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Der Beobachter
 
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HBroda



Anmeldungsdatum: 07.10.2015
Beiträge: 5

Beitrag HBroda Verfasst am: 07. Okt 2015 16:25    Titel: Der Beobachter Antworten mit Zitat

Meine Frage:
Ich habe weniger eine Frage als eine Theorie und suche nach weiteren Meinungen oder jemandem der es widerlegen kann.

Meine Ideen:
Der Beobachter
Einstein sollte World of Warcraft spielen
Eine Theorie zum Beobachterproblem in der Quantenphysik von Holger Broda

'Mir gefällt die Vorstellung, dass der Mond existiert, selbst wenn ich ihn nicht ansehe.' soll Albert Einstein in seiner Diskussion mit Niels Bohr einmal gesagt haben. Eine Vorstellung die uns naheliegend und vernünftig erscheint, weil sie unserer Erfahrung entspricht. Der Mond ist ja schließlich jedes mal da, wenn ich hinsehe, und dies gilt nicht nur für mich sondern für jeden, der den Himmel beobachtet. Es scheint also widersinnig, das der Mond aufhören würde zu existieren, nur weil ich mich umdrehe. Bohr allerdings war der Meinung, dass Materie erst dann existiert, wenn eine Messung stattfindet und sonst nur eine Wahrscheinichkeit für die Existenz vorhanden ist.
Ein Diskurs, in dem die beiden zu ihrer Lebzeit nicht einig werden konnten.
Unglücklicherweise konnten Bohrs Annahmen inzwischen sowohl theoretisch, wie auch experiemtell nachgewiesen werden. Einstein hatte also unrecht. Was die Sache allerdings nicht einfacher gemacht hat, denn daraus ergibt sich im Umkehrschluss, das der Mond aufhört zu existieren, wenn Einstein nicht hinsieht. Ich kann die Skepsis verstehen, mit der Einstein diesem Problem begegnet ist. Dieses Ergebnis scheint jeder persönlichen Erfahrung und auch dem gesunden Menschenverstand zu widersprechen. Dennoch lassen sich die Ergebnisse nicht von der Hand weisen. Die Experiement wurden mehrfach wiederholt und darauf aufbauend wurden weitere Theorien und Experimente entwickelt, welche diese Ergebnisse untermauern.
Existiert der Mond also nur, weil immer gerade jemand zum Himmel schaut ? Bei sieben Milliarden Menschen ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass zu jeder Zeit ein Mensch gerade den Mond betrachtet und wir somit als Gesamtheit die dauerhafte Existens des Mondes sichern. Aber wie ist es dann zu früheren Zeiten gewesen, als es nur eine Milliarde Menschen gab oder sogar nur eine paar Millionen ? Wie ist es bei einer totalen Mondfinsternis ? Was ist, wenn in grauer Vorzeit, als es noch keine Menschen gab, ein Wolf den Mond anheult ? Die zentrale Frage, die sich für mich hier stellt, ist: Was ist eine gültige Messung ? bzw. Wer ist ein Beobachter ?

Bevor ich versuche eine Antwort auf diese Frage zu geben, will ich vorher noch ein weiteres merkwürdiges Verhalten von Partikeln betrachten.

Im Doppelspalt Experiement konnte nachgewiesen werden, dass ein Messgerät alleine nicht ausreicht, um die Wahrscheinlichkeitfunktion zu kollabieren. Nur wenn die gemessenen Daten auch von einem Bewustsein wahrgenommen werden, zeigte sich Partikelverhalten. Atome können sich also nicht gegenseitg messen, selbst wenn sie eine Wechselwirkung miteinander haben, ist dies nicht ausreichend, um ihre Existenz zu erklären. Atome scheinen auf eine merkwürdige Art zu wissen, wann sie von einem Bewustsein wahrgenommen werden und wann nicht.

