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Zusammenbruch der Wellenfunktion nach Beobachtung
 
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afridelle



Anmeldungsdatum: 17.02.2011
Beiträge: 20

Beitrag afridelle Verfasst am: 21. Feb 2011 22:51    Titel: Zusammenbruch der Wellenfunktion nach Beobachtung Antworten mit Zitat

Meine Frage:
Ich weiss das z.B. beim Doppelspaltversuch mit Elektronen ein Wellenmuster (Interferenzbild) erzeugen wenn man sie nicht misst.


1.
Könnte man theoretisch ein einzelnes Elektron abgeben zb von der Spitze eines Rastertunnelmikrosskop
Sobald ein elektron die spitze verlässt müsste die ladung um eben eine Elementarladung abnehmen(das müsste evtl. Messbar sein)
d.h. sobald man den spannungsabfall bemerkt hat man die position des elektrons sehr genau bestimmt (nämlich kurz vor der spitze aus der es austritt)

Wird dann noch ein Interferenzbild erzeugt?


2.
Wird sich ein einmal gemessenes Elektron für den Rest seiner Existenz sich wie ein Teilchen verhalten oder wird es irgentwann wieder in die Wellenfunktion zurückfallen?



3.
Verhält sich ein gemessenes Elektron auch für einen Beobachter aus einem unabhängigem System wie ein teilchen (d.h. wird er ein Interferenzmuster sehen ohne zu dem System zu gehören in dem gemessen wird (er dürfte kein Teil dieses Universums sein daher nur theoretisch))


4.
Würde das Interferenzmuster auch zusammenbrechen wenn erst hinter dem Spalt gemessen wird (scheint mir unlogisch da der Schirm eben dieses tut habe das jedoch irgentwo gelesen)


5.
Können Elektronen einfach verschwinden (zumindest für uns) da sie durch ihre Wellenfunktion ja quasi eine unendliche Ausdehnung haben und dadurch mit einem weit entfernten Teilchen wechselwirken können und damit dort als Teilchen in erscheinung treten wodurch sie für uns "verschwunden" sind


Meine Ideen:
Ideen dazu habe ich keine ausser die bereits in der fragestellung erwähnten :p
Chillosaurus



Anmeldungsdatum: 07.08.2010
Beiträge: 2440

Beitrag Chillosaurus Verfasst am: 21. Feb 2011 23:17    Titel: Re: Zusammenbruch der Wellenfunktion nach Beobachtung Antworten mit Zitat

afridelle hat Folgendes geschrieben:
[...]
1. [...] d.h. sobald man den spannungsabfall bemerkt hat man die position des elektrons sehr genau bestimmt (nämlich kurz vor der spitze aus der es austritt)
Wird dann noch ein Interferenzbild erzeugt?
[...] 5.
Können Elektronen einfach verschwinden (zumindest für uns) da sie durch ihre Wellenfunktion ja quasi eine unendliche Ausdehnung haben und dadurch mit einem weit entfernten Teilchen wechselwirken können und damit dort als Teilchen in erscheinung treten wodurch sie für uns "verschwunden" sind[...]

Ich denke, dass wichtigste Konzept der Quantenmechanik ist doch, dass ein Teilchen sowohl korpuskularen Charakter als auch Wellencharakter hat. Daran ändert sich auch nichts, wenn wir z.B. durch eine Messung ein Wellenpaket lokalisieren. [2],[3]
[1] Interferenz ergibt sich auf Grund der zeitlichen Entwicklung. Es ist doch beim Licht auch nicht anders: tritt es durch einen Spalt, ist seine Position lokalisiert. Da siehst du auf dem Schirm Interferenzen. Wie wäre es ohne Spalt?
[5] nein, verschwinden können sie nicht (lediglich wenn sich Teilchen und Antiteilchen bilden und gegenseitig vernichten). Der Tunneleffekt wäre ein solches reales Randphänomen. Es ist zu bedenken, auf welcher Größenskala die Wellenfunktionen definiert sind.
afridelle



