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Berechnung der Seilkraft
 
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Snape



Anmeldungsdatum: 23.08.2013
Beiträge: 12

Beitrag Snape Verfasst am: 23. Aug 2013 19:11    Titel: Berechnung der Seilkraft Antworten mit Zitat

Meine Frage:
Hallo, ich sitze seit längerer Zeit vor dieser Aufgabe und komme einfach nicht weiter. Ich habe keine Ahnung, wie ich das Problem angehen soll. Ich habe schon den Böge und das Internet nach Seilkräften gewälzt, aber nichts gefunden, was mir helfen könnte. Auch mit Kräftezerlegung komme ich nicht weiter. Habe es auch schon mit Verhältnisgleichungen versucht, aber dazu unten.

Jetzt die Frage im Originaltext:

Ein Seil der Länge l ist bei B und C befestigt. Es wird durch die an einer losen Rolle (reibungsfrei) hängenden Masse m gespannt.

Alle gegebenen Daten in der Skizze. Gesucht wied die Seilkraft .


Meine Ideen:
Ich dachte mir, wenn ich die einzelnen Längen ins Verhältnis setze komme ich vielleicht weiter.



aber leider bringt mich das nicht weiter.
Bitte bitte gebt mir einen Ansatz in die richtige Richtung.
Snape



Anmeldungsdatum: 23.08.2013
Beiträge: 12

Beitrag Snape Verfasst am: 23. Aug 2013 19:17    Titel: Antworten mit Zitat

Sry hatte die Skizze vergessen


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Bruce



Anmeldungsdatum: 20.07.2004
Beiträge: 537

Beitrag Bruce Verfasst am: 23. Aug 2013 19:21    Titel: Antworten mit Zitat

Ich habe das noch nicht zu Ende gedacht, aber Du könntest unter den
gegebenen Randbedingungen die Rolle so positionieren, dass der
Schwerpunkt in der tiefsten möglichen Lage hängt.

Gruß von Bruce
Snape



Anmeldungsdatum: 23.08.2013
Beiträge: 12

Beitrag Snape Verfasst am: 23. Aug 2013 19:25    Titel: Antworten mit Zitat

Ahm.... erst mal vielen vielen dank, aber wie macht man das?? Wäre ja vielleicht kein Problem, wenn die beiden Punkte B und C auf gleicher höhe wären, aber so?
Jayk



Anmeldungsdatum: 22.08.2008
Beiträge: 1450

Beitrag Jayk Verfasst am: 23. Aug 2013 19:40    Titel: Antworten mit Zitat

Was bewirkt die Masse? Sie dreht die Richtung der Seilkraft, der Betrag bleibt aber erhalten. Die Vektorsumme der einzelnen Kräfte, mit denen die Masse an verschiedenen Punkten am Seil angreift, ist also genau die Differenz der beiden Seilkräfte vor und hinter der Masse. Nach dem dritten newtonschen Axiom ist es genau diese Kraftdifferenz (die natürlich eine Richtung hat), mit der auch das Seil insgesamt auf die Masse einwirkt. Zusätzlich wirkt auf die Masse die Gravitationskraft ein, welche naturgemäß nach unten zeigt. Die resultierende Kraft auf die Masse soll aber null sein (Nullvektor). Das geht nur, wenn die Anstiegswinkel des Seils vor und hinter der Masse gleich groß sind.


PS:
Zitat:
Wäre ja vielleicht kein Problem, wenn die beiden Punkte B und C auf gleicher höhe wären, aber so?


Was auf eine noch elegantere Lösung führt (wobei die Lösung von Bruce, die ja sozusagen ein Minimum an potentieller Energie fordert, auch ziemlich elegant ist)... Glaubst du, die ganz rechten Punkte des Seils haben einen Einfluss auf die Lösung des Problems? Nein, weil das ganz rechte Ende nur am Teil unmittelbar davor zieht. Und da die Seilkraft gleich groß ist, führt das nur auf ein weiteres Kräftegleichgewicht, sodass an der Kugel nichts ankommt. Also kannst du einfach den rechten Teil des Seils so weit abschneiden, dass die Punkte auf gleicher Höhe sind. Und die Lösung für dieses Problem ergibt sich aus Symmetriegründen.
Snape



Anmeldungsdatum: 23.08.2013
Beiträge: 12

Beitrag Snape Verfasst am: 23. Aug 2013 19:51    Titel: Antworten mit Zitat

@ Jayk

Okay, verstehe ich das richtig:

