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erdbeschleunigung
 
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giulinho



Anmeldungsdatum: 15.12.2012
Beiträge: 9

Beitrag giulinho Verfasst am: 15. Dez 2012 23:44    Titel: erdbeschleunigung Antworten mit Zitat

Meine Frage:
Hallo Leute, eine Frage:
da die erdbeschleunigung ja ortsabhängig ist (sie nimmt mit zunehmender höhe ab), müsste man doch, wenn man aus sehr hoher höhe fällt, eine exponentiell wachsende beschleunigung erfahren und somit eine noch schneller steigende geschwindigkeit oder? oder hab ich da was falsch verstanden?

Meine Ideen:
nehmen wir an man fällt aus einer höhe von 500.000 km (auch wenns unrealistisch ist), wie viel zeit würde man dann benötigen bis man an der erdoberfläche ankommt? berechnet man sowas mit einem integral?
Thilo87
Gast





Beitrag Thilo87 Verfasst am: 16. Dez 2012 00:09    Titel: Antworten mit Zitat

Ja. Zu berechnen ist das nicht allzu leicht. Da muss man Ahnung von Differentialgleichungen haben.
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18078

Beitrag TomS Verfasst am: 16. Dez 2012 00:54    Titel: Antworten mit Zitat

Nun, die Erdbeschleunigung errechnet sich ja aus dem Newtonschen Gravitationsgesetz



mittels



zu



Die Beschleunigung ist gerade die zweite Ableitung des Ortes, d.h. man erhält die Differentialgleichung



-----------------------------------

Allerdings kann man das mittels des Energiesatzes wesentlich einfacher formulieren:



Daraus erhält man die Geschwindigkeit ohne Lösen einer DGL zu



-----------------------------------

Und die Zeit berechnet man daraus recht einfach; gegeben ist die Geschwindigkeit



als Funktion des Radius. Die Falldauer zwischen zwei Radien berechnet sich gemäß


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Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago.


Zuletzt bearbeitet von TomS am 16. Dez 2012 01:34, insgesamt einmal bearbeitet
Systemdynamiker



Anmeldungsdatum: 22.10.2008
Beiträge: 594
Wohnort: Flurlingen

Beitrag Systemdynamiker Verfasst am: 16. Dez 2012 09:08    Titel: Modellbildung Antworten mit Zitat

Im Vakuum ist die Beschleunigung eines Körpers gleich der dort herrschenden Gravitationsfeldstärke (auch Fallbeschleunigung genannt). Man kann nun zeigen - wie TomS dies gemacht hat, dass sich die Gleichung mit Hilfe der Energieerhaltung vereinfachen lässt und dass man sogar eine direkte Aussage zur momentanen Geschwindigkeit machen kann.

Im Elementarunterricht beschränkt man sich dann auf Kreisbeweung und Fall mit konstanter Feldstärke. Dabei geht natürlich einiges an Einsicht in die Zusammenhänge verloren. Insbesondere wenn an der Prüfung nur noch ein paar numerische Ergebnisse abgefragt werden.

Als Alternative könnte man den Computer einsetzen und die Gleichungen numerisch integrieren. Will man einen Schritt weiter gehen, modelliert man das Problem, ohne die Gleichungen explizit aufzustellen. Diesen Weg beschreiten wir in der Systemphysik. Wenn ich wir sage, dann meine ich eine wachsende Zahl von Physik-Dozierenden an der School of Engineering in Winterthur. Diese Methode kommt bei den Studierenden in der Regel gut an.

Die Modellierung zeige ich auch auf einigen Youtube-Videos:

Keplersche Gesetze: http://www.youtube.com/watch?v=rhD110v5nyY

Jules Vernes Reise um den Mond: http://www.youtube.com/watch?v=NpZ5qRE-HIg

Satellitenbahn: http://www.youtube.com/watch?v=OKDQZ8GJPwY und http://www.youtube.com/watch?v=jWf7IhtXfOo

_________________
Herzliche Grüsse Werner Maurer
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18078

Beitrag TomS Verfasst am: 16. Dez 2012 10:12    Titel: Antworten mit Zitat

TomS hat Folgendes geschrieben:
Nun, die Erdbeschleunigung errechnet sich ja aus dem Newtonschen Gravitationsgesetz

zu



Ich sollte wohl noch dazusagen, wie das mit der konstanten Erdbeschleunigung von 9.81 m/sec² zusammenpasst. Letztere gilt für sehr kleine Höhen h in der Nähe des Erdardius R. D.h. man setzt



und dafür erhält man den bekannten Wert.

Darüberhinaus kann man so umformen, dass aus h/R << 1 nur kleine Korrekturen resultieren:


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giulinho



Anmeldungsdatum: 15.12.2012
Beiträge: 9

Beitrag giulinho Verfasst am: 24. Feb 2013 12:00    Titel: Antworten mit Zitat

ok. danke für die hilfe. aber woher weiß ich wie groß E ist, das unter der Wurzel steht?
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18078

Beitrag TomS Verfasst am: 24. Feb 2013 16:47    Titel: Antworten mit Zitat

giulinho hat Folgendes geschrieben:
aber woher weiß ich wie groß E ist, das unter der Wurzel steht?