Anmeldungsdatum: 17.02.2011
Beiträge: 20

Beitrag afridelle Verfasst am: 22. Feb 2011 08:29    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
[1] Interferenz ergibt sich auf Grund der zeitlichen Entwicklung. Es ist doch beim Licht auch nicht anders: tritt es durch einen Spalt, ist seine Position lokalisiert. Da siehst du auf dem Schirm Interferenzen. Wie wäre es ohne Spalt?

sie sind eben nicht lokalisiert da sie quasi durch beide spalte gleichzeitig gehen (einzelne elektronen interferieren mit sich selbst) misst man nun durch welchen spalt sie gehen gibt es kein interferenzbild mehr


Zitat:
[5] nein, verschwinden können sie nicht (lediglich wenn sich Teilchen und Antiteilchen bilden und gegenseitig vernichten). Der Tunneleffekt wäre ein solches reales Randphänomen. Es ist zu bedenken, auf welcher Größenskala die Wellenfunktionen definiert sind.


habe doch gesagt was ich mit verschwinden meine und zwar das sie irgentwo anders wieder auftauchen bzw hintunneln :p
Zitat:


Ich denke, dass wichtigste Konzept der Quantenmechanik ist doch, dass ein Teilchen sowohl korpuskularen Charakter als auch Wellencharakter hat. Daran ändert sich auch nichts, wenn wir z.B. durch eine Messung ein Wellenpaket lokalisieren.


sobald ein quantenobjekt mit einem makroskopischen system wechselwirkt verliert es seinen wellencharakter (wie bei der messung am doppelspalt)
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18067

Beitrag TomS Verfasst am: 22. Feb 2011 08:36    Titel: Antworten mit Zitat

afridelle hat Folgendes geschrieben:
sobald ein quantenobjekt mit einem makroskopischen system wechselwirkt verliert es seinen wellencharakter (wie bei der messung am doppelspalt)

Das ist so nicht richtig. Z.B. kann man Intereferenz von Elektronen (Elektronenwellen) gerade durch Beugung an Einkristallen realiseren.

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Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago.
Chillosaurus



Anmeldungsdatum: 07.08.2010
Beiträge: 2440

Beitrag Chillosaurus Verfasst am: 22. Feb 2011 16:50    Titel: Antworten mit Zitat

afridelle hat Folgendes geschrieben:
[...] sie sind eben nicht lokalisiert da sie quasi durch beide spalte gleichzeitig gehen (einzelne elektronen interferieren mit sich selbst) misst man nun durch welchen spalt sie gehen gibt es kein interferenzbild mehr[...]

Mach dir dein Problem nicht unnötig kompliziert und fang mit einem Einfachspalt an. Wie verändert sich das Interferenzbild, wenn der Spalt enger gemacht wird (die Photonen somit strenger lokalisiert werden)?
Egal, wie genau du die Position eines Teilchens bestimmst, bleibt es auf Grund der Dispersion nicht auf einer festgelegten Bahn, sondern hat an unterschiedlichen Positionen unterschiedliche Aufenthaltswahrscheinlichkeiten. Der Impuls der Teilchen ist dabei weitestgehend unbestimmt. Dann müsste die Wellenfunktion eines Teilchens, das durch den engen Spalt tritt auch mit der Wellenfunktion eines nachfolgenden Teilchens oder eines vorhergehenden Teilchens überlagern können.
Eine Messung bedeutet sozugaen den Austausch der Wellenfunktion durch diejenige Wellenfunktion, deren Mess- Erwartungswert der Messwert darstellt.
Chillosaurus



Anmeldungsdatum: 07.08.2010
Beiträge: 2440

Beitrag Chillosaurus Verfasst am: 22. Feb 2011 16:56    Titel: Antworten mit Zitat

afridelle hat Folgendes geschrieben:
[...]habe doch gesagt was ich mit verschwinden meine und zwar das sie irgentwo anders wieder auftauchen bzw hintunneln :p[...]
Irgendwo anders könnte auch in Alpha Centauri liegen und das ist sicher nicht mit drin.
I♥Physik



