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Teilchenzerfälle --> erlaubt oder nicht?
 
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J.T. Kirk
Gast





Beitrag J.T. Kirk Verfasst am: 10. Dez 2014 17:17    Titel: Teilchenzerfälle --> erlaubt oder nicht? Antworten mit Zitat

Meine Frage:
Hi,

ich check hier was an einer Aufgabe nicht.

Geben Sie für die folgenden Zerfälle an, ob sie verboten oder erlaubt sind. Geben Sie im letzteren
Fall an, ob die Zerfälle durch starke, elektromagnetische oder schwache Wechselwirkung
induziert werden. Zeichnen Sie Feynmandiagramme fur die erlaubten Zerfälle.
Begründen Sie Ihre Antworten!

Meine Ideen:
Die einzelnen Zerfälle schreibe ich hier jetzt nicht alle hin, so ins Detail geht mein Verständnis Problem nicht.
Wie ich raus bekomme, ob ein Zerfall funktioniert ist mir denke ich klar.
Zu prüfen ist:
Energieerhalt ( masse links größer masse rechts)
Ladungserhalt
Leptonenerhalt
Baryonenerhalt
Spinerhalt

Aber wie kriege ich dann raus, welche Wechselwirkung dafür zuständig ist?

Würde mich über jeden Hinweis freuen. smile
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 17910

Beitrag TomS Verfasst am: 10. Dez 2014 17:39    Titel: Re: Teilchenzerfälle --> erlaubt oder nicht? Antworten mit Zitat

Ja, du must natürlich alle gültigen Erhaltungssätze prüfen.

J.T. Kirk hat Folgendes geschrieben:
Aber wie kriege ich dann raus, welche Wechselwirkung dafür zuständig ist?


In dem du Feynmandiagramme zeichnest.

Im Rahmen der QCD haben externe Quarklinien kein Ende, d.h. es gibt keinen Vertex für einen Quarkzerfall. Anders formuliert; es gibt nur Quark-Gluonen- und Gluon-Gluon-Vertizes. Wenn du den Zerfall damit hinbekommst, dann erfolgt der Zerfall im Rahmen der QCD.

Im Rahmen der QED sind alle Ladungen an den Vertizes erhalten, da das Photon keine elektrische Ladung, keine Farbladung und keine schwache Ladung trägt (schwacher Isospin, schwache Hyperladung). Anders formuliert, es gibt nur Fermion-Photon-Vertizes, wobei die Fermionen ihre Ladungen nicht ändern (und damit auch ihre Sorte nicht ändern). Wenn du den Zerfall damit hinbekommst, dann erfolgt der Zerfall im Rahmen der QCD.

Wenn du Fermion-Sorten ändern musst, dann ist sicher die schwache WW beteiligt.

_________________
Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago.
jh8979
Moderator


Anmeldungsdatum: 10.07.2012
Beiträge: 8571

Beitrag jh8979 Verfasst am: 10. Dez 2014 17:42    Titel: Antworten mit Zitat

Hier ein paar Details dazu, welche Wechselwirkungen welche Symmetrien erhalten:
http://hyperphysics.phy-astr.gsu.edu/hbase/particles/allfor.html
J.T. Kirk
Gast





Beitrag J.T. Kirk Verfasst am: 10. Dez 2014 17:50    Titel: Antworten mit Zitat

Hm, das verstehe ich nicht so wirklich. Kennst du da vielleicht ein gutes Bei spiel?

Bzw. vllt kannst du (ihr) es mir doch an einem meiner Beispiele erklären.
Ganz normaler Beta-Zerfall:



[TomS: editiert]

Da ist ja soweit alles erhalten.
Aber ich wüsste jetzt nicht so Recht, wie ich mich da ans Zeichnen machen soll, gerade, weil ich die Wechselwirkung ja noch nicht kenne grübelnd
jh8979
Moderator


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Beiträge: 8571

Beitrag jh8979 Verfasst am: 10. Dez 2014 18:28    Titel: Antworten mit Zitat

Du musst rausfinden welche Symmetrien die verschiedenen Wechselwirkungen erhalten und welche nicht (das sind nicht immer dieselben).

Weitere Erklärungen und Beispiele und Übungen findest Du hier:
http://www.physnet.org/modules/pdf_modules/m256.pdf
und hier:
http://moodle.technion.ac.il/pluginfile.php/249854/mod_resource/content/0/tut4.pdf
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 17910

Beitrag TomS Verfasst am: 10. Dez 2014 18:55    Titel: Antworten mit Zitat

J.T. Kirk hat Folgendes geschrieben:
Ganz normaler Beta-Zerfall:



Da ist ja soweit alles erhalten.
Aber ich wüsste jetzt nicht so Recht, wie ich mich da ans Zeichnen machen soll, gerade, weil ich die Wechselwirkung ja noch nicht kenne ?(


Du musst Proton und Neutron mittels Quarks darstellen, also



Jetzt kannst dir überlegen, dass wohl zwei Quarklinien (ud) durchlaufen, eine, nämlich u nach d, jedoch nicht.