Das erhältst du aus den Anfangsbedingungen. Du legst als Anfangsbedingung eine Geschwindigkeit für einen bestimmten Radius fest und berechnest dafür


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giulinho



Anmeldungsdatum: 15.12.2012
Beiträge: 9

Beitrag giulinho Verfasst am: 01. März 2013 18:15    Titel: Antworten mit Zitat

okay. dann setze ich im punkt, von dem aus ich den körper fallen lasse, die geschwindigkeit gleich 0. also ist die summe aus pot. und kin. energie im höchsten punkt und im punkt wo der körper aufprallt gleich hoch. beim integral jedoch hatte ich erhebliche schwierigkeiten... wahrscheinlich hab ich falsch integriert... jedenfalls nachdem ich die stammfunktion gebildet hatte, kam mir beim einsetzen der radien etwas negatives raus?!
giulinho



Anmeldungsdatum: 15.12.2012
Beiträge: 9

Beitrag giulinho Verfasst am: 03. März 2013 22:43    Titel: Antworten mit Zitat

kann es sein, dass ich bei der integration dieser wurzel den areasinus hyperbolicus benötige?
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18078

Beitrag TomS Verfasst am: 03. März 2013 23:52    Titel: Antworten mit Zitat

Schau mal hier http://integrals.wolfram.com/index.jsp?expr=1%2FSqrt%5Ba%2Bb%2Fx%5D&random=false
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giulinho



Anmeldungsdatum: 15.12.2012
Beiträge: 9

Beitrag giulinho Verfasst am: 27. Jun 2013 20:26    Titel: Wolfram Alpha Antworten mit Zitat

Okay... habe nun probiert das Integral mittels wolfram alpha zu lösen... allerdings kommen mir da negative ausdruecke unter den wurzeln heraus, sobald ich zahlen einsetze... könnte mir vielleicht jemand sagen, wie man die Differentialgleichung löst. Habe leider noch sehr wenig ahnung von differentialgleichungen.
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18078

Beitrag TomS Verfasst am: 27. Jun 2013 21:27    Titel: Re: Wolfram Alpha Antworten mit Zitat

giulinho hat Folgendes geschrieben:
Okay... habe nun probiert das Integral mittels wolfram alpha zu lösen... allerdings kommen mir da negative ausdruecke unter den wurzeln heraus, sobald ich zahlen einsetze...

Dann stimmt was nicht

giulinho hat Folgendes geschrieben:
könnte mir vielleicht jemand sagen, wie man die Differentialgleichung ...

Da es eine nichtlineare DGL mit einem Polynom in r ist würde ich einen Potenzansatz



machen und a und k bestimmen. Das ist aber nicht sehr systematisch, es gibt sicher zwei Lösungen

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DrStupid



Anmeldungsdatum: 07.10.2009
Beiträge: 5044

Beitrag DrStupid Verfasst am: 28. Jun 2013 18:27    Titel: Re: Wolfram Alpha Antworten mit Zitat

TomS hat Folgendes geschrieben:
Da es eine nichtlineare DGL mit einem Polynom in r ist würde ich einen Potenzansatz



machen und a und k bestimmen. Das ist aber nicht sehr systematisch, es gibt sicher zwei Lösungen


Das führt zu einer speziellen Lösung, die ich aus meiner Rechnung zum Newton-Universum kenne: freier Fall mit Fluchtgeschwidigkeit.
giulinho



Anmeldungsdatum: 15.12.2012
Beiträge: 9

Beitrag giulinho Verfasst am: 29. Jul 2013 00:49    Titel: Antworten mit Zitat

danke für die hilfe... ich habe jedoch noch zweifel:

kann man konstant setzen, denn die beschleunigung bleibt ja nicht konstant?!
giulinho



Anmeldungsdatum: 15.12.2012
Beiträge: 9

Beitrag giulinho Verfasst am: 29. Jul 2013 00:56    Titel: Antworten mit Zitat

und brauche ich für diese differentialgleichung ein anfangswertproblem, beispielsweise ?
Huggy



Anmeldungsdatum: 16.08.2012
Beiträge: 785

Beitrag Huggy Verfasst am: 30. Jul 2013 10:26    Titel: Antworten mit Zitat

Das meiste wurde ja schon gesagt. Die Geschwindigkeit als Funktion der Zeit ergibt sich durch einmalige Integration der Bewegungsgleichung bzw. durch Anwendung des Energiesatzes. Durch nochmalige Integration erhält man die Zeit als Funktion des Weges. Es fehlte nur noch die Ausführung des Integrals. Das geht noch analytisch. Möchte man den Weg als Funktion der Zeit, muss man die Umkehrfunktion bilden. Das geht nur noch numerisch. Ich schreibe noch mal alles zusammen:

Die Bewegungsgleichung lautet:



Die Anfangsbedingungen seien:





Dabei ist E die massenspezifische Energie, also die Energie geteilt durch die Masse des Körpers. Der Energiesatz liefert:







Das Vorzeichen hängt davon ab, ob der Körper sich auf die Zentalmasse zubewegt (-)oder von ihr weg (+).

Die Anfangsbedingung

Mit dieser Anfangsbedingung hat man:



Die Integration dieser DGL ergibt:



Etwas symphatischer finde ich die Dastellung mit . Dann beginnt die Bewegung bei v = 0 und das Zentrum ist bei v = 1 erreicht. Mit v lautet die Gleichung:



Die Zeit bis zum Erreichen des Zentrums ist



Die Umkehrfunktion von (*) kann, wie schon gesagt, nur numerisch bestimmt werden. Graphisch bekommt man sie, indem man (*) an der Diagonale des 1. Quadranten spiegelt und die Benennung der Achsen vertauscht. Die folgende Abbildung zeigt (obere Kurve) und (untere Kurve):



Freier Fall.png
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Freier Fall.png


giulinho



Anmeldungsdatum: 15.12.2012
Beiträge: 9

Beitrag giulinho Verfasst am: 09. Aug 2013 21:24    Titel: Antworten mit Zitat

danke für die ausführliche erklärung Big Laugh
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