RegistrierenRegistrieren   LoginLogin   FAQFAQ    SuchenSuchen   
SRT: Relativgeschw. und Lichtgeschw.
 
Neue Frage »
Antworten »
    Foren-Übersicht -> Mechanik
Autor Nachricht
Schrödingers Katze



Anmeldungsdatum: 10.07.2005
Beiträge: 695
Wohnort: Leipzig

Beitrag Schrödingers Katze Verfasst am: 03. Jan 2006 15:46    Titel: SRT: Relativgeschw. und Lichtgeschw. Antworten mit Zitat

(Wo bleibt eigentlich ein RT-Bereich? Ich weiß nie, wo ich's einordnen soll)

Also, ich habe ein mächtiges Verständnisproblem mit der SRT:

Ich habe zwei Inertialsysteme. In dem einen befindet sich eine Lichtquelle, in dem anderen ein Beobachter.
Die Systeme bewegen sich relativ zueinander mit der Geschwindigkeit v. (Zwischenfrage: Gilt, dass v<c sein muss?)

Wenn sich die System voneinander entfernen, nimmt dann der Beobachter als Lichtgeschwindigkeit c-v wahr?
Und wenn sie sich annähren, nimmt er aber nur c, und nicht c+v wahr?!
Oder ist das ganz falsch?

Noch was: Zwei Raumschiffe fliegen hintereinander im Abstand d mit einer Relativgeschwindigkeit 0. Ein Beobachter in einem anderen Inertialsystem nimmt diese Bewegung mit v=c/2 wahr.
Wenn jetzt das erste Raumschiff einen Lichtblitz aussendet, erreicht dieser - aus Sich der Raumsch. - das andere Raumschiff in t=d/c.
Ein außenstehender Beobachter nimmt es hier ebenso wahr, weil die Lichtgeschwindigkeit für ihn c/2 beträgt, sich das Raumschiff 2 aber gleichzeitig mit c/2 annährt.
(Stimmt das?)
Würde nun das hintere Raumschiff dem vorderen ein Signal schicken, würde der Außenstehende anders darüber urteilen:
Er denkt, die Lichtgeschwindigkeit ist c (weil sie nicht 1,5c sein kann) und weil sich das vordere Raumschiff mit c/2 vor dem hinteren flieht, braucht das Licht länger, nämlich t=d/(c-c/2).
Stimmt das?

Ist wirklich dämlich, vor allem weil sowas nirgens einfach mal ganz simpel steht.
Wäre nett, wenn ihr einfach mal mit ja oder nein antwortet. Und wenn nein, wäre simple Erklärungen ganz gut.

_________________
Masse: m=4kg
Trägheitsmoment: J= Schläfer
as_string
Moderator


Anmeldungsdatum: 09.12.2005
Beiträge: 5789
Wohnort: Heidelberg

Beitrag as_string Verfasst am: 03. Jan 2006 16:05    Titel: Re: SRT: Relativgeschw. und Lichtgeschw. Antworten mit Zitat

Schrödingers Katze hat Folgendes geschrieben:
(Wo bleibt eigentlich ein RT-Bereich? Ich weiß nie, wo ich's einordnen soll)

Das habe ich mich eigentlich auch schon gefragt!
Schrödingers Katze hat Folgendes geschrieben:
(Zwischenfrage: Gilt, dass v<c sein muss?)

Ja, das muß immer sein.
Schrödingers Katze hat Folgendes geschrieben:
Wenn sich die System voneinander entfernen, nimmt dann der Beobachter als Lichtgeschwindigkeit c-v wahr?

Nein! Das ist genau der Knackpunkt der SRT! Egal von wo aus betrachtet, die Lichtgeschwindigkeit (im Vakuum) ist _immer_ =c!
Schrödingers Katze hat Folgendes geschrieben:
Wenn jetzt das erste Raumschiff einen Lichtblitz aussendet, erreicht dieser - aus Sich der Raumsch. - das andere Raumschiff in t=d/c.