Intelligente Atome ? Das erscheint mir unwahrscheinlich. Aber wie ist dieses Phänomen dann möglich ? Die einzig plausible Antwort für mich ist, das Bewustsein erzeugt die Realität. Der Beobachter erzeugt das Universum und nicht andersherum. Der Beobachter ist die Ursache für die Existenz von allem was er betrachtet, ohne ihn würde das Universum nicht existieren. Allerdings erzeugt das Bewustsein nur den Teil des Universums, der notwendig ist. Also nur genau die Dinge, die er wahrnimmt. Alles was von ihm nicht beobachtet wird muss auch nicht erzeugt werden.
Wenn ich also die Ergebnisse der Messungen direkt am Doppelspalt nicht betrachte, gibt es keine Notwendigkeit dort Partikel zu erzeugen und deshalb geschieht es auch nicht. Außerdem bin ich nicht in der Lage mein eigenes Bewustsein zu betrügen, weshalb uns einige Ergebnisse präkognitiv erscheinen. Aber das Bewustsein weiss immer ob es ein Ergebnis in der Zukunft betrachten wird oder nicht, es sorgt dafür, dass die Kausalität immer erhalten bleibt und erzeugt die Realität dementsprechend.

Diese Theorie bringt allerdings ein paar ganz praktische Probleme mit sich. Es scheint ganz offensichtlich, dass ich das Universum um mich herum, obwohl ich es selber erzeuge, nicht nach meinen freien Willen gestalten kann, sondern eine Realität mit anderen teile. Was ist wenn mehrere Beobachter die selbe Sache betrachten. Sagen wir, Einstein und Bohr betrachten gemeinsam den Mond. Wer von beiden erzeugt den Mond dann ? Und was passiert, wenn Einstein sich umdreht ? Existiert der Mond weiter, oder nicht ? Die Frage 'Wer ist der Beobachter ?' scheint immer mehr Tragweite zu bekommen.

Kommen wir zu der versprochenen Antwort auf diese Frage. Sie ist ganz simpel: Ich bin der Beobachter. Denn ich erzeuge das Universum um mich herum. Dies ist kein Gottkomplex, denn es gilt für jedes andere Bewustsein genauso, wie für mich. Allerdings in seinem eigenen Universum und nicht in meinem. Jedes Bewustsein erzeugt ein eigenes Universum. Physikalisch, nicht nur in der Vorstellung. Die Idee erscheint zuerst merkwürdig, da es bedeuten würde, dass wir gar nicht alle im selben Universum existieren, sondern jeder in seinem eigenen. Es ist aber die einzig plausible Erklärung für die im Experiement beobachteten Phänomene.

Um diese Erklärung greifbarer zu machen, möchte ich ein Computerspiel als Analogie heranziehen. Ich beziehe mich dazu auf World of Warcraft, weil es das bekannteste Produkt in seinem Genre ist.

Stellen wir uns vor Einstein und Bohr spielen gemeinsam World of Warcraft. Dabei sitzt Einstein in New York, während Bohr sich in Kopenhagen aufhält. Beide sitzen an einem Computer, haben die notwendige Software installiert und sind durch das Internet miteinander verbunden. Beide starten das Spiel und erstellen eine Spielfigur, mit der sie die Welt Azeroth betreten. Sagen wir nun die beiden Spielfiguren treffen sich im Spiel, dann könne sie sich gegenseitig wahrnehmen und mit einander kommunizieren. Sie können ihre Umwelt manipulieren und dies ist für den jeweils anderen sichtbar und hat Auswirkungen. Beispielsweise könnte Bohr eine Tür öffnen und anschließend kann Einstein hindurchgehen. Sie können sogar Gegenstände miteinander austauschen. Betrachten die beiden nun gemeinsam den Himmel, so sehen sie dort einen Mond. Wer erzeugt den Mond ?
Nun, Einstein erzeugt einen Mond auf seinem Computer in New York, während Bohr einen identischen Mond in Kopenhagen erzeugt. Die Monde sehen exakt gleich aus und befinden sich an der selben Stelle im Himmel. Beide können sich an der Schönheit des Abendhimmels erfreuen und sich darüber unterhalten. Sie machen eine identische Erfahrung und teilen eine gemeinsame Realität. Was passiert nun, wenn Einstein sich umdreht ?

