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Kanu lenzen (Strömung, Druckdifferenz, Flügelprofil)
 
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Gerrit
Gast





Beitrag Gerrit Verfasst am: 28. Sep 2010 09:18    Titel: Kanu lenzen (Strömung, Druckdifferenz, Flügelprofil) Antworten mit Zitat

Hallo,

ich habe mir vor zwei Jahren ein Kanu gebaut. Das Kanu wird nun von mir nach und nach weiter ausgebaut. Momentan befasse ich mich mit der Problematik des Lenzens. Durch die niedrige Bordwand und die z.T. recht raue Weser kommt halt manchmal Wasser in das Boot ;-)

Da ich nicht einfach nur eine Pumpe kaufen will und auch eh keinen Strom zur Verfügung habe, habe ich mich mit dem Thema Venturirohr beschäftigt, es jedoch zunächst gedanklich wieder verworfen.

Das Kanu ist 5 Meter lang und in der Mitte ca. 90 cm breit. Es wurde als Knickspanter aus Sperrholz mit einem flachen Boden umgesetzt. Am Boden, im Wasser, sind drei Leisten über die Länge des Rumpfes angebracht worden. Die beiden äußeren Leisten haben von der Mittig verlaufenden Leiste einen Abstand von 20 cm. Die Leisten sind 2,5cm hoch. Das Kanu liegt bis zu 20cm tief im Wasser.

Die Idee ist, zwischen den Leisten ein Flügelprofil einzusetzen. Ist das Kanu in fahrt, strömt das Wasser über das Profil und es entsteht ein Unterdruck an der hinteren abfallenden Seite des Flügels. Hier stelle ich mir einen Schlitz oder eine Öffnung vor, die mit einem Schlauch verbunden ist. Dieser Schlauch wird im Kanu bis über die Wasserlinie geführt, um dann wieder hinunter zur tiefsten Stelle des Kanus geführt zu werden (Damit kein Wasser hinein läuft). Dort soll dann das Wasser abgesaugt werden.

Es müsste berechnet werden, wie der Flügel zu dimensionieren ist, damit der Unterdruck ausreicht um das Wasser bei einer Geschwindigkeit von ca. 5 km/h aus dem Kanu zu befördern. Es sollte mindestens 1Liter/Minute sein.
Außerdem würde ich gerne wissen, wo genau am Flügel ich am besten den Unterdruck abgreife. Ist ein Schlitz besser als ein Loch?
Ferner müsste der Schlauchdurchmesser berechnet werden. Der Schlauch darf halt nicht zu dick sein, sonst kann es passieren dass das Wasser zurück läuft (wenn Luft gezogen wird), aber auch nicht zu dünn, sonst ist der Widerstand zu hoch. Ich dachte an einen Innendurchmesser von 4mm.

Na ja, es ist halt nicht möglich das mal eben zu bauen um es auszuprobieren. Kann gut sein das es nicht funktioniert. Also müsste man das berechnen und hier komme ich einfach nicht weiter. Es würde mir im Prinzip auch reichen, wenn die Berechnung zunächst nur eine grobe Annäherung ist.

Vielen Dank für jegliche Hilfestellungen!

Gruß,
Gerrit
Gerrit
Gast





Beitrag Gerrit Verfasst am: 05. Okt 2010 08:13    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,

ich bräuchte wirklich Hilfe bei der Aufgabe. Braucht jemand noch eine Skizze oder andere Informationen?

Gruß
Gerrit
SchroedingersKatze



Anmeldungsdatum: 06.09.2010
Beiträge: 64

Beitrag SchroedingersKatze Verfasst am: 05. Okt 2010 13:45    Titel: Antworten mit Zitat

Skizzen sind immer hilfreich ^^
Gerrit



Anmeldungsdatum: 06.10.2010
Beiträge: 7

Beitrag Gerrit Verfasst am: 06. Okt 2010 18:09    Titel: Antworten mit Zitat

Hier eine Skizze:


lenzen.gif
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lenzen.gif


Chillosaurus



Anmeldungsdatum: 07.08.2010
Beiträge: 2440

Beitrag Chillosaurus Verfasst am: 06. Okt 2010 20:11    Titel: Antworten mit Zitat