Soweit klar.
Schrödingers Katze hat Folgendes geschrieben:
Ein außenstehender Beobachter nimmt es hier ebenso wahr, weil die Lichtgeschwindigkeit für ihn c/2 beträgt, sich das Raumschiff 2 aber gleichzeitig mit c/2 annährt.

Nein. Bei ihm ist die Lichtgeschwindigkeit auch c. Allerdings ist der Abstand der beiden Raumschiffe geringer (Längenkontraktion). Gleichzeitig gehen aber die Uhren an Bord der Raumschiffe für den außenstehenden Beobachter langsamer. Die Lorentz-Transformation ist genau so gemacht, dass das alles wieder paßt, obwohl die Lichtgeschwindigkeit aus beiden Inertialsystemen genau gleich ist. (Bin leider etwas in Eile, sonst könnte ich Dir das vielleicht noch vorrechnen... Vielleicht heute abend.)
Schrödingers Katze hat Folgendes geschrieben:
Würde nun das hintere Raumschiff dem vorderen ein Signal schicken, würde der Außenstehende anders darüber urteilen:
Er denkt, die Lichtgeschwindigkeit ist c (weil sie nicht 1,5c sein kann) und weil sich das vordere Raumschiff mit c/2 vor dem hinteren flieht, braucht das Licht länger, nämlich t=d/(c-c/2).

Das ist dann eben genau der selbe Fall wie wenn das Licht andersrum geschickt wird.

Schrödingers Katze hat Folgendes geschrieben:
Ist wirklich dämlich, vor allem weil sowas nirgens einfach mal ganz simpel steht.
Wäre nett, wenn ihr einfach mal mit ja oder nein antwortet. Und wenn nein, wäre simple Erklärungen ganz gut.

Naja, das ist genau der Kern der SRT! Aus der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit in jedem Inertialsystem folgt alles! Aber vielleicht suchst Du im Netz mal nach Paradoxa zum Thema SRT. Da sind nämlich genau solche (und noch kompliziertere) Beispiele beschrieben und wenn Du Glück hast findest Du auch gut erklärte Auflösungen dazu. Da kann man eine Menge lernen!

Gruß
Marco
Schrödingers Katze



Anmeldungsdatum: 10.07.2005
Beiträge: 695
Wohnort: Leipzig

Beitrag Schrödingers Katze Verfasst am: 03. Jan 2006 17:11    Titel: Antworten mit Zitat

Danke! Brauchst mir auch nichts weiter erklären, wir fangen gerade erst mit dem Thema an. Nur eben auf der ersten Seite dazu in unserem Buch stand schon diese Aufgabe mit dem Raumschiff. Und im Nachhinein muss ich sagen, im Unterricht sind wir da sehr naiv rangegangen.
Wenigstens weiß ich jetzt, dass ich nichts weiß, und stütz mich nicht aus falsche Fehler.
Schrödingers Katze



Anmeldungsdatum: 10.07.2005
Beiträge: 695
Wohnort: Leipzig

Beitrag Schrödingers Katze Verfasst am: 05. Jan 2006 17:52    Titel: Antworten mit Zitat

So, vier Doppelstunden mehr zu dem Thema und tausend Fragen dazu:

Ich habe zwei Inertialsysteme I und I’, I’ bewegt sich für meinen Beobachter B. In I’ findet ein Ereignis statt, sodass beide Uhren U_1 und U_2 in I’ synchron gehen. Für einen Beobachter in I gehen sie jedoch nicht gleichzeitig.
Jetzt möchte ich den Zeitunterschied errechnen, den ein Beobachter in I feststellt, wenn er zuerst mit gaaaanz langen Stielaugen beide Uhren direkt angucken kann, also das Licht von den Uhren sich nicht noch durch I bewegen muss.