Da Einsteins Computer nur begrenzte eine Rechenleistung zur Verfügung hat ist die Software so geschrieben, dass sie immer nur die Dinge berechnet und anzeigt, die sich in Einsteins Sichtfeld befinden. Es ist für den Computer technisch einfach nicht machbar, ständig die gesamte Spielwelt zu berechnen. Es ist auch nicht notwendig, denn alles was sich nicht in Einsteins Nähe befindet ist zu diesem Zeitpunkt irrelevant für ihn. Die Technik ist dabei inzwischen so weit ausgereift, dass vor der eigentlichen Berechnung noch eine Prüfung stattfindet, was sich im Sichtfeld eines Spielers befindet. In dem Moment, wo Einstein sich umdreht befindet sich der Mond sich nicht mehr in seinem Sichtfeld und es besteht deshalb auch keinen Notwendigkeit, diesen anzuzeigen oder auch nur zu berechnen, wo er sich befindet. De facto existiert der Mond auf Einsteins Rechner in New York nicht mehr.

Ist dies ein Problem für Bohr in Kopenhagen ? In keiner Weise. Seine Spielfigur hat den Mond weiterhin im Sichtfeld, sein Computer berechnet alle notwendigen Daten und zeigt ihn auf dem Bildschirm an. In Kopenhagen existiert der Mond weiter, während er in New York nicht mehr vorhanden ist. Dreht sich Einstein wieder zurück, wird er den Mond an der selben Stelle vorfinden und wenn er Bohr danach fragt, wird ihm dieser bestätigen, dass der Mond die ganze Zeit dort war.


Obwohl Einstein und Bohr eine gemeinsame Realität teilen, befinden sie sich in zwei unterschiedlichen Universen, die sie jeweils selber erzeugen.

Will ich damit nun andeuten, dass wir alle uns in einem großen Computerspiel befinden ? So weit würde ich nicht gehen. Dies wäre wohl eher eine philosophische Frage, danach, warum wir hier sind und den Sinn hinter allem. Ich will mit dieser Analogie nur verdeutlichen, dass es möglich ist, dass jeder von uns sein eigenes Universum erzeugt und wir trotzdem eine gemeinsame Realität teilen. Das Prinzip und die angewandet Technik sind die selbe, die Frage nach dem warum, lass sich damit nicht klären.

Was sich allerdings damit klären läßt sind die Phänomene am Doppelspalt und das Beobachterproblem in der Quantenphysik. Wir befinden uns tatsächlich, wie in einer populären Theorie vertreten, in einem Multiversum. Jedes Bewustsein erzeugt genau ein Universum. Dieses spaltet sich aber nicht jedes mal auf, wenn irgendwo eine Entscheidung getroffen wird, sondern es ist vielmehr so, das jede Messung in einem Universum, die Wahrscheinlichkeitsfunktionen aller anderen Universen, also des gesamten Multiversums, beeinflusst und so, eine, für alle gültige, Realität erzeugt.

Wie dies allerdings technisch abläuft bleibt weiterhin ein Rätsel. Bei World of Warcraft gibt es eine zentrale Datenbank, mit der alle Computer kommunizieren, um so die Spielwelt für alle Spieler synchron zu halten. Wo ist also die Datenbank unseres Multiversums ? Und wie kommunizieren wir mir ihr ? Wie wird bestimmt, welche Daten ich herunterlade, um daraus meine Welt zu erzeugen, und welche Manipulationen sind mir erlaubt ? Wie groß muss ein Bewustsein sein, um sein Universum zu erschaffen ? Geschieht dies auch bei einem Brüllaffen, einem Wolf oder einer Ameise?

