Begabung für Physik?

Ultima · Anmeldungsdatum: 15.04.2005 Beiträge: 151

Guten Abend liebe Forengemeinde,

da ich mich nun zu 99 % für ein Studium der Physik entschieden habe, stellt sich mittlerweile die Frage, ob dieses Studium auch wirklich meine Begabung entspricht! Von daher wäre es mal sehr interessant zu erfahren, wie ihr festgestellt habt, dass die Physik für euch das Richtige ist bzw. das Richtige sein wird!
Bei mir ist es so, dass ich das Ganze was wir im Unterricht durchnehmen sehr interessant finde und auch gut mitkomme. Bei manchen Aufgaben, die nicht nach Schema F zu lösen sind, bekomme ich ab und an schon mal Probleme, wobei die nach einiger Zeit auch zu lösen sind.
Wenn aber beispielsweise der Lehrer bein neuen Versuchen etc. Fragen dazu stellt, bekomme ich massive Probleme, da dieses Zeugs für mich neu ist. Andere dagegen, können auch diese Fragen und Problemstellungen ohne Probleme beantworten und ich schaue häufiger in die Röhre.
Ich hoffe aus den genannten Beispielen könnt ihr in etwa abschätzen wo mein Problem liegt.
Darüber hinaus bin ich jetzt keiner, der sich in seiner Freizeit großartig mit der Physik beschäftigt, teilweise interessieren mich neue Forschungsergebnisse usw. auch nicht. Das mag vielleicht auch an dem vorherrschenden Zeitmangel liegen. Dennoch frage ich mich ob man nicht solche fundatmentalen Sachen einfach mitbringen sollte.
Also was waren für euch die ausschlagegebenden Gegenstände und welche Begabungen bringt ihr mit um sich für ein Physikstudium zu entscheiden?

Resetter · Anmeldungsdatum: 15.07.2005 Beiträge: 45

okay, ich studiere jetzt erst ein ein paar wochen, aber ich hoffe meine meinung is auch gefragt...

ich lebe in einer kleinen wohnung in einem studentenheim im doppelzimmer mit nem zweiten phyik-ersti...
mir ist eniges aufgefallen...

Vorerst war es eine wahnsinnig tolle erfahrung, in der ahs war ich in meiner klöasse der einzige, der zu einem problem vielleicht eine lösung gefunden hat... jetzt sind wir eine kleine gruppe von etwa 100, die zu einem problem über 40 verschiedene lösungen findet...

Das zweite... mein mitbewohner kam von der HTL Elektrotechnik, ich von einem naturwissenschaftlichen zweig einr AHS mit eigebundenem Laborpraktikum. Unsere unterschiede ergänzen sich perfekt
Ich war schon immer dafür bekannt, zu JEDEM problem irgendeinen lösungsweg zu finden, nur konnte ich ihn meistens nicht rechnen, und er findet zu jedem Lösungsweg, den einfachsten weg, ihn zu beschreiten...

Also dnk dir erst einmal nichts, wenn du hin und wieder in die röhre schaust - das tut jeder

Das erste semester (ich hoffe stark, das ändert sich später) basiert ohnehin nicht auf physik, sondern zu etwa 80% auf Mathematik, da werden einfach alle auf dasselbe Niveau gebracht - da heißts eben reibeißen, und das tun nur die, die es wirklich WOLLEN - mehr als 20 sind nach der 3. woche schon wieder gegangen...

Im einfachsten... wenn dein Interesse der Physik nur in Quantenmechanik besteht, dann hast du hart zu beißen, ebenso wenn du dich auf irgendein anderes feld einschränkst, es wird immer langweilig und hart sein....

wenn du aber ein Problem aus IRGENDEINEM aufgabenfeld bekommst, es mit deinen bescheidenen mittel nutzt, es zu lösen, da du sonst nicht mehr schlafen kannst, und wenn du nach dem erschöpfungsschlaf aufwachst und dein einziger gedanke noch immer das WARUM und das WIESO ist, dann und nur dann solltest du physiker werden, dann dann bist du bereits physiker - nur ohne die nötige ausbildung, aber eben deshalb ist man ja auf der uni...

und noch 2 kleine zitate meiner tutoren:

Ultima · Anmeldungsdatum: 15.04.2005 Beiträge: 151

Resetter · Anmeldungsdatum: 15.07.2005 Beiträge: 45

ich sags nur, weil mir aufgefallen ist, dass die meisten anderen erstis genauso drauf sind... natürlich hat man auch ein anderes leben -.-° aber es nicht zu schaffen, das is die tragödie *g*

MrPSI · Gast

Hi,

ich an deiner Stelle würde mir einfach überlegen, ob das Interesse für ein Studium, in dem es auch manchmal, wie Resetter beschrieben hat, harte Strecken geben kann, ausreichend ist.
Und natürlich dürfen auch mathematische Fähigkeiten nicht fehlen.

edit//: ich hab meine vorherigen Beiträge für nicht-passend befunden.