1.) Wie berechne ich die Zeitdifferenz? Ist dabei die Längenkontraktion und die Zeitdilatation relevant, oder heben sich die Effekte auf? Wie, wenn nicht, würde das zweite einzurechnen sein?
Wenn ich die Entfernung der Uhren in I’ und v_I’ habe, könnte ich ja alle möglichen Sachen machen. Im Unterricht sind wir da ganz „klassisch“ rangegangen: Lichgeschwindigkeit=c, die eine Uhr eilt dem Licht mit v voraus, die andere kommt dem Licht mit v entgegen. Ganz einfach auszurechnen, fertig. Stimmt das? Und wenn ja: Welche Länge nehme ich? Die von I’ oder die, die B aus I sieht?

2.) Der Beobachter hat jetzt eine bestimmte Position in I. Ist diese relevant für seine Wahrnehmung, insbesondere da das Licht jetzt auch erst zu ihm kommen muss? Also, wenn er nah an U_2 wäre, könnte es ihm passieren, dass er das Loslaufen der Uhren doch gleichzeitig sieht, weil das Licht aus U_1 erst noch mit c zu ihm eilen muss?



SRT1.GIF
 Beschreibung:
 Dateigröße:  4.77 KB
 Angeschaut:  1215 mal

SRT1.GIF


schnudl
Moderator


Anmeldungsdatum: 15.11.2005
Beiträge: 6979
Wohnort: Wien

Beitrag schnudl Verfasst am: 05. Jan 2006 19:26    Titel: Antworten mit Zitat

Wenn sich zum "Ticken der Uhren" Beobachter (bzw. Registriergeräte) an den entsprechenden Stellen in I befinden so kann man einfach ansetzen (Boost Transformation; Alle Längeneinheiten in Lichtmetern)










Wegen



hat man



Dies eingesetzt in



liefert



Wenn sich nun der Beobachter in I zB gerade bei der einen Uhr 1 befindet (leider anders als in deiner Zeichnung - aber egal) , so bekommt er ihr Signal unmittelbar, während er für das Signal der anderen Uhr 2 noch die Zeit


warten muss (= die Laufzeit durch das Stielauge).

Daher in Summe:


_________________
Wenn du eine weise Antwort verlangst, musst du vernünftig fragen (Goethe)
Schrödingers Katze



Anmeldungsdatum: 10.07.2005
Beiträge: 695
Wohnort: Leipzig

Beitrag Schrödingers Katze Verfasst am: 05. Jan 2006 19:58    Titel: Antworten mit Zitat

Aha.

Leider kenne ich keine Boost-Transformation und auch wenn mir die Gleichungen nach Einsetzen von beta und gamma irgendwie bekannt vorkommen (Lorentz-Trafo?), sagt mir das jetzt auf Anhieb nicht viel (Bin doch nur ein armer dummer Schüler, und vielleicht sollte hier für mich auch Schluss sein, aber ich tu's trotzdem).
Unverschämt wie ich bin, wäre mir eine ganz einfache Antwort am liebsten:
Ist die (klassische) Berechnung der Zeitdifferenz ohne jegliche Anwendung irgendwelcher SRT-Gleichungen richtig, und welche Länge (Eigenlänge/ beobachtete Länge) muss man nehmen? Und gehört an diese Stelle irgendwas mit der Zeitdilatation?

Da wo ich die Beantwortung von 2) vermute schreibst du bei Laufzeit durch das Stielauge etwas mit , was ja v des bewegten Systems mit ins Spiel bringen würde - seh ich da was falsch? Was hat I' mit dem Stielauge in I am Hut? Ich würde ja einfach sagen - und das kann selbstverständlich falsch sein - ?!