Dies sind Fragen die ich heute nicht befriedigend beantworten kann. Aber ich hoffe, ich kann mit dieser Theorie den einen oder anderen Denkanstoss geben und jenen, die Probleme mit der Quantenphysik haben, weil sie ihnen so vollkommen ungreifbar und irreal erscheint, zeigen, dass Vieles gar nicht so unerklärbar ist, wie es auf den ersten Blick erscheint, wenn wir bereit sind, uns von der Idee zu verabschieden, dass es nur ein Universum gibt, dass wir alle miteinander teilen.
jh8979
Moderator


Anmeldungsdatum: 10.07.2012
Beiträge: 8583

Beitrag jh8979 Verfasst am: 07. Okt 2015 17:56    Titel: Re: Der Beobachter Antworten mit Zitat

HBroda hat Folgendes geschrieben:

Im Doppelspalt Experiement konnte nachgewiesen werden, dass ein Messgerät alleine nicht ausreicht, um die Wahrscheinlichkeitfunktion zu kollabieren. Nur wenn die gemessenen Daten auch von einem Bewustsein wahrgenommen werden, zeigte sich Partikelverhalten.

Das ist nicht richtig. Das wurde da ganz bestimmt nicht nachgewiesen.

Die Mathematik der Quantenmechanik ist unstrittig, was nicht geklärt ist, ist die mögliche Interpretation (womit wir dann beim Kollaps landen... oder auch nicht). Dazu findest Du im Netz viele Quellen, wenn Du nach "Interpretationen der Quantenmechanik" suchst. z.B. hier
https://de.wikipedia.org/wiki/Interpretationen_der_Quantenmechanik
Deine "Interpretation" findet sich vermutlich in einer der vielen Varianten wieder (zumindest z.T.).

Auch hier im Forum kannst Du fündig werden, z.B.
http://www.physikerboard.de/topic,44416,-teilchen-undlt%3B%3Dundgt%3B-ensemble.html
http://www.physikerboard.de/topic,38848,-klassische-welt-und-viele-welten-interpretation.html
Brillant



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Beiträge: 1973
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Beitrag Brillant Verfasst am: 07. Okt 2015 18:45    Titel: Antworten mit Zitat

"Will ich damit nun andeuten, dass wir alle uns in einem großen Computerspiel befinden ?"

Dann geh doch noch einen Schritt weiter. Auch die anderen Menschen ausser dem Beobachter sind vielleicht nur vorhanden, wenn er hinsieht.

_________________
Glaubt nicht dem Hörensagen ... oder eingewurzelten Anschauungen, auch nicht den Worten eines verehrten Meisters; sondern was ihr selbst gründlich geprüft und als euch selbst und anderen zum Wohle dienend erkannt habt, das nehmt an. Siddhartha Gautama
HBroda



Anmeldungsdatum: 07.10.2015
Beiträge: 5

Beitrag HBroda Verfasst am: 07. Okt 2015 19:21    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
HBroda hat Folgendes geschrieben:

Zitat:
Im Doppelspalt Experiement konnte nachgewiesen werden, dass ein Messgerät alleine nicht ausreicht, um die Wahrscheinlichkeitfunktion zu kollabieren. Nur wenn die gemessenen Daten auch von einem Bewustsein wahrgenommen werden, zeigte sich Partikelverhalten.


Das ist nicht richtig. Das wurde da ganz bestimmt nicht nachgewiesen.


Vielleicht habe ich mich ungeschickt ausgedrückt.

Es geht mir darum, dass bei ausgeschalteten Messgeräten bzw. wenn die Daten nicht aufgezeichnet werden, Wellenverhalten festgestellt wurde, genauso, als wäre kein Beobachter vorhanden.
Erst wenn ein Mensch die Daten zu Gesicht bekommt zeigt sich Partikelverhalten.

Danke für die Links ich werde sehen was ich dort zu dem Thema finden kann. Augenzwinkern
jh8979
Moderator


Anmeldungsdatum: 10.07.2012
Beiträge: 8583

Beitrag jh8979 Verfasst am: 07. Okt 2015 19:35    Titel: Antworten mit Zitat

HBroda hat Folgendes geschrieben:

Es geht mir darum, dass bei ausgeschalteten Messgeräten bzw. wenn die Daten nicht aufgezeichnet werden, Wellenverhalten festgestellt wurde, genauso, als wäre kein Beobachter vorhanden.
Erst wenn ein Mensch die Daten zu Gesicht bekommt zeigt sich Partikelverhalten.