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J.T. Kirk
Gast





Beitrag J.T. Kirk Verfasst am: 11. Dez 2014 11:26    Titel: Antworten mit Zitat

jh8979 hat Folgendes geschrieben:
Du musst rausfinden welche Symmetrien die verschiedenen Wechselwirkungen erhalten und welche nicht (das sind nicht immer dieselben).

Weitere Erklärungen und Beispiele und Übungen findest Du hier:


Das hat mir schon mal weiter geholfen.
Wobei mich da eine Sache dann doch wundert. Wir haben bisher immer nur von einer Leptonenzahl gesprochen, die erhalten sein muss. Muss die nur insgesamt erhalten sein, oder für jede einzelne Familie.
Beispiel:


Wenn man hier nur von einer allgemeinen Leptonenzahl ausgeht, dann passt es. Auf die einzelnen Familien gesehen aber natürlich nicht...

TomS hat Folgendes geschrieben:
Du musst Proton und Neutron mittels Quarks darstellen, also



Jetzt kannst dir überlegen, dass wohl zwei Quarklinien (ud) durchlaufen, eine, nämlich u nach d, jedoch nicht.


Jo, das ist mir soweit klar. Und immer wenn jetzt ein Quark den Flavour ändert, dann ists schwache Wechselwirkung?
jh8979
Moderator


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Beiträge: 8571

Beitrag jh8979 Verfasst am: 11. Dez 2014 11:39    Titel: Antworten mit Zitat

J.T. Kirk hat Folgendes geschrieben:

Wobei mich da eine Sache dann doch wundert. Wir haben bisher immer nur von einer Leptonenzahl gesprochen, die erhalten sein muss. Muss die nur insgesamt erhalten sein, oder für jede einzelne Familie.
Beispiel:


Wenn man hier nur von einer allgemeinen Leptonenzahl ausgeht, dann passt es. Auf die einzelnen Familien gesehen aber natürlich nicht...

Im Standard Modell ist nur die allgemeine Leptonzahl erhalten(*), nicht der einzelnen Familien. Theoretisch ist der Zerfall tau -> 3*mu also möglich. Praktisch sind solche Zerfälle im SM nur aufgrund von Neutrinooszillationen möglich, d.h. diese Effekte sind vernachlaessigbar winzig, wenn man solche Zerfälle betrachtet.

(*)Strenggenommenist Leptonenzahl auch keine Erhaltungsgröße im SM, sondern nur "Baryonenzahl minus Leptonenzahl", aber auch diese Effekte sind winzig, wenn man normale Zerfälle betrachtet und spielen höchstens in andere Zusammenhängen eine Rolle (z.B. Baryogenese).

=> Wenn man sich mögliche Zerfälle anguckt, kann man i.d.R davon ausgehen, dass die Leptonenzahl in jeder Familie einzeln erhalten sind.
Zitat:

Jo, das ist mir soweit klar. Und immer wenn jetzt ein Quark den Flavour ändert, dann ists schwache Wechselwirkung?

Ja. QCD und QED sind Falvorerhaltend.
TomS
Moderator


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Beiträge: 17910

Beitrag TomS Verfasst am: 11. Dez 2014 18:24    Titel: Antworten mit Zitat

jh8979 hat Folgendes geschrieben:
Strenggenommenist Leptonenzahl auch keine Erhaltungsgröße im SM, sondern nur "Baryonenzahl minus Leptonenzahl", aber auch diese Effekte sind winzig, wenn man normale Zerfälle betrachtet und spielen höchstens in andere Zusammenhängen eine Rolle (z.B. Baryogenese).

m.W.n. sind das Zerfälle über topologische Anregungen wie Sphaleronen / theta-Vakua; diese skalieren mit 1/g² und sind daher nicht mittels Störungsthjeorie / Feynmandiagrammen berechenbar

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jh8979
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Beiträge: 8571

Beitrag jh8979 Verfasst am: 11. Dez 2014 19:19    Titel: Antworten mit Zitat

TomS hat Folgendes geschrieben:
jh8979 hat Folgendes geschrieben:
Strenggenommenist Leptonenzahl auch keine Erhaltungsgröße im SM, sondern nur "Baryonenzahl minus Leptonenzahl", aber auch diese Effekte sind winzig, wenn man normale Zerfälle betrachtet und spielen höchstens in andere Zusammenhängen eine Rolle (z.B. Baryogenese).

m.W.n. sind das Zerfälle über topologische Anregungen wie Sphaleronen / theta-Vakua; diese skalieren mit 1/g² und sind daher nicht mittels Störungsthjeorie / Feynmandiagrammen berechenbar

Das ist richtig.
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