Ich denke, dass wird nicht zu realisieren sein.
1. Was passiert wenn du mal stehen bleibst oder zu langsam fährst (Gegenwind o.ä.)
2. musst du ja nicht nur im inneren einen Unterdruck aufbauen, sondern musst erstmal schaffen dem Druck von Außen standzuhalten. Reserve für Schwankungen müsste auch dabei sein.
3. Vllt. kannst du dir ja ein kleines Modell machen, um vorher deine Überlegungen zu überprüfen.
4. Es ist wohl sicherer sich eine passende Persenning zu fertigen.
5. negative Auswirkungen auf das Fahrverhalten.
Gerrit



Anmeldungsdatum: 06.10.2010
Beiträge: 7

Beitrag Gerrit Verfasst am: 08. Okt 2010 08:34    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Chillosaurus.

zu 1.)
- Wenn das Wasser nicht oder nur langsam am Profil entlang strömt, dann wird auch nicht "gepumpt". Das ist mir klar, kein Problem und wird in kauf genommen.

zu 2.)
- Auch das ist klar ... ich schrieb:
"Dieser Schlauch wird im Kanu bis über die Wasserlinie geführt, um dann wieder hinunter zur tiefsten Stelle des Kanus geführt zu werden (Damit kein Wasser hinein läuft)."
An der höchsten Stelle des Schlauchs, will ich außerdem noch ein kleines Loch anbringen. Mit diesem soll verhindert werden, dass das Wasser ggf. im Stillstand in das Kanu zurückfließt, wenn der Schlauch komplett gefüllt ist. Das Loch wird sehr klein ausfallen ... gerade so, dass hier ein wenig Luft gezogen wird.

zu 3.)
- Das mit dem Modell hatte ich mir auch schon des öfteren überlegt. Aber es ist recht schwierig ein derartiges Modell zu bauen und zu testen. Wie soll man denn z.B. das vorbei strömende Wasser "simulieren"? Wenn man sich der Thematik mathematisch nähern würde, dann könnte man ggf. herausfinden, das der Sog (Unterdruck) nicht ausreicht, oder die Geschwindigkeit viel zu hoch seien müsste etc..

zu 4.) Persenning steht bereits auf meiner Todo ;-) Aber ein offenes Kanu hat auch ein paar Vorteile, die dann flöten gingen.

zu 5.) Ja, das ist wohl wahr. Muss, will und werde ich jedoch in Kauf nehmen. Ich denke das der Faktor nicht so ins Gewicht fällt. Kommt aber auch ganz darauf an, wie groß das Profil zu wählen ist.

Ich habe grob verschiedene Ansätze betrachtet und abgewogen. Eine elektrische Pumpe möchte ich nicht. Zu "viel" Technik ... Strom habe ich nicht ... Batterien sind immer dann leer wenn man sie benötigt ... für Solar habe ich keinen geeigneten Platz.
Venturidüsen sind auch nichts für mich, kämen aber noch am ehesten in Betracht. Handpumpen finde ich nervig.

Wenn meine Idee funktioniert, dann habe ich eine wartungsfreie und robuste Lösung.

Gruß
Gerrit
Chillosaurus



Anmeldungsdatum: 07.08.2010
Beiträge: 2440

Beitrag Chillosaurus Verfasst am: 08. Okt 2010 15:41    Titel: Antworten mit Zitat

Ok, jetzt verstehe ich es besser, das könnte in der Tat funktionieren.
Wende dich doch mit der Idee mal an die Firma Lettmann, die haben vllt. auch schonmal über soetwas nachgedacht und sind durchaus hilfsbereit.
Ich schaue mal kurz nach, ob ich dazu ein paar Ansätze dazu finde.
Wie du das mit dem Loch meinst, verstehe ich nicht ganz, jegliches Loch im Schlauch (außer an dessen Enden) sorgt dafür, dass dein Lenzgerät Luft zieht, dann entsteht kein entsprechender Unterdruck.