Egal wo sich die Masse befände, die Seilkraft hätte immer den selben Wert.
Daraus kann man ableiten, das die jeweiligen Anstiegswinkel bei beiden Abschnitten des Seils (und damit der Kraft) gleich groß sind.
Darüber muss ich erst einmal Nachdenken, wie ich damit weiterkomme.
Leider muss ich jetzt erst einmal weg. Vielleicht findet sich ja bis morgen noch jemand, der mir weitere Hinweise geben kann. Bis dahin arbeite ich mit dem, was ich habe erst einmal weiter.
Ach jeh, das sah so einfach aus....
Vielen Dank schon mal.
Jayk



Anmeldungsdatum: 22.08.2008
Beiträge: 1450

Beitrag Jayk Verfasst am: 23. Aug 2013 20:02    Titel: Antworten mit Zitat

Snape hat Folgendes geschrieben:
@ Jayk

Okay, verstehe ich das richtig:

Egal wo sich die Masse befände, die Seilkraft hätte immer den selben Wert.


Keine Ahnung, ob das so ist. Das wäre auf jeden Fall nichttrivial und das habe ich auch nicht gemeint. Ich mache mal eine Skizze, was ich meine.
Bruce



Anmeldungsdatum: 20.07.2004
Beiträge: 537

Beitrag Bruce Verfasst am: 23. Aug 2013 20:38    Titel: Antworten mit Zitat

Ich habe da noch einen kleinen Tip:

Die Kurve, auf der der gesuchte Aufhängepunkt liegt, ist eine Ellipse!

Die Brennpunkte dieser Ellipse sind B und C und die die beiden Halbachsen
berechnen sich aus dem Abstand von B und C und der Seillänge l.

Das muß nicht extra bewiesen werden sondern das ist ein alter Hut den
viele Gärtner kennen. Es handelt sich um eine gängige, konstruktive
geometrische Definition für die Ellipse.

Damit ist auch klar, wie man an den tiefsten möglichen Punkt für das Gewicht
kommt. Wie einfach oder schwierig die explizite Rechnung ist, habe ich
selbsverständlich noch nicht ausprobiert Big Laugh

Gruß von Bruce
Jayk



Anmeldungsdatum: 22.08.2008
Beiträge: 1450

Beitrag Jayk Verfasst am: 23. Aug 2013 20:55    Titel: Antworten mit Zitat

Hey, ich hatte auch gerade die Überlegung mit der Ellipse angestellt. Prost Allerdings aus einem anderen Grund: Die Kraft, die auf die Kugel wirkt, ist offensichtlich proportional zu dem Winkel, um den sie das Seil "krümmt". Wenn die Seilkraft unabhängig von der Position der Kugel wäre, müsste dieser Winkel unabhängig von der Position sein, was bedeutet, die Kugel müsste eine Kreisbahn beschreiben. Mit anderen Worten: die Aufhängepunkte müssten aufeinanderfallen. Aber dann gäbe es sowieso nur eine mögliche Position für die Kugel...

Im Anhang eine Skizze über die Kräfteverhältnisse. Die Idee ist sozusagen, das Seil in viele unendlich kleine Stücke aufzuteilen und zu überlegen, welche Kräfte auf diese wirken. Geometrisch ist das so ähnlich, wie man es auch zur Herleitung der Zentripetalkraft machen kann. Zur Erklärung: Auf den zweiten roten Punkt von links wirkt die Seilkraft, die auf den Punkt links davon wirkt. Eine zusätzliche Kraft kommt vom anliegenden Teil der Kugel. Diese bewirkt offensichtlich, dass die Kraft auf diesen roten Punkt wieder tangential zum Seil wird und betragsmäßig auch so groß ist, wie am Punkt zuvor (wenn das nicht so wäre, wäre es kein Gleichgewichtszustand, da es dann Spannungen im Seil gäbe). Man kann diese Einteilung aber auch überspringen und das Ganze gleich physikermäßig "global" betrachten.

PS: Im Grenzfall unendlich kleiner Einteilungen ist natürlich die Kraft von einem Teil der Kugel auf einen Teil des Seils immer senkrecht zum Seil, so wie auch die Zentripetalkraft senkrecht zur Kreisbahn ist.



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zracki



Anmeldungsdatum: 28.05.2013
Beiträge: 59

Beitrag zracki Verfasst am: 24. Aug 2013 16:48    Titel: Antworten mit Zitat

Wenn sich die Rolle nicht horizontal bewegt, muss die "Steigung" des Seils beiderseits der Rolle gleich sein.

Zusammen mit der Länge l des Seils, dem horizontalen Abstand Delta und dem vertikalen Abstand d der Aufhängungen ist die Geometrie des Problems damit vollständig bestimmt:



Also 4 Gleichungen für 4 Unbekannte. (Delta=4, l=5)


Die Seilkraft ist dann klar, sobald man sin(alpha) hat.

