wie wenn der Wasserdruck im Haus zu niedrig ist. Dann fließt aus einem Hahn weniger Wasser, wenn ein zweiter aufgedreht wird.

Außerdem sind wir überall umgeben von einem schwachen 50-Hz-Feld. Das koppelt dann auch immer gern über die Versorgungsleitungen induktiv ein und führt zu einen Brummton. Auch diese Störung wird durch den Elko weggesiebt.

Sons hat Folgendes geschrieben:
Mir ist bewusst, dass ein Kondensator bei hohen Frequenzen einen sehr kleinen Scheinwiderstand hat, aber wie genau siebt das denn hochfrequente Anteile aus der Versorgungsspannung aus?


Über diesen kleinen Widerstand für hohe Frequenzen werden diese sozusagen kurzgeschlossen. Spannungen mit niedrigen Frequenzen dagegen gelangen an die Basis.

Sons hat Folgendes geschrieben:
Hochfrequenzen an T2 können generell durch den Schwingkreis erzeugt werden, richtig? Wie verhindert C5 denn eine solche Beeinflussung?


Es ist nicht nur der Schwingkreis selber. Jede real aufgebaute Verstärkerschaltung kann zu schwingen anfangen, weil z.B. durch benachbarte Leiterbahnen zum Beispiel eine parasitäre Kapazität entstehen kann. Auch der Transistor selber hat solch eine Kapazität an den pn-Übergängen, die noch dazukommt.

So wird Ausgang auf Eingang rückgekoppelt und das Ganze kann sich aufschaukeln. C5 schließt solche Schwingungen von vornherein aus.

Sons hat Folgendes geschrieben:
an der Basis von T2 liegt ja eine gewisse Spannung mit einer gewissen Frequenz an und daraus resultiert dann der Strom von Emitter zu Kollektor von T2 - wie lässt sich aber nun die Frequenz dieses Stroms ändern ohne das man auf den Basisstrom Einfluss nimmt?


Es ist etwas komplizierter. Auch ohne Signal an der Basis hast Du nämlich schon eine Frequenz, denn T2 bildet mit der Spule und den beiden Kondensatoren einen sogenannten Oszillator, der von alleine schwingt. Die Grundfrequenz lässt sich zunächst mit dem veränderbaren Kondensator einstellen.

Wird T2 nun durchgesteuert, schließt er den Rückkoppelkondensator C4 mehr oder weniger kurz. Da dieser wechselstrommäßig über C6 parallel zum Trimmerkondensator liegt (Versorgung ist wechselstrommäßig gleich Masse), verändert sich dadurch die Gesamtkapazität, die parallel zur Spule liegt. Und damit auch die Resonanzfrequenz des Schwingkreises.
Sons
Gast





Beitrag Sons Verfasst am: 09. Okt 2015 18:39    Titel: Super Antworten :) Antworten mit Zitat

Danke, hat mir für das Verständnis echt sehr weiter geholfen. Super Antworten. smile Schönes Wochenende wünsche ich
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