Edit:
----------
Bernoulli- Gesetz: (r: Dichte, paußen: Außendruck, p: Wasserdruck, v: Geschwindigkeit, h: Tiefgang)
p=paußen+2rgh-v²r/2
Der Druck muss kleiner sein als paußen, um überhaupt eine Saugwirkung zu erwarten also:
p<paußen;
2rgh-v²r/2<0, das bedeutet für v²
v²>2gh
Das würde bei 20 cm Tiefe eine Geschwindigkeit von über 2m/s (entspricht 7,2 km/h) bedeuten. Diese ist wohl nicht so einfach zu überbieten.
Es wurde nicht berücksichtigt, dass der Unterdruck das Wasser bei der Konstruktion zunächst anheben müsste, was aber deutlichen Einfluss haben dürfte.
Also kauf dir eine Fußlenzpumpe.
Gerrit



Anmeldungsdatum: 06.10.2010
Beiträge: 7

Beitrag Gerrit Verfasst am: 09. Okt 2010 11:55    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Chillosaurus,

vielen Dank für die Mühe.

Ich versuche hier die ganze Zeit die Formel nachzuvollziehen. Wie/wo hast Du denn die Betrachtung des Flügelprofils einbezogen, oder spielt das keine Rolle? Wärst Du so nett und könntest mir die Berechnung etwas ausführlicher runter schreiben ... ich verstehe es nicht. Was ist eigentlich g?

Zum Loch im Schlauch:
Du hast natürlich grundsätzlich Recht, aber es funktioniert trotzdem (... auf Kosten der Fördermenge). Ich habe derartiges für den Filter/Pumpe meines Aquariums im Einsatz. Auch dort gibt es ein Rohr/Schlauch/Konstrukt, bei dem Grundsätzlich die Gefahr besteht, dass sich das Wasser in die entgegengesetzte Richtung in Bewegung setzt und somit das Filterbecken überlaufen könnte. Ich lasse am Scheitelpunkt ein wenig Luft saugen. Dadurch verringert sich zwar der gesamt Durchsatz an Wasser, aber das Problem ist beseitigt. Das Loch ist so dimensioniert, das die Pumpe trotzdem in der Lage ist ausreichend Unterdruck aufzubauen. Egal ... vergiss mal das Loch ... kann auch einfach ein Rückschlagventil einsetzen ... kann auch zunächst mal beobachten ob derartige Situationen überhaupt auftreten.

Ansonsten kann ich mit meinem Gefährt auch deutlich über 7,2km/h erreichen. Derzeit ist dies leider nur mit dem Außenborder möglich, aber wenn ich mit dem Segel-Upgrade fertig bin, dann wohl auch so. Ich habe das Kanu und dessen Erweiterungen so gebaut, dass ich je nach Laune mit Paddeln mit oder ohne Ausleger und oder Außenborder auf das Wasser kann und ich habe viel Spaß und Freude daran weitere Erweiterungen an das Ding zu basteln.

Gruß
Gerrit
Chillosaurus



Anmeldungsdatum: 07.08.2010
Beiträge: 2440

Beitrag Chillosaurus Verfasst am: 09. Okt 2010 12:26    Titel: Antworten mit Zitat

Gerrit hat Folgendes geschrieben:
[...] Wie/wo hast Du denn die Betrachtung des Flügelprofils einbezogen, oder spielt das keine Rolle? Wärst Du so nett und könntest mir die Berechnung etwas ausführlicher runter schreiben ... ich verstehe es nicht. Was ist eigentlich g?
[...]

Der wesentliche Effekt des Flügelprofils ist, dass es den Weg, den das Wasser zurücklegt verlängert. Dadurch nimmt die Geschwindigkeit des Wassers zu und der Druck sinkt, gemäß der Bernoulli-Gleichung, wenn man Wasser als ideale Flüssigkeit betrachten kann. g bezeichnet die Gravitationsbeschleunigung, die in unseren Breiten etwa 9,81 m/s² beträgt.

(Beim Flugzeug ist es zusätzlich so, dass die Geschwindigkeit unterhalb des Flügels verringert ist und dort der Druck erhöht ist, sodass das Flugzeug nach oben gedrückt wird. Deswegen sind die entsprechenden Gleichungen nicht anwendbar. Beim Flugzeug filt für die Auftriebskraft pro Fläche: Fa/A=c*r*0,5*v² [c: Auftriebsbeiwert].)