Ich komme zunächst auf



und schließlich



was auch physikalisch sinnvoll scheint, aber nicht mit dem angegebenen Ergebnis übereinstimmt. Ich sehe jetzt aber gerade nicht, wo ich mich verrechnet haben könnte.



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Jayk



Anmeldungsdatum: 22.08.2008
Beiträge: 1450

Beitrag Jayk Verfasst am: 24. Aug 2013 18:18    Titel: Antworten mit Zitat

Wenn h die Überhöhe des zweiten Aufhängepunkts gegenüber dem ersten ist, l der horizontale Abstand der Aufhängepunkte, t die Unterhöhe der Kugel gegenüber dem ersten Punkt und L die Gesamtlänge des Seils, dann gelten, wie man sich aus den Strahlensätzen und dem Satz des Pythagoras überlegen kann,



Was zusammen zu folgender Gleichung führt (man muss bei den Wurzeln x bzw. (l-x) ausklammern)



Aus meiner Grafik von vorhin kann man ablesen, dass




EDIT: Sehe gerade, zracki hat dieselbe Gleichung. Dann ist wohl die Lösung falsch.
EDIT2: Doch nicht ganz. Bei mir sind es ca. 118 N.
Jayk



Anmeldungsdatum: 22.08.2008
Beiträge: 1450

Beitrag Jayk Verfasst am: 24. Aug 2013 19:51    Titel: Antworten mit Zitat

Oh sorry, ich habe einen Fehler gemacht. Die Gleichung mg/2F=t/x stimmt nicht, da das rechtwinklige Dreieck, in dem F die Hypotenuse und mg/2 die Gegenkathete ist, ähnlich zu dem Dreieck ist, wo t die Gegenkathete und x die Ankathete ist. Die Lösung von zracki scheint aber korrekt zu sein.

Im Endeffekt ergibt sich auch der Sinus aus der Formel hier über die Identität (mehrmaliges Anwenden von Pythagoras). In jedem Fall bin ich dafür, dass die Lösung von zracki richtig ist.
Snape



Anmeldungsdatum: 23.08.2013
Beiträge: 12

Beitrag Snape Verfasst am: 28. Aug 2013 14:22    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,jetzt habe ich es wieder geschaft, mir die Aufgabe noch mal vorzunehmen. Zunächst: mit Zracki's Berechnung erhalte ich 147,15N und das ist laut Lösung richtig.
Auch der Lösungsweg ist einfach zu verstehen. Ich bin gerade dabei ihn Nachzuvollziehen und muss nur noch die Gleichungen passend Umstellen. Danke sehr! Ich glaube, alleine wäre ich da nicht drauf gekommen!
roycy



Anmeldungsdatum: 05.05.2021
Beiträge: 961

Beitrag roycy Verfasst am: 07. Jun 2022 11:09    Titel: Seilkraft Antworten mit Zitat

Snape hat Folgendes geschrieben:
Hallo,jetzt habe ich es wieder geschaft, mir die Aufgabe noch mal vorzunehmen. Zunächst: mit Zracki's Berechnung erhalte ich 147,15N und das ist laut Lösung richtig.


Ca. 20.000 Klicks u. niemand merkt, dass die Höhendifferenzangabe der beiden Aufhängepunkte fehlt.
"Ihr" habt verlernt einfach zu denken;-)
Die zeichnerische Lösung hat ca. 5 min gedauert.



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Myon



Anmeldungsdatum: 04.12.2013
Beiträge: 5852

Beitrag Myon Verfasst am: 07. Jun 2022 12:00    Titel: Re: Seilkraft Antworten mit Zitat

roycy hat Folgendes geschrieben:
Ca. 20.000 Klicks u. niemand merkt, dass die Höhendifferenzangabe der beiden Aufhängepunkte fehlt.

Die Seilkraft ist unabhängig von der Höhendifferenz. Vielleicht ist das genau ein Schwachpunkt einer rein zeichnerischen Lösung: Du hast das gar nicht realisiert und einfach eine Höhendifferenz angenommen.





PS: Optimal ist es natürlich, wenn eine Rechnung und eine Zeichnung das gleiche Resultat ergeben.
roycy



Anmeldungsdatum: 05.05.2021
Beiträge: 961

Beitrag roycy Verfasst am: 07. Jun 2022 13:51    Titel: Re: Seilkraft Antworten mit Zitat

[quote="Myon"]
roycy hat Folgendes geschrieben:

Die Seilkraft ist unabhängig von der Höhendifferenz.








Gut gemacht:
Du bist der Erste, der das bemerkt.
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