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Woher weiß man, dass ein Körper kräftefrei ist
 
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Namenloser324
Gast





Beitrag Namenloser324 Verfasst am: 24. Feb 2015 02:24    Titel: Woher weiß man, dass ein Körper kräftefrei ist Antworten mit Zitat

Hi, da ich mal wieder mit Nichtinertialsystemen zu tun habe und mir da immer etwas schwer tue, habe ich mal wieder etwas drüber nachgedacht und bin zur folgenden Frage gekommen:

Woher weiß man, dass ein Körper kräftefrei ist?
Mögliche Antwort: Er bewegt sich geradlinig-gleichförmig. Bezogen auf was? Auf ein Inertialsystem. Was ist ein Inertialsystem? Ein Bezugssystem, in welchem kräftefreie Körper sich geradlinig-gleichförmig bewegen.
Zirkelbegründung.

Umgekehrt muss ein sich geradlinig-gleichförmig bewegender Körper nicht kräftefrei sein, es kann dies in einem Nichtinertialsystem tun.

Unbefriedigend. Wie stellt man es also fest?
Alternative Formulierung (glaube ich): Woher weiß ich, dass ich ein Inertialsystem bin?
Systemdynamiker



Anmeldungsdatum: 22.10.2008
Beiträge: 594
Wohnort: Flurlingen

Beitrag Systemdynamiker Verfasst am: 24. Feb 2015 06:58    Titel: absoluter Raum Antworten mit Zitat

@Namenloser324 Deine Frage würde ziemlich viele Physiklehrer ins Grübeln bringen. Diese Frage mag ein Grund dafür gewesen sein, dass Newton zuerst den (absoluten) Raum und die Zeit eingeführt hat. Nur dann macht die Aussage, wonach ein kräftefreier Körper im Bewegungszustand verharrt, Sinn. Die Aussage würde auch Sinn machen, wenn man alle Kräfte direkt messen könnte. Das funktioniert in unserer Erfahrungswelt mit den Oberflächenkräften (Impulsstromstärken bezüglich eines Systems) gut, nicht aber für die Gewichtskraft (Impulsquellenstärke). Weil zudem die träge Masse gleich der schweren ist, weiss man von dem über die (messbaren) Oberflächenkräfte ausgetauschten Impuls nicht, ob er gespeichert (Masse mal Beschleunigung des Massenmittelpunkts) oder mit dem Gravitationsfeld ausgetauscht (Masse mal Gravitationsfeldstärke) wird. Weil mit der AR der absolute Raum abgeschafft worden ist, sollte man heute den Begriff des Inertialsystems neu definieren.
_________________
Herzliche Grüsse Werner Maurer
Ich



Anmeldungsdatum: 11.05.2006
Beiträge: 913
Wohnort: Mintraching

Beitrag Ich Verfasst am: 24. Feb 2015 08:51    Titel: Re: absoluter Raum Antworten mit Zitat

Systemdynamiker hat Folgendes geschrieben:
Weil mit der AR der absolute Raum abgeschafft worden ist, sollte man heute den Begriff des Inertialsystems neu definieren.
...was man getan hat. Ein System ist dann inertial, wenn man darin lokal Bedingungen schaffen kann, in denen alle Körper (und auch Lichtstrahlen) geradlinig laufen. Damit ist per definitionem eine Kraft, die alle Körper exakt gleich beschleunigt, nicht detektierbar und wird dementsprechend auch nicht als Kraft anerkannt. Dieses Schicksal hat die Gravitationskraft ereilt, die seither als Scheinkraft geführt wird.

In der technischen Ausführung ist es einfach so, dass man einen Körper ladungsfrei und unmagnetisch macht, dann funktioniert er mit ausreichender Genauigkeit als Ursprung eines Inertialsystems.
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18083

Beitrag TomS Verfasst am: 24. Feb 2015 09:59    Titel: Re: Woher weiß man, dass ein Körper kräftefrei ist Antworten mit Zitat

Namenloser324 hat Folgendes geschrieben:
Woher weiß man, dass ein Körper kräftefrei ist?
Mögliche Antwort: Er bewegt sich geradlinig-gleichförmig. Bezogen auf was? Auf ein Inertialsystem. Was ist ein Inertialsystem? Ein Bezugssystem, in welchem kräftefreie Körper sich geradlinig-gleichförmig bewegen.
Zirkelbegründung.

Man benötigt eine operationale Definition.

Wenn ich mich selbst kräftefrei bewege, dann definiere ich ein Inertialsystem. Ob ich mich kräftefrei bewege, kann ich selbst durch eine Waage festestellen, ohne auf ein Inertialsystem oder meinen Bewegungszustand verweisen zu müssen. D.h. zunächst lege ich mich selbst bzw. mein Laborsystem in geeigneter Weise als Inertialsystem fest.

Anschließend kann ich nun die Bewegung andere Körper in diesem Laborsystem untersuchen.

_________________
Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago.
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