Jetzt Rechnung mit Kommentaren:
Bernoulli- Gesetz: (r: Dichte, paußen: Außendruck, p: Wasserdruck, v: Geschwindigkeit, h: Tiefgang)
p=paußen+2rgh-v²r/2 [Fettdruck: Schweredruck der Wasseräule]
Der Druck [p] muss kleiner sein als paußen, um überhaupt eine Saugwirkung zu erwarten [dann drückt der Außendruck kräftiger von oben gegen das Loch, als der Wasserdruck von unten drückt] also:
p<paußen; [jetzt wurde die Gleichung für p eingesetzt und paußen substrahiert]
2rgh-v²r/2<0, [umstellung nach v² also: 1. +v²r/2; 2. *2/r]
v²>2gh
[Werte Einsetzen und Wurzel ziehen.]
Das würde bei 20 cm Tiefe eine Geschwindigkeit von über 2m/s (entspricht 7,2 km/h [Multiplikation mit 3,6 km*s/m*h]) bedeuten.
Gerrit



Anmeldungsdatum: 06.10.2010
Beiträge: 7

Beitrag Gerrit Verfasst am: 09. Okt 2010 14:44    Titel: Antworten mit Zitat

Ah, ok,

also bezieht sich die Geschwindigkeit von 2m/s auf das durch das Flügelprofil beschleunigte und am Profil vorbei strömende Wasser und nicht auf die eigentliche Geschwindigkeit des Kanu.
Sehe ich das richtig, das hier tatsächlich "nur" p (Wasserdruck bei einer Wassersäule von 20cm) und paußen (Luftdruck? o. Wasserdruck bei Wassersäule 0-1cm) betrachtet wird, wobei p dann noch mit Benoulli, also dem Druck von beschleunigtem Wasser, angepasst wird ... bis p dann paußen entspricht?

Wenn nun das Flügelprofil so ausgeprägt ist, dass das Wasser, im Vergleich, einen 3cm längeren Weg zurücklegen muss ... wie schnell ist es denn dann?

Also angenommen, das Kanu bewegt sich tatsächlich mit 2m/s, wie schnell ist denn dann das Wasser am Profil?

Bedeutet das eigentlich auch, dass die Position der Bohrung (oder der Schlitz) am besten am höchsten Punkt des Flügels anzubringen ist?

Da habe ich eine Idee:
Wenn man sich die Skizze anschaut, dann fällt auf, dass das Kanu selbst (also eigentlich nur die Bordwand) dafür sorgt, dass das Wasser hier einen längeren Weg zurücklegt. Dann könnte ich doch vielleicht diesen Effekt ausnutzen und muss überhaupt keinen Flügel unter das Boot kleben?!

Gruß + Dank
Gerrit


P.S. Lettmann ist sehr interessant, wobei ich jedoch niemals 230,- Euro für eine Pumpe ausgeben würde ... mal ehrlich, das ist ein Blasebalg mit Rückschlagventil.
Chillosaurus



Anmeldungsdatum: 07.08.2010
Beiträge: 2440

Beitrag Chillosaurus Verfasst am: 09. Okt 2010 16:37    Titel: Antworten mit Zitat

Gerrit hat Folgendes geschrieben:
[1][...]also bezi eht sich die Geschwindigkeit von 2m/s auf das durch das Flügelprofil beschleunigte und am Profil vorbei strömende Wasser und nicht auf die eigentliche Geschwindigkeit des Kanu.
Sehe ich das richtig, das hier tatsächlich "nur" p (Wasserdruck bei einer Wassersäule von 20cm) und paußen (Luftdruck? o. Wasserdruck bei Wassersäule 0-1cm) betrachtet wird, wobei p dann noch mit Benoulli, also dem Druck von beschleunigtem Wasser, angepasst wird ... bis p dann paußen entspricht?

[2]Wenn nun das Flügelprofil so ausgeprägt ist, dass das Wasser, im Vergleich, einen 3cm längeren Weg zurücklegen muss ... wie schnell ist es denn dann?
[...]
[3]Bedeutet das eigentlich auch, dass die Position der Bohrung (oder der Schlitz) am besten am höchsten Punkt des Flügels anzubringen ist?