Das hab ich schon verstanden smile Und das ist falsch Augenzwinkern Das wurde da nicht gezeigt (ich wüsste auch nicht wie man so etwas zeigen sollte, da irgendwann ja immer eine Person auf die Daten gucken muss).

Dies wäre eine mögliche Interpretation der Quantenmechanik (vermutlich hat diese sogar einen Namen), die die meisten Physiker allerdings nicht teilen.
HBroda



Anmeldungsdatum: 07.10.2015
Beiträge: 5

Beitrag HBroda Verfasst am: 07. Okt 2015 19:47    Titel: Antworten mit Zitat

Im der Quantum Eraser Version des Doppelspalt Experiemnts wird dies gezeigt. Wenn die Messdaten gelöscht oder gar nicht aufgezeichnet werden bekommt man ein Interferenzmuster.

The double-slit quantum eraser experiment described in this article has three stages:[1]

First, the experimenter reproduces the interference pattern of Young's double-slit experiment by shining photons at the double-slit interferometer and checking for an interference pattern at the detection screen.

Next, the experimenter marks through which slit each photon went, without disturbing its wavefunction, and demonstrates that thereafter the interference pattern is destroyed. This stage indicates that it is the existence of the "which-path" information that causes the destruction of the interference pattern.

Third, the "which-path" information is "erased," whereupon the interference pattern is recovered. (Rather than removing or reversing any changes introduced into the photon or its path, these experiments typically produce another change that obscures the markings earlier produced.)
jh8979
Moderator


Anmeldungsdatum: 10.07.2012
Beiträge: 8583

Beitrag jh8979 Verfasst am: 07. Okt 2015 20:18    Titel: Antworten mit Zitat

HBroda hat Folgendes geschrieben:
Im der Quantum Eraser Version des Doppelspalt Experiemnts wird dies gezeigt. Wenn die Messdaten gelöscht oder gar nicht aufgezeichnet werden bekommt man ein Interferenzmuster.

Nein, wird es nicht. Speziell die Quantum-Eraser-Experimente werden aber leider auch sehr oft missverständlich bis falsch dargestellt.
jh8979
Moderator


Anmeldungsdatum: 10.07.2012
Beiträge: 8583

Beitrag jh8979 Verfasst am: 07. Okt 2015 21:11    Titel: Antworten mit Zitat

PS: Ich hatte speziell zu den Delayed Choice Quantum Eraser Experimenten schonmal etwas hier geschrieben (und im anderen Thread der dort verlinkt ist):
http://www.physikerboard.de/topic,32901,-delayed-choice-quantum-eraser.html
HBroda



Anmeldungsdatum: 07.10.2015
Beiträge: 5

Beitrag HBroda Verfasst am: 07. Okt 2015 21:23    Titel: Antworten mit Zitat

Ich verstehe, es gibt keinen Bezug zu einem Bewustsein. Es reicht aus, wenn eine Beweis für das Messergebnis produziert wird.
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18079

Beitrag TomS Verfasst am: 08. Okt 2015 07:20    Titel: Antworten mit Zitat

Evtl. ist es zu spät, sich hier einzuklinken, aber das Thema ist einfach sehr spannend.

HBroda hat Folgendes geschrieben:
Es geht mir darum, dass bei ausgeschalteten Messgeräten bzw. wenn die Daten nicht aufgezeichnet werden, Wellenverhalten festgestellt wurde, genauso, als wäre kein Beobachter vorhanden.

Das ist etwas irreführend.

Um in der QM etwas "festzustellen" muss man messen. Beim Doppelspaltexperiment wird z.B. Wellenverhalten festgestellt, in dem man das Interferenzmuster, das sich aus einzelnen "Punkten" zusammensetzt,
misst. Insofern wird nie etwas festgestellt, ohne zu messen, und ich kenne kein Experiment, in dem direkt ein Wellenverhalten gemessen wird; es liegt letztlich immer die Detektion eines Teilchens vor.