Neko · Anmeldungsdatum: 04.07.2004 Beiträge: 526 Wohnort: Berlin

Du solltest Physik studieren wenn...

Du Spaß hast, zu Experimentieren. Keine Angst, so wie in der Schule ist es erst mal nicht, dass ein Versuch kommt, und du sofort Ideen dazu entwickeln musst. Im Praktikum hast du ca. ne Woche Zeit, dich auf so ein Versuch vorzubereiten...

Es dir nichts ausmacht, dich täglich 5 bis 7 Stunden in der Universität herumzudrücken und nachmittags und abends nochmal 4 Stunden Aufgaben zu rechnen und Experimente vorzubereiten... (In welchem Studiengang ist das anders?)

Du über Sätze lachen (okay, schmunzeln Augenzwinkern

) kannst wie: "Dann nehmen Sie doch mal das Beispiel her mit dem Stein, der in das Wasser plumpst... das ist die Dirac'sche Delta-Funktion"

Du einen eisernen Willen hast, und dir eine nichtbestandene Klausur mit nur 5% nichts ausmacht, weil du weißt, dass du die ganzen Sommersemesterferien bei 30°C im Schatten auf der Veranda Differentialgleichungen lösen wirst, während andere im Freibad sind und/oder Beachvolleyball spielen...

Du solltest nicht Physik studieren, wenn...

...du nicht weißt, was

bedeutet

...du massive Probleme mit Mathematik hast. Ich würde mal sagen: Wenn du den Stoff der gymnasialen Oberstufe gut drauf hast, und da 9 von 10 Aufgaben lösen kannst, bist du ziemlich gut dran

...du dich nicht für irgendein Fachgebiet, sei es Quantenmechanik, Astrophysik, Hydrodynamik etc. begeistern kannst. aber das scheint ja bei dir nicht der Fall zu sein.

...du Spaß an Mathe hast (speziell Beweisführungen), und es dich stört, wenn Physiker Ausdrücke "weg-Taylorn". Weil dann studier Mathe... die dunkle Seite der Macht Big Laugh

Denn Feynman hat mal gesagt: "Die Physik verhält sich zur Mathematik wie eine Liebesnacht zur Onanie"

...du meinst, dass alle Physiker Hornbrille und Rollkragenpullover tragen

Resetter · Anmeldungsdatum: 15.07.2005 Beiträge: 45

Ultima · Anmeldungsdatum: 15.04.2005 Beiträge: 151

Also:
1. Ich habe bisher immer sehr gute Noten in Mathematik gehabt auch wenn es in diesem Jahr noch nicht so wirklich gut läuft mit dem "sehr gut" grübelnd

Die Mathematik macht mir auch wirklich Spass.

2. Ich kann es mir sehr gut vorstellen mich einige Zeiten für ein Studium der Physik hinzusetzen. Da ich das Abitur auf dem zweiten bildungsweg mache ist sowieso eine gewisse Ausdauer erforderlich. Also würde ich mal schlapp behaupten, dass ich diese auch besitze.

3. Ich habe ehrlich gesagt auch das Problem, dass ich nicht genau weiß was ich später mal machen will. Wenn ich mir die einzelnen Studiengänge mal ansehe, dann begeistert mich die Physik ohne Wenn und Aber am meisten. Also es gibt für mich keine Alternativen, höchstens noch die Mathematik, aber die bekommt man ja auch im Physikstudium zu genüge.

4. Ich finde es schade, dass solche verdammten Vorurteile wie "Hornbrille und Rollkragenpullover" immer noch vorherrschen. Natürlich lasse ich mich davon nicht abschrecken, aber ein etwas dumpfes Gefühl hat man schon, wenn man das ständig aus seiner näheren Umgebung zu hören bekommt, obwohl man vielleicht gar nicht so ist....

Wünsche noch einen schönen Abend.

PS: Resetter beschreibe doch mal einen durchschnittlichen Tag von dir im ersten Semester, bin da echt neugierig.

Resetter · Anmeldungsdatum: 15.07.2005 Beiträge: 45

naja, okay, so nen durchschnittlichen tag...

freitag hab ich generell frei Big Laugh

(da is ab 2. semester praktikum)

mein Tag beginnt um 08:30 meistens mit algebra oder experimentalphysik

Lineare Algebra 1:
In der Grundschule haben wir gelernt, dass 1+1=2
In der LinAlg haben wir nichts besseres zu tun als eben dies auf mehreren seiten mit zigtausend variablen zu beweisen, und zu lernen WARUM 1+1 gerade 2 und nicht 3 ist. Hört sich scheiße an, aber unser professor bringt das unheimlich neressant rüber, diese anderthalb stunden verbringt man eben meistens mit beweisen von verschiedenen gegebenen problemen, damit wir mal lernen wie das so geht, und v.a. wie man beweise so angeht, oder wir lernen definitioen von verknüpfungsgebilden, Gruppen, Körpern (wobei mich bei körpern nur einer der art "wohlgeformt" interessieren würde Augenzwinkern

) und eben den definitionen der rechenoperationen in den Grundmengen R, C, usw, in vektorräumen ect.