[4][...]. Dann könnte ich doch vielleicht diesen Effekt ausnutzen und muss überhaupt keinen Flügel unter das Boot kleben?!
[...]
[5]P.S. Lettmann ist sehr interessant, wobei ich jedoch niemals 230,- Euro für eine Pumpe ausgeben würde ... mal ehrlich, das ist ein Blasebalg mit Rückschlagventil.

1) Das hast du richtig verstanden.
2) Das kannst du näherungsweise bestimmen, indem du davon ausgehst, dass das Wasser, das um 3 cm länger vorbeiströmen tut, zum gleichen Zeitpunkt an dem Hindernis (Boot) vorbeigeflossen ist, wie das Wasser, das nicht abgelenkt wird.
3) Nein bedeutet das nicht. Am höchsten Punkt wäre der Flügel dann am tiefsten im Wasser und der Druck vom Wasser am größten. Die Bohrung müsste auf der Hinterseite des Flügels angebracht werden.
4) Ja könnte gehen, vllt. kann man sich soetwas mal bei den Seglern anschauen, die sind ja häufig selbstlenzend.
5) Nee, so war das nicht gemeint, ruf' da an, frag nach, ob die soetwas schon gemacht haben, ob die das prinzipiell für möglich halten und evtl. Interesse daran hätten.
Gerrit



Anmeldungsdatum: 06.10.2010
Beiträge: 7

Beitrag Gerrit Verfasst am: 09. Okt 2010 19:48    Titel: Antworten mit Zitat

Chillosaurus hat Folgendes geschrieben:
1) Das hast du richtig verstanden.

Okay ... das ist ja eigentlich recht einfach. Ich habe mir das wesentlich komplizierter vorgestellt

Chillosaurus hat Folgendes geschrieben:
2) Das kannst du näherungsweise bestimmen, indem du davon ausgehst, dass das Wasser, das um 3 cm länger vorbeiströmen tut, zum gleichen Zeitpunkt an dem Hindernis (Boot) vorbeigeflossen ist, wie das Wasser, das nicht abgelenkt wird.

Ah ... das ist ja eigentlich auch total easy.
Das Wasser strömt auf einer Strecke von 0,2m mit 2m/s. Dann strömt es auf der Strecke von 23cm mit 2,3m/s. Also wenn der Flügel entsprechend geformt ist und ich mit 7,2 km/h durch das Wasser bretter, dann habe ich am Flügel bereits 8,28 km/h.

Chillosaurus hat Folgendes geschrieben:
3) Nein bedeutet das nicht. Am höchsten Punkt wäre der Flügel dann am tiefsten im Wasser und der Druck vom Wasser am größten. Die Bohrung müsste auf der Hinterseite des Flügels angebracht werden.

Also muss man hier dann nicht nur stumpf die Geschwindigkeit mit dem resultierenden Druck berücksichtigen, sondern auch, das an der vorderen Kante das Wasser auf den Flügel drückt, der Druck am tiefsten Punkt durch den zusätzlichen Druck der Wassersäule negativ beeinflusst ist.

Wenn ich mir nun jedoch die Skizzen auf Wikipedia anschaue (http://de.wikipedia.org/wiki/Str%C3%B6mung_nach_Bernoulli_und_Venturi oder auch http://de.wikipedia.org/wiki/Venturi-D%C3%BCse) dann erkenne ich, dass der Effekt dort am ausgeprägtesten ist wo sich das ganze am stärksten verjüngt hat, die Geschwindigkeit entsprechend am höchsten ist.

Also konkret bedeutet das für mich: s. Skizze

Ich glaube es wäre am besten, wenn ich kurz hinter dem Scheitelpunkt einen Schlitz anbringe, der dann in ein Rohr übergeht. Ich hätte dann zwar wenig an der Wassersäulenproblematik geändert, aber zumindest ist der Bernoulli-Effekt hier am ausgeprägtesten. Also zwischen 2 und 3 in der Nähe von 2.

Chillosaurus hat Folgendes geschrieben:
4) Ja könnte gehen, vllt. kann man sich soetwas mal bei den Seglern anschauen, die sind ja häufig selbstlenzend.