Anmeldungsdatum: 22.02.2011
Beiträge: 8

Beitrag I♥Physik Verfasst am: 22. Feb 2011 17:02    Titel: Antworten mit Zitat

Wie wärs wenn ihr ihm das mal mit Heißenberg erklärt!? Augenzwinkern
Chillosaurus



Anmeldungsdatum: 07.08.2010
Beiträge: 2440

Beitrag Chillosaurus Verfasst am: 22. Feb 2011 17:47    Titel: Antworten mit Zitat

I♥Physik hat Folgendes geschrieben:
Wie wärs wenn ihr ihm das mal mit Heißenberg erklärt!? Augenzwinkern
Das ist an anderer Stelle im Forum schon mit hinreichender Genauigkeit vorhanden.
I♥Physik
Gast





Beitrag I♥Physik Verfasst am: 22. Feb 2011 17:53    Titel: Antworten mit Zitat

Chillosaurus hat Folgendes geschrieben:
Das ist an anderer Stelle im Forum schon mit hinreichender Genauigkeit vorhanden.


Dann hätte man mal drauf hinweisen können...
afridelle



Anmeldungsdatum: 17.02.2011
Beiträge: 20

Beitrag afridelle Verfasst am: 22. Feb 2011 19:03    Titel: Antworten mit Zitat

ich kenne nur heisenberg und seine unschärferelation
ich weiss das alle quantenteilchen quasi überall gleichzeitig sind da ihr aufenthaltswahrscheinlichkeit niemals 0 ist (daher können sie auch in alphacentauri auftauchen ^^)
dazu fällt mir noch eine frage ein
wenn ich teilchen-antiteilchenpaar aus energie erzeuge
dehnt sich dann ihr wellenfunktion (dh der bereich indem sie sich aufhalten können) mit lichtgeschwindigkeit aus oder mit unendlicher geschw.
ich weiss von der spukhaften fernwirkung das diese mit unendlicher geschw. funktioniert
(die teilchenüpaare wissen also voneinander obwohl sie keine information ausgetauscht haben können (da informationsaustausch ja nur mit max lichtgeschwin funktioniert)



wir haben im physikLK gelernt das die elektronen kein interferenzbild erzeugen wenn man bestimmt durch welchen der beiden spalte sie geflogen sind sondern nur 2 streifen
sie haben also nichtmehr miteinander interferiert
mein lehrer ein doktor in physik hat mir gesagt das bei beobachtung (d.h. kopplung eines quantensystems an ein makrospokoisches system (zb detektor mit led)) die wellenfunktion zusammenbricht und sich das elektron wie ein teilchen verhält (vergleichbar mit einer winzig kleinen pistolenkugel)
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18067

Beitrag TomS Verfasst am: 22. Feb 2011 20:48    Titel: Antworten mit Zitat

afridelle hat Folgendes geschrieben:
ich kenne nur heisenberg und seine unschärferelation
Was besagt die denn - in deinen eigenen Worten?

afridelle hat Folgendes geschrieben:
ich weiss das alle quantenteilchen quasi überall gleichzeitig sind da ihr aufenthaltswahrscheinlichkeit niemals 0 ist
Das stimmt so nicht. Die Aufenthaltswarscheinlichkeit ergibt sich aus den Details des jeweils gegebenen Problems. Sie sind also nicht überall gleichzeitig, nur die Wahrscheinlichkeit, sie irgendwo anzutreffen, ist möglicherweise für keinen Ort exakt Null.

afridelle hat Folgendes geschrieben:
wenn ich teilchen-antiteilchenpaar aus energie erzeuge
dehnt sich dann ihr wellenfunktion (dh der bereich indem sie sich aufhalten können) mit lichtgeschwindigkeit aus oder mit unendlicher geschw.
Das ist keine Frage der Quantenmechanik sondern der Quantenfeldtheorie (in der QM ist dieser Prozess nicht möglich) und daher noch schwieriger zu diskutieren. Wenn man das exakt durchrechnet stellt man fest, dass die beteiligten Objekte wiederum die Kausalität respektieren, dass es also keine Überlichtgeschwindigkeiten gibt. Dabei handelt es sich allerdings nicht um eine Wellenfunktion der Quantenmechanik.

afridelle hat Folgendes geschrieben:
ich weiss von der spukhaften fernwirkung das diese mit unendlicher geschw. funktioniert
Auch wenn es der Begriff sugeriert, handelt es sich dabei nicht um eine "Wirkung" in dem Sinne, dass Energie, Information oder sonstetwas transportiert wird. Es handelt sich lediglich darum, dass unser Wissen bzgl. eines Teilsystems eines verschränkten Gesamtsystems unmittelbar unser Wissen über das andere (weit entfernte) Teilsystem beeinflusst, nicht jedoch dass sich die beiden Teilsysteme tatsächlich physikalsich (messbar) beeinflussen. Es handelt sich also eher um ein Scheinproblem, das daraus resultiert, dass wir ein verschränktes Quantensystem künstlich "zerlegen" und in eine klassischen Begriffsrahmen "hineinpressen".

afridelle hat Folgendes geschrieben:
wir haben im physikLK gelernt das die elektronen kein interferenzbild erzeugen wenn man bestimmt durch welchen der beiden spalte sie geflogen sind
Korrekt

afridelle hat Folgendes geschrieben:
sie haben also nichtmehr miteinander interferiert
Korrekt

afridelle hat Folgendes geschrieben:
mein lehrer ein doktor in physik hat mir gesagt das bei beobachtung (d.h. kopplung eines quantensystems an ein makrospokoisches system (zb detektor mit led)) die wellenfunktion zusammenbricht und sich das elektron wie ein teilchen verhält (vergleichbar mit einer winzig kleinen pistolenkugel)

Das ist eine bestimmte Interpretation des quantenmechanischen Formalismus. Dabe ist aber zu beachten, dass man das Problem der Messung nicht wirklich löst.
Betrachte die Wechselwirkung eines Elektrons mit einem Zähler mit angeschlossener LED. Der Interpretation zufolge kollabiert die Wellenfunktion zu einem klassischen Teilchen mit festem Ort.
Betrachte die Wechselwirkung eines Elektrons mit einem Kristallgitter mit dahinter angebrachten Leichtschirm. Analog zum Doppelspalt entsteht nun ein Interferenzmuster auf dem Schirm, d.h. die Wellenfunktion ist offensichtlich bei der WW mit dem Kristall nicht kollabiert.
Was ist nun der Unterschied zwoschen den beiden WWs mit jeweils einem makroskopischen Objekt Zähler bzw. Kristall?

Ach ja, und tu mir einen Gefallen; versuche mal die Tasten für ".," usw. sowie die Großbuchstaben auf deiner Tastatur zu finden; ich bin mir sicher, die sind da.

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Anmeldungsdatum: 17.02.2011
Beiträge: 20

Beitrag afridelle Verfasst am: 22. Feb 2011 23:42    Titel: Antworten mit Zitat

bin zu faul kommata zu setzen oder die shifttaste zu drücken lesen kann man das ja wohl trotzdem :p

die unschärferelation besagt das man eine größe die über die zeit misst und die dazugehörige "unscharfe" grösse über den raum misst eine von beiden unschärfer wird je schärfer man die andere bestimmt

bildhaft kann man sich das dann vorstellen wie einen typen der in einer disko tanzt
man macht eine momentaufnahme (mit ton) je schärfer man seinen ort erfasst desto unschärfer wird die musik die spielt
also bei kurzer aufnahme (inkl. belichtungszeit) weiss man genau an welcher stelle der tänzer zu einer bestimmten zeit steht jedoch ist das lied nichtmehr zu erkennen
wählt man nun zb eine belichtungszeit von 5 sec (inkl tonaufnahme) lässt sich das lied genauer bestimmen jedoch wird das bild verschwommen da er sich während der aufnahme bewegt sein ort wird also unscharf