D.h. der "Kollaps zum Teilchen" ist bedingt durch die von uns beabsichtigte Funktionsweise der Messgeräte.

Es ist ja auch so, dass wir die Lokalisierung im Rahmen der Messung erklären, d.h. berechnen können, ohne dies zu postulieren! Im Falle des Doppelspaltexperiments folgt mittels der Dekohärenz = der Wechselwirkung mit einem makroskopischen Messgerät, dass die Welle "zu einem Teilchen lokalisiert wird". Was nicht folgt ist, wo sie lokalisiert wird. Dies folgt erst aus dem Postulat der Bornschen Regel, und erst auf dieser Ebene kommt die Interpretation der QM ins Spiel.
Günther



Anmeldungsdatum: 23.11.2010
Beiträge: 305

Beitrag Günther Verfasst am: 08. Okt 2015 10:06    Titel: Antworten mit Zitat

TomS hat Folgendes geschrieben:
Was nicht folgt ist, wo sie lokalisiert wird. Dies folgt erst aus dem Postulat der Bornschen Regel, und erst auf dieser Ebene kommt die Interpretation der QM ins Spiel.

Nach meinem Verständnis sagt die Born'sche Regel etwas übe die Wahrscheinlichkeit, wo die Welle zu einem Teilchen lokalisiert wird und erst das Experiment wo das tatsächlich der Fall ist.
HBroda



Anmeldungsdatum: 07.10.2015
Beiträge: 5

Beitrag HBroda Verfasst am: 08. Okt 2015 16:16    Titel: Antworten mit Zitat

Nein, es ist nie zu spät, sich in die Diskussion einzuschalten, das Thema ist ja weiterhin ungeklärt.

Ich hab mir jetzt gerade ein wenig von Thomas Campbell angesehen und gelesen, weil er in den Links erwähnt wird. Ich kannte ihn bisher nicht und bin auch sehr skeptisch bei vielen seiner Aussagen. Er macht wir zu viele unerklärte Behauptungen und stellt sie als Wahrheit dar. Außerdem ist er mir zu esoterisch. Allerings benutzt er die selbe Analogie und denkt in einigen Punkten in die selbe Richtung.

jh8979 hat mir gezeigt, das die Schlussfolgerung die ich gezogen habe nicht richtig ist und ein Bewustsein als Beobachter nicht unbedingt notwendig. Damit ist meine Interpretation nicht mehr zwingend schlüssig sondern eher eine von vielen Möglichkeiten.
Ich frage mich gerade wie man herausfinden kann ob ein Universum ohne einen bewusten Beobachter existieren kann. Aber wir schon zuvor gesagt ist es schwierig sich hierfür einen Versuch zu überlegen, weil ja früher oder später jemand das Ergebnis wissen will.
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18079

Beitrag TomS Verfasst am: 08. Okt 2015 22:04    Titel: Antworten mit Zitat

Günther hat Folgendes geschrieben:
TomS hat Folgendes geschrieben:
Was nicht folgt ist, wo sie lokalisiert wird. Dies folgt erst aus dem Postulat der Bornschen Regel, und erst auf dieser Ebene kommt die Interpretation der QM ins Spiel.

Nach meinem Verständnis sagt die Born'sche Regel etwas übe die Wahrscheinlichkeit, wo die Welle zu einem Teilchen lokalisiert wird und erst das Experiment wo das tatsächlich der Fall ist.

Genau, das ist die Standardinterpretation der QM.

Mir ging es darum, dass die Lokalisierung selbst in gewisser Weise aus der Theorie folgt, d.h. sicher ohne Beobachter auskommt. Nur das "wo", bleibt offen, aber dabei hilft ein Beobachter auch nicht.
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18079

Beitrag TomS Verfasst am: 08. Okt 2015 22:09    Titel: Antworten mit Zitat

HBroda hat Folgendes geschrieben:
Nein, es ist nie zu spät, sich in die Diskussion einzuschalten, das Thema ist ja weiterhin ungeklärt.

Was genau ist ungeklärt?