Also bei den Seglern habe ich schon geschaut. Da ist es so, das die das mit dem Selbstlenzend auf die Plicht beziehen ... und da die oberhalb der Wasseroberfläche liegt, läuft das Wasser halt ab. Also ich nenne sowas einfach nur Abfluss, aber dann wiederum würde ich auch Cockpit anstelle von Plicht sagen :-)

Gruß
Gerrit



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Chillosaurus



Anmeldungsdatum: 07.08.2010
Beiträge: 2440

Beitrag Chillosaurus Verfasst am: 09. Okt 2010 20:06    Titel: Antworten mit Zitat

Hört sich sinnig an.
Kraft ist Druck mal Fläche.
Also kannst du prinzipiell deine Geschwindigkeit noch weiter eingrenzen, indem du sagst, dass die Gewichtkraft der Wassermenge, die in den Schlauch passt, kleiner als der Schlauchquerschnitt* dem resultierenden Druck sein muss.
Gerrit



Anmeldungsdatum: 06.10.2010
Beiträge: 7

Beitrag Gerrit Verfasst am: 11. Okt 2010 09:30    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Also kannst du prinzipiell deine Geschwindigkeit noch weiter eingrenzen, indem du sagst, dass die Gewichtkraft der Wassermenge, die in den Schlauch passt, kleiner als der Schlauchquerschnitt* dem resultierenden Druck sein muss.


Ok ... könntest Du mir das bitte noch mal erklären.

Mal angenommen der Schlauch hat einen Innendurchmesser von 5mm und dieser geht vom Boden bis zur Süllkante (30cm) und dann wieder runter bis zum Boden.

Ich war gestern wieder auf dem Wasser. Ich habe mit 'nem Navi geschaut wie denn so die Geschwindigkeiten sind. Wenn ich einfach nur ein wenig tucker, dann sind das zwischen 7 - 8 km/h. Bei Vollgas habe ich 14 km/h gemessen. Ich schätze, das ich im Paddel-betrieb eher bei 3 - 5 km/h liege, wobei die 5km/h dann schon richtig anstrengend sind.

Ich setzte mal für den Tiefgang 15cm anstelle von 20 cm ein. Dann wäre das also:
V²>2gh ... also 2 * 9,81m/s * 0,15m und dann aus dem Ergebnis die Wurzel. Also 1,7m/s?

Gruß
Gerrit

Gruß
Gerrit[/quote]
Chillosaurus



Anmeldungsdatum: 07.08.2010
Beiträge: 2440

Beitrag Chillosaurus Verfasst am: 11. Okt 2010 10:36    Titel: Antworten mit Zitat

Gerrit hat Folgendes geschrieben:
[...]
Ok ... könntest Du mir das bitte noch mal erklären.

Ja kann ich versuchen. Dein Sauggerät muss ja zunächst schaffen das Wasser im Boot bis zur Knickstelle hochzuziehen. Die Wassermenge bis zur Knickstelle hat eine Gewichtskraft von A*h'*r*g (A=Schlauchquerschnitt,h'=höhe des Knickes im Schlauch). Der Unterdruck muss so groß sein, dass er diese Kraft überwinden kann. für die durch den Unterdruck verursachte Kraft muss dann gelten ist A*h'*r*g+p*A1<paußen*A2, denn Kraft ist Druck*Fläche. Damit lässt sich dann die Geschwindigkeit wieder bestimmen. (Ich habe bewusst für die Flächen die Bezeichnungen A1,A2, A verwendet, da ich mir nicht ganz sicher bin, ob diese gleich sein müssen.)

Zitat:
Mal angenommen der Schlauch hat einen Innendurchmesser von 5mm und dieser geht vom Boden bis zur Süllkante (30cm) und dann wieder runter bis zum Boden.
[...] Ich schätze, das ich im Paddel-betrieb eher bei 3 - 5 km/h liege, wobei die 5km/h dann schon richtig anstrengend sind.