Trotzdem erstmal Danke, macht ja auch Mühe, die vielen Gleichungen...
schnudl
Moderator


Anmeldungsdatum: 15.11.2005
Beiträge: 6979
Wohnort: Wien

Beitrag schnudl Verfasst am: 05. Jan 2006 20:37    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Leider kenne ich keine Boost-Transformation und auch wenn mir die Gleichungen nach Einsetzen von beta und gamma irgendwie bekannt vorkommen (Lorentz-Trafo?),


Ja es ist eine Lorentztransformation, und wahrscheinlich auch diejenige welche Du kennst. Es gibt jedoch verschiedene Klassen (Gruppen - Gruppentheorie,...) von Lorentztransformationen (zB. sind unspektakuläre Drehungen im Raum auch welche, diese ergeben aber zB die Erhaltung des Drehimpules,...), diese hier wird aber oft als DIE Lorentztransformation bezeichnet, was zwar falsch, hier aber irrelevent ist.

Zitat:
Ist die (klassische) Berechnung der Zeitdifferenz ohne jegliche Anwendung irgendwelcher SRT-Gleichungen richtig, und welche Länge (Eigenlänge/ beobachtete Länge) muss man nehmen? Und gehört an diese Stelle irgendwas mit der Zeitdilatation?

Natürlich kannst du nicht erwarten, dass Zeiten zwischen zwei Ereignissen in I und I' gleich sind.

Bei der klassischen "Zeitdilatation" ist der Abstand der Ereignisse in I' Null und du betrachtest zwei verschiedene Zeitpunkte in I'. Hier
ist der räumliche Abstand der beiden Uhren in I' nicht Null, daher kann man auch nicht einfach die Formel für die Zeitdilataion heranziehen. Hier hat man auch eine Längenkontraktion, da die Entferung in I und I' nicht gleich ist. Aber es ist auch keine klassische Längenkontraktion, da bei dieser die Länge in I zu einem fixen Zeitpunkt gemessen wird - das haben wir hier auch nicht.

Das lineare Gleichungssystem der Lorentztransformation kann man aber immer einfach lösen (2 Gleichungen, 2 Unbekannte), weshalb ich es vorziehe, mir diese allgemeinen Gleichungen zu merken und damit zu arbeiten, statt irgendwelcher Spezialfälle für Dilatationen und Kontraktionen.

Möglicherweise kann man das ganze auch ohne Lorentztransformation lösen und plausibel machen, aber so ist es halt am einfachsten. Big Laugh

Zitat:
Da wo ich die Beantwortung von 2) vermute schreibst du bei Laufzeit durch das Stielauge etwas mit , was ja v des bewegten Systems mit ins Spiel bringen würde


Die Laufzeit in I ist gleich (Entfernung in I)/c. Da c bei mir 1 ist wird die Laufzeit einfach die Entfernung in I.

Nun ist die Entfernung der beiden Uhren in I aber aufgrund der obigen Beziehungen durch

gegeben, was letztlich auf

führt. Natürlich ist dies nicht der Betrag den man sich aufgrund der Lorentzkontraktion erwarten würde - wie gesagt: Beobachtung zu zwei verschiedenen Zeitpunkten ...

_________________
Wenn du eine weise Antwort verlangst, musst du vernünftig fragen (Goethe)
schnudl
Moderator


Anmeldungsdatum: 15.11.2005
Beiträge: 6979
Wohnort: Wien

Beitrag schnudl Verfasst am: 05. Jan 2006 21:32    Titel: Antworten mit Zitat

Nur zur Ergänzung:

Zitat:
Also, wenn er nah an U_2 wäre, könnte es ihm passieren, dass er das Loslaufen der Uhren doch gleichzeitig sieht, weil das Licht aus U_1 erst noch mit c zu ihm eilen muss?


Für diesen Fall erhält man:



Da



ergibt sich durch die zusätzliche Laufzeit in I keine vollständige Kompensation aber eine Überkompensation - Die zusätzliche Laufzeit macht die relativistischen Unterschiede mehr als wett, sodass in I nun das Signal der Uhr2 vor dem Signal von Uhr1 gemessen wird. So muss es nach kurzer klassischer Überlegung auch sein Big Laugh

_________________
Wenn du eine weise Antwort verlangst, musst du vernünftig fragen (Goethe)
Neue Frage »
Antworten »
    Foren-Übersicht -> Mechanik