Experimentalphysik 1:
wir machen uns notizen, während vorne ein experimentalphysiker mit gummibällen wirft, kleinen stickstoff-hoovercrafts spielt, oder irgendwas von der decke fallen lässt, man bekommt nur wenig gesagt, was man noch nicht weiß, aber das was man weiß bekommt genauere züge und exaktere rechenschritte

Dann hab ich meistens ne stunde pause, essen, lernen, mit kollegen über analysis lästern...
dann:

Analysis 1:
Ist im endeffekt ein diktat, der prof redet schneller als ich denken kann, es geht imo. noch um grundzüge der problemlösung, wie vergleich der mächtigkeit von Mengen (R ist VIEL MÄCHTIGER! HUHUHUHAHAHAHAHAAAAA) oder eben solche operationen wie Taylorreihen ect. Nie langweilig, aber ich bekomme oft nen schreibkrampf...

Übungen zu den ersten 3:

Linalg-übung ist bei mir im unterricht inbegriffen
ExphÜb:
jeden dienstag finden wir uns ein, einen Übungszettel zu bekommen, von vorne bis hinten über den von der vorwoche gezapft zu werden und eben jene beispiele nochmal durchzurechnen, im sester hat man 12 zettel, zu mindestens 8 MUSS man in der folgewoche seine "Hausübung" abgeben, um ein positives ergebnis erreichen zu können - sehr stressig weil hundsgefinkelt (hin und wieder allerdings auch extrem leicht, kommt auf die persönlichen stärken an... ich kann nicht mehr integrieren, was mit so einiges erschwert...)

AnalysisÜb:
diskutieren über analysis, meistens mit beispielen und beispielzetteln, sehr chaotisch gemischt bei uns zwischen philosophischen betrachtungsweisen und knallharter mathe

und dann noch, last but not least:
Chemie für studierende der Physik
170 seitn skriptum, prüfung ist bis zum Bakkalaureat nicht nötig, dann allerdings schon, hast also 6 semester zeit, rech einfache grundlagen, die man in jeder naturwissenschaftllichen ahs lernt, mitzubekommen und dich mündlich zapfen zu lassen...

Also langweilig wird mir nie, es gibt v.a. nach dem bundesheer viel hirnschmalz nachzuholen... und anscheinend ist es normal, kein wort zu verstehen... aber ich hoffe mal, dass alles glattläuft,...

Ultima · Anmeldungsdatum: 15.04.2005 Beiträge: 151

... na das wünsche ich dir auch, aber das wird schon gut gehen.

Also sitzt du grob geschätzt mit den Hausarbeiten usw. ca. bis 19 Uhr jeden Tag und machst irgendetwas für das Studium.

Also falls das so ist, kann mich dies nicht abschrecken. Schließlich studiert man ja um etwas zu lernen und nicht jahrelang seine Zeit zu verschwenden, wie es in anderen Studiengängen offensichtlich der Fall ist. Will aber auch hier den anderen nichts unterstellen Big Laugh

Was du den ganzen Tag so treibst, klingt auf jeden Fall interessant.

Resetter · Anmeldungsdatum: 15.07.2005 Beiträge: 45

19 uhr ist lustig... ich bin grad fertig geworden - mir reichts Big Laugh

aber man muss ja auch nicht immer so lang arbeiten, ich hab halt donnerstag algebraprüfung und das is nicht wenig *g*

aber du hast recht - interessant ist es auf jeden fall...

hab noch die "Einführung" vergessen, ne quasi-vorlesung, wo sich alle Institute vorstellen...
Heute waren wir im institut für Experimentalphysik und haben uns ein Bose-Einstein-Kondensat angesehen... ab dem 7. Semester muss man sich hier ja für ein institut entscheiden galub ich... aber das fällt mir schon leicht... entweder exphysik oder theoretische... wenn ich wieder integrieren kann *g* aber ich denke bis zum . semester is das kein prob mehr *g*

naja, ich geh mal wieder zocken - abreagieren von der vollständigen induktion *g*

Neko · Anmeldungsdatum: 04.07.2004 Beiträge: 526 Wohnort: Berlin

Resetter · Anmeldungsdatum: 15.07.2005 Beiträge: 45

jaja, mach mir mut, donnerstag, donnerstag donnerstag *in-ecke-hock-und-lern*

Ari · Moderator Anmeldungsdatum: 01.06.2005 Beiträge: 577 Wohnort: Göttingen

mal so eine allgemeine frage an resetter: wo studierst du? und nicht mehr auf diplom, oder?

Resetter · Anmeldungsdatum: 15.07.2005 Beiträge: 45

TU Graz
Bakk-Mag studium (und dann doc)