HBroda hat Folgendes geschrieben:
Ich frage mich gerade wie man herausfinden kann ob ein Universum ohne einen bewusten Beobachter existieren kann. Aber wir schon zuvor gesagt ist es schwierig sich hierfür einen Versuch zu überlegen, weil ja früher oder später jemand das Ergebnis wissen will.

Ich halte es für unmöglich, das herauszufinden. Aber ich denke, es ist plausibel.

Der Lehrer: Si Fu, nenne uns die Hauptfragen der Philosophie.
Si Fu: Sind die Dinge außer uns, für sich, auch ohne uns, oder sind die Dinge in uns, für uns, nicht ohne uns.
Der Lehrer: Welche Meinung ist die richtige?
Si Fu: Es ist keine Entscheidung gefallen.
Der Lehrer: Zu welcher Meinung neigte zuletzt die Mehrheit unserer Philosophen?
Si Fu: Die Dinge sind außer uns, für sich, auch ohne uns.
Der Lehrer: Warum blieb die Frage ungelöst?
Si Fu: Der Kongress, der die Entscheidung bringen sollte, fand wie seit zweihundert Jahren im Kloster Mi Sang statt, welches am Ufer des Gelben Flusses liegt. Die Frage hieß: Ist der Gelbe Fluss wirklich, oder existiert er nur in den Köpfen? Während des Kongresses aber gab es eine Schneeschmelze im Gebirge, und der Gelbe Fluss stieg über seine Ufer und schwemmte das Kloster Mi Sang mit allen Kongressteilnehmern weg. So ist der Beweis, dass die Dinge außer uns, für sich, auch ohne uns sind, nicht erbracht worden.
Der Lehrer: Gut. Die Stunde ist zu Ende.
~
Gast





Beitrag ~ Verfasst am: 08. Okt 2015 22:22    Titel: Antworten mit Zitat

" 'Mir gefällt die Vorstellung, dass der Mond existiert, selbst wenn ich ihn nicht ansehe.' soll Albert Einstein in seiner Diskussion mit Niels Bohr einmal gesagt haben. ... Es scheint also widersinnig, das der Mond aufhören würde zu existieren, nur weil ich mich umdrehe. Bohr allerdings war der Meinung, dass Materie erst dann existiert, wenn eine Messung stattfindet und sonst nur eine Wahrscheinichkeit für die Existenz vorhanden ist. ... "

Die beiden litten an geistiger Umnachtung. Der eine hatte keine Ahnung von der unendlichen Größe des Universums und der andere keinen Schimmer von Atomphysik.
jh8979
Moderator


Anmeldungsdatum: 10.07.2012
Beiträge: 8583

Beitrag jh8979 Verfasst am: 08. Okt 2015 22:30    Titel: Antworten mit Zitat

~ hat Folgendes geschrieben:

Die beiden litten an geistiger Umnachtung. Der eine hatte keine Ahnung von der unendlichen Größe des Universums und der andere keinen Schimmer von Atomphysik.

Ehrlich gesagt war ich kurz davor diesen Post wegen seiner unqualifizierten Sprache zu löschen. Während Du Dich freust, dass ich es nicht getan habe, kannst Du das hier lesen:
http://philsci-archive.pitt.edu/2503/1/EinsteinBohr.pdf
Müllquantum
Gast





Beitrag Müllquantum Verfasst am: 04. Jul 2022 17:32    Titel: Was ist eine Messung Antworten mit Zitat

Eine Messung ohne das Ergebnis zu speichern ist keine wirkliche Messung, deshalb bleibt es beim Inteferenzmuster. Eine Messung mit einer Speicherung auf einer Festplatte bspw. und ohne einen menschlichen Beobachter führt zum Kollabieren der Wellenfunktion. Was bedeutet das nun? Ich gehe davon aus, dass zu jeder wirklichen Messung mit Datenspeicherung Bewusstsein notwendig ist! Zumindest bei der Vorbereitung oder Konstruktion der Messung! Jetzt kann jeder selber überlegen was die Folgerungen daraus sind...
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