das ist nur das funktionsprinzip der unschärferelation
quantenmechanisch gibts 3 soweit ich weiss
einfallen tut mir jez nur
impuls und ort
es gab noch was mit energie und frequenz weiss aber nicht ob die beiden zusammengehören


zu deinem 2ten punkt:
wenn ein teilchen irgentwo angetroffen wird ist es kla das es nirgendwo anders sein kann aber solange es nicht beobachtet wird kann man es theoretisch überall antreffen
deshalb haben zb atomorbitale eine unendliche ausdehnung
was (wir in chemie) benutzen sind die orbitale in denen es zu 99% wahrscheinlichkeit anzutreffen ist


zu deinem 3ten punkt:
das bedeutet das "frisch" erzeugte quanten unmittelbar nach der entstehung(t=0) einen unendlichscharfen ort haben da sie sich mit überlichtgeschw. bewegt haben müssten um zb bereits 1cm weiter weg angetroffen werden zu können?


zu deinem 4ten punkt:
was ich von verschränkten systemen glaubte zu wissen war das auch zb eine spinumkehr "übertragen" wird
d.h. wenn man den spin eines verschränkten teilchens umkehrt tut es ihm der partner gleich und kehr ebenfall seinen spin um
spinumkehr sollte messbar sein (nmr) und auch provozierbar (wie zb in der spintronik) dh man könnte ein verschränkten system räumlich trennen und durch spinumkehr informationen übertragen


zum kristall:
im prinzip würde dann ja auch eine messung allein durczh anwesenheit des spaltes erfolgen (ohne detektor) das ist aber nicht der fall
vllt erfolgt bei der beugung am kirstall genau wie am doppelspalt keine kopplung von quantensystem und marksoskopischen system

wenn du sagst das durch die messung am spalt kein interferenzmuster mehr entsteht
kannst du mir dann in diesem zusammenhang meine ersten fragen beantworten :p
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18067

Beitrag TomS Verfasst am: 22. Feb 2011 23:49    Titel: Antworten mit Zitat

afridelle hat Folgendes geschrieben:
bin zu faul kommata zu setzen oder die shifttaste zu drücken lesen kann man das ja wohl trotzdem :p

Ehrliche Meinung? Nein, kann man eigentlich nicht!

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Chillosaurus



Anmeldungsdatum: 07.08.2010
Beiträge: 2440

Beitrag Chillosaurus Verfasst am: 23. Feb 2011 01:15    Titel: Antworten mit Zitat

TomS hat Folgendes geschrieben:
[...]
afridelle hat Folgendes geschrieben:
wir haben im physikLK gelernt das die elektronen kein interferenzbild erzeugen wenn man bestimmt durch welchen der beiden spalte sie geflogen sind
Korrekt[...]

Wenn ich nur einen Spalt offen habe und das ist ja nichts anderes als die Bestimmung des Ortes auf diesen einen Spalt kommt es ebenfalls zur Interferenz. Eben nur an einem Einfachspalt. Diese ist dann nur nicht mehr mit der Interferenz des zweiten Spaltes überlagert, da dort ja nix mehr durchgeht. Mehr lässt sich in der Praxis wohl nicht realisieren.
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18067

Beitrag TomS Verfasst am: 23. Feb 2011 07:35    Titel: Antworten mit Zitat

Beim Einfachspalt spricht man eher von Beugung. Bei idealisiert undendlich feiner Spaltbreite gibt es auch nur eine auslaufende Zylinderwellen und keine (!) Überlagerung. Diese enststeht durch die endliche Spaltbreite.

http://de.wikipedia.org/wiki/Beugung_(Physik)

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TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18067

Beitrag TomS Verfasst am: 23. Feb 2011 08:10    Titel: Antworten mit Zitat

afridelle hat Folgendes geschrieben:
die unschärferelation besagt das man eine größe die über die zeit misst und die dazugehörige "unscharfe" grösse über den raum misst eine von beiden unschärfer wird je schärfer man die andere bestimmt

Das ist ein verbreiteter Irrglauben. Die Unschärfenrelation besagt nicht, dass die Unschärfe etwas mit der Messung zu tun hat, sondern dass das Quantensystem (die Wellenfunktion) selbst (auch ohne Messung) keine schärfer definierten Werte hat. Die Messung offenbart dies nur, ist jedoch nicht Ursache (wird leider aus "didaktischen" Gründen falsch dargestellt).

afridelle hat Folgendes geschrieben:
quantenmechanisch gibts 3 ...

Man kann für zwei beliebige, nicht-vertauschende Operatoren eine Unschärfenbeziehung herleiten. Energie und Zeit gehören nicht dazu, da die Zeit in der QM kein Operator sondern ein Parameter ist. Diese Unschärfe hat eine ganz andere (und zwar keine eigtl. fundamentale) Ursache.


afridelle hat Folgendes geschrieben:
aber solange es nicht beobachtet wird kann man es theoretisch überall antreffen

Wenn du dir das Doppelspaltexperiment anschaust, wirst du sehen, dass das nicht stimmt. An dem Minima kann das Teilchen eben sicher nicht sein. Es hängt nicht nur von der Beobachtung ab, sondern auch von der vorherigen Präparation des Quantensystems.

afridelle hat Folgendes geschrieben:
das bedeutet das "frisch" erzeugte quanten unmittelbar nach der entstehung(t=0) einen unendlichscharfen ort haben ...

Das sagt der Formalismus der Quantenfeldtheorie (QFT) so nicht. Eher haben sie einen unendlich scharf definierten Impuls und dadurch einen undefinierten Ort. Aber hier greifen die Konzepte der QM nicht mehr, man muss den Formalismus erweitern und entfernt sich (leider) noch weiter von einer anschaulichen Interpretation.

afridelle hat Folgendes geschrieben:
was ich von verschränkten systemen glaubte zu wissen war das auch zb eine spinumkehr "übertragen" wird
d.h. wenn man den spin eines verschränkten teilchens umkehrt tut es ihm der partner gleich und kehr ebenfall seinen spin um
spinumkehr sollte messbar sein (nmr) und auch provozierbar (wie zb in der spintronik) dh man könnte ein verschränkten system räumlich trennen und durch spinumkehr informationen übertragen

Das stimmt so nicht.

Betrachten wir zwei Teilchen mit entgegengesetztem Spin (+ und -) Nach dem Formalisums der Quantenmechanik lautet der verschränkte Zustand (ich vernachlässige die Normierungsfaktoren)



Wenn man nun den Spin eines Teilchens detektiert (z.B. den des linken), dann findet man anschließend für den des rechten immer den jeweils anderen Wert. Hat also das linke Teilchen Spin +, dann kollabiert der Zustand zu



und man findet mit Sicherheit - für das rechte. Man hat dadurch aber keine Information übertragen, da für das rechte Teilchen immer dieselben Messergebnisse resultieren, ganz gleich ob man nun das linke misst oder nicht.

Betrachten wir nun die Spinumkehr des linken Teilchens. D.h. wir klappen den Spin des linken um, ohne den rechten zu beeinflussen. Der verschränkte Zustand lautet dann



Damit haben wir zunächst wieder keine Information übertragen.

Misst man nun (anschließend) das linke Teilchen, so folgt je nach Messergebnis + oder - wiederum ein Kollaps des Zustandes des Gesamtsystems, aber wiederum kann man das nicht dazu nutzen, um Information auf das rechte Teilchen zu übertragen. Insbs. kann man wiederum dem rechten Teilchen ansehen, ob das linke detektiert wurde. Man kann auch dem rechten Teilchen alleine nicht ansehen (und nur dann hätte man Information übetragen), ob das linke umgeklappt wurde oder nicht. Für das rechte Teilchen alleine ergibt sich weiterhin jeweils 50% für + und -. Erst durch die (normal lichtschnelle) Kommunikation der beiden Experimentatoren für das rechte und das linke Teilchen kann man (nachträglich) feststellen, was denn nun mit den beiden Teilchen passiert ist ("ich habe + gemessen"; "ich auch"; OK, dann hast du vorher den Spin deines Teilchen umgeklappt").

afridelle hat Folgendes geschrieben:
vllt erfolgt bei der beugung am kirstall genau wie am doppelspalt keine kopplung von quantensystem und marksoskopischen system

Natürlich erfolgt eine Wechselwirkung mit dem Kristall, anders ist ja nicht zu erklären, dass statt einer monochromatischen ebenen Welle ein ausgeprägtes Interferenzmuster entsteht. Aber es erfolgt keine Messung des Ortes - das ist ein wesentlicher Unterschied.

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afridelle



Anmeldungsdatum: 17.02.2011
Beiträge: 20

Beitrag afridelle Verfasst am: 23. Feb 2011 18:48    Titel: Antworten mit Zitat

zur unschärfe:
bedeutet das das ich nicht beliebig genau messen kann also zb den impuls und dafür den ort eben beliebig unscharf?


im falle des doppelspaltes könnte ein elektron bevor es den doppelspalt passiert theorethis auch zum interferenz minimum tunneln
dann wäre es doch möglich das es überall ist


zug beugung am kristall
eine messung des ortes ist doch eine kopplung eines makroskopischen systems an ein quantensystem
ich habe dann doch genau das gesagt was du mir als antwort geschrieben hast

eine messung des ortes (sehr ungenau) hat man doch auch dadurch das man weiss wo der kristall liegt und das das elektron eben diesen passiert haben muss
TomS
Moderator


Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 18067

Beitrag TomS Verfasst am: 23. Feb 2011 20:18    Titel: Antworten mit Zitat

afridelle hat Folgendes geschrieben:
bedeutet das das ich nicht beliebig genau messen kann also zb den impuls und dafür den ort eben beliebig unscharf?

Nein, es bedeutet, dass bedeutet, dass Ort und Impuls sind beide beliebig scharf sind; daraus folgt, dass sie auch nicht beliebig genau gemessen werden. Umgekehrt würde aber aus einer unscharfen Messung nicth zwingend folgen, dass sie auch unscharf sind; evtl.liegt das Problem in der Messung. Bei der Unschärfenrelation liegt das Problem aber nicht in der Messung!

afridelle hat Folgendes geschrieben:
... könnte ein elektron ... theorethis ...

... aber das ist nicht unser Experiment; es bringt nichts, die Dinge zu vermischen

afridelle hat Folgendes geschrieben:
eine messung des ortes ist doch eine kopplung eines makroskopischen systems an ein quantensystem

Es geht darum, dass du verstehst, dass sowohl die Beugung / Interferenz am Kristall als auch die Detektion im Messgerät eine Kopplung an ein makroskopisches System darstellen; allerdings erfolgt Fall des Kristalls keine Ortsmessung und daher kein Verlust der Interferenzfähigkeit.

afridelle hat Folgendes geschrieben:
eine messung des ortes (sehr ungenau) hat man doch auch dadurch das man weiss wo der kristall liegt und das das elektron eben diesen passiert haben muss

Das ist irreführend. Betrachte den Doppelspalt: auch hier kennst du eine Koordinate sehr genau, die Interefernz erfolgt aber bzgl. der darauf senkrecht stehenden Koordinate (die Unschärfe beruht darauf, dass du zwei Spalten hast und nicht weißt, durch welche das Elekron geht). Die Unschärfenrelation gilt für alle Paare (x, px), (y, py) und (z, pz) separat.

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