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Sind eure Übungsgruppen auch so schlecht?
 
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die.fly



Anmeldungsdatum: 03.11.2011
Beiträge: 121

Beitrag die.fly Verfasst am: 21. Jan 2012 00:30    Titel: Sind eure Übungsgruppen auch so schlecht? Antworten mit Zitat

Also ich habe 5 stündig Experimentalphysik Vorlesungen, die eher mäßig sind.
Vieles wird gar nicht erklärt, z.B. was ist ein Drehimpuls? Corlioliskraft? usw... und ist Niveau ist trotzdem niedrig.


Dann gibt es 1 x die Woche Übungsgruppen 2h. Dort werden uns 2-5 Aufgaben vorgelegt.

Die beiden ersten sind zum ankreuzen und die Lösungen wurden teils in der Vorlesung gezeigt. Also "Stoff: Wasser, kompressibel []ja [] nein"
Die anderen Aufgaben sind eher auf LK Niveau. Eben so Knobeldinger.

Aber nie wird z.b. mit Integralen gearbeitet usw...

Dann gibts noch die Hausübungen, da bekommt man meist wirklich einfache Aufgaben.
Alles damit möglichst viele die Klausurzulassung bekommen.

Aber ich komme mir so vor als würde ich mich gar nicht "entwickelt".
Irgendwie stillstand.
Weiß vielleicht jemand wo es knochenharte Übungsaufgaben gibt?

Kommt das euch bekannt vor? Zunge raus
MI



Anmeldungsdatum: 03.11.2004
Beiträge: 828
Wohnort: München

Beitrag MI Verfasst am: 21. Jan 2012 11:31    Titel: Antworten mit Zitat

Das ist halt Ex-Physik. Das Niveau, was du beschreibst, mag zwar tatsächlich niedriger sein als anderswo, aber es IST - was das "Rechnen" angeht - eben niedriger als die theoretische Physik.

Wenn du Lust hast, hole dir doch einfach z.B. den Demtröder und löse die Übungsaufgaben dort. Der Durchschnitt der dort gestellten Aufgaben ist so das maximale Niveau, was ich aus den Ex-Vorlesungen gewöhnt war.

Insgesamt war die Ex-Physik wohl aber eher eine Vertiefung der LK-Physik (ich hatte keinen, aber meine Kumpels kannten vieles schon aus dem LK und haben dann immer darauf aufgebaut)

Gruß
MI
die.fly



Anmeldungsdatum: 03.11.2011
Beiträge: 121

Beitrag die.fly Verfasst am: 21. Jan 2012 15:46    Titel: Antworten mit Zitat

ok, danke Zunge raus

Also ich habe eben gedacht, dass man in Exp zumindest Formel herleitet. Weil man studiert ja schließlich "die" Physik und nicht z.B. Maschinenbau.

Bevor ich mich ja für Physik entschieden habe habe ich mir eben die ganzen Exp-Vorlesungen der Uni Tübingen reingezogen. Da wurde vieles hergeleitet und das war fast wie unsere Theo-Vorlesungen.

Da scheint dies eben das Exp-Niveau zu sein.
Weil die Aufhaben im Demröder sind etwas leichter wie unsere HÜen.
MI



Anmeldungsdatum: 03.11.2004
Beiträge: 828
Wohnort: München

Beitrag MI Verfasst am: 21. Jan 2012 16:21    Titel: Antworten mit Zitat

Jein, die Experimentalphysik leitet häufig nur bedingt her - wobei das SEHR stark vom Professor abhängt. Ich hatte einige, die wirklich ziemlich lange rumgerechnet haben und andere, die eben eher die Formeln vom Himmel fallen ließen.
Es ist ja schließlich EXPERIMENTALphysik. Da geht es einfach darum die phänomenologischen Grundlagen zu schaffen, um die Physik "intuitiv" zu verstehen. Normalerweise heißt das, dass ein paar experimentelle Befundnisse an den Anfang (und in die Mitte) gestellt werden und von da heuristische Herleitungen zu einfachen Ergebnissen geführt werden (ähnlich wie ich den Demtröder in Erinnerung habe). Schwierigere Formeln werden dann nur angeschrieben, um irgendwie die Fülle des Stoffes zu bewältigen.

Der Punkt ist eben auch: Während ihrer Forschung leiten Experimentalphysiker ja auch keine Formeln her. Die Berechnungen für die Experimente sind für den Aufbau vielleicht ähnlich den Ingenieuren, für die Vorhersage setzen sie in die Theoretikerformeln ein und ihr größter Anteil besteht in der Überwachung und Auswertung der Ergebnisse. Das ist dann z.B. in der Teilchenphysik extrem viel Statistik. Das richtig zu machen ist extrem schwierig, aber nicht Teil der Vorlesung, sondern i.d.R. der Praktika. Deswegen möchte ich nicht behaupten, die Experimentalphysik sei einfacher als die theoretische Physik, als Vorlesung stimmt das aber überwiegend.

Hinzu kommt: "Herleiten" müsstest du auch mal genau erklären, da gibt's auch jede Menge Unterschiede:
- Es gibt Leute, für die reicht als Herleitung Plausibilitätsüberlegungen. Ich kann anhand von experimentellen Daten / einfachen Gedankenexperimenten und Plausibilitätsargumenten häufig auf die Form der Gleichungen schließen. Die Proportionalitätsfaktoren bestimme ich dann vllt. experimentell.
- Andere würden gerne eine mathematische Skizze haben, aufgebaut auf experimentellen Grundlagen, wie man zu einem bestimmten Ergebnis kommt. Dabei sind sie dann bereit teilweise die nötige Mathematik zu akzeptieren.
- Wieder andere wollen lieber so wenig Physikgrundlagen annehmen wollen wie andere und betreiben lieber axiomatische Theorie, aufgebaut auf nur ganz wenigen experimentellen Daten - oder gar nur Symmetrieüberlegungen (im Grunde kann man die klassische Mechanik mehr oder minder auf der Gültigkeit der Galileotransformationen + affiner Raum als Anschauungsraum aufbauen).
- Und dann gibt's noch die Mathematiker, die das ganze wirklich "beweisen". Dabei geht man also von einem Satz von Axiomen aus und leitet mathematisch korrekt ihre Folgerungen ab. Das ist dann schon nicht mehr theoretische Physik, sondern eben mathematische Physik und noch einmal wesentlich komplexer (vieles kann dort auch noch gar nicht beschrieben werden. Beispielsweise verstehen die Mathematiker die Quantenfeldtheorie nur äußerst beschränkt und die meisten Grundannahmen der statistischen Physik erscheinen ihnen unbegründet).

Gruß
MI
die.fly



Anmeldungsdatum: 03.11.2011
Beiträge: 121

Beitrag die.fly Verfasst am: 21. Jan 2012 22:33    Titel: Antworten mit Zitat

ok, danke für den ausführlichen beitrag
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