Ich setzte mal für den Tiefgang 15cm anstelle von 20 cm ein. Dann wäre das also:
V²>2gh ... also 2 * 9,81m/s * 0,15m und dann aus dem Ergebnis die Wurzel. Also 1,7m/s?
[...]
Stimme zu.
Wobei mit den Angaben von oben und der Berücksichtigung des Gewichtes der Wassersäule herauskommt:
v²>2h'g+2hg
v>11 km/h -> recht anstrengend.
--> Also: h' reduzieren oder evtl. Rückstoßventil einbauen. Bei h'=16 cm reichen v>9km/h.
-Andere Möglichkeit wäre das Loch sehr klein zu machen. Dann ist die Druckkraft des Wasser p*A1 entsprechend herabgesetzt. Aber auch der Volumenstrom geringer.
Bei einem Lochdurchmesser von 2mm reichen und einem h'=0,2 m reichen knapp 5km/h.
Es wird prinzipiell leichter, wenn der Schlauch kleiner wird, wobei ab einer bestimmten Minimalgröße der Leitungsverlust eine nicht zu vernachlässigende Rolle spielen sollte.
Gerrit



Anmeldungsdatum: 06.10.2010
Beiträge: 7

Beitrag Gerrit Verfasst am: 23. Okt 2010 11:00    Titel: Antworten mit Zitat

Hmm,

also ich fürchte, dass ich das Projekt begraben muss. Dabei sah es zwischenzeitlich eigentlich ganz gut aus.
Ich kann aber leider den Schlauchdurchmesser nicht weiter reduzieren, denn in so einem Kanu sammelt sich ja nicht nur Wasser, sondern auch Sand und dergleichen. Also ist die Gefahr viel zu groß, dass die Schläuche verstopfen. Das gilt auch für das Rückschlagventil.

Also das mit dem Flügel klappt mal nicht. Ich habe mir jedoch noch mal die Zeichnungen auf Wikipedia zu der Wasserstrahlpumpe angeschaut (http://de.wikipedia.org/wiki/Strahlpumpe) und nun bin ich am rätseln ob man mit diesem Prinzip mehr erreichen könnte als mit dem Flügel.

Ich würde unter dem Rumpf des Kanus eine Konstruktion aus Leisten befestigen (s. Bild), welche anschließend mit einer Holzplatte beklebt werden würde.

Am Rätseln bin ich, weil wenn ich das was ich beim Flügel gelernt habe hier anwende, dann ist das Ergebnis nicht nennenswert besser (längerer Weg u.s.w.)

Gruß
Gerrit

Das Bild:
- die schwarzen Balken sind zwei der Holzkiele unter dem Boot
- die roten Flächen stellen die Holzleisten dar, sind ca. 2cm hoch
- die grünen Punkte sind die Öffnungen in den Rumpf. Hier sind die Schläuche zum absaugen befestigt
- eine Holzplatte bedeckt die roten Flächen.



Wasserstrahlpumpe.gif
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Wasserstrahlpumpe.gif


Chillosaurus



Anmeldungsdatum: 07.08.2010
Beiträge: 2440

Beitrag Chillosaurus Verfasst am: 23. Okt 2010 18:43    Titel: Antworten mit Zitat

Gerrit hat Folgendes geschrieben:
[...] Also das mit dem Flügel klappt mal nicht. Ich habe mir jedoch noch mal die Zeichnungen auf Wikipedia zu der Wasserstrahlpumpe angeschaut (http://de.wikipedia.org/wiki/Strahlpumpe) und nun bin ich am rätseln ob man mit diesem Prinzip mehr erreichen könnte als mit dem Flügel.

Ich würde unter dem Rumpf des Kanus eine Konstruktion aus Leisten befestigen (s. Bild), welche anschließend mit einer Holzplatte beklebt werden würde.[...].

Dass mit einer Wasserstrahlpumpe funktioniert nach dem gleichen Prinzip, wie ein Flügel: Durch das schnelle Wasser wird der Druck unter Atmosphärenniveau gesenkt.
Aber hierbei ist es für dich wesentlich schwieriger eine hohe Wassergeschwindigkeit zu erreichen, da es einen entsprechenden Rückstau gibt. Der Trick bei der Wasserstrahlpumpe ist ja gerade, dass das Wasser, das von Oben reingedrückt wird durch den Engpass muss. Durch den konstanten Volumenstrom ergibt sich dann die höhere Geschwindigkeit. Bei 'nem Boot kann es immer auch noch